zu Besuch bei: Pierre Petermichl (Skoutz-Juror 2017 für „Blog“)

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Wir vom Skoutz-Team freuen uns sehr, dass wir für unsere brandneue und vielfach gewünschte Kategorie „Skoutzigster Buchblog“ beim diesjährigen Skoutz-Award Pierre Petermichl für die Jury gewinnen konnten. Pierre Petermichl ist mit seinem Fantasy-Blog sehr erfolgreich und arbeitet hier sowohl mit Verlagen als auch mit Indie-Autoren zusammen. Weil Pierre ein Mensch ist, der sehr offen seine Meinung sagt, denken wir, dass er als Juror für unseren Award ein bisschen „Bohlen-Charakter“ haben könnte, aber das ist ja nicht schädlich.

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Für alle, die ihn noch nicht kennen, hat Kay ihn besucht und sich mit ihm etwas ausführlicher unterhalten.

Doch lest selbst:

 

Zu Besuch bei Pierre Petermichl, dem Juror für den Blog-Skoutz 2017

 

Pierre PetermichlBeschreibe dich in einem Wort!

Speziell.

Das ist schön. Allgemeine Leute würden auch gar nicht in unsere Jury passen.

 

Wer oder was hat dich zum Bloggen gebracht? Und was hat sich durch das Bloggen verändert?

Eine Buchgruppe auf Facebook hat mich dazu gebracht, mit dem Bloggen anzufangen. In der Gruppe habe ich regelmäßig „Buchselfies“ hochgeladen.

Ja, daran kann ich mich erinnern. Damals war ich neidisch. Ich selbst schaue auf Fotos immer so doof aus, dass das keine Empfehlung für das Buch gewesen wäre. Aber das hat ja noch nichts mit Bloggen zu tun.

In den Neuigkeiten habe ich dann immer wieder gesehen, dass manche Leser auch Bloggerseiten haben. Irgendwann war ich so neugierig – und wollte es auch probieren. Anfangs habe ich das aber gar nicht an die Glocke gehängt. Im ersten halben Jahr habe ich auf meiner Seite kein einziges Bild von mir gepostet. Meine Seite gibt es aber mittlerweile schon 3 Jahre – und es hat sich vieles verändert.

Was genau?

Ich habe Kontakt zu vielen Autoren und Verlagen. Ich bekomme Anfragen für die Buchmesse. Ich habe viele andere Blogger kennengelernt. Zeitungen und Internetseiten fragen mich für Interviews an. Autoren und Verlage möchten mit mir kooperieren – und es entstehen immer wieder schöne Dinge. Und wenn ich in Buchhandlungen bin, werde ich oft erkannt und angesprochen. Ist für mich immer besonders schön, wenn ich meine Follower real kennenlernen kann.

Das ist für alle toll. Gerade, wenn man über so ein abstraktes Medium wie das Internet agiert, verliert man schnell das Gefühl, was echt und was Maske ist. Darum ist es uns bei Skoutz auch so wichtig, dass wir mit den Leserpartys und Messepräenzen die Gelegenheit für reale Begegnungen bieten.

 

Worüber bloggst du?
Ich blogge über Bücher, Verfilmungen, philosophische Gedanken/Sprüche, lustige Sprüche. Disney-Bilder und Zitate gefallen mir auch sehr. ICH LIEBE DISNEY!

Wer nicht?! Ganz im Ernst – ich persönlich finde Disney unendlich inspirierend. Er hat es wie kein anderer verstanden, Dinge einfach zu machen. Geschichten zu erzählen und Herzen zu berühren. Wir sollten mal bei Skoutz ein Disney-Special machen, was meinst du?

Und ich teile Beiträge über mein Leben und über mich.

Das war aber nicht immer so, oder?

Nein, meine Seite hieß damals: „Ich liebe Fantasybücher“ – aber ich habe mich vor einem Jahr dazu entschieden – unter meinem Namen Pierre Petermichl zu bloggen.

 

Wie steht eigentlich dein Umfeld zu deiner Tätigkeit?
Meine Mama und Oma finden das besonders toll. Sie schauen es sich oft an und wenn wir uns sehen, berichten sie mir, was sie alles gelesen und gesehen haben. Das freut mich total. Ansonsten: Arbeitskollegen und Freunde sind auch dabei und schauen, was ich so mache. Das ist schön und bedeutet mir sehr viel.

 

Wenn eine Fee dir einen perfekten Tag anböte, wie sähe der aus?

Ich wäre gerne in Amerika. Oder Australien. Allerdings würde ein Tag wahrscheinlich gar nicht         ausreichen. Lautes Lachen.

Tipp: Wenn du deinen perfekten Tag in Australien anfängst, dann könntest du mit einem schnellen Flieger den Tag deutlich verlängern, weil die Zeitverschiebung für dich arbeitet. Phil Collins hatte damals für das berühmte Live-Aid-Konzert von Bob Geldorf zurselben Zeit in London und Los Angeles Auftritte. Ich finde das unfassbar faszinierend.

 

Welche Gefahren lauern im Alltag auf deinen Blog, was kann dich von ihm trennen?
Es gibt viele Menschen, die mich nicht leiden können. Ich habe oft fiese Kommentare erhalten.

Da würde ich mich nicht grämen. Wenn man nirgends aneckt, macht man noch lange nicht alles richtig, aber garantiert nichts besonders.

Oft wurde ich darüber informiert, wer schlecht über mich gesprochen hat. Hin und wieder habe ich mir schon die Frage gestellt, warum manche Menschen so sind. Es gibt sogar Blogger, die Autoren anlügen – nur damit ich schlecht da stehe. ABER ich denke mir immer: Ich möchte nichts schlimmes/böses. Das was ich mache, schadet keinem.

Das hat fast wortwörtlich Falco in einem seiner letzten Interviews gesagt! Habe ich heute anlässlich seines 60. Geburtstags im Radio gehört. Er sagte: „Ich versteh gar ned, warum mich die Leut immer anscheißen. Ich hab noch nie in meinem Leben irgendwen anderen geschädigt als mich selbst.“

Und der Großteil mag mich und meine Beiträge. Meine Posts/Bilder werden gelesen und gesehen. Das ist das, was ich wertschätze – und worüber ich mich freue. Das Negative – das gehört dazu. Wenn ich ehrlich sein darf: ich lache manchmal darüber. Im realen Leben verhält sich das nicht anders. Ich habe schon immer polarisiert. Und es gab einige, die mich nicht leiden konnten. Da dachte ich mir aber immer: ihr kennt mich doch gar nicht.

 Wir versuchen ja gerade, dich kennenzulernen. Mal sehen, wie weit wir kommen. 🙂  Das Skoutz-Jahr wird jetzt sicher viele Gelegenheiten bieten.

 

Wie gehst du mit Widerständen und inneren Blockaden (großen und kleinen) um?

Habe ich keine. Ich blogge nur dann, wenn ich Zeit und Lust habe. Wenn ich eine Blockade spüre, poste ich keine Beiträge. Ich bin immer nur mit Freude dabei. Ansonsten lege ich das Handy einfach zur Seite und mache etwas anderes.

 Das natürlich ist das denkbar einfachste Konzept! Dann hoffen mir mal, dass Zeit und Lust dir gewogen bleiben.

 

Welchen Anteil hat das reine Bloggen und was gehört für dich noch dazu?

Besonders wichtig für mich ist der Kontakt zu meinen Followern – und dass das reine Bloggen „offen gehalten“ wird. Das heißt: ich möchte Beiträge schreiben, bei denen meine Follower sich mitteilen können. Ich habe gemerkt, dass durchgeplante lange Beiträge selten gut ankommen, weil sie viel Raum nehmen. Ich biete oft einen Apetithaben, damit meine Follower anbeißen können.

Wie darf ich das verstehen?

Mir ist es wichtig, dass jeder das sagen kann, was er möchte. Bloggen ist deshalb für mich auch nur möglich, weil ich einen Austausch zu meinen Followern habe. Sie sind das Feedback. Wer bloggt schon gerne, wenn es gar keinen interessiert? Ich beobachte und lese, was meine Follower mir schreiben –  und passend dazu versuche ich Beiträge so zu gestalten, dass Interaktionen entstehen können. Das ist für mich das A und O beim Bloggen.

Klingt nach einem schlauen Konzept

 

Wie groß ist dein SUB (Stapel ungelesener Bücher) und wie gehst du mit ihm um?

Mein Stapel ist mit Sicherheit größer als ich. Allerdings habe ich noch nicht nachgemessen. Das spielt auch für mich keine Rolle. Mal sind es mehr, mal weniger. Druck macht mir das keinen. Im Gegenteil. Ich habe immer Auswahl – und entscheide nach Gefühl.

 Das ist mit Blick auf deinen Ansatz, auch nur bei Zeit und Lust zu bloggen, absolut konsequent. Wobei ich ganz ehrlich glaube, dass das auch für andere weise wäre… Ich lese oft so Posts, wo gefragt wird, was man lesen soll, und dann verschiedene Bücher zur Auswahl gestellt werden, die auf dem SUB liegen. Da jedes Buch seine Zeit und seine Stimmung braucht, sollte man das mit Herz und Buch und nicht unbedingt demokratisch entscheiden.

 

Wie stehst du zu Bestseller-Listen und anderen Rankings

Ich achte nicht auf Bestseller-Listen. Rankings interessieren mich auch nicht. Früher habe ich mich beispielsweise für Musik-Charts interessiert. Irgendwann ist das aber abgeflacht, weil ich mich nicht nur darauf konzentriert habe – schließlich gibt es so viel Musik zu entdecken. In vielen Ländern. In vielen Sprachen. Von verschiedenen Künstlern.  Bei Büchern ist das auch so. Es gibt so viele zu entdecken. Wenn Menschen nur auf die Bestseller achten, dann sehen sie den ganzen Rest nicht. Und gerade hier stecken besondere Schätze. Natürlich ist es super, wenn Autoren Erfolg haben – und die Bestseller-Listen stürmen. Welcher Autor möchte das nicht schaffen? Ich persönlich führe aber nur für mich selber meine „Bestseller-Listen“ von Büchern, die mir richtig gut gefallen haben. Da habe ich mehr davon.

 

Zum Schluss: Auf welche Frage möchtest du einfach nur mit „Ja“ antworten?

Willst du in die Welten von Büchern reisen können?

Oh ja! Nimmst du mich mit?  Eine solche Geschichte schreibe ich gerade. Weil ich es auch so gerne täte.

Lieber Pierre, ich danke dir ganz herzlich für das offene und interessante Gespräch, dem hoffentlich noch viele weitere folgen werden, wenn wir jetzt gemeinsam sehen, wer 2016 alles skoutzig war. Ich freue mich darauf.

 

Hier könnt ihr Pierre Petermichl erreichen:

Pierre Petermichl Facebook-Profil

Pierre Petermichl auf Facebook (Blogseite)

Pierre Petermichl auf Instagram

 

Hinweis zum Skoutz-Award:

Leser3 Icon buntWir möchten euch an dieser Stelle nochmals auffordern, Pierre und seinen Jury-Kollegen noch bis zum 28.02.2017 möglichst viele Vorschläge in allen Kategorien zu machen (hier geht es zur Longlist), aus denen sie dann ihre Midlist-Auswahl zusammenstellen können. Es ist unkompliziert, dauert nicht lang und ihr helft damit auch den Autoren, Bloggern, Buchmenschen, die sich über das Kompliment, das so eine Empfehlung bedeutet, freuen werden.

Die Ergebnisse geben wir dann auf der Leserparty in Leipzig bekannt (Tickets gibt es noch hier – aber nicht mehr viele).

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