zu Besuch bei Susanne Ptak

Heute bin ich ins schöne Ostfriesland gereist, um die schaf- und wollbegeisterte Krimi- und Fantasyautorin Susanne Ptak zu besuchen. Ich bin schon sehr neugierig auf die Regional-Krimi-Autorin, die ursprünglich aus dem Rheinländischen stammt. Mal sehen, welche Geheimnisse ich ihr mit meinen Fragen entlocken kann … Hoffentlich schmeckt ihr der Kuchen, den ich dabei habe, sonst werde ich womöglich noch zur Buchvorlage *zwinker* 🙂

zu Besuch bei Susanne Ptak, die von einem amerikanischen „Handarbeits-Krimi“ inspiriert wurde …

 

Beschreibe dich in einem Wort!

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Okay, lass ich gelten. Mal sehen, ob wir uns steigern können 🙂

 

Strukturierter Planschreiber, Bandenmitglied oder kreativer Chaot – was ist dein Schreib-Erfolgs-Konzept?

Ich bin „Einzelkämpferin“ und schreibe einfach drauflos, sobald ich den ersten Satz und das Motiv des Täters habe.

Versteh ich das richtig … Du startest nur mit dem ersten Satz und dem Warum? Beeindruckend. Und dann?

Die Geschichte entwickelt sich beim Schreiben, was übersetzt heißt, dass meine Protagonisten sehr viele Freiheiten genießen.

Das geht ja richtig antiautoritär bei dir ab *lach* sehr unkonventionell 🙂

Oft habe ich das Buch schon zur Hälfte geschrieben, bevor ich selbst weiß, wer am Ende der Mörder ist.

Nee, echt jetzt? Dann könnte ja echt jeder der Mörder sein. Du schaust also, wer da so rumrennt und wie er oder sie sich entwickelt und zu wem das Motiv passt? Tztztz 🙂 Da staune ich aber …

 

Welche Taste ist die am meisten abgenutzte auf deinem PC?

Mmmh … der ist noch neu, da ist noch nix abgenutzt …

Ich komm mal wieder und dann schau ich nach, welche es ist 🙂

 

Wenn eine Fee dir einen perfekten Autorentag anböte, wie sähe der aus?

Ich stehe morgens auf, die Sonne scheint, und während ich mit meinem Hund durch den Wald spaziere, spendiert mir besagte Fee den Plot für eine Geschichte, die es so noch nie gegeben hat.

Das wäre ja aber mal so ein ganz anderes Arbeiten, oder? Denn mit dem Plot liefert sie dir ja mehr, als du sonst zu Beginn hast … Aber ich schweife ab, wie geht es weiter?

Ich gehe nach Hause, trinke einen Kaffee und setze mich an den Computer. Und wie durch Zauberhand wissen alle, dass ich nun absolute Ruhe brauche.

Wenn du die Fee mitnimmst und geschickt positionierst, kann sie für Ruhe sorgen … Ich bin schon ruhig 🙂

Die Geschichte fließt nur so vom Kopf über die Finger in die Tastatur. Der Gatte versorgt mich mit Nahrungsmitteln, anstatt mir zwischendurch mal ein Gespräch aufzuzwingen, das Telefon schweigt und es gibt keine Mails oder Nachrichten, die dringend zu beantworten sind. Hach ja, ein Traum …

 

Wie viel Autobiografie steckt in deinen Geschichten?

Ich schreibe Krimis, von daher zum Glück nicht viel 😀

Ach komm, so gar nichts? Nicht mal ein bisschen was?

Lediglich meine Begeisterung für Schafe und für die Verarbeitung deren Wolle findet sich häufig in meinen Geschichten wieder.

Siehst du, wusste ich es doch 🙂

 

Was ist dein Geheimrezept, um die Muse anzulocken und Schreibblockaden (große und kleine) zu überwinden?

Frustriert aus dem Fenster starren …

*huch*

Ich habe keins, wäre darum für jeden Tipp dankbar.

Mittlerweile habe ich schon einiges gehört. Einige behaupten, die Muse sei ein Schleckermaul mit Vorliebe für Schokolade, anderer sagen Routine, wieder andere haben das Glück, dass sie dort wohnt … *seufz* ich fürchte, ein Universalrezept hab ich nicht für dich …

 

Welchen Anteil hat das reine Schreiben im Autorenjob und was gehört noch dazu?

Da meine Krimis ja in einem Verlag erscheinen, kann ich mich hauptsächlich aufs Schreiben konzentrieren.

Was bedeutet das genau? Wie läuft das ab? Nicht das Schreiben an sich, aber die weiteren Schritte 🙂

Wenn ein Manuskript fertig ist, bekommen es zuerst meine geschätzten Testleser, die mich gegebenenfalls auf Fehler aufmerksam machen und mir ihre Meinung zur Geschichte mitteilen. Erst dann wird ein Buch an den Verlagslektor geschickt, dessen Korrekturen und Vorschläge ich noch einmal überarbeite.

Und die Optik? Hast du da schon Ideen beim Schreiben oder kommen die erst im Dialog mit dem Designer?

Fürs Cover darf ich Wünsche äußern und es werden mir Vorschläge geschickt. Ich wähle aus, das Cover wird gestaltet und dann muss ich es nur noch „absegnen“.

Gibt es da Unterschiede zu deinen Selfpublisher-Titeln?

Bei meinen selbstverlegten Büchern läuft das ähnlich. Nachdem das Manuskript aus dem Lektorat zurück ist, muss es natürlich auch noch einmal überarbeitet werden. Dann jedoch müssen auch noch Ebook und Taschenbuch gesetzt werden, was ich zurzeit noch selbst mache. Auch die Cover gestalte ich hierbei selbst. Das alles ist ein Haufen Mehrarbeit.

Wenn das Buch dann fertig ist, wie geht es weiter? Werbung, Social Media und so? Rundumsorglos-Paket oder Do-it-yourself?

Das Marketing der Verlagsbücher übernimmt hauptsächlich der Verlag. Ich persönlich mache vor allem über Leserkontakte Werbung für meine Bücher, vorwiegend über soziale Netzwerke.

Was macht für dich ein gutes Buch aus?

Ein gutes Buch ist für mich eine Geschichte, die mich von der ersten, spätestens von der dritten Seite an fesselt.

Fesseln 🙂 Da hätte ich gerne Details 🙂 Was soll das genau heißen? Das kann ja vieles sein …

Das setzt voraus, dass sie in einem flüssigen Stil geschrieben wurde. Es ist tatsächlich schwierig, den „inneren Lektor“ abzuschalten, wobei mich Rechtschreibfehler (wenn es nicht zu viele sind) weniger stören als eine ungeschickte Wortwahl oder gar schlechte Grammatik.

 

Welche Gefahren lauern im Alltag auf deine Manuskripte, was kann dich von deiner Geschichte trennen?

Kommt ganz darauf an, wie die Geschichte läuft. Wenn ich richtig drin bin, dann kann mich eigentlich nichts vom Schreiben abhalten.

… und wenn nicht???

Hänge ich aber fest, nutze ich jede Gelegenheit, um nicht auf das Manuskript starren zu müssen …

 

Und wenn du mal den Kopf freibekommen willst, womit beschäftigst du dich dann am Liebsten?

Wolle, definitiv! Egal ob ich sie mit dem Spinnrad zu einem Faden verarbeite, oder mit diesem Faden einen Pullover stricke. Gerne bei einem spannenden Fernsehkrimi.

Vielleicht sollte ich das auch mal versuchen. Klingt zumindest sehr meditativ und entspannend.

 

Bei welchem deiner Protagonisten würdest du den Beziehungsstatus mit dir als »schwierig« bezeichnen?

Kommissarin Lena Smidt.

Was ist denn genau das Problem mit der lieben Lena? Die Antwort kam ja wie aus der Pistole geschossen *lach*

Es gibt bisher zwei Krimis, in denen sie ermittelt, aber so richtig warm miteinander werden wir nicht, was auch den Lesern aufgefallen ist. Von daher werde ich diese Reihe zumindest vorerst nicht fortsetzen.

Oder du machst eine Stellenausschreibung und schickst die Lady in Rente. Da gibt es doch sicher sympathischere und fähige Ermittler 🙂

 

Wie groß ist dein SUM (Stapel ungeschriebener Manuskripte) und wie gehst du mit ihm um?

Es ist ganz unterschiedlich, wie viel Zeit ich für ein Buch benötige. Manche habe ich schon in vier Wochen geschrieben, andere brauchten vier Monate.

Verständlich. Was machen die neuen Ideen in der Zwischenzeit?

Die ungeschriebenen Manuskripte turnen durch meine Gedanken und sind mal mehr und mal weniger lästig, weil sie darauf beharren, jetzt sofort geschrieben zu werden.

Da muss man sicher hart durchgreifen, sonst tanzen sie einem auf der Nase rum. Entschuldige, manchmal ist mein Mund einfach zu schnell 🙂

Ich schreibe ein Buch nach dem anderen, allerdings im Wechsel Krimi und Fantasy, so es denn zeitlich passt.

Gewichtest du in der Priorität?

Vorrang haben immer die Verlagskrimis, da ich für diese Abgabetermine habe. Darum sind auch nur diese Veröffentlichungen geplant. Mit den SP-Büchern setze ich mich nach Möglichkeit nicht unter Druck. Die schreibe ich so, wie ich die Zeit dafür finde.

 

Was war dein emotionalstes Erlebnis beim Schreiben?

Auch auf die Gefahr hin, jetzt total langweilig zu wirken – mir passieren solche Sachen beim Schreiben nicht. Höchstens mal etwas Schlimmes. Das war, als mein Computer mitten im Schreiben sein Leben aushauchte …

Das ist dann wahrscheinlich wirklich der Horror 🙁

 

Wie definierst du Erfolg?

Puh, schwierige Frage. Wenn man auf so einer Bestseller-Liste steht oder einen Literaturpreis gewinnt, ist das bestimmt eine tolle Sache.

Hab ich ab und an schon gehört, ja …

Grundsätzlich finde ich aber, dass beides nicht wirklich etwas aussagt.

Wenn nicht das, was dann?

Und genauso, wie jeder eine Geschichte anders empfindet, definiert auch jeder Erfolg anders. Für mich ist Erfolg, dass mir viele Leser treu bleiben und sich schon nach dem nächsten Buch erkundigen, kaum dass ich das aktuelle veröffentlicht habe. Das ist im Übrigen auch das größte Kompliment, das man mir machen kann.

 

Und zum Schluss: auf welche Frage in einem Autoreninterview möchtest du einfach nur mit »Ja« antworten?

Liebst du deinen Beruf?

Ich würde allerdings noch ein „sehr“ dranhängen.

Dann mach das doch *lach*

Vielen lieben Dank, Susanne Ptak, dass du dir die Zeit genommen hast, mir so geduldig all meine Fragen zu beantworten. Es war wirklich schon bei dir und ich hoffe, dass wir mal wieder das Vergnügen haben. Vielleicht klappt es ja in Frankfurt zur Skoutz Gala. Ich wünsche dir und deinem Roman viel Erfolg für den weiteren Wettbewerb.

 

Wenn ihr jetzt neugierig auf Susanne Ptak und ihre Bücher geworden seid, dann besucht sie einfach auf:

 

Skoutz-Lesetipp:

Vollmondmord – Ostfrieslandkrimi von Susanne Ptak

Ein Mord bei Vollmond versetzt Ostfriesland in Aufruhr. In Leer wird ein junger Mann brutal erstochen aufgefunden. Als die Identität des Toten klar ist, schrillen bei Kommissar Steffen Köster die Alarmglocken. Es handelt sich um Coord Gruisinga, vor Jahren wegen Mordes an seiner Freundin Sina verurteilt und erst vor wenigen Wochen aus der Haft entlassen. Der Fall muss komplett neu aufgerollt werden. Schreckliche Dinge sind damals geschehen, und Coords Schuld wird immer zweifelhafter. Wollte der wahre Täter Coord zum Schweigen bringen? Und was hat es mit dem Geld auf sich, das bei der Leiche gefunden wurde? Der Fall steckt voller Rätsel, und schon bald treibt eine zweite Leiche die ostfriesischen Kommissare aus der Vergangenheit in die Realität zurück …

Skoutz meint: Der zwölfte und somit (vorläufige) Abschluss der Spinngruppen-Ermittlungen. Auch in diesem Finale verbindet die Autorin humorvoll und extrem spannend ihre beiden großen Leidenschaften: Wolle und Krimis. Liebenswürdige Charaktere, aufregender Fall und eine wirklich angenehm zu lesende Sprache versprechen unterhaltsame Lesestunden.

 

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Hinweis:

“Mord in Aurich” von Susanne Ptak ist ein Ostfrieslandkrimi, in dem neben einer Mordserie in einer Seniorenresidenz auch das sensible Thema Gewalt gegen Schutzbefohlenen in Kinderheimen zur Sprache kommt.

Mit dem 6. Fall der sympathischen Ermittlerin Josefine Brenner konnte Susanne Ptak unsere Skoutz Jurorin May B. Aweley überzeugen. Aus über 300 Titeln der Crime-Longlist ergatterte sie einen der begehrten Midlist-Plätze und damit vielleicht die Chance auf den Skoutz Award 2018.

 

 

 

 

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