Die Kriegerin – „Antikriegsroman“ von Helene Bukowski
Unsere Finalistin des Vorjahres, Annemarie Bruhns hat sich in die Longlist Contemporary vorgenommen und über 300 Geschichten gesichtet, um ihre Midlist 2023 zusammenzustellen. Eines dieser Bücher ist Die Kriegerin von Helene Bukowski, ein Roman über die Gewalt, die wir erfahren, und über die Gewalt, die wir verüben, im September 2022 im Aufbau Digital Verlag erschienen.
Man merkt die großen Themen unserer Gesellschaft auch daran, wie sich die Buchwelt Jahr für Jahr verändert. Eins bleibt aber immer gleich: Mit viel Herzblut geschriebene Geschichten über die Themen unserer Zeit und diese finden sich in der Midlist Contemporary wieder.
Die Kriegerin – Entwicklungsroman von Helene Bukowski
Ein Roman über Gewalt, Traumata und die Suche, nach Sicherheit und über Freundschaft.
Um was geht es in der Geschichte?
Lisbeth und die Kriegerin kennen sich seit der Ausbildung bei der Bundeswehr. Sie haben sich für das Militär entschieden, weil sie einen Körper wollen, der nicht verwundbar ist – als ließe sich der Welt nur mit einem Herzen begegnen, das zur Faust geballt ist.
Dabei ist Lisbeth sehr empfindsam: ihre Haut reagiert auf Gefühle und Träume anderer Menschen; schützen kann sie sich nur, indem sie die Distanz wahrt. Als sich ein Feldwebel brutal von Lisbeth nimmt, was er will, schwindet auch diese Sicherheit.
»Die Kriegerin« ist ein Roman über die besondere Freundschaft zweier Frauen, deren oberstes Gebot ist, sich nicht verletzlich zu machen. Helene Bukowski erzählt von den daraus entstehenden Wunden, der Gewalt, ihren Spuren und den Traumata – den erlebten, als auch den vererbten.
Wie hat uns Die Kriegerin gefallen?
Schonungslos offen und in einer ungewöhnlichen Konstellation entwickelt Helene Bukowski, immer mit dem Finger in der Wunde, wie Gewalt Gewalt gebiert, wie wir den Krieg, den wir nicht beenden, immer weiter in und mit uns tragen. Sicher ist Lisbeth keine Frau, mit der man sich leicht identifiziert, aber irgendwie hat sie doch genug von uns allen in uns, um Selbstreflexion auszulösen. Ganz nebenbei beim Lesen, während man hofft, dass Lisbeth in der Freundschaft zu einer vergleichbar getriebenen Seele die Zuversicht findet, die sie braucht, um die Faust zu entspannend. (kn)
Jury-Mitglied Annemarie Bruhns meint: Verletzlichkeit zeigt sich innen wie außen und die Haut als unser größtes Organ spiegelt den Zustand der Seele wider. Auch wenn man ein neues Leben beginnt, so wie Lisbeth es mehrfach versucht, kann sie ihren inneren Qualen nicht entkommen. Sie hält es nirgendwo lange aus und flieht jedes Mal, wenn Nähe entsteht. Der Roman begleitet sie über mehrere Jahre und zeigt, wie ein konstanter Schmerz sie unaufhaltsam begleitet. Einziger Fixpunkt in dem Strudel aus Gefühlen ist der Bungalow an der Küste, an dem auch der Lesende kurz zur Ruhe kommt und für die nächste Etappe Kraft schöpft. Ein Buch, das offen und ehrlich Krieg in unterschiedlichsten Facetten aufgreift und den Schmerz, der dabei entsteht und wie ein Geschwür um sich greift.
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Wem verdanken wir das Buch?
Helene Bukowski, geboren 1993 in Berlin, lebt heute wieder in ihrer Geburtsstadt. Sie studierte am Literaturinstitut Hildesheim und leitet neben dem Schreiben auch Kurse und Workshops für Kreatives Schreiben. 2019 erschien ihr Debütroman »Milchzähne«, für den sie u. a. für den Mara-Cassens-Preis, den Rauriser Literaturpreis und den Kranichsteiner Literaturförderpreis nominiert war. Der Roman wurde ins Französische und Englische übersetzt und eine Verfilmung ist in Vorbereitung.
Das klingt nach einem sehr interessanten Gesprächspartner. Wir hoffen, dass es mit dem Besuch klappt und werden dann berichten.
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