Zu Besuch bei: Mella Dumont (Skoutz-Jurorin Fantasy 2016)

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Es ist toll, dass ich Mella persönlich kenne und sie als eine meiner Schreibbuddies bezeichnen darf, mit der man schon mal ein paar Stunden über Autorendinge telefonieren kann. Zwischen Euphorie und Verzweiflung schwankend auf der Suche nach der perfekten Geschichte. Das funktioniert gut, solange wir zwischen den Extremen immer gegengleich wippen. Ich bin jedenfalls sehr froh darüber. Weniger, weil Mella wirklich ganz wundervolle Bücher schreibt, und ihre Tipps daher sehr wertvoll sind, sondern vielmehr weil sie auch ein ganz wundervoller, humorvoller, liebenswerter Mensch ist, der diese Tipps auch weitergibt.

Mella Dumont in der Jury des Skoutz-Awards

Deshalb ist es auch ganz wunderbar, dass Mella beim diesjährigen Skoutz-Award die Jury im Genre Fantasy verstärken wird. Zur Leserparty der Leipziger Buchmesse stellen wir ihre Auswahl für die Midlist vor. Jene 12 Titel, von allen Romance-Büchern aus den Vorschlägen, deren Geschichten nach Mellas  Ansicht das Zeug haben, das Rennen um den hart umkämpften Fantasy-Skoutz zu entscheiden. Und ganz egal, ob das Buch aus einem großen Verlag oder vom Autor selbst veröffentlicht wurde, ob es von einem alten Hasen stammt oder ein Debüt ist – nur die Geschichte zählt.

Fantasy Icon

 

Für dieses Interview habe ich Mella in ihrem Haus in der Nähe von Trier getroffen, dort wo Fuchs und Hase sich gute Nacht sagen und schon mal ein Huhn vorbeikommt, um sich ein paar Brotbrösel zu holen. Mellas Kater, der auf ihrer Schulter sitzt wie eine tierschutzfreundliche Pelzstola, beäugt mich misstrauisch, aber ihr kennt mich. Ich will ja nur spielen. 😉

Mella Dumont – und der Chefkater

Portrait Mella Dumont JuryWas ist dein »Sprit« beim Schreiben, woher nimmst du deine Ideen?

Manchmal kommen mir die Ideen einfach in den Sinn. Den Einfall zu Himbeermond hatte ich beim Duschen. Aber darauf kann ich mich nicht immer verlassen. Deshalb habe ich vorletzten Winter einen kreativen Adventskalender geschrieben: Jeden Tag notierte ich eine Buchidee, egal ob gut oder schlecht. Am Nikolausabend wurde »Als die Zeit vom Himmel fiel« unter dem Arbeitstitel »Fünf Minuten« geboren.

Und ich bleibe dabei – Profaner Alltag und Kreativität vertragen sich. Wobei man am Projekt Adventskalender schon erkennt, dass du die Sachen lieber unter Kontrolle hast.

Was würdest du tun, wenn du nicht mehr schreiben könntest?

Womöglich würde ich in meinen Beruf zurückkehren. Oder wie Karla an einer Tankstelle arbeiten und nach einer Achtstundenschicht den Job vergessen.

Wow! Jetzt bist du diejenige, die sich darüber vermutlich am wenigsten Gedanken machen muss, und doch bist du die Erste, die einen konkreten Plan hat.

Zu welchen Anlässen hast du schon überlegt, mit dem Schreiben aufzuhören?

Ohne meine Leser würde ich nicht schreiben, sondern vielleicht Bilder malen oder Skulpturen gestalten.

Na gut, dass du so viele Leser hast. Aber dass du deine  Kreativität auf alle Fälle ausleben willst, beruhigt mich dann doch. Wobei dau das ja eigentlich schon machst, schließlich bastelst du ja auch immer ewig an deinen Covern. Was übrigens zeigt, dass man sehr wohl auch andere Dinge als Schreiben bei seinem Buch selbst machen kann.

Was war dein emotionalstes Erlebnis beim Schreiben?

Manchmal gibt es diese Momente im Leben, da steht man staunend bis schockiert da, weil sich etwas Entscheidendes verändert hat. Diese Dinge schreibe ich auf. Einer dieser Momente hat es in die »Herzensrache« geschafft, ein anderer in »Als die Zeit vom Himmel fiel«.

Ich muss passen. Auch auf Nachfrage habe ich nicht erfahren, welche konkreten Szenen das sind. Ich habe aber einen Verdacht. Doch lest lieber selbst. Vielleicht bringt uns auch die nächste Frage näher an Mella, die Geheimnisvolle, heran.

Wie viel Autobiografie steckt in deinen Geschichten?

Alles, was ich schreibe, hat in irgendeiner Form etwas mit mir zu tun, schließlich kommt es aus meinem Kopf. Aber autobiografisch schreibe ich nicht.

Jaja, und wieder schlägt mein Deutschlehrer zu.
Wer wissen will, warum, muss sich das Interview mit Sabine Osman anschauen.

Was wäre das größte Kompliment, das man dir als Autor machen kann?

Einmal schrieb mir eine Leserin »Du bringst Licht in die Welt«. Das war schon sehr krass.

Ja, das ist krass. Für solche Worte schreiben wir.  Aber dann lass uns doch das Licht mal umkehren und die nächste Frage beleuchten:

Wer ist für dich dein idealer Leser?

Jeder Leser ist wunderbar! Besonders freue ich mich, wenn ich Rückmeldung zu meinen Büchern bekomme.

Ich sag es ja! Für dieses Feedback schreiben wir.

Ich muss wissen, was in den Köpfen der Leser vor sich geht. Deshalb arbeite ich auch mit so vielen Testlesern.

Du pflegst ja auch ansonsten sehr engen Kontakt mit deinen Lesern, etwa auf Facebook.

Bei welchem deiner Protagonisten würdest du den Beziehungsstatus mit dir als »schwierig« bezeichnen?

Ich liebe sie alle. Jeder ist wichtig für die Geschichte.

Da drückst du dich. Das hat Poppy auch schon versucht! Nur weil einem ein Kind graue Haare bereitet, heißt das ja nicht, dass man es nicht liebt.
Mellas Kater schaut mich streng an. Ich beginne zu verstehen. Im Hause Dumont herrscht Zucht und Ordnung. Es kann nur einen Schreibblockierer geben und der haart und schnurrt. Bevorzugt auf der Tastatur.

Und zum Schluss: auf welche Frage in einem Autoreninterview möchtest du einfach nur mit »Ja« antworten?

Auf die Frage „Bist du sportlich?“

Okay. Lass uns mit dem Hanteltraining beginnen. Und wenn du dann den Farblauf läufst oder deinen Halbmarathon – und ich zweifle nicht, dass du das schaffen wirst, dann feuern wir dich alle an!

Wir freuen uns schon auf deine Auswahl der Fantasy-Titel zum Skoutz-Award. Und auf die Leserparty.

Alle, die Mella in der Kategorie Fantasy oder der Jury allgemein Bücher des letzten Jahres vorschlagen wollen, können das bis zum 29.02.2016 tun.

Hier könnt ihr Mella  Dumont treffen

Homepage von Mella Dumont

Mella Dumont auf Facebook

 

Als die Zeit vom Himmel fiel - Mella DumontBuchtipp: Als die Zeit vom Himmel fiel – Zeitreise-Fantasy von Mella Dumont

Während ihre Freunde die Welt bereisen oder studieren, arbeitet Karla an einer Tankstelle – ihre Vorstellung von einem entspannten Leben nach dem Abitur.

Aber mit ihrer Ruhe ist es vorbei, als Karla nachts den Schalter schließt, weil sie glaubt, einen Überfall gesehen zu haben. Die Chefin ist stinksauer – und Karla kann ihr nicht erklären, dass sie eine Vision von einem Mann mit Waffe hatte.
Schließlich stolpert Karla in Jakob, dessen selbstsichere Art sie fasziniert und gleichzeitig ein wenig ängstigt.

Noch während sie versucht, die Wogen in ihrem kleinen Universum zu glätten, haben andere längst Pläne für sie gemacht. Denn durch ihre Fähigkeit, deren volle Tragweite Karla nicht erahnt, wird sie unendlich wertvoll …

Skoutz meint: »Jeder Mensch kann zeitreisen.« Mella Dumont interpretiert das Thema auf ihre eigene unnachahmliche Art – im Spannungsfeld zwischen Romantik, Action und den Dimensionen der Zeit. Dabei ist es höchst vergnüglich und unterhaltsam wie Karla und Jakob ihre Aufgaben meistern und das Hin- und Her in der Zeit, die ja beim Lesen oft eher störend sind, ungewöhnlich spannend werden. So spannend, dass man sich unwillkürlich fragt, was wäre, wenn man selbst auch …