Die Marschallin – Eindrucksvolles Portrait einer starken Frau von Zora del Buono

Jenny Bünnig hat wirklich eine Hammer-Midlist zusammengebastelt. Gut, die Longlist Contemporary 2022 hatte mit fast 200 Titeln reichlich großartige, kreative, schräge, abgefahrene und anrührende Geschichten zu bieten.

Eine davon ist „Die Marschallin“ von Zora del Buono, die im März 2021 vom Verlag C.H. Beck herausgegeben wurde. Ein Portrait einer starken Frau und Zeitzeugin zweier Weltkriege und ideologisch aufgeheizter Zeiten, an deren Gedanken wir uns bis heute abarbeiten. Ein Buch, das es verdient hätte, den Skoutz-Award zu bekommen.

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Die Marschallin – Zora del Buono über eine starke Frau in einer bewegten Zeit

Ein Buch, das die Zeit der beiden Weltkriege aus der Sicht einer Frau aufarbeitet, die diese Zeiten mitgestalten wollte. Schon bei der Leseprobe wird man in diese ungewöhnliche Geschichte gesogen und kann sich ihr nur schwer widersetzen, bis sie einem am Ende mit sehr berührenden Worten wieder entlässt …

Doch seht selbst!

Um was geht’s?

Die Marschallin - Zora del Buono - Skoutz-AwardZora del Buono hat von ihrer Großmutter nicht nur den Vornamen geerbt, sondern auch ein Familienverhängnis, denn die alte Zora war in einen Raubmord verwickelt. Diese Geschichte und ihre Folgen bis heute erzählt dieser große Familienroman.

Die Slowenin Zora lernt ihren späteren Ehemann, den Radiologieprofessor Pietro Del Buono, am Ende des Ersten Weltkriegs kennen. Sie folgt ihm nach Bari in Süditalien, wo sie, beide überzeugte Kommunisten, ein großbürgerliches und doch politisch engagiertes Leben im Widerstand gegen den Faschismus Mussolinis führen. Zora ist herrisch, eindrucksvoll, temperamentvoll und begabt, eine Bewunderin Josip Broz Titos, dem sie Waffen zu liefern versucht und dem ihr Mann das Leben rettet. Sie will mehr sein, als sie kann, und drückt doch allen in ihrer Umgebung ihren Stempel auf. Ihr Leben und das Leben ihrer Familie, ihrer Kinder und Enkelkinder, vollziehen sich in einer Zeit der Kriege und der Gewalt, erbitterter territorialer und ideologischer Kämpfe, die unsere Welt bis heute prägen.

In einem grandiosen Schlussmonolog erzählt die alte Zora Del Buono ihre Geschichte zu Ende, eine Geschichte der Liebe, der Kämpfe, des Hasses und des Verrats. «Die Marschallin» ist ein farbiger, lebenspraller Roman über eine unvergessliche Frau und ein tragisches Familienschicksal.

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Wie hat uns die Marschallin gefallen?

Eine Titelheldin, die es einem leicht macht, sie nicht zu mögen, aber unmöglich, sie nicht zu bewundern. Diese Willenskraft, diese Leidenschaft! Und ein großes Lob an die eindrucksvolle Schilderung dieser kantigen Person auch an die Autorin, die es schafft, das Persönliche und das Weltgeschehen zu einem grandiosen Leseerlebnis zu verbinden. Die eine Zeit lebendig werden lässt, die bis heute unseren Alltag bestimmt und es so schafft, dass wir so manches in den Nachrichten anders und besser bewerten. (kn).

Jurorin Jenny meint:„Wäre sie ein Mann gewesen, sie wäre Major geworden, eher noch Marschall, vielleicht sogar Staatspräsident.“ Mit diesen Worten beschreibt in Zora del Buonos Roman die Enkeltochter ihre Großmutter. Und genau diese herrische, eigensinnige, schillernde Frauenfigur steht im Mittelpunkt einer Geschichte über Liebe und Hass, Krieg, Verrat und einen Raubmord – eingebettet in die Wirrungen europäischer Geschichte des zwanzigsten Jahrhunderts.

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Wem verdanken wir das Buch?

Zora del Buono, geboren 1962 in Zürich, lebt in Berlin und Zürich. Studium der Architektur an der ETH Zürich, fünf Jahre Bauleiterin im Nachwende-Berlin. Gründungsmitglied und Kulturredakteurin der Zeitschrift «mare».

Wir hoffen, dass wir von Zora ein Interview bekommen und werden dann wieder berichten.

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