Zu Besuch bei Melanie von AMJ BookWorld
Heute hat mich der Skoutz-Kauz besonders ungeduldig angestupst, denn auf unserem Interviewplan steht Melanie von AMJ BookWorld.
Sie steht mit ihrem Blog auf der Midlist Buchblog von Susis Leseecke. Wir freuen uns schon sehr auf das Gespräch mit ihr und haben unseren Bleistift gespitzt, damit wir auch mitschreiben können. Wir sind gespannt, was sie uns über ihr Bloggen und übers Lesen zu erzählen hat und hier stehen wir vor der richtigen Tür. Außerdem freuen wir uns sehr, sie endlich einmal persönlich kennenzulernen, nachdem wir ihren Blog schon so lange lieben …
Komm, Skoutzi, wir sind angekommen!
Zu Besuch bei Melanie von AMJ BookWorld, die auf das echte Leben steht
Hallo liebe Melanie, schön, dass du dir heute für uns Zeit genommen hast und wir dich besuchen dürfen. Wir sind schon sehr gespannt, wie du unsere Fragen findest und was du uns zu erzählen hast.
Wo sitzen wir denn, also wo willst du uns empfangen?
Wir sitzen auf der Terrasse, die liegt schön im Schatten und momentan weht ein angenehmer Sommerwind. Hoffe euch stört es nicht, das meine Jungs hier ab und an durch rennen, auf dem Klettergerüst rumturnen oder im Pool toben.
Schön hast du es hier. Nein, die Jungs stören uns überhaupt nicht! Skoutz ist ein wenig neidisch, weil er auch gerne mitspielen würde 😀 obwohl – mit Baden hat er es ja nicht so. Was riecht hier so köstlich?
Ich habe ein paar Waffeln gerichtet, für uns habe ich Eiskaffee gemacht und es steht eine Kanne Eistee noch bereit.
Perfekt, vielen Dank. Ich habe schon lange keine Waffeln mehr gegessen und für einen Eiskaffee bin ich natürlich auch jederzeit zu haben. So fängt das Interview schon mal sehr schön an. 🙂
Nach welchem Motto lebst du? Und wirkt sich das auch auf dein Bloggen aus?
Motto … mhmm … ich genieße mein Leben. Bzw. That´s real life.
That’s real life? Haha, ja, manchmal muss man sich das wirklich vorsagen, so schräg wie so vieles zur Zeit ist. Aber es klingt auch herrlich geerdet. Das finde ich wichtig, die Unwägbarkeiten kommen eh auf einen zu. Woran merkt man das in deinem Blog?
Nun, es gibt es auch immer mal wieder Einblicke in mein Leben. Wie ich auch schon ab und an kurze Blicke in meinen Beruf als Notfallsanitäterin mit eingebaut habe oder auch immer wieder einfach nur Alltagsdinge als Mutter kommen. Für mich ist AMJ nicht mehr nur „Hobby“, nach fast 6 Jahren ist es einfach Teil von mir.
Ja, deine Posts sind total bunt und speziell die Einblicke in den Rettungsalltag finde ich auch total wichtig. Man merkt sonst gar nicht, was für einen großartigen Job ihr da macht, wenn ihr täglich ausfahrt, um Leben zu retten.
Was ist dein erster Gedanke, wenn ich dich frage, was du GAR NICHT magst?
Unehrlichkeit.
Das mag keiner, denke ich. Woran denkst du da konkret?
Dieses ganze heile Welt Vorgespiele ist nicht meins.
Oh, ja das kann ich gut verstehen. Diese Hochglanzillusionen, die uns eigentlich nur runterziehen, weil wir damit so zugeballert werden, dass wir völlig vergessen, dass das ungefähr so realistisch wie ein Disneyfilm ist. Vor allem, weil dann – je nach Thema – auch wieder alles irgendwie gleich aussieht. Einheitlich, klischeehaft … Ha! Kommen wir zur nächsten Frage:
Als Klischee wird man nicht geboren, sondern man muss sich den Titel erarbeiten. Klischees sind so praktisch wie lästig. Wie gehst du mit ihnen um? Beim Bloggen wie im Leben?
Ich versuche da eigentlich nicht groß drüber nach zu denken.
Muss man auch nicht. Die Dinger entstehen ja durch Gebrauch. Hast du da gar keine Berührung?
Obwohl mir schon ab und an nachgesagt wird, das ich durch meinen Job manchmal schon ein wenig aus dem Rahmen falle. Was mir allerdings wenig ausmacht – ich mach einfach, wie ich denke wie es laufen sollte. So führe, plane und erstelle ich auch meine Beiträge und wähle auch meinen Lesestoff.
Finde ich auch richtig, es ist ja dein Blog und was du liest. Ich bin schon früher „aus dem Rahmen“ gefallen aber es war mir immer ziemlich egal. Bleiben wir mal noch beim Bloggen selbst …
Die Bloggerwelt ist sehr turbulent, wohl weil alle mit so viel Leidenschaft dabei sind. Aber vielen wird das auch zu viel und sie hören auf. Was hält dich bei der Stange und was ist dein Wunsch für die perfekte Bloggerwelt?
Das ist mir auch schon aufgefallen und finde es auch sehr schade, da es teilweise tolle Blogs waren, die dadurch nicht mehr existieren. Ja, das Bloggen ist zeitintensiv – wurde gerade erst vor kurzem gefragt, ob ich zuviel Zeit habe ;-).
Naja, Zeit hat man nicht, die nimmt man sich. Für die Dinge idealerweise, die einem wichtig sind. Und wenn dein Blog ein Teil von dir geworden ist, ist das doch sehr schön. Was treibt dich an den Laptop?
Mich hält dabei, das auch mein Ältester mittlerweile sehr viel liest und immer wieder seine Bücher vorgestellt haben möchte, wodurch auch „Räuber’s Buchempfehlungen“ entstanden sind.
Das finde ich zum Beispiel total toll! Es sind ja auch viele Eltern unterwegs, die ihren Kindern Büchern näherbringen möchten. Und ganz unter uns, ich lese auch zwischendurch Kinderbücher.
Ansonsten hält mich einfach auch an der Stange das ich tolle Menschen, wie das Team von Skoutz natürlich auch Skoutzi – der mittlerweile an meinem Schreibtisch sitzt und auch in der Vitrine ein zuhause gefunden hat – kenngelernt habe.
Ach, das freut uns aber! Das ist ein Punkt, den ich zu 100 Prozent unterschreiben kann. Man lernt so viele nette Menschen kennen.
Ich mag, dass ich mit so vielen tollen Autoren zusammenarbeiten und auch teilweise den Werdegang ihrer Geschichten miterleben darf, sowie auch ab und an mitwirken kann. Als Testleser oder auch schon nach Ratschlägen gefragt worden bin. Und was natürlich dazu gehört ist, dass es mir sehr viel Spaß macht einerseits in diese Welten abzutauchen, sie vorzustellen und zu sehen wie sie bei den Leuten ankommen. Es freut mich immer, wenn ich sehe das ein vorgestelltes Buch bei anderen einzieht und ihnen genauso gefällt wie mir.
Ja, ist immer ein wirklich tolle Gefühl. Mir gefällt auch, dass ich Geschichten kennenlerne, die ich evtl. so gar nicht gelesen hätte. Und wie du sagst, ich finde es auch faszinierend, wie verbindend es ist, wenn man die selben Bücher mag.
Vervollständige den Satz: Bloggen ist für mich …
Bloggen ist für mich ein Weg andere mit meiner Lesebegeisterung anzustecken und abtauchen in viele wundervolle neue Welten.
Das hast du schön ausgedruckt!
Wie kamst du zum Bloggen und was war dein persönlichstes Blogger-Erlebnis?
Zum Bloggen kam ich durch Zufall.
Echt? Dann erzähl mal …
Durch Social Media bin ich in meiner Elternzeit allgemein mit der Bloggerwelt in Kontakt gekommen. War längere Zeit einfach nur Follower und habe länger mit dem Gedanken gespielt, hey das wäre doch auch was für mich. Habe dann auf einen Aufruf um Mithilfe geantwortet, wo ich kurzzeitig als Unterstützung in einem Blog – der sich allerdings kurz darauf aufgelöst hat – dabei war. Mir hat aber allein schon durch die kurze Zeit gezeigt, dass möchte ich weiter machen. Worauf dann AMJ BookWorld entstanden ist.
Super, dann bist du drangeblieben und hast einfach immer weiter geschrieben. So ähnlich war das bei mir auch 😀 Und was waren dann so besondere Momente in deinem Bloggerleben?
Mein persönlichstes Erlebnis war, das mir ein Buch gewidmet wurde, was ich nie in den Sinn gekommen wäre, meinen Namen in einer Widmung zu lesen, welche jeder der dieses Buch liest, nun auch liest.
Das war bestimmt ein unglaublich toller Moment für dich!
Ein Sprichwort sagt „Ein Buch ist wie ein Garten, den man in der Tasche trägt.“ – Wie findest Du diesen Satz?
Den kenne ich gar nicht, aber er beschreibt doch ganz gut, was wir in Büchern finden.
Ja, wir suchen immer wieder neues aber ja, wir finden den Satz auch sehr stimmig.
In meinem Garten sähe ich Pflanzen und sehe ihnen beim Wachsen zu. Genauso , sähen Bücher uns Träume und bringen uns auf andere Gedanken, in neue Welten. Lassen uns auf fremden Welten an riesen Rollenspielen teilnehmen, oder mit Einhörnern in parallel Welten gegen Schatten kämpfen.
Das ist ein schöner Vergleich!
Mit welchem Buch wurde deine Liebe zu Büchern geweckt?
Das war Dolly von Enid Blyton, welche ich wirklich als Sammelbände verschlungen habe. Wie auch ein Buch, muss mal schauen ob ich es eigentlich noch habe, soweit ich mich erinnern kann hieß es „Das Wunderpony“.
Dolly habe ich auch verschlungen! Ich glaube ich habe das Wunderpony gefunden, schau dir mal das Cover an von „Tina und das Wunder-Pony“
Wie sortierst du dein Buchregal?
Äh.. ja.
Ja?
Überwiegend versuche ich Reihen zusammen zu haben und auch, das die Bücher eines Autoren zusammen stehen, da es mittlerweile so viele Bücher geworden sind. Die sich über mehrere Regale verschiedener größen im Arbeitszimmer verteilen. Allerdings bin ich gerade dabei eine Leseecke einzurichten, wo noch sehr viel Platz … noch … 😉 ist. Nur fehlt mir gerade die Zeit und Motivation zum sortieren und umräumen.
Ich sehe, wir verstehen uns sehr gut. Ich habe auch unglaublich viel Bücher und wenig Platz und versuche immer wieder zu Sortieren. Aber warum sortieren, wenn man in der Zeit auch lesen kann? Mir geht es jedenfalls so, dass ich immer beim Sortieren anfange, nur gaaanz kurz in ein Buch reinzulesen … und schwupps – ist Zeit fors Abendessen.
Kunstfreiheit auf dem Prüfstand
Die gesellschaftliche Diskussion über das, was man in der Kunst tun und lassen darf, ist zur Zeit sehr hitzig. Wie stehst du dem gegenüber und wie beeinflusst das dein Bloggen?
Meist blogge ich einfach frei raus.
Das ist immer das beste, aus dem Bauch heraus. Wie läuft das bei dir dann ab?
Ich plane nicht allzuweit vor. Versuche auch, wenn es möglich ist, gerade Bilder selbst fotografieren – Buchfotos oder auch Beitragsbilder, um keinem auf die Füße zu treten. Gerade in der Buchwelt liest man ja zur Zeit wieder öfter, das Bücher wohl teilweise oder auch komplett von anderen übernommen wurden und als ihre Geschichten dargestellt werden. Was ich gar nicht verstehen kann und möchte. Wieso kopiert man Geschichten?
Warum klaut man? Da gibt es viele Gründe, aber wenig Überzeugende.
Klar das man in einigen Genres das Rad nicht neu erfinden kann, aber einfach kopieren, ist eine Unartm die sich hier viele rausnehmen, die unterste Schublade ist. Was ich auch versuchem nicht zu unterstützen, wenn mir so etwas auffällt, was bisher nicht der Fall war, vielleicht lese ich in diesem Bezug die falschen Genres.
Na, da muss man unterscheiden. Plots gibt es ja im Verhältnis zum Buch ja nur sehr wenige. Je nachdem, welche Plottheorie man anwendet, gibt es zwei (Lesererwartung wird erfüllt, nicht erfüllt), drei (geht gut aus, geht schlecht aus, Ende offen) oder ein paar mehr, bis hin zu 79 oder so. Dann sind erstaunlich viele Klischees, also gemeingültig gewordene Erfahrungen tatsächlich literarisch unterfüttert. Wenn wir heute „Ork“ hören, haben wir alle Tolkiens Interpretation im Kopf, auch andere Autoren. Aber so wie alle mit Wasser und Salz kochen, kommt es dann doch auf die Détails ein, die ein Essen besonders, das Buch einzigartig machen. Und wenn man das klaut, wird es fies.
Da hatte ich auch schon ein Buch, das ich schon einmal gelesen zu haben glaubte. Als ich dann drauf gekommen bin, welches war, war das kein schönes Gefühl. Man fühlt sich benutzt und betrogen. Aber neben dem Abschreiben durch andere Autoren haben wir ja jetzt noch eine neue Konkurrenz am Buchmarkt, die sicherlich auch das Bloggen betreffen wird:
Chat GPT und andere KI-Apps sind gerade in aller Munde. Was hältst du davon, dass KI Geschichten, ja ganze Bücher alleine verfassen kann? Sind das für dich überhaupt richtige Werke?
Nein, auch wenn diese KI’s das können ist es für mich kein Buch.
Da haben wir dann wieder eine Meinung. Woran machst du das fest?
Um ein Buch oder eher eine tolle Geschichte zu werden, braucht es Emotionen und das kann beim besten willen keine KI. Das ist doch das, was wir an Büchern so lieben: das Menschliche, die Emotionen – egal, ob ich jetzt Fantasy oder Thriller oder was auch immer lese. Das Zwischenmenschliche, was teils ja auch einfach nur zwischen den Zeilen zu lesen ist, kann kein Programm umsetzen, da es nur eine Maschine ist.
Das glauben viele, dass die KIs mit den Emotionen wirklich noch Probleme haben. Vielleicht können sie in Zukunft mal damit „hantieren“ aber im Moment sehe ich das auch nicht. Ich hoffe, dass das Publikum da auch kritisch genug ist, um der menschlichen Komponente in der Kunst die nötige Nachfrage zu liefern. Aber das wird die Zukunft zeigen.
Mensch, die Zeit vergeht wie im Flug bei so leckeren Waffeln. 🙂 Bevor wir zum gemütlichen Teil übergehen, habe ich aber noch eine Frage zum Abschluss:
Welche Frage sollen wir dir nächstes Jahr im Interview stellen?
Es würde mich freuen, wenn ihr – du und Skoutzi – mich nächstes Jahr wieder besuchen würdet.
Wir würden dich natürlich auch sehr gerne wieder besuchen, wir fühlen uns richtig wohl bei dir.
Ob die Leseleidenschaft auch auf meinen anderen Sohn übergesprungen ist und er jetzt auch seine Empfehlungen zeigt.
Oh ja, das ist eine spannende Frage, die ich mir notiert habe. Liebe Melanie, leider ist unsere Zeit bei dir schon vorüber. Wir haben uns hier auf deiner Terrasse sehr wohl gefühlt und wie du gesehen hast, ist der Skoutzi auch zu den Jungs geflogen um, mit ihnen zu spielen.
Dankeschön für deine Zeit und deine Antworten und natürlich auch für die leckeren Waffeln, die waren richtig lecker! Für den weiteren Wettbewerb wünschen wir dir viel Erfolg.
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