zu Besuch bei Karl Olsberg

Heute bin ich im schönen Hamburg zu Besuch bei Karl Olsberg. Ich hoffe auf ein paar Geheimnisse, die ich dem Thriller- und Fantasy-Autoren entlocken kann. Letztes Jahr durfte Lisa mit Karl plaudern, und da ist es immer besonders spannend, ob man noch ein paar Neuigkeiten bekommt.

Ein weiteres Highlight für mich ist heute aber, dass ich heute auch Leni, seine hochbegabte Borderterrier-Hündin treffen werde, die ihres Zeichens sogar amtierende Europameisterin im Hundeschach ist. Ich sagte ja, es wird wirklich aufregend 🙂

 

zu Besuch bei Karl Olsberg, der mit „Worten für den Wandel“ Verständnisbrücken baut …

 

Beschreibe dich in einem Wort!

Vielseitig.

Das unterschreibe ich sofort 🙂

 

Strukturierter Planschreiber, Bandenmitglied oder kreativer Chaot – was ist dein Schreib-Erfolgs-Konzept?

Ich bin ein halbstrukturierter Chaot …

Wie genau würdest du das definieren?

… ich mache einen sorgfältig ausgearbeiteten Plan, damit ich ihn später über Bord werfen kann, wenn die Figuren ihren eigenen Willen entwickeln.

Clever, denn falls sich die Charaktere als widerspenstig herausstellen, hast du immer noch deinen Plan 🙂 Aber zurück zum Thema Erfolgs-Konzept … Hast du einen Tipp? Was macht dich so erfolgreich?

Mein Erfolgsgeheimnis: Jeden Tag eine Stunde schreiben, bevor man irgendetwas anderes tut.

 

Welche Taste ist die am meisten abgenutzte auf deinem PC?

Entf.

Finde ich ziemlich spannend … Hätte nicht erwartet, dass du so viel löschst 🙂

 

Wenn eine Fee dir einen perfekten Autorentag anböte, wie sähe der aus?

Ich glaube nicht an Feen und noch weniger an perfekte Tage.

Manno, ich dachte, wir können ein wenig träumen … Aber okay! Dann klammern wir das perfekt aus. Was wäre ein guter Autorentag?

Jeder Tag, an dem ich eine Stunde schreiben darf, ist ein guter Tag.

 

Wie viel Autobiografie steckt in deinen Geschichten?

Keine.

Nicht mal ein klitzekleiner Hauch???

Manchmal greife ich Szenen, die ich selbst erlebt habe, als Ideenkeime auf, aber wenn es dem, was ich persönlich erlebt habe, zu nah kommt, hemmt das die Kreativität.

 

Was ist dein Geheimrezept, um die Muse anzulocken und Schreibblockaden (große und kleine) zu überwinden?

Schreiben.

Einfach, kurz und ziemlich pragmatisch 🙂

 

Welchen Anteil hat das reine Schreiben im Autorenjob und was gehört noch dazu?

Außer Schriftsteller bin ich noch Start-up-Gründer, Unternehmensberater und Familienvater.

Vielseitig passt sehr gut zu dir, finde ich. Du bist echt ein vielbeschäftigtes Multitalent, wie viel Zeit bleibt dir damit fürs Schreiben?

Fürs reine Schreiben nehme ich mir eine Stunde pro Tag, manchmal anderthalb, damit schafft man schon eine ganze Menge.

Und alles weitere? Also die Überarbeitung, Feinschliff, Cover,  Marketing und Leserkontakt?

Vorbereitung + Überarbeitung sind ca. 50% der Arbeit am Manuskript. Lektorat, Marketing etc. macht in der Regel der Verlag, ich beantworte aber alle Leserfragen selbst. Die Cover meiner Minecraft-Bücher habe ich selbst gemacht, aber ich bin kein Profi, für „Die Fährtenleserin“ habe ich eine professionelle Designerin engagiert (Casandra Krammer, www.casandrakrammer.de)

 

Was macht für dich ein gutes Buch aus?

Ein gutes Buch bringt einen dazu, zu vergessen, dass man liest.

Also komplett abschalten zu können …

Als Autor passiert einem das leider nur noch selten, da der innere Lektor ständig mitliest.

 

Welche Gefahren lauern im Alltag auf deine Manuskripte, was kann dich von deiner Geschichte trennen?

Ich schreibe immer früh am Morgen, bevor ich etwas anderes tue. Auf diese Weise halte ich Ablenkungen recht zuverlässig fern.

Wenn alles noch schläft oder mit sich beschäftigt ist, hast du natürlich die nötige Ruhe.

 

Und wenn du mal den Kopf freibekommen willst, womit beschäftigst du dich dann am Liebsten?

Mit meiner Familie.

 

Bei welchem deiner Protagonisten würdest du den Beziehungsstatus mit dir als »schwierig« bezeichnen?

Die hassen mich alle.

Das kam ja wie aus der Pistole geschossen? Du bist doch eigentlich ganz nett … 🙂

Kein Wunder, mein Job ist es ja auch, ihnen das Leben zur Hölle zu machen. Deshalb bin ich Atheist – weil ich als „Gott“ wirklich fies zu meinen Figuren bin.

*lach* Jeden Morgen also eine Stunde Gott und dann ab in den Alltag … Du siehst mich beeindruckt 😉

 

Wie groß ist dein SUM (Stapel ungeschriebener Manuskripte) und wie gehst du mit ihm um?

Ich habe eine Datei mit knapp 200 Ideen und Ideenkeimen für neue Bücher, die ständig wächst.

Du bist ja ein wahrer Kreativkopf, aus dem die Ideen nur so heraussprudeln … Wow …

Meistens schreibe ich hintereinander weg, manchmal auch zwei Geschichten parallel, oft eine für einen Verlag und eine fürs Selfpublishing.

In dem Fall bist du ein Multitasking-fähiger Mann.

Zurzeit veröffentliche ich ca. 3 (kürzere) Titel im Selfpublishing und 1-2 Verlagsromane pro Jahr.

 

Was war dein emotionalstes Erlebnis beim Schreiben?

Meinen Minecraft-Roman „Würfelwelt“ habe ich 2014 selbst ins Englische übersetzt und im Selfpublishing veröffentlicht. Eines Tages erhielt ich Fanpost voller Rechtschreibfehler von einem jungen Leser aus den USA namens Kaden, die ich natürlich ernsthaft beantwortet habe, so wie alle anderen Mails an mich auch.

Und was passierte dann?

Kurz darauf schrieb mir Kadens Adoptivmutter, dass Kaden lernbehindert sei und das Schreiben der kurzen Mail an mich ihm sehr viel Mühe bereitet habe, umso mehr habe er sich über meine Antwort gefreut. Das Schicksal des Jungen hat mich berührt, und ich habe eine Nebenfigur in der englischen Ausgabe des zweiten Bandes „Kaden“ genannt. Daraufhin schrieb mir Kadens Stiefmutter erneut und beschrieb die Szene, wie Kaden mit ungläubigem Staunen seinen eigenen (auch in den USA sehr seltenen) Namen in dem Buch entdeckte und seine Freude darüber sie zu Tränen rührte. Mehr kann man als Schriftsteller nicht erreichen.

Eine wirklich schöne und bewegende Geschichte …

 

Wie definierst du Erfolg?

Siehe oben.

*guckt nach oben* 😉 Entschuldige bitte, den konnte ich mir nicht verkneifen. Ich weiß, was du meinst und komme auch direkt wieder zurück zum Thema …

Wenn eines meiner Bücher einen Leser fesselt und begeistert, habe ich mein Ziel erreicht. Ich freue mich natürlich sehr über Ehrungen wie die Nominierung meines Romans „Boy in a White Room“ für den Deutschen Jugendliteraturpreis 2018, aber das Urteil der Leser ist mir noch wichtiger.

 

Und zum Schluss: auf welche Frage in einem Autoreninterview möchtest du einfach nur mit »Ja« antworten?

Macht Schreiben Spaß?

Vielen lieben Dank, Karl Olsberg, dass du mir etwas deiner wertvollen Zeit geschenkt hast, um mich zu treffen und meine Fragen zu beantworten. Es war ein wirklich tolles Gespräch und ich würde mich freuen, wenn wir uns vielleicht in Frankfurt wiedersehen würden. Deinem tollen Roman wünsche ich für den weiteren Wettbewerb viel Erfolg.

 

 

Mehr zu Karl Olsberg, seinen Büchern und aktuelle News bekommt ihr auf:

 

Skoutz-Lesetipp:

Boy in a White Room – dystopischer Jugendthriller von Karl Olsberg

Eingesperrt, ohne Erinnerung, erwacht Manuel in einem weißen Raum. Er weiß weder, wer er ist, noch, wie er hierher kam. Sein einziger Kontakt ist eine computergenerierte Stimme namens Alice, durch die er Zugriff auf das Internet hat. Stück für Stück erschließt sich Manuel online, was mit ihm passiert ist: Bei einem Entführungsversuch wurde er lebensgefährlich verletzt. Doch wie konnte er diesen Anschlag überleben? Ist das tatsächlich die Wahrheit? Und wer ist Manuel wirklich?

Skoutz meint: Ein packender Thriller, den man nicht mehr aus der Hand legen kann. Tiefgründig, spannend, düster – ein komplexes und extrem vielschichtiges Buch, dass sehr viele Fragen aufwirft, zum Nachdenken anregt. Wo bleibt die Menschlichkeit in diesem Zeitalter der virtuellen Welten, der fortschreitenden Technisierung und unaufhaltsamen Digitalisierung? Ethik und Philosophie versus künstliche Intelligenz. Was ist Realität? Ein dystopischer Jugendroman mit Nachhall.

 

Neugierig geworden? Ihr wollt diesen spannenden Jugendroman selbst erleben? Dann holt ihn euch in einem der diversen Buchshops oder direkt hier über diesen Affiliate-Link.

Wer das Buch schon kennt, kann (und soll!) es auf Skoutz.net bewerten, damit  unsere Buchsuche besser werden kann (weiter).
Mit der Skoutz-Buchfieberkurve bewertet ihr mit fünf einfachen Klicks ein Buch anhand von fünf Kriterien statt fünf Sternen. Auf einen Blick seht ihr dann, wie das Buch wirklich ist. So schön kann Bücher suchen sein.

 

Hinweis:

“Die Fährtenleserin” von Karl Olsberg ist ein 262 Seiten langer, im Juni 2017 im Selbstverlag erschienener Fantasy-Thriller, in dem aus Jägern Gejagte werden und sich schon bald die Frage stellt, ob die Bestie überhaupt die wahre Gefahr ist?

Karl Olsberg konnte mit diesem packenden Fantasy-Thriller unsere Skoutz Jurorin Jennifer Alice Jager direkt überzeugen. Aus über 300 Titeln der Fantasy-Longlist ergatterte er sich einen der begehrten Midlist-Plätze und damit vielleicht die Chance auf den Skoutz Award 2018.

 

Leave a Reply

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert