zu Besuch bei: Katrin Koppold
Heute besucht Kay Noa für Skoutz ihre Kollegin Katrin Koppold, die gerade die Amazon-Charts verzimtzaubert. Mit einer wunderbar zu lesenden Geschichte über das Glück im Unglück und die große Liebe. Natürlich sind wir sehr gespannt, was Kathrin uns sonst zu erzählen hat.
Zu Besuch zu Katrin Koppold, die uns ein Lachen ins Gesicht zaubert
Was ist dein »Sprit« beim Schreiben, woher nimmst du deine Ideen?
Meine Ideen springen mich quasi an.
Ups, das klingt sehr gefährlich…
Nicht ständig, aber meist, wenn ich am wenigsten damit rechne. Dabei bin ich auf mindestens zehn Bücher ausgelastet. Da ich nicht die alleeschnellste Schreiberin bin, hätte ich also nichts dagegen, wenn sie mich mal eine Zeitlang in Ruhe lassen würden. Auf der anderen Seite finde ich es schön, dass es noch so viele Projekte gibt, auf die ich mich freuen kann. Besonders faszinierend ist es, am Ende zu sehen, was aus einer Idee wird – oder auch, was von ihr übrig bleibt. Erst gestern hatte ich ein Notizbuch in der Hand, in der ich Ideen zu »Sehnsucht nach Zimtsternen« notiert habe. Die ganz grobe Rahmenhandlung ist stehengeblieben, aber insgesamt hat der Roman eine ganz andere Richtung eingeschlagen, als ich anfangs geplant hatte. Zum Glück!
Das macht jetzt natürlich neugierig… (Nicht nach dem Notizbuch schielen). Immerhin könntest du dann ja vielleicht aus der Idee noch ein zweites Buch machen. Aber dann hast du noch mehr Projekte… Oh oh…
Was würdest du tun, wenn du nicht mehr schreiben könntest?
Oh je, das wäre hart. Denn alles, wofür ich sonst noch brenne (reisen, lesen, Klavier spielen. Sport treiben), kann ich ja – natürlich in zeitlich begrenztem Umfang – auch neben dem Schreiben machen. Die einzige Leidenschaft, die gerade sehr zurücksteckt, ist das Reiten. Ja, vermutlich würde ich mir wieder ein Pferd kaufen, ein junges, und es ausbilden. Das würde mir sehr viel Freude machen. Meine Tochter hat zum Glück eine Reitbeteiligung, ein wunderschönes Pferd, das ich auch hin und wieder reiten darf. Ich werde diesen Traum also einfach noch ein bisschen hintenanstellen, bis die Kinder größer sind und mich nicht mehr so sehr brauchen. Dann sind Pferd und Schreiben gleichermaßen drin.
Das nächste Interview können wir gerne reitend führen. Mit Autorenkollegin Pia Hepke haben wir das schon gemacht und mit Allie Kinsley zumindest angedacht. Ein Skoutz-Autorensternritt – das wäre doch was.
Zu welchen Anlässen hast du schon überlegt, mit dem Schreiben aufzuhören?
Ganz ehrlich, noch nie! Natürlich zweifele ich manchmal, denn nicht jedes Buch ist so gut gelaufen, wie ich es mir erhofft habe. Aber letztendlich hat sich die Arbeit der letzten Jahre ausgezahlt, und ich bekomme im Moment so spannende Angebote, dass ich froh bin, auch bei kleineren Durststrecken nie den Mut verloren zu haben.
Das ist ein Statement, das wir gerne für die Autoren zitieren werden, die immer wieder an sich zweifeln.
Was war dein emotionalstes Erlebnis beim Schreiben?
Durch das Schreiben erlebe ich so viele emotionale Momente: Zuschriften von Lesern, die mir ihr Herz ausschütten und/oder mir sagen, wie gut ihnen meine Bücher tun, ich habe tolle Begegnungen gehabt, wunderschöne Reisen unternommen, und erlebt, dass es nach jedem Tief auch wieder aufwärts ging. Oft lache und weine ich mit meinen Figuren auch mit. Aber zwei Erlebnisse gibt es trotzdem, die mir ganz besonders stark in Erinnerung geblieben sind.
Welche sind das?
Anfang diesen Jahres bin ich z.B. ganz allein nach Amrum gefahren, um für einen Roman zu recherchieren. Im Winter. Dabei spielt die Geschichte im Hochsommer. Aber zeitlich war es nicht anders zu realisieren. Im Nachhinein war es ein absoluter Glücksfall. Die drei Tage, die ich im winterlichen Norden verbracht habe, waren nämlich mit das Schönste, was ich erlebt habe. Die endlosen Dünen, die Luft, das Licht, Ruhe und die Einsamkeit waren Balsam für meine damals ziemlich gestresste Seele. Einmal war ich in der Nähe des Dorfs Nebel ganz allein am Meer. Das war schon ein ganz besonders erhebendes Gefühl.
Wow, das bringst du auch hier in diesen paar Zeilen perfekt rüber. Und das andere?
Das andere emotionale Erlebnis hatte ich bei »Zeit für Eisblumen«: Als ich mit »Aussicht auf Sternschnuppen« fertig war, meinem ersten Buch, bin ich vor Freude durch das Haus getanzt. Ich war fest davon überzeugt, dass es mir nun bei jedem Buch so gehen würde, aber kaum hatte ich das letzte Wort von »Zeit für Eisblumen« geschrieben, musste ich so weinen. Diese Geschichte ist nämlich etwas ganz Besonderes für mich. Da ich vieles, von dem ich schreibe, selbst erlebt habe, war das Buch für mich wie ein Therapie. Ich habe so oft gedacht, dass ich es nicht schaffen würde, ein so komplexes, schwieriges Thema zu behandeln, ich habe auch ewig daran geschrieben, und als die Geschichte dann doch fertig vor mir lag, war das schon sehr berührend. Ich bin immer noch ganz stolz darauf, dass ich dieses Buch geschrieben habe.
Dann passt die nächste Frage ja perfekt…
Wie viel Autobiografie steckt in deinen Geschichten?
In der letzten Frage habe ich es ja schon angedeutet.: Es gibt Geschichten, die sehr persönlich sind. Einige mehr, andere weniger, aber ein bisschen Katrin steckt in jeder von ihnen. Meine Bücher sind somit gleichzeitig auch Erinnerungsschatzkästchen, in denen ich alles, was mich beschäftigt, was mich glücklich, traurig oder nachdenklich macht, konserviere.
Dann danken wir dir im Namen all deiner Leser dafür, dass du sie auf so wundervolle Weise mit uns teilst.
Was wäre das größte Kompliment, das man dir als Autor machen kann?
Das größte Kompliment, das ich mir machen kann, habe ich schon bekommen: Wenn Leser mir schreiben, dass meine Bücher Balsam für die Seele sind, und ich ihnen mit meinen Geschichten dabei helfen kann, eine Zeitlang dem Alltag zu entfliehen, oder dass sie beim Lesen einfach gut unterhalten wurden, reicht das vollkommen, um mich glücklich zu machen.
🙂 Dann gehörst zu den bescheidenen Autoren.
Wer ist für dich dein idealer Leser?
Der Leser, der versteht, dass locker-flockig geschriebene Bücher nicht zwangsläufig locker-flockig zu schreiben sind, sondern dass harte Arbeit in ihnen steckt. Und Leser, die erkennen, dass ich versuche bei aller Leichtigkeit meinen Büchern auch immer etwas Tiefgang in meinen Geschichten zu verpacken.
Bei welchem deiner Protagonisten würdest du den Beziehungsstatus mit dir als »schwierig« bezeichnen?
Am Anfang habe ich lauter schwierige Beziehungen. Ich brauche immer ziemlich lange um in eine Geschichte hineinzufinden.
Ja, das geht mir auch so, und wie geht es bei dir dann weiter?
Wenn ich erst einmal im Fluss bin, habe ich bisher noch zu jeder Figur Zugang gefunden. Bei den einen geht es höchstens ein bisschen schneller. Manchmal bin ich auch überrascht, weil ich mir eine Annäherung weitaus /leichter/schwieriger vorgestellt habe, als sie letztendlich ist. Mia, z.B., in »Hoffnung auf Kirschblüten« hat nur sehr wenig mit mir gemeinsam, aber trotzdem waren mir ihre Gefühle und Gedanken schnell vertraut. Auf ihre Schwester Lilly dagegen hatte ich mich in »Sehnsucht nach Zimtsternen« sehr gefreut, aber ihr lieber angepasster Charakter hat mich anfangs nur gelangweilt. Erst als ich Lilly einen dunklen Punkt in ihrer Vergangenheit zugeschrieben habe, ist sie mir ans Herz gewachsen und zu einer meiner Lieblingsfiguren geworden.
Ich finde es immer wieder toll, wie Autoren von ihren eigenen Geschichten überrascht werden können. Für mich zeigt das sehr deutlich, welche Magie letztlich in Geschichten wohnt, die nicht einfach nur erzählt, sondern so erzählt werden wollen.
Und zum Schluss: auf welche Frage in einem Autoreninterview möchtest du einfach nur mit »Ja« antworten?
Machen dich deine Geschichten/das Schreiben glücklich?
Liebe Kathrin, das merkt man. Und wir wünschen dir, uns und allen Lesern, dass das noch lange so bleibt. Vielen Dank für dieses wunderbare Interview.
Hier könnt ihr Katrin Koppold treffen:
Katrin Koppold auf Facebook
Autorenhomepage von Katrin Koppold
Skoutz-Lesetipp: Aussicht auf Sternschnuppen – Band 1 der Sternschnuppen-Reihe von Katrin Koppold
Ein Kleinwagen, 700 Kilometer und zwei wie Katz und Maus
Helga hat es nicht leicht, und das nicht nur wegen ihres altmodischen Namens: Sie findet eine verdächtige SMS auf dem Handy ihres Freundes Giuseppe, der kurz darauf gen Italien aufbricht – angeblich beruflich. Helga reicht es. Hals über Kopf folgt sie ihm zum Flughafen, aber alle Flüge sind gestrichen. Mit Mühe kann sie noch einen Mietwagen ergattern, den sie sich allerdings teilen muss. Mit Nils – Schauspieler, Raucher, Nervensäge. Ihr Weg führt die unfreiwillige Fahrgemeinschaft von Verona über den Gardasee bis in die Hügel der Toskana. Und alles läuft gründlich anders, als Helga es geplant hat.
Skoutz meint: Ein locker-leichtes Sommerbuch, das unaufdringlich doch an großen und wichtigen Fragen kratzt, die wir uns alle auch für unser Leben beantworten müssen. Ein Buch, das alles das zwischen die Zeilen packt, was wir an Italien lieben und zwei Protagonisten, die man abwechseln übers Knie legen und in den Arm nehmen möchte. Wir haben uns königlich amüsiert und wünschen uns noch mehr Sternschnuppen. Haben die Schwestern keine Cousinen?
Hinweis:
Katrin Koppolds aktuelles Buch „Zimtzauber“ wurde im Skoutz-Buchregal #37 besprochen und das solltet ihr euch auch auf jeden Fall genauer ansehen.
Das Buch verzaubert auch außerhalb der Adventszeit.