zu Besuch bei Laura Newman

Für mein heutiges Interview treffe ich Laura Newman, deren Cover für Sandy Merciers „Die Todesküsserin“ von Jurorin Sabine Sauter direkt auf die Midlist gewählt wurde. Bei meiner Recherche bin ich auf viele spannende Details gestoßen, denn die Cover-Designerin ist sehr vielseitig. Ob als Autorin, Mediengestalterin oder YouTuberin – sie hat ihre Passion für das Kreative zu Profession gemacht. Mal sehen, was ich im Gespräch mit ihr noch alles erfahren werde und ob ich vielleicht sogar das ein oder andere Geheimnis entlocken kann …

 

zu Besuch bei Laura Newman, bei der Kreativität viele Gesichter hat …

 

© BoD – Books on Demand

In einem Wort: Was bedeutet für dich „Designen“?

Manifestieren.

Eine interessante Assoziation …

 

Wie wurde aus einer Passion Berufung? 

Bei mir war es andersherum.

Wie kann ich mir das vorstellen?

Ich habe zehn Jahre als Mediengestalterin in einer international tätigen Agentur gearbeitet. Die meiste Zeit habe ich es gehasst. Am Ende war ich mir sicher, dass ich nie wieder in diesem Beruf arbeiten könnte. Mit der Kündigung begann meine Selbstständigkeit als Autorin. Logisch, dass ich meine Cover selber gestaltete. Das bot sich ja an 😉

Absolut. Wenn man das kann, braucht man ja niemanden extern dafür beauftragen … Wie kam es dann letztlich dazu, dass du wieder in diesem Bereich arbeitest? Schließlich wolltest du das ja nie wieder tun … 🙂

Im Laufe der Jahre wurde ich immer öfter von anderen Autoren angesprochen und gebeten, ihre Cover zu gestalten. Irgendwann hatte sich dieses „Hobby“ plötzlich zu einem zweiten Standbein ausgeweitet und heute bin ich tatsächlich wieder Mediengestalterin, bzw. Coverdesignerin. Ich arbeite mit Verlagen und Self Publishern zusammen und liebe meinen Job. So kann es gehen.

 

 

Was ist der seltsamste Ort, an dem du je gezeichnet hast?

Ich kann nicht zeichnen.

*zieht fragend eine Augenbraue nach oben*

Echt nicht! Ich bin ein digitales Mädchen und aufgrund des Umfangs meiner Arbeiten, z. B. auch Videoschnitt, kann ich dies auch nur im Büro am PC. Ein mobiles Gerät würde an den Anforderungen der Grafik- und Schnittprogramme scheitern, daher gibt es keinen Ortswechsel. Sorry 😉

 

 

Klassisch mit Stift und Papier oder digital am PC – wie erweckst du deine Figuren am liebsten zum Leben?

Definitiv am PC.

Das habe ich mir nach der letzten Antwort schon fast gedacht.

Ich bewundere Menschen, die mit einem Stift Welten oder Figuren erschaffen können. Ich kann es nicht und konnte es nie. Aber das ist in Ordnung, denn meine Maus ist mittlerweile angewachsen und eine Verlängerung meines Armes.

*kämpft das Bild eines Designer-Cyborgs in ihrem Kopf nieder und lächelt, damit sie Laura nicht irritiert*

Am Rechner visualisierte Cover können glücklicherweise ebenso kunstvoll sein, wie klassische Skizzen.

Absolut.

 

 

Wie entstehen deine Cover oder Illustrationen?

In der Regel bestehen meine Cover, und auch deren Einzelteile, aus zahlreichen Elementen. Die Herausforderung ist es, aus vielen banalen Teilchen, eine neue Welt oder ein ganz besonderes Wesen zu erschaffen.

Schön ausgedrückt. Kannst du das an Beispielen noch veranschaulichen?

Landschaften, die es nicht gibt, Menschen, mit magischen Eigenschaften – eben genau den Eindruck der Geschichte, die sonst nur der Autor sehen kann.

Wie gehst du da vor? Planst du oder entstehen diese Ideen mehr aus dem Bauch heraus?

Ich plane insofern, dass ich mich an die Wünsche und Vorstellungen des Auftraggebers halte. Meist entwickelt solch ein Cover aber auch ein Eigenleben, das dann mich und den Autor überrascht und in der Regel überzeugt.

 

 

Gibt es für Designer Regeln, an die sie sich halten sollen/müssen oder ist der Kreativität keine Grenze gesetzt?

Es gibt ästhetische Grundregeln, die man befolgen sollte.

Strikt?

Diese dürfen natürlich auch gebrochen werden, wenn es der Auftrag erfordert und es einfach passt. Dennoch sollten Dinge wie Farbenlehre, Goldener Schnitte, Achsen und Perspektive nicht außer Acht gelassen werden.

Das klingt alles sehr technisch und auch ein wenig kompliziert. Wo bleibt da die Kreativität?

Kreativität ist unentbehrlich für einen Designer, doch wie in jedem Beruf ist auch hier Fachwissen von Nöten, um qualitative Ergebnisse abliefern zu können.

 

 

Wenn du für einen Tag in ein Buch reisen könntest, in welches würde es dich ziehen?

Derzeit wohl in „Die beste meiner Welten“ von Elan Mastai.

Wieso ausgerechnet dieser Roman?

Die Idee, bzw. Möglichkeit der Existenz von Multiversen hat mich schon immer fasziniert. Das großartige Cover und der grandiose Schreibstil des Autors machen dieses Buch zu meinem erwählten Reiseziel. Alternativ könnte ich mir aber auch einen Sprung in Diana Gabaldons Outlander Saga vorstellen.

Ich liebe die Reihe und wäre sofort dabei 🙂

Vor einigen Jahren bin ich nach Schottland, an die Schauplätze der ersten Bände gereist. Wirklich in der Geschichte zu sein, wäre natürlich unschlagbar.

*Jamie erscheint vor ihrem inneren Auge und sie lächelt selig*

 

 

 

Bist du ein mutiger Mensch? Wann hast du das letzte Mal was zum ersten Mal gemacht und was war das?

Das kann ich wohl mit einem eindeutigen „Ja“ beantworten.

Wie äußert sich dieser Mut?

Ich hatte einen wahnsinnig gut bezahlten Job, einen unbefristeten Vertrag und keinen Grund, etwas an meiner Situation zu ändern. Aber weil Geld eben nicht glücklich macht, habe ich gekündigt und mich ohne Rücklagen selbstständig gemacht. Das könnte man auch als naiv bezeichnen, ich nenne es jedoch lieber mutig. Und funktioniert hat es zum Glück auch.

Absolut. Ich denke, mutig passt hier wirklich ganz gut. Und zur Frage mit dem letzten ersten Mal?

Meine erste Lesung hielt ich im Lesezelt auf der Frankfurter Buchmesse. Ich bin noch nie so panisch gewesen aber darauf zu verzichten war keine Option.

Kann ich mir vorstellen, da war dein Wagemut sicher ganz hilfreich …

Grundsätzlich bin ich immer eher mutig, als ängstlich. Allerdings ist dies nicht unbedingt eine empfehlenswerte Eigenschaft 😉

 

 

 

Für welches Produkt würdest du als Testimonial Werbung machen? Warum?

Als YouTuberin und Mini-Influencer nehme ich gelegentlich Kooperationen an. Hierbei lege ich bei der Auswahl der Partner folgenden, aus drei Punkten bestehenden, Maßstab an: Kann ich das Produkt vertreten, ohne mich dabei schlecht zu fühlen? Habe ich selber ein ernsthaftes Interesse an dem Produkt? Haben meine Zuschauer ein Interesse an dem Produkt?

Was würde in diese Kategorie denn fallen?

Ausgehend von diesen Fragen wäre mein Wahlprodukt also Eiscreme 😉

 

 

Was machst du, wenn du eine Nacht im Kaufhaus eingeschlossen wärst?

Lustig. Darüber habe ich als Jugendliche mal eine Geschichte geschrieben.

Das nenne ich mal einen Zufall. Aber dann müssten dir auf der Stelle doch sicher einige Dinge einfallen, oder?

Ich denke, ich würde mich mit tonnenweise Snacks aus der Lebensmittelabteilung eindecken, die TV-Abteilung stürmen und dort eine lange Filmnacht veranstalten.

Was würdest du schauen?

Es würde wohl auf alle drei Teile der Matrix hinauslaufen und anschließend eventuell noch Stephen Kings „Die Verurteilten“. Wenn dann noch etwas Zeit bleibt, vielleicht den ersten Teil des Paten oder ein paar Folgen OA.

Nette Watchlist 🙂 Da bräuchte die Nacht definitiv mehr Stunden oder du checkst direkt übers Wochenende ein …

 

 

Was ist der erste Gedanke nach dem Aufstehen? Was machst du in der ersten Stunde nach dem Aufstehen?

Der erste Gedanken: Kaffee.

*grins*

Der zweite auch.

*doppelgrins*

Und dann bin ich in dieser ersten Stunde des Tages tatsächlich am produktivsten.

Wie sieht das aus?

Hier erledige ich alle richtig wichtigen Dinge. Z. B. Buchhaltung, Website-Pflege, Back-Ups … Nach der Mittagspause wird die Sache dann ruhiger angegangen.

Wahrscheinlich ohne Kaffee, sonst kann man nachts nicht schlafen 😉

 

 

Welche Superkraft hättest du gerne?

Ich will und wollte schon immer fliegen können. Oder vielleicht auch „jumpen“, also von einem Ort zum anderen springen. Ich denke, das wäre meine favorisierte Fähigkeit.

Wäre sicher genial …

Durch die Zeit reisen zu können wäre allerdings auch nicht zu verachten. Dann könnte ich meinem 13-jährigen Ich auch endlich sagen, dass schwarzer Lippenstift total blöd aussieht.

*lach* Und vieles mehr …

 

 

 

Welcher Irrtum kursiert über dich?

Dass ich ausschließlich Coverdesignerin bin. Manchmal ist das etwas frustrierend, da ich mit Herz und Seele Autorin bin.

Das kann ich mir gut vorstellen … 

Andererseits freue ich mich natürlich darüber, dass meine Arbeit Gesprächsthema ist und ich deshalb öfter auf meine Cover, als auf meine Bücher angesprochen werde.

 

 

 

Was würdest du deinem 10 Jahre jüngeren Ich raten?

Abgesehen von der Sache mit dem schwarzen Lippenstift?

Das würdest du ja per Superkraft klären 🙂

Hmmmm. Ich glaube, ich würde der jungen Laura sagen, dass noch ein bisschen mehr Zeit mit ihrem Vater verbringen sollte, bevor das nicht mehr möglich sein wird.

 

 

Was wolltest du der Welt schon immer einmal sagen? Raus damit!

Traut euch! Wenn ihr etwas toll findet und es nicht beherrscht oder Angst davor habt, macht es einfach! Nur so kann man über sich hinauswachsen. Die Alternative sind verschenkte Gelegenheiten.

Ein schönes Schlusswort! Tausend Dank, liebe Laura Newman, dass du dir die Zeit genommen hast, mir all meine Fragen zu beantworten. Es war wirklich toll und ich hoffe, wir können das wiederholen. Deinem Cover wünsche ich für den weiteren Wettbewerb alles Gute und vielleicht sehen wir uns ja bereits in Frankfurt zur Verleihung des Skoutz-Awards wieder.

 

Mehr über Laura Newman und ihre Arbeit findet ihr auf ihrer: 

Coverdesign-Website

Autoren-Homepage

Instagram 

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Skoutz-Lesetipp: Ewig und du – gefühlvoller Young-Adult-Roman von Emily Bähr mit Cover von Laura Newman

**L(i)eben bedeutet du und ich**
Nach einem Unfall und sechsmonatigem Koma ist die 18-jährige Lefke an den Rollstuhl gefesselt. Ihre Zeit als Schulprinzessin ist damit vorbei und auch ihre Karriere als Model muss sie an den Nagel hängen. Für Lefke ist das ein Weltuntergang. Sie kann sich nicht vorstellen, jemals wieder glücklich zu werden, und fasst den folgenschweren Entschluss, ihrem Leben ein Ende zu bereiten. Doch dann taucht ausgerechnet ihr unfassbar attraktiver Nachbar Louis auf. Er stellt lauter ungemütliche Fragen und hat irrsinnige Ausflugspläne. Jeden Tag aufs Neue. Bis die Welt langsam nicht mehr ganz so schwarz aussieht …

Skoutz meint: Das Cover ist wirklich traumhaft schön. Die vielen Farben und Details machen Lust aufs Lesen. Doch nicht nur die Optik verspricht Lesegenuß pur. Lasst euch von Emily Bährs Geschichte berühren und erlebt, wie Lefke sich durch harte Zeiten kämpft und dank Louis irgendwann anfängt, wieder Freude zu empfinden …

 

Hinweis:

Mit dem Cover zu Sandy Merciers „Die Todesküsserin“ konnte Laura Newman unsere Jurorin Sabine Sauter überzeugen. Sie setzte sich gegen über 300 Vorschläge durch und konnte einen der begehrten Midlist-Plätze ergattern.

Ihre Wahl begründete Sabine Sauter wie folgt: Ein einfach gehaltenes Cover, dennoch weckt es mit genialen Details sogleich die Neugier.

Wenn euch das Cover auch überzeugt hat, könnt ihr Laura Newman ab dem 7.7. eure Stimme schenken, denn dann startet die nächste Abstimmungsphase in der die Midlistkandidaten um den Einzug ins Finale kämpfen.

 

 

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