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zu Besuch bei Elke Bergsma

Hoch im Norden, genauer gesagt in Ostfriesland treffe ich heute auf Elke Bergsma, die als Self-Publisher mit ihren Regionalkrimis seit Jahren die Leserschaft begeistert. Bei meiner Recherche habe ich herausgefunden, dass sie sich neben dem Schreiben auch aktiv für Völkerverständigung und gegen hartnäckig herrschende Vorurteile einsetzt. Okay, das klingt jetzt vielleicht ein wenig überzogen, aber sie liebt ihre Heimat von ganzem Herzen und bringt uns durch ihre Geschichten das „echte“ Ostfriesland näher. Da sich auch mein Wissen über das niedersächsische Kleinod leider nur auf gängige Klischees aus Otto-Filmen und einige Witze beschränkt, bin ich froh, dass sich das gleich ändern wird.

Mal sehen, was ich der Autorin alles entlocken kann. Es wird sicher spannend …

 

zu Besuch bei Elke Bergsma, die für Ostfriesland schreibt …

 

©Martin Stromann

In einem Wort: Was bedeutet für dich „Schreiben“?

Abtauchen.

Faszinierende Antwort, die ich auf diese Frage noch nie bekommen habe.

 

Was ist der seltsamste Ort, an dem du je geschrieben hast?

Neben meiner Mutter sitzend, die immerzu sagte: „Vom Schreiben kann man doch nicht leben.“

Das kann ich mir lebhaft vorstellen 🙂

 

Wie entstehen deine Geschichten? 

Wenn ich mich morgens gefunden habe, denke ich darüber nach, ob dieser Tag ein Schreibtag ist oder nicht. Je nachdem, wie die Antwort auf diese Frage ausfällt, rufe ich mein Manuskript auf oder auch nicht.

Wie viele Schreibtage hast du etwa in der Woche und zu welcher Tageszeit arbeitest du am liebsten an deinen Skripten?

Wenn ich schreibe, was meistens an sieben Tagen in der Woche der Fall ist, arbeite ich häufig nachmittags. Wenn ich das nächste Kapitel in Angriff nehme, habe ich jedoch noch keine Ahnung, was mich und meine Protas an diesem Tag erwartet. Womit die Frage nach dem Plotten beantwortet wäre.

Dann machen wir am besten mit dem Thema Recherche weiter. Wie wichtig ist die in deinen Romanen?

Mit der Recherche sollte man es nicht übertreiben, sonst wird aus einem geplanten Unterhaltungsroman womöglich unabsichtlich ein Sach- oder Fachbuch. Je weniger tief man in der Thematik drinsteckt, desto unverkrampfter der Erzählstil. Lediglich bei meinen historischen Krimis bereite ich mich umfassender vor, damit die Story authentisch wirkt.

Klingt plausibel. Wie sieht es mit den Protagonisten aus?

Du meinst das Verhältnis zu meinen jeweiligen Protas?

Ja.

Was soll ich sagen? Sie machen, was sie wollen. Genau wie ich. Find ich gut.

Und das funktioniert? Tanzt da keiner aus der Reihe?

Doch, klar, ständig. Um zu sehen, ob meine Protas noch in der Spur sind oder ob ich hier und da eine Kurskorrektur vornehmen muss, überarbeite ich täglich das Kapitel vom Vortag.

Das heißt, du hast dadurch immer auch direkt einen Überarbeitungsdurchgang. Was folgt noch, bevor du es erstmals in fremde Hände gibst?

Mein vorläufig fertiges Manuskript überarbeite ich, gerne auch mit Herrn Duden zusammen, noch ein- bis zweimal gründlich, bevor es ins Lektorat geht.

 

 

„Es wird immer weniger gelesen“ – Wie reagierst du auf diesen Satz?

An mir kann’s nicht liegen.

Das wollte ich dir auch nicht unterstellen.  🙂 Eher so generell deine Meinung dazu …

Womöglich wird nicht weniger gelesen, sondern nur anders. Wer weiß das schon so genau? Angesichts der Masse an Büchern, die nach wie vor auf dem Markt sind und auch verkauft werden, will mir diese These irgendwie nicht ganz einleuchten. Vielleicht ist das aber auch nur das Wunschdenken der Autorin.

 

 

 

Wie stehst du zu Schreibregeln, die bestimmen, was der 1. Satz auf keinen Fall enthalten darf, welche Worte man verwenden soll und welche zu vermeiden sind, wie lang ein Satz sein darf, etc.?

Kann man drauf hören, muss man nicht.

Wie handhabst du das?

Ich beginne meinen Krimi so, wie es mir gerade einfällt, ohne über Regeln nachzudenken. Noch hat niemand zu mir gesagt, dass er meinen Krimi nach dem ersten Satz beiseitegelegt habe, weil er nicht den (von wem auch immer vorgegebenen) Schreibregeln entsprach.

 

 

Welches Buch hat dich am meisten geprägt und warum?

„Fünf Freunde auf der Felseninsel“ von Enid Blyton.

Ein wundervoller Klassiker. Inwieweit hat er dich beeinflusst?

Bei der Lektüre dieses Buches beschloss ich, Autorin zu werden. Ich war 11 Jahre alt.

Und heute lebst du diesen Traum. Das finde ich wirklich bemerkenswert.

 

 

Wenn du für einen Tag in ein Buch reisen könntest, in welches würde es dich ziehen?

„Tintenherz“ von Cornelia Funke

Die gesamte Tintenwelt hat mich in ihren Bann gezogen. Aber ein Tag ist zeitlich begrenzt. Was genau würdest du erleben wollen?

Puh, das weiß ich nicht. Ich würde mich ins Getümmel stürzen und schauen, wohin mich die Welle trägt. Genauso, wie ich es bei der Entwicklung meiner Bücher mache. So was kann man nicht planen, denn wo bleibt da das Überraschungsmoment?

Da hast du auch wieder recht …

 

Bist du ein mutiger Mensch? Wann hast du das letzte Mal was zum ersten Mal gemacht und was war das?

Ich?

Ja.

Mutig?

Das war die Frage *frech grinst*

Nee, nicht wirklich. Ich habe gestern zum ersten Mal in meinem Leben Pistazientorte gegessen. Gilt das?

Hmmm … Jetzt habe ich auch Lust meinen Wagemut zu testen … Menno 😉

 

 

 

Für welches Produkt würdest du als Testimonial Werbung machen? Warum?

Für alles, was unseren Planeten vor einer ökologischen Katastrophe bewahrt.

Ein toller und wichtiger Vorsatz …

 

 

Was machst du, wenn du eine Nacht im Kaufhaus eingeschlossen wärst?

Mich fragen, wie das jetzt wieder passieren konnte.

Okay, nehmen wir mal an, es ist jetzt halt so … Wie würdest du die folgenden Stunden verbringen? Mit Schabernack oder sehnsüchtig auf den nächsten Morgen wartend?

Da ich absolut keine Shopping-Queen bin, würde ich mir in der Bettenabteilung die bequemste Matratze aussuchen – nachdem ich mich zwecks Bettlektüre durch die Bücherabteilung gearbeitet habe. Ich hoffe, da gibt es eine?

Klar 🙂

 

Was ist der erste Gedanke nach dem Aufstehen? Was machst du in der ersten Stunde nach dem Aufstehen?

Ich frage mich, wer ich bin und wenn ja, wie viele.

Ach du auch? 🙂 Wie viel Zeit verwendest du darauf?

Das kann schon mal eine Stunde dauern.

Ich kenn dich zwar nicht, aber ich wasch dich trotzdem … 😉

 

 

Welche Superkraft hättest du gerne?

Die Kraft, unsere Erde vor einer ökologischen Katastrophe zu bewahren.

Dieser Superheld fehlt definitiv. Das sollte mal angeregt werden …

 

 

Welcher Irrtum kursiert über dich?

Ich sei diszipliniert und organisiert und die Ruhe selbst, heißt es.

Nicht?

Nö.

 

 

Was würdest du deinem 10 Jahre jüngeren Ich raten?

Bleib gelassen. Alles kommt, wie es kommen soll.

Ein guter Rat. Und bevor ich dich nun verlasse, wüsste ich noch gern von dir …

 

 

Was wolltest du der Welt schon immer einmal sagen? Raus damit!

Ihr seid alle komisch. Aber ich hab euch trotzdem lieb.

Was für ein charmantes Schlusswort. Liebe Elke Bergsma, tausend Dank, dass du dir die Zeit genommen hast, um mich zu treffen und mir all meine Fragen zu beantworten. Es war wirklich toll bei dir und ich hoffe, wir haben bald mal wieder das Vergnügen. Deinem Buch wünsche ich für den weiteren Wettbewerb alles Gute und wer weiß, vielleicht sehen wir uns bereits zur Skoutz-Award-Verleihung wieder.

 

Mehr über Elke Bergsma und ihre Romane findet ihr auf:

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Skoutz-Lesetipp: Dünennebel (Büttner und Hasenkrug ermitteln 22) – spannender Ostfrieslandkrimi von Elke Bergsma

Nach den Weihnachtsferien haben die meisten Urlauber die ostfriesische Insel Baltrum verlassen, als eine alteingesessene Insulanerin am Strand ermordet aufgefunden wird – und ihr Leichnam auf dem Weg zur Gerichtsmedizin spurlos verschwindet.
Die ermittelnden Kommissare David Büttner und Sebastian Hasenkrug treffen bei den Baltrumern auf eine Mauer des Schweigens. Keiner der Insulaner scheint ein Interesse daran zu haben, dass der Mord aufgeklärt wird. Als es wenige Tage später einen weiteren Todesfall gibt, suchen Büttner und Hasenkrug zunächst vergeblich nach Berührungspunkten zwischen den Opfern. In ihren Ermittlungen behindert durch Schweigen, Lügen und Vertuschungsversuche, nähern sie sich der Lösung des Falls nur in kleinen Schritten.

Skoutz meint: Der mittlerweile 22. Fall führt das Ermittler-Duo Hasenkrug und Büttner auf die Nordseeinsel Baltrum. Doch statt der üblichen Inselidylle erwartet die beiden eine Leiche ohne erkennbares Mordmotiv und eine Mauer des Schweigens. Wie der Titel schon treffend sagt: Sie tappen im Trüben. Erst als eine weitere Leiche ins Spiel kommt, lichtet sich nach und nach der Nebel. Bis zum Schluss kann die Autorin die Spannung oben halten und das Geheimnis um die Zusammenhänge wahren. Zudem muss man bei all ihren Büchern die unglaublich eindrücklichen Landschaftsbeschreibungen erwähnen. Ein rund um gelungenes Lesevergnügen von dem man definitiv Meer … ähhh … mehr will.

 

Hinweis:

In “Lodernde Wut”, das im November 2018 von der Autorin selbst veröffentlicht wurde, geht es außerordentlich rasant zu. Auf 213 Seiten verfolgen wir den Kommissaren Büttner und Hasenkrug in einem Rennen gegen die Zeit.

Mit diesem schon von seinem Aufbau her äußerst spannendem Krimi hat Elke Bergsma Skoutz-Chefermittlerin Roxann Hillso gefesselt, dass diese “Lodernde Wut” aus über 300 Titeln der Crime-Longlist  in die Midlist befördert hat. Damit ist Lodernde Wut natürlich im engen Kreis der Verdächtigen für den diesjährigen Crime-Skoutz.

Mehr Informationen zu diesem Ostfrieslandkrimi bekommt ihr wie immer in der ausführlichen Buchvorstellung. (Weiterlesen)

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