zu Besuch bei Thomas Kowa

 

Heute bin ich in der schönen Schweiz unterwegs und besuche Thomas Kowa, seines Zeichens  erfolgreicher Autor, Poetry-Slammer und Musikproduzent, der auch gerne mal die weite Welt bereist. Ich bin ziemlich neugierig auf den vielseitigen Tausendsassa, der seine Leser nicht nur mit spannenden Thrillern, sondern auch humorvollen Romanen begeistert. Normalerweise hätte ich eine Nascherei eingepackt, aber was soll ich ins Land der schweizer Schokolade schon Gutes mitnehmen können? Mal sehen, ob ich auch ohne Bestechung, das ein oder andere Geheimnis entlocken kann …

zu Besuch bei Thomas Kowa, der trotz mehrfacher Versuche nicht schafft, jemanden in seinen absurd-komischen Romanen sterben zu lassen, obwohl in seinen Thrillern fleißig gestorben wird …

 

Beschreibe dich in einem Wort!

Superspannendlustig

*lach* den Eindruck habe ich auch. Da bin ich mal gespannt, was mich noch so erwartet 🙂

 

Strukturierter Planschreiber, Bandenmitglied oder kreativer Chaot – was ist dein Schreib-Erfolgs-Konzept?

Ich habe alles schon gemacht, von der Idee zu meinem ersten Buch Remexan, die ich geträumt und anschließend planlos aufgeschrieben habe, bis hin zum komplett durchgeplotteten Buch.

Also entscheidest du nach Gefühl immer individuell …

Ich glaube, jeder Stoff braucht seine eigene Vorgehensweise und ich wechsle gerne ab, damit ich mich nicht selbst langweile.

Das wäre wirklich schrecklich 🙂 

Denn das merkt unweigerlich auch der Leser.

Gibt es irgendetwas, das du planst? Bei dem du strukturiert vorgehst? Was auf keinen Fall fehlen darf?

Recherchen gehören allerdings in jedem Fall dazu und Ideen schreibe ich notfalls auch auf einen Bierdeckel, Hauptsache mein Hirn muss sie sich nicht mehr merken. Manche Bücher habe ich auch mit einem Co-Autoren geschrieben, „Vegas!, Vidi! Non Vici“, das im Juni erscheint beispielsweise zusammen mit Christian Purwien, ein Musikerkollege von mir.

Klingt spannend und ich kann mir vorstellen, dass ein Buch, das man zu zweit schreibt, einen vor ganz andere Aufgaben stellt und doch auch eine gewisse Struktur und Planung benötigt.

 

 

Welche Taste ist die am meisten abgenutzte auf deinem PC?

Eindeutig A.

Ahhhh 🙂

Das mag aber auch daran liegen, dass meine dreijährige Tochter Tara gerade mit meinem Laptop schreiben übt und der Buchstaben sowohl in ihrem Namen als auch in Mama und Papa überproportional vertreten ist.

Sehr gut möglich. Meine Tochter hat damals auch mit dem A begonnen 🙂

 

Wenn eine Fee dir einen perfekten Autorentag anböte, wie sähe der aus?

Schreiben ohne Störung und am Ende des Tages den Skoutz-Award gewinnen.

Ohhhh *seufz* Wir wären das Finale deines perfekten Autorentages? Jetzt fühl ich mich ein wenig geschmeichelt 🙂

 

Wie viel Autobiografie steckt in deinen Geschichten?

Einiges, wobei meine Hauptcharaktere im Gegensatz zu mir immer volles Haar haben, total mutig sind und schlagfertig.

Okay, bei den Haaren kann ich gerade keine Gegenargumente finden, aber dich mit einer Unbekannten Schreibertante aus den deutschen Grenzland zu treffen und dich von ihr mit Fragen bombadieren zu lassen, nenne ich echt mutig. Zu schlagfertig sage ich nur: siehe Frage 1 😉

In meinem letzten Roman „Lügen haben Männerbeine“ habe ich tatsächlich viele persönliche Erlebnisse niedergeschrieben, welche das sind, erfährt man beim Lesen des Nachworts.

Ich wüsste gerne, wie viele Leute jetzt im Nachwort stöbern gehen … Okay, ich gebe es zu, ich bin jetzt auch neugierig 🙂

Ansonsten halte ich mich da aber eher zurück, wobei sich bestimmte Charaktereigenschaften und Vorlieben einfach nicht verbergen lassen. Gemäß dem Motto: Man ist, was man schreibt.

 

Was ist dein Geheimrezept, um die Muse anzulocken und Schreibblockaden (große und kleine) zu überwinden?

Zu meiner Schande muss ich gestehen, dass ich in dreizehn Jahren Schriftstellerei noch nie eine Schreibblockade hatte.

Andere würden sich freuen 🙂

Dabei würde ich doch auch so gerne mitreden können, aber irgendwie fällt mir immer etwas ein!

*lach* Du armer, ideengeplagter Autor 🙂

Die Muse locke ich am besten im Zug, das sind perfekte Bedingungen für das Schreiben: Es geht voran, jedenfalls meistens, die Internetverbindung ist eine Katastrophe oder gar nicht vorhanden und Zugfahren ist so langweilig, dass Schreiben dagegen der reinste Genuss ist.

Scheinbar mag die Muse Züge auch 🙂 Du scheinst sehr oft mit der Bahn unterwegs zu sein … Aber weiter im Text 🙂

 

Welchen Anteil hat das reine Schreiben im Autorenjob und was gehört noch dazu?

Zum Glück muss ich mich um Cover und Marketing recht wenig kümmern, das macht alles der Verlag und ich senke nur den Daumen oder hebe ihn, was meistens der Fall ist.

Und was ist mit deinen Lesern? Kümmerst du dich selbst um sie?

Leserkontakt ist keine Arbeit, sondern Freude, jedenfalls, wenn es sich nicht um eine 1-Stern-Rezension handelt. Doch selbst aus denen kann man etwas lernen. Insofern verbringe ich die meiste Zeit als Autor tatsächlich mit Schreiben.

 

Was macht für dich ein gutes Buch aus?

Es muss mir Spaß machen, es zu lesen, spannend sein und am Ende hätte ich gerne noch etwas gelernt, über mich, über die Welt, was auch immer.

Das klingt wirklich nach einem guten Buch. Was ist mit Sprache und Stil? Wie wichtig ist dir das?

Das es handwerklich gut sein muss ist Grundbedingung, sonst geht die Freude beim Lesen von allein flöten.

 

 

Welche Gefahren lauern im Alltag auf deine Manuskripte, was kann dich von deiner Geschichte trennen?

Wahrscheinlich antworte ich, was inzwischen 99 Prozent der Autoren sagen: Die größte Gefahr ist das Internet. Es ist eben Fluch und Segen.

Viele sagen das, doch ich habe auch schon die unterschiedlichsten Antworten bekommen 🙂

Ansonsten kann ich mich gut von meiner Geschichte lösen, wenn mir meine beiden kleinen Töchter in verschiedenster Form klarmachen, dass sie wichtiger sind als der Computer. Das gilt natürlich auch für meine Frau.

Kinder können da unerbittlich sein 🙂 Ich kenne das selbst 🙂

Aber das sind ja keine Gefahren, sondern die angenehmen Seiten des Lebens und ich versuche, die Pausen darin so gut wie möglich mit Schreiben zu füllen.

 

 

Und wenn du mal den Kopf freibekommen willst, womit beschäftigst du dich dann am Liebsten?

Musikmachen, Musikhören, Joggen, die letzten beiden gerne in Kombination.

Also körperlich auspowern … 

Oder auch mit meinen Kindern spielen und ihnen Geschichten vorlesen, die ich nicht geschrieben habe.

*lach* Besser ist das. Die humorvollen Bücher gingen vielleicht noch, aber die Thriller 🙂

 

Bei welchem deiner Protagonisten würdest du den Beziehungsstatus mit dir als »schwierig« bezeichnen?

Da fällt mir spontan keiner ein.

Echt? Du kommst mit allen klar? Selbst mit den Mördern und Schurken?

Ich kann selbst den Tätern in meinen Thrillern etwas positives abgewinnen. Sonst fände ich es ja auch nicht spannend über sie zu schreiben. Da jeder Charakter inzwischen bei mir einen über sechzig Punkte umfassenden Charaktersteckbrief auffüllen muss, bevor er im Roman auftreten darf, kenne ich ihre Stärken und Schwächen recht gut, bevor ich mit dem Schreiben beginne.

Du hast ja ziemlich strenge Regeln, bevor man bei dir auf die Besetzungscouch darf 🙂

Und viele sind sicher gefährlich, neurotisch oder tollpatschig, aber schwierig sind keine.

Aber mit Sicherheit sehr interessant.

 

Wie groß ist dein SUM (Stapel ungeschriebener Manuskripte) und wie gehst du mit ihm um?

Momentan sind drei Bücher in Planung, ich schreibe aber natürlich nur an einem.

Volle Konzentration auf eines, kein Multitasking. An was schreibst du denn gerade, wenn ich so neugierig sein darf?

Das ist ein neues Thriller-Projekt mit dem Arbeitstitel „Der weiße Raabe“, welches ich zusammen mit dem bekannten Musiker Markus Reinhardt (Wolfsheim) schreibe.

Das wird sicher ein spannendes Buch 🙂 Und danach? Was hast du dann geplant?

Danach setze ich mich an Teil 3 und 4 von „Mein Leben mit Anna von IKEA“ und die anderen Ideen kommen dran, wenn ich Zeit und Lust auf sie habe. Okay, es gibt da noch etwas, dass der Verlag Abgabetermin nennt, aber meistens hab ich vorher schon Lust.

Zur Not lädt dich die Muse zum Bahnfahren ein *lach*

 

Was war dein emotionalstes Erlebnis beim Schreiben?

Beim Schreiben des Endes von „Remexan“ standen mir die Tränen in den Augen, ich leide eben auch mit meinen Charakteren und freue mich mit ihnen.

Das hätte ich jetzt nicht erwartet und überrascht mich durchaus positiv 🙂

Außerdem habe ich die Ausgangssituation von „Mein Leben mit Anna von IKEA“ fast genauso erlebt, was dazu geführt hat, dass ich sie daheim aufgeschrieben und dann das Buch entstanden ist. Nur war es in echt nicht George Clooney, der angeblich gestorben ist, sondern Tyra Banks.

Du weißt genau, wie du Leute neugierig machen musst 🙂 Jetzt muss ich es auch lesen. Meine liebe Kollegin Kay schwärmt schon so 🙂 

 

 

Wie definierst du Erfolg?

Erfolg ist am Ende des Tages glücklich zu sein.

Ein tolles Ziel, aber wie erreicht man das? Was ist dafür notwendig?

Dazu reicht manchmal schon ein gelungener Satz, manches mal würde man gerne von einer Rezension gebauchpinselt. Das muss nicht gleich ein Literaturpreis sein, obwohl ich sie spannend und notwendig finde. Daher bin ich auch Jury-Vorsitzender des Kurt Marti Preises des Berner Schriftstellverbands, den wir dieses Jahr ins Leben gerufen haben.

Da wünsch ich dir aber viel Freude und ganz tolle Erfahrungen. 

 

 

Und zum Schluss: auf welche Frage in einem Autoreninterview möchtest du einfach nur mit »Ja« antworten?

Bist Du zufrieden mit Deinen Büchern?

Dem stimmen sicher alle deine Leser von Herzen zu. Lieber Thomas Kowa, vielen Dank, dass du dir die Zeit genommen hast, mich zu treffen. Ich weiß, dass du ein vielbeschäftigter Mann bist, um so mehr ehrt es mich, dass wir dieses tolle Interview führen konnten. Für den weiteren Wettbewerb wünsche ich dir und deinem Buch viel Erfolg und hoffe, dass wir uns bald wiedersehen, vielleicht ja sogar in Frankfurt zur Gala.

 

Mehr Information und spannende News bekommt ihr auf:

 

 

Skoutz-Lesetipp:

Lügen haben Männerbeine – romantische Komödie von Thomas Kowa

Uli Abus, Experte für Bürokratieabbau und gescheiterte Beziehungen, ist wieder einmal Single. Dummerweise steht er gerade jetzt vor der größten Herausforderung seines Lebens: seinem vierzigster Geburtstag.
Als Uli sich auch noch in Amelie, die Sprechstundenhilfe seines Psychologen, verguckt, gibt er sich kurzerhand als Dreißigjähriger aus. Schließlich fühlt er sich mangels Hämorrhoiden, Halbglatze und Harley-Davidson immer noch verdammt jung. Doch auf dem Weg in den Urlaub nach Lloret del Mar wird sein Lügengerüst auf die erste Probe gestellt, denn dort trifft er auf Amelie …

Skoutz meint: Thomas Kowa ist ein Meister des skurrilen Humors und auch in diesem Roman überzeugt er uns wieder mit seiner brillanten Situationskomik, genialen Zitaten und einer Story, die man nicht aus der Hand legen kann. Man wird immer wieder überrascht und die Lachmuskeln werden mit jeder Seite stärker trainiert.

 

Ihr wollt selbst eure Lachmuskeln trainieren? Dann holt euch doch diese humorvolle Liebeskomödie entweder in einem der diversen Buchshops oder direkt über diesen Affiliate-Link bei Amazon.

Natürlich freuen wir uns auch, wenn ihr das Buch in unserer Skoutz-Buchdatenbank bewertet. 5 Klicks für euch , aber eine Riesenempfehlung für uns und den Autor (weiter)

 

Hinweis:

“Mein Leben mit Anna von IKEA” wurde im Juni 2017 von Digital Publishers veröffentlicht. Der 344 Seiten starke Roman von Thomas erzählt unglaublich witzig die Geschichte eines jungen Mannes, der sich in eine Verkäuferin verliebt, ihr gegenüber aber den Mund nicht aufbekommt und von einem Fettnäpfchen ins nächste tritt.

Mit dieser spritzigen und temporeichen Komödie hat es Thomas Kowa geschafft, unsere Skoutz Jurorin Saskia Louis zu überzeugen. Aus über 200 Titeln der Longlist Humor konnte sie so einen der begehrten Midlist-Plätze und damit vielleicht die Chance auf den Skoutz Award 2018 ergattern.

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