zu Besuch bei Jörg Köster

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Als bekennender Gamer freue ich mich natürlich sehr, wenn ich einen Autor besuche, der das nicht nur versteht, sondern dafür sogar eine eigene Kurzgeschichten-Anthologie herausgegeben hat. Jetzt kann man sagen, mit der Nominierung für den Skoutz-Award sind die Würfel gefallen und ich bin mit Skoutzi auf dem Weg ins schöne Hamburg zu Jörg Köster.

Zu Besuch bei Jörg Köster, der beim Schreiben Geister beschwört

Was bewegt dich Anthologien herauszugeben?

Geisterland ist meine erste Anthologie. Sie entstand begleitend zu meinem Pen&Paper-Rollenspiel Seelenfänger. Der erste Settingband dazu erscheint 2018 bei Redaktion Phantastik.

Es gibt ja reichlich P&P-Systeme, die ohne Begleit-Anthologie zurechtkommen.

Die Idee hinter der Anthologie ist es, auf dem literarischen Wege die Welt meines Rollenspieles von erfahrenen Autoren erkunden und beleben zu lassen. Dabei beleuchten wir einen bestimmten Aspekt, nämlich die in dieser Welt alles durchdringenden Geister und der Umgang der Menschen mit der Bedrohung durch das Übernatürliche.

Klingt spannend und macht Lust, einen Blick in das Buch zu werfen! Das bringt uns dann auch zuuufällig zur nächsten Frage:

Was macht für dich eine gute Anthologie, ein gutes Anthologie-Thema aus?

Das Thema einer Anthologie sollte speziell genug sein, um aus der Masse herauszustechen. Gleichzeitig muss es aber ausreichend Möglichkeiten für Varianz der einzelnen Geschichten bieten. Eine Anthologie sollte nicht nur ein spannendes Thema beinhalten, sondern dieses Thema aus verschiedenen Blickwinkeln beleuchten und somit vielfältig sein.

Warum sind Anthologien in Deutschland – anders als in vielen anderen Ländern – relativ schwer an den Leser zu bekommen?

Die deutsche Leserschaft scheint langanhaltenden Lesespaß zu bevorzugen. Sich stundenlang in ein Buch und die darin beschriebene Welt zu vertiefen fällt den meisten Lesern offenbar bei Romanen oder gar Serien leichter. Das jedenfalls ist mein Eindruck.

Das ist ja prinzipiell eine gute Sache. Aber was bringt dich dann dazu, es trotzdem anders zu machen?

Ich persönlich finde es aber sehr spannend, in einer kurzen Geschichte den Leser zu fesseln. Autoren, die es schaffen, den Leser auf den wenigen Seiten in einer Anthologie zu unterhalten und zu überraschen, haben die Veröffentlichung ebenso verdient wie Romanautoren. Außerdem ist Zeit heutzutage Mangelware. Und da ist eine Geschichte aus einer Anthologie ein guter Weg, die wenige Zeit dennoch mit einer guten Geschichte zu versüßen.

Word! Das haben deine Konkurrenz-Herausgeber auch schon hervorgehoben! Leute, lest Anthos! Komprimierter und schneller ist ein Lese-Kick nicht zu haben!

Nach welchen Kriterien wählst du die Geschichten aus?

Sicherlich sind bekannte Namen hilfreich, eine Anthologie an den Leser zu bringen. Ich schrecke aber auch nicht davor zurück, eine Geschichte abzulehnen, wenn sie thematisch oder qualitativ nicht in die Anthologie passt – egal wer sie schrieb.

Wenn Namen nicht alles sind, was braucht man dann noch, um von dir erhört zu werden?

Tatsächlich sind mir Qualität, thematischer Bezug und Vielfalt am wichtigsten. Natürlich spielt auch persönlicher Geschmack eine Rolle.

Was war dein emotionalstes Erlebnis als Herausgeber?

Ich kann gar kein bestimmtes Erlebnis benennen.

Ach komm! Überleg mal ein bisschen!

Großartig war es bereits, die erste Geschichte zu lesen, die aus fremder Feder zu meinen Ideen erschaffen wurde. Dann war es für mich auch ein ganz fantastischer Augenblick, alle Geschichten das erste Mal in der endgültigen Reihenfolge in Gänze zu sehen.

Und was noch?

Und letzten Endes natürlich der Moment, als ich das fertige Buch das erste Mal in der Hand halten durfte.

🙂

Was wäre das größte Kompliment, das man dir als Herausgeber machen kann?

Schwierige Frage.

Danke, wir bemühen uns. Schwierige Fragen bringen oft die spannendsten Antworten.

Ich bin immer sehr selbstkritisch und tue mich schwer, Komplimente anzunehmen. Wenn man mich um weitere Anthologien gleicher Qualität bittet, wäre das schon ein tolles Kompliment. Und so ein Award wäre natürlich auch nicht das Schlechteste 😉

Darum sind wir ja da. 🙂 Unseren Herrn der Anthologien, den lieben Thorsten, hast du schon mal überzeugt. Um den Midlist-Platz beneiden dich schon mal ganz viele.

Wer ist für dich der ideale Leser?

Der ideale Leser ist wohl der, der meine Geschichten und Bücher verschlingt, sie am liebsten mehrmals liest und weiterempfiehlt und gar nicht genug davon bekommen kann.

Das ist mal eine präzise Anweisung.

Was macht für dich ein gutes Anthologie-Cover aus?

Ich denke wie jedes andere Belletristik-Cover sollte auch ein Anthologie-Cover neugierig auf den Inhalt machen, qualitativ hochwertig sein und optisch am besten ein wahrhafter Hingucker.

Und zum Schluss: auf welche Frage in einem Buchinterview möchtest du einfach nur mit »Ja« antworten?

Das wäre dann wohl: „Hast du Spaß an deiner Aufgabe als Herausgeber/Autor?“

Na, das merkt man dir an! Lieber Jörg, vielen Dank für das Interview. Ich hoffe doch sehr, dass wir uns auch noch einmal über dein P&P-System unterhalten können. Das interessiert mich nämlich schon auch. Vielleicht auf der Skoutz-Party in Frankfurt. Da sind noch ein paar Würfelhelden anwesend. Nicht nur deshalb viel Erfolg im weiteren Verlauf des Wettbewerbs.

Hier könnt ihr Jörg Köster treffen:

  • Jörg Köster auf Facebook
  • Website von Jörg Köster
  • Und live in Hamburg und auf diversen Rollenspielveranstaltungen deutschlandweit.

Hinweis:

Geisterland – die von Jörg Köster herausgegebene Anthologie mit Geschichten namhafter Phantastik-Autoren aus der Welt des Seelenfänger-Rollenspiels – schaffte es, sich gegen 200 andere Anthologien durchzusetzen und von Thorsten Küper auf die Midlist Anthologie gesetzt zu werden.

Grund genug für uns, das Buch und seine Geschichten genauer unter die Lupe zu nehmen und euch ausführlich vorzustellen? Neugierig geworden? Dann lest hier weiter.

 

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