Zu Besuch bei: Poppy J. Anderson (Skoutz-Jurorin Romance 2016)

zBb Romance

 

Heute habe ich das extrem große Vergnügen, für euch Poppy J. Anderson zu besuchen, die als eure Lieblingsautorin Romance die wohl erfolgreichste deutsche Kindle-Autorin ist. Wie weit da die Zusammenhänge reichen, müssen wir gelegentlich in Ruhe herausfinden. Ich würde ja sagen, sie haben denselben Ursprung – denn wichtiger noch als alle Verkaufserfolge ist doch, dass Poppy einfach versteht, Geschichten zu schreiben, die euer Herz berühren.

 

Poppy J. Anderson in der Jury des Skoutz-Awards

Deshalb ist es auch ganz wunderbar, dass Poppy beim diesjährigen Skoutz-Award die Jury im Genre Romance verstärken wird. Zur Leserparty der Leipziger Buchmesse stellen wir ihre Auswahl für die Midlist vor. Jene 12 Titel, von allen Romance-Büchern aus den Vorschlägen, deren Geschichten nach Poppys Ansicht das Zeug haben, das Rennen um den Romance-Skoutz zu entscheiden. Und ganz egal, ob das Buch aus einem großen Verlag oder vom Autor selbst veröffentlicht wurde, ob es von einem alten Hasen geschrieben wurde oder ein Debüt ist – nur die Geschichte zählt.

Romance Icon

Für alle, die Poppy noch nicht persönlich kennenlernen durften, möchten wir sie euch deshalb vorstellen.

Wie es ja schon liebe Tradition geworden ist, sind die Fragen hinlänglich bekannt. Doch ihr  dürft gespannt sein, was Poppy daraus macht … oder ein singender Hulk in Pyjama-Hosen. Aber lest selbst.

 

Poppy J. Anderson ein singender Hulk in Pyjama-Hosen?

Portrait Poppy J. Anderson JuryWas ist dein »Sprit« beim Schreiben, woher nimmst du deine Ideen?

Idealerweise sitze ich in meiner gemütlichsten Pyjama-Hose am Schreibtisch oder sitze im Auto und schmettere lautstark Songs mit – dann kommen die Ideen von ganz allein.

Ja, das glaube ich gern. Auf der Leserparty in Frankfurt saßen wir am Schluss mit dem harten Kern der Gestrandeten im leeren Club und versuchten, den DJ zu übertönen. Dann ist es kein Wunder, dass wir das zum ersten Mal über die Jury zum Award gesprochen haben! Ich werte das jetzt einfach als gutes Omen.

 

Was würdest du tun, wenn du nicht mehr schreiben könntest?

Ich würde absolut durchdrehen und zum Unglaublichen Hulk mutieren!

Wenn ich mir vorstelle, wie du schon in deiner normalen Form z.B. beim Tough Mudder anpackst, dann bin ich allein deshalb froh, dass da ja keine Gefahr besteht, dass du nicht mehr schreibst. Auch, weil ich fürchte, dass deine Fans exakt wie du reagieren würden …
(Kopfkino aus, bei dem Horden von durchgedrehten Poppy-Fans durch die Städte hulken).

 

Zu welchen Anlässen hast du schon überlegt, mit dem Schreiben aufzuhören?

Zu keinem.

Das ist – siehe oben – gut zu hören. Das bewundere ich, denn ich habe, seit wir uns kennen, ja durchaus schon die eine odere andere Wanderung durch die Schattenseiten unseres Berufs mit dir bestritten. Gerade, weil du in der einen oder anderen Situation ja durchaus tobst (fast wie ein Probehulk) oder auch mal eher batmanmäßig haderst, spricht es umso mehr für dich, dass „schwierig“ eben für dich nie „zu schwierig“ist.

 

Was war dein emotionalstes Erlebnis beim Schreiben?

Wenn ich traurige Szenen schreibe, muss ich richtig mitfühlen.

Das ist ja das Mindeste, deine Leser nämlich auch.

Bei solchen Gelegenheiten heule ich wie ein Schlosshund und sehe vermutlich von außen betrachtet wie eine aus der Psychiatrie Entflohene aus, weil ich heulend über meinem PC sitze.

Und jetzt stellen wir uns alle einen Poppy-Hulk in Pyjamahosen vor, der zu einer Superschnulze heult.

Die emotionalste Szene war der Epilog aus „Spiel ins Herz“ – ich konnte mich kaum beruhigen.

Mist! Und dieses Buch kenne ich jetzt nicht. Noch nicht.

 

Wie viel Autobiografie steckt in deinen Geschichten?

Puh, das ist schwer zu sagen.

Danke, wir geben uns wirklich Mühe, möglichst knifflige Fragen zu stellen.

In jeder Geschichte steckt auch ein Teil von mir, jedoch eher nachrangig. Es sind kleinere Vorkommnisse, die in den Romanen teilweise vorkommen, die autobiographisch sind.

Das finde ich sehr spannend. Autoren die schreiben, um etwas zu ver- oder aufzuarbeiten, sind ja naturgemäß eher steuernd. In den Details einer Erzählung wird dagegen jeder Autor auf seine Erfahrungen, seine Biografie zurückgreifen. Aber wenn man kleine Episoden aus dem eigenen Leben nimmt, um den Hauptplot einer Geschichte zu dekorieren, dann ist das vermutlich die unverfälschteste Mitgift, die man seinen Protagonisten mitgeben kann. Erreichen deine Bücher dank dieser speziellen Authentizität so viele Leserherzen?

 

Was wäre das größte Kompliment, das man dir als Autor machen kann?

Tatsächlich habe ich bereits das größte Kompliment bekommen, als mir eine Leserin schrieb, dass es mein Roman geschafft hätte, ihr nach einem großen Verlust wieder Hoffnung zu geben, und dass sie diesen Verlust nach dem Lesen akzeptiert hätte.

Wow. Das sind Worte, die sogar mir hier bei diesem Interview eine Gänsehaut verschaffen. Das ist schwer zu toppen.

 

Wer ist für dich dein idealer Leser?

Ich weiß nicht, ob es „den“ idealen Leser gibt.

Über jeden Leser, der von meinen Geschichten berührt wird, freue ich mich wahnsinnig.

Das spürt man auch. Dein Umgang mit deinen Lesern, z.B. auf Facebook, ist ja sehr herzlich.

 

Bei welchem deiner Protagonisten würdest du den Beziehungsstatus mit dir als »schwierig« bezeichnen?

Meine Mutter hat immer gesagt, dass man auch schwierige Kinder liebt …

Ah!

Nein, damit meinte sie nicht mich 😉

… und so ähnlich geht es mir mit meinen Protagonisten. Ich liebe sie alle und kann mir nicht vorstellen, den einen gegen den anderen tauschen zu wollen.

Aber so wie bei einer bunten Schar von Kindern, die eine brava Mama selbstverständlich alle liebt, fällt die Liebe bei dem einen oder anderen Kind eben nicht immer leicht. Mir hat mal eine Gerichtspsychologin gesagt, der Mutterinstinkt sei so ausgeprägt, weil die lieben Kleinen sonst unmöglich die Pubertät erreichen. Autoren könnten solche Mordinstinkte ja ausleben. Hast du schon mal ein Todesurteil verhängt? Auch wenn du es dann unter Tränen vollstreckt hast?

 

Und zum Schluss: auf welche Frage in einem Autoreninterview möchtest du einfach nur mit »Ja« antworten?

Lebst du deinen Traum?

Und das ist gut so. Denn du lebst nicht nur deinen, sondern inspirierst auch den von so vielen, vielen jungen Kollegen.

 

Wir freuen uns schon auf deine Auswahl der Romance-Titel zum Skoutz-Award. Und auf die Leserparty.

Alle, die Poppy im Genre Romance oder derJury allgemein Bücher des letzten Jahres vorschlagen wollen, können das bis zum 29.02.2016 tun.

 

Hier könnt ihr Poppy J. Anderson treffen:

Autorenhomepage von Poppy J. Anderson
Poppy J. Anderson auf Facebook

 

Skoutz-Buchtipp:   Nur ein Augenblick – Romanze von Poppy J. Anderson

Nur ein Augenblick - Poppy J. AndersonNach außen hin führt Barbara ein perfektes Leben, schließlich hat sie nicht nur zwei kleine Söhne, die sie vergöttert, sondern gehört der Upperclass Connecticuts an.

Jedoch ist ihr Leben alles andere als perfekt, denn Barbara ist im Grunde ihres Herzens todunglücklich, nachdem ihre Ehe zerbrochen ist. Seit sie sich vor zwei Jahren von ihrem Mann James hat scheiden lassen, leidet sie unter der Trennung, kann ihm jedoch nicht vergeben – zu tief sind die Wunden, die er ihr zugefügt hat.  Doch auch James leidet, schließlich liebt er Barbara, seit er sie während ihrer ersten Woche auf dem College kennengelernt hat.

Als Barbara plötzlich Anstalten macht, ihr Leben weiterzuführen, und allem Anschein nach einen anderen Mann trifft, beginnt auch James darüber nachzudenken, die Scheidung hinter sich zu lassen und einen Neuanfang zu starten.
Aber was passiert, wenn endlich Dinge zur Sprache kommen, die viel zu lange totgeschwiegen wurden? Kann man einem Menschen einen Fehler verzeihen und der Liebe eine zweite Chance geben?

Skoutz meint: Poppy schreibt wie das Leben ist – oder vielleicht besser: wie es sein sollte. Auch in diesem Buch trifft sie wieder genau die richtige Balance zwischen Drama und Komödie, spritzige Dialoge, liebenswerte Protagonisten und ein wendungsreicher Plot unterhalten so gut, dass man fast nicht bemerkt, wie sie ihre Leser zugleich an ein ernstes Thema heranführt, die Frage nämlich, wann und wie man verzeihen sollte.