Skoutz-Jahresendspurt – elftes Türchen von Rebecca Wild
Unser elftes Türchen hat die zauberhafte Rebecca Wild für euch gestaltet. Die österreichische Cover-Skoutz-Award-Gewinnerin 2017 ist sehr vielseitig, denn sie schreibt nicht nur Bücher, sondern designt auch äußerst erfolgreich Cover. Der charmante, Earl Grey liebende Kreativkopf, der am liebsten in der Badewanne arbeiten würde und eine Leidenschaft für Nagellack hat, war so freundlich, uns einen exklusiven Einblick zu gewähren. Extra für euch hat sie einmal zusammengefasst, welche verschiedenen Arbeitsschritte hinter einem Cover stecken und wie der ganze Entstehungsprozess abläuft.
Wir wünschen euch nun viel Spaß und geben das Wort ab an die liebe Rebecca Wild …
Wie ein Cover entsteht – mit Rebecca Wild
Hallo, liebe Skoutze! Hinter dem heutigen Adventstürchen verstecke ich mich, Rebecca von den Sturmmöwen und will euch etwas über Cover-Gestaltung erzählen. Seit drei Jahren schon arbeite ich neben dem Schreiben als selbstständige Grafik-Designerin und habe in dieser Zeit bereits unzählige Buchcover gestalten dürfen. Aber wie entsteht überhaupt so ein Buchcover? Diese Frage bekomme ich öfter zu hören und eine einfache Antwort gibt es leider keine. Jedes Cover und jeder Autor ist anders, aber um euch dennoch einen kleinen Einblick in meine Arbeit zu gewähren, will ich euch einmal Schritt für Schritt auf meinen Gestaltungsweg mitnehmen und euch anhand eines Beispielcovers zeigen, wie das bei mir so aussieht.
Und weil Weihnachten vor der Tür steht, soll es natürlich nicht irgendein Cover sein, sondern das Cover für eine winterlich, weihnachtliche Geschichte. Diese hier trägt den schönen Titel „Schneeballküsse“ und stammt von Laura Sommer.
Oft bekomme ich zu Beginn ein genaues Briefing meiner Kunden, wie sie sich ihr Cover vorstellen, manchmal schon mit Bildvorschlägen und genauen Konzepten. In diesem Fall aber durfte ich selber kreativ werden. Die einzige Vorgabe, die ich von Laura bekam, war, dass es schön winterlich werden sollte. Und mit viel Glitzer.
Also habe ich auf der Suche nach Inspiration einige Stockfoto-Anbieter durchforstet und als ich auf das Foto einer durchsichtigen Schneekugel gestoßen bin, hatte ich auch sofort eine Idee im Kopf. Wie wäre es, eine winterliche Szene in so einer Schneekugel zu zeigen? Vielleicht ein Pärchen, dass in einem verschneiten Wald spazieren geht? Laura gefiel die Idee ebenfalls, das Pärchen sollte aber im Hintergrund bleiben, ein weißer Schäferhund sollte auf dem Cover die Hauptrolle übernehmen.
Ich suchte weitere Fotos zusammen und stimmte mich wieder mit Laura ab, dann durfte es endlich losgehen. (Das richtige Foto zu finden, kann oft die längste und schwierigste Aufgabe im ganzen Gestaltungsprozess sein. Die besten Angebote gibt es meiner Meinung nach übrigens auf depositphotos.com)
Wie ihr sehen könnt, habe ich zuerst die Figuren, den Hund und den Schlitten ausgeschnitten und im Bild platziert. Dann habe ich die Farben angepasst, das Pärchen im Hintergrund etwas weicher gezeichnet und nochmal ordentlich Schneeflocken auf dem Cover verteilt. Nachdem ich noch ein paar Effekte eingefügt hatte, zeigte ich das Bild Laura, die sich einen etwas anderen Hintergrund und mehr Glitzer wünschte. Während der Gestaltung achte ich stets darauf, eng mit meinen Autoren im Kontakt zu bleiben und immer wieder Feedback einzuholen. Dadurch vermeide ich, dass ich mehrere Stunden in eine Arbeit investiere, die vielleicht gar nicht so gewünscht ist und das Endergebnis macht so meist beide Seiten glücklich.
Der nächste Entwurf gefiel Laura sehr, jetzt musste ich nur noch die richtige Titelschrift finden. Das war bei diesem speziellen Cover wegen der Aufteilung der Figuren gar nicht so leicht, weil ich verhindern wollte, dass die Schrift zu viel vom Geschehen verdeckt oder zu dominant wirkt. Das Gleichgewicht ist wichtig. Das heißt, wenn das Cover generell eher schlicht gehalten ist, kann man mit einer auffälligen Schrift trumphen. Ist jedoch bereits ohnehin viel los im Bild wie auf diesem Cover sollte man sich mit der Schriftgestaltung etwas zurückhalten und eher auf klassische Schriften zurückgreifen, damit das Design am Ende nicht zu überfüllt wirkt. Setzt auf Eyecatcher! Und gebt dem Eyecatcher dann auch genug Raum, um zu wirken. In diesem Fall ist das der weiße Schäferhund.
Ich testete verschiedene Schriften und zeigte Laura ein paar davon. Am Ende einigten wir uns auf eine Serifenschrift im oberen Bildbereich für den Titel und eine verspielte Script Schrift für den Autorennamen. So fand Laura aber den unteren Bereich etwas zu leer, weshalb sie sich noch ein paar Pflanzen-Silhouetten dazuwünschte, was ich als ihre willige Designerin natürlich tat.
Ich vergrößerte den Hund noch etwas und spielte hier und da mit noch ein paar Details, dann war das Cover fertig und Autorin und Designerin waren beide zufrieden.
Das war die ganze Hexerei! Und damit hoffe ich, konnte ich euch das große Thema Cover Design etwas näherbringen. Habt ihr vielleicht selber schon versucht, ein Cover zu basteln? Dann zeigt mir doch eure Entwürfe ich den Kommentaren, ich bin sehr neugierig!
Ansonsten wünsche ich euch noch eine schöne Adventszeit und fröhliche Weihnachten!
Vielen Dank, liebe Rebecca Wild, für diesen exklusiven und zudem sehr informativen Einblick in deine Arbeit. Wenn ihr mehr über Rebecca Wild erfahren wollt, dann schaut entweder auf ihre Homepage oder besucht sie auf ihrer Facebook-Seite.
Wir würden uns freuen, wenn ihr morgen auch wieder dabei seid, wenn der nächste Autor sein Türchen für euch öffnet …