zu Besuch bei Mariella Heyd

Heute bin ich an der französischen Grenze unterwegs, um die charmante Fantasy- und Romance-Autorin Mariella Heyd zu besuchen. Ich bin etwas nervös, denn ich habe zwar an den Autoren-Bestechungs-Kuchen gedacht, aber die Katzenleckerlies für ihre drei vierbeinigen Mitbewohner vergessen. Man weiß ja, wie egozentrisch manch schnurrendes Fellknäuel sein kann, freu ich mich auf unser Treffen und hoffe, dass ich ihr viele spannende Informationen entlocken kann.

Zu Besuch bei Mariella Heyd, die ihre Leser gerne fantasievoll entführt …

Beschreibe dich in einem Wort!

Anders.

Mit Punkt? Das nenne ich mal bestimmt 🙂 Okay, ich frag nicht weiter nach 😉

 

Strukturierter Planschreiber, Bandenmitglied oder kreativer Chaot – was ist dein Schreib-Erfolgs-Konzept?

Ich bin ein Einsiedlerkrebs.

Dafür wirkst du aber erstaunlich gesellig und hast viele Mitbewohner 😉

Ich schreibe am liebsten alleine in völliger Stille. Ausgenommen davon sind meine Katzen und Vogelgezwitscher, wenn ich im Garten schreibe.

Vogelgezwitscher finde ich auch absolut entspannend …

Dennoch versuche ich es jedes Jahr aufs Neue mit dem NanoWriMo, weil mir die Stimmung sehr gut gefällt und der Gedanke, dass gerade noch viel mehr Menschen an ihrer Idee feilen und Geschichten zu Papier bringen. Spannend dabei ist auch immer zu sehen, wie andere Autoren während der Entstehungsphase vorgehen.

Wie machst du das? Strukturiert, chaotisch oder schicksalsorientiert?

Meine Romane plotte ich von Anfang bis Ende, erstelle Charakterbögen und sammele Bilder auf Pinterest, die mir zur Inspiration bzw. Visualisierung von Figuren, Orten und Szenen dienen.

Das deutet doch auf eine gewisse Struktur hin. Ich kann mir vorstellen, dass einem Bilder vor Augen helfen, ein Gefühl für die Situation zu bekommen. Aber bleibst du deinem Plan dann generell treu oder können sich spontan auch mal Dinge ändern? 

In der Regel entwickeln meine Charaktere zwar im Laufe des Schreibens ein Eigenleben und es kommen ungeplante Szenen hinzu, aber durch den Plot habe ich einen roten Faden. Ich würde deshalb behaupten, dass ich organisiert schreibe, obwohl sich um mich herum Bücher, Notizzettel, Stifte etc. türmen und ich von Zeit zu Zeit den Anschein eines verrückten Professors erwecke.

 

Welche Taste ist die am meisten abgenutzte auf deinem PC?

Die Leertaste.

Bei mir auch 🙂

Hat das nun eine tiefsinnige Bedeutung?

Ähhhhh …

Könnte bitte jemand eine Psychoanalyse durchführen? 😀

Von dir oder mir??? 

Wenn eine Fee dir einen perfekten Autorentag anböte, wie sähe der aus?

Zeit für ein wenig Utopie! 😀

Uhhh, das liebe ich … Jetzt bin ich neugierig, erzähl mir mehr …

Platz 1 auf der Bestsellerliste, Anfragen von großen Verlagen und eine Buchverfilmung. Spaß beiseite.

Ach menno, ich wollte gerade fragen, wer denn so auf deine Besetzungscouch sollte … Na gut, dann zurück zum Thema …

Mir ist es wichtig, Erfolge aus eigener Kraft heraus zu erreichen, weshalb es mir genügen würde, wenn mich meine gute Fee mit der Verlegerin bzw. dem Verleger meines Traumverlags zusammenstoßen lassen würde. Den Rest erledige ich.

Die soll dich schubsen? *grübel*

Oder auch nicht. Zumindest wäre es in beiden Szenarien Aufstieg und Fall in Eigenregie 😉

Wenn die Fee keine Zeit hat und du auf der nächsten Messe Hilfe brauchst, sag Bescheid 😉 Das bisschen Schubsen dürfte ich auch hinbekommen … *Kindergarten-Albernheits-Modus off*

 

Wie viel Autobiografie steckt in deinen Geschichten?

Das kommt ganz auf die Geschichte an, aber in der Regel kaum bis gar nicht, da es mir viel zu viel Spaß bereitet, über Dinge zu schreiben, die ich selbst erst erforschen muss.

Du begibst dich also bei deinen Büchern gerne auf Neuland …

Natürlich komme ich bei manchen Themen nicht umhin, meine Erfahrungswerte einzubinden.

Kannst du da ein Beispiel nennen?

Besonders, wenn es um krankheitsbezogene Angelegenheiten geht, fließt natürlich immer etwas Expertise aus meinem Berufsleben mit ein, weil es mir auch ein Anliegen ist, diese für viele fremde und beängstigende Krankenhaus- bzw. Altenheimwelt mit allen Facetten (Krankheiten, Gesundheit, Leben mit Einschränkungen, Auseinandersetzung und Erleben von Sterben und Tod) zugänglich zu machen, Erklärungsansätze für Fragen der Menschheitsgeschichte zu finden und so vielleicht ein wenig zum Nachdenken anzuregen, siehe meinen Roman „Als der Tod die Liebe fand“.

 

Was ist dein Geheimrezept, um die Muse anzulocken und Schreibblockaden (große und kleine) zu überwinden?

Ich habe das Glück (Toi, toi, toi!), dass ich noch nie eine Schreibblockade hatte.

*klopft auf Holz*

Deshalb kann ich leider kein Geheimrezept teilen. Die Muse hat es sich scheinbar in meinem Kopf gemütlich eingerichtet, denn meine Notizbücher quellen über!

Ach, die wohnt bei dir? Und andere locken sie mühsam mit Schokolade oder anderen Leckereien … 😉

Grundsätzlich finde ich Klarträume allerdings sehr beflügelnd für die Fantasie.

 

Welchen Anteil hat das reine Schreiben im Autorenjob und was gehört noch dazu?

Schreiben nimmt für mich den größten Anteil meines Autorenjobs ein. Es ist und bleibt das Herzstück des Autorendaseins. Hierzu zählen für mich auch die Überarbeitung, das Lektorat und das Korrektorat, weil es bis zum letzten Buchstaben ein sehr kreativer Prozess ist.

Apropos kreativ … Wie aufwendig ist die Wahl des Covers?

Die Covergestaltung geht in der Regel recht schnell, vor allem, wenn man einen Verlag hat, der bereits sehr gute Vorarbeit leistet und/oder man bereits Ideen mitbringt.

Und der Rest?

Marketing und Leserkontakte nehmen dagegen wieder einen weitaus größeren Part ein, weil die Social Media Welt sehr schnelllebig ist. Wenn man hier regelmäßig alle Plattformen (Facebook, Instagram, Twitter, Website) bedienen möchte, braucht es schon einen straffen Zeitplan.

 

Was macht für dich ein gutes Buch aus?

Ein gutes Buch muss paradoxerweise meine Erwartungen erfüllen – darf sie aber wiederum nicht erfüllen.

Und du bittest bei einer Abgenutzte-Taste-Frage um eine psychologische Einschätzung???? *lach*

Wenn ich einen Liebesroman lese und mir ein Happy End wünsche, bin ich enttäuscht, wenn es keines gibt.

Verständlich, du hast dir schließlich etwas anderes erhofft …

Allerdings muss mich das Ende überraschen und darf nicht vorhersehbar sein.

Was wahrscheinlich schon etwas schwieriger ist …

Da der innere Lektor immer mit an Bord ist, entwickelt man nach einer Weile ein gutes Gespür für Plottwists, weshalb es zunehmend schwerer wird, überrascht zu werden. Denselben Anspruch hege ich allerdings auch an meine Geschichten, was mich des Öfteren in den Wahnsinn treibt, wenn Konfliktlösungen zu vorhersehbar oder auch zu weit hergeholt sind und der goldene Mittelweg erst ge- und erfunden werden muss.

 

Welche Gefahren lauern im Alltag auf deine Manuskripte, was kann dich von deiner Geschichte trennen?

Leckeres Essen, sonniges Wetter, gute Filme, verschmuste Katzen und meine bessere Hälfte. Dadurch lasse ich mich nur allzu leicht vom Schreiben ablenken, weshalb ich inzwischen sehr früh morgens an den Wochenenden schreibe, solange die Welt um mich herum noch schläft.

Da stellt sich mir die Frage, schnarcht die Muse eigentlich? 😉

 

Und wenn du mal den Kopf freibekommen willst, womit beschäftigst du dich dann am Liebsten?

Mit Büchern anderer Autoren. Wenn ich Freiraum von meinen Gedanken brauche, gibt es nichts Besseres, als in die Köpfe und Fantasien anderer einzutauchen.

Clever 🙂 Du bedienst dich der Gedanken anderer, um deine eigenen in eine Auszeit zu schicken.

 

Bei welchem deiner Protagonisten würdest du den Beziehungsstatus mit dir als »schwierig« bezeichnen?

Aktuell hadere ich etwas mit Matteo, der Charakterzüge entwickelt, die so nicht vorgesehen waren.

Das macht mich neugierig 🙂 Was ärgert dich denn so an dem guten Matteo?

Sidekicks mit Starallüren sind wirklich eine heikle Angelegenheit.

Da will ich nachher mal das Bild zu sehen 🙂 Der klingt interessant 😉 Aber zurück zum eigentlichen Thema …

 

Wie groß ist dein SUM (Stapel ungeschriebener Manuskripte) und wie gehst du mit ihm um?

Aktuell umfasst mein SUM 15 Projekte, die ich am liebsten alle jetzt und sofort anfangen würde.

Multitasking??? *meine Augenbrauen berühren den Haaransatz*

Leider fehlen mir dazu die nötigen fünfzig Finger, solange keine Aliengen-Mutation für Autoren auf den Markt kommt, die dieses Problem behebt.

Ich stell mir gerade vor, wie du mit fünfzig!!! Fingern aussiehst. Allerdings wäre so ein Alien-Mutations-Gedöngens sicher für den ein oder anderen Mega-Kreativen von Interesse …

Dafür kann ich ein Projekt nach dem anderen schreiben und lasse mir in der Regel nur ein bis zwei Wochen Pause zwischen dem Ende eines Manuskripts und dem Plotten des nächsten.

Du bist ja ein fleißiges Schreib-Bienchen … Und was bedeutet das genau? Also wie kann ich mir das so auf das Jahr gesehen vorstellen?

In der Regel möchte ich jedes Jahr ein bis zwei Bücher veröffentlichen. Da ich für ein Manuskript mit durchschnittlich 80.000 Wörtern etwa vier Monate benötige, ist diese Einschätzung auch realistisch, wenn man den Aufwand bedenkt, der mit Lektorat etc. noch miteinzukalkulieren ist.

 

Was war dein emotionalstes Erlebnis beim Schreiben?

Ich habe 2017 den Indie Autor Preis gewonnen. Wenn das nicht verrückt ist, weiß ich auch nicht 😀

Hast du mal verrückt nachgeschlagen? 🙂 Ich würde eher verdient sagen …

Es war, ist und bleibt vermutlich die aufregendste und bereicherndste Erfahrung, die ich in meinem Autorenleben je machen durfte, weil es für mich etwas ganz Besonderes ist, Anerkennung für das zu bekommen, was ich wirklich mit Herzblut tue.

 

Wie definierst du Erfolg?

Erfolg bedeutet für mich, glücklich und zufrieden mit sich und dem zu sein, was man hat.

Eine schöne Definition 🙂

Erfolg ist also auch für mich aus der Autorenperspektive nicht zwangsläufig mit Bestseller-Listen, Rankings und Literaturpreisen verknüpft. Wie oft schreibt man schon einen Bestseller?

Sag du es mir? *Lach*

Wäre das mein Maßstab für Erfolg ergo Zufriedenheit, wäre ich ziemlich arm dran 😉 Natürlich ist Platz 1 das, was sich jeder Autor insgeheim wünscht (und Ambitionen sollte jeder haben), aber ich glaube, die intrinsische Motivation zu schreiben ist eine andere, weshalb auch Bestseller-Listen etc. nur eine marginale Rolle spielen.

 

Und zum Schluss: auf welche Frage in einem Autoreninterview möchtest du einfach nur mit »Ja« antworten?

War es ein tolles Gefühl, die Welt mit deinem Roman vor dem Untergang zu retten? ;-D

*Kopfkino an* Eine Marvel-Superhelden-Autorin, die mit ihren Worten das Böse abwenden kann … Wow! Vielen Dank, liebe Mariella Heyd, dass du mich so freundlich empfangen hast. Es war wirklich ein tolles Gespräch und ich hoffe, dass wir bald wieder einmal das Vergnügen haben. Deinem romantischen Fantasy-Märchen wünsche ich viel Erfolg für den weiteren Wettbewerb und würde mich freuen, wenn wir uns in Frankfurt auf der Skoutz-Gala wiedersehen würden.

Wenn ihr mehr über Mariella Heyd erfahren wollt, schaut doch auf:

Skoutz-Lesetipp:

Als der Tod die Liebe fand – dramatischer Liebesroman von Mariella Heyd

Die neunzehnjährige Mila genießt das Leben in vollen Zügen. Sie freut sich aufs Studium, auf den Auszug von zu Hause, auf ein selbständiges Leben – bis sie von ihrer Krebsdiagnose überrumpelt wird. Innerhalb weniger Sekunden steht alles auf dem Kopf. Mila merkt schnell: Der Krebs ist ein riesiger Egoist, der alles an sich reißt. Doch im Krankenhaus trifft sie auf den mysteriösen aber gut aussehenden Mikael, der ihr über die Widrigkeiten der Chemotherapie und die Eintönigkeit des Krankenhausaufenthaltes hinweghilft. Allerdings steckt in Mikael mehr, als Mila ahnt. Er ist gekommen, um Mila mit sich zu nehmen. Doch mit der Lebenslust und Liebe Milas hat er nicht gerechnet…

Martinas Bücherkessel meint: Ein gefühlvoller Lesespaß, der direkt unter die Haut geht. Dramatisch, herzergreifend, ermutigend – mit sehr viel Herz und ein wenig Humor nimmt Mariella Heyd ihre Leser mit auf eine spannende Reise, die mich sehr gut unterhalten hat. Mit ihrer ganz besonderen Art hat sie mich wieder einmal überzeugt und konnte mir selbst so ein schweres Thema wie Krebs so umsetzen, dass mich dieses Buch nachhaltig bewegt. Ich muss immer wieder an gewisse Szenen und Botschaften denken und werde den Roman mit Sicherheit immer mal wieder zur Hand nehmen. 

Wenn ihr neugierig geworden seid und euch selbst ein Bild von diesen bewegenden, aber auch humorvollen Roman voller Hoffnung machen wollt, bekommt ihr ihn in jedem Buchshop oder direkt über diesen Affiliate-Link bei Amazon.

Natürlich freuen wir uns auch, wenn ihr das Buch in unserer Skoutz-Buchdatenbank bewertet. 5 Klicks für euch , aber eine Riesenempfehlung für uns und den Autor (weiter)

 

Hinweis:

Die Braut des blauen Raben“ von Mariella Heyd ist eine im Oktober 2017 beim Zeilengold Verlag erschienene magisch-mysteriöse Liebesgeschichte, die einem alten polnischen Märchen neues Leben einhaucht. Mit diesem magischen und gefühlvollen Märchen „Die Braut des blauen Raben“ unsere Skoutz Jurorin April Dawson überzeugen. Aus über 300 Titeln der Romance-Longlist ergatterte sie einen der begehrten Midlist-Plätze und damit vielleicht die Chance auf den Romance-Skoutz 2018.

Wir haben uns das Buch deshalb natürlich schon genauer angesehen und stellen es euch hier vor.

 

 

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