zu Besuch bei: Clannon Miller
Auf das Interview mit Clannon habe ich mich sehr gefreut. Einmal, weil ich im virtuellen Dorf relativ selten mit ihr zu tun habe und mich immer freue, so Kontakte zu knüpfen. Und außerdem hoffe ich, dass es ein unterhaltsames Gespräch wird. Wenn Clannon so mit mir spricht, wie sie schreibt, dann mache ich mir keine Sorgen, dass es so wendungsreich wie lustig wird.
Doch wir werden sehen …
Zu Besuch bei Clannon Miller – die selbst Schwäne lustig singen lassen kann.
Was ist dein »Sprit« beim Schreiben, woher nimmst du deine Ideen?
Einen Autor zu fragen, woher er seine Ideen nimmt, das ist wie wenn man die Lunge fragt, woher sie ihre Luft bezieht.
Okay. Woher bezieht die Lunge ihre Luft? Interessante Frage nebenbei bemerkt. So ungefähr weiß man das schon. Aber genau … Hmhmhm. Die Frage ist nicht schlecht, aber ich bleib bei meiner. Also?
Ich denke, mir geht es da wie allen anderen Autoren auf dieser Welt.
Ich kann dich beruhigen. Die Frage stelle ich oft und so ganz genau dieselbe Antwort bekomme ich von keinem. Und immer wieder einmal werde ich auf vollkommen überrascht. So wie bei Jana Oltersdorff zum Beispiel.
Ich erlebe, höre, sehe und lese und diese Erfahrungen und Eindrücke sammeln sich im Kopf, werden dort ein paar Mal kräftig hin und her gewälzt und als Geschichte wieder ausgeatmet. Wenn ich sehr viel Glück habe, dann atmet die Muse ein bisschen mit und ich erschaffe eine Geschichte, die andere berührt.
Ah. Jetzt verstehe ich auch, wie du auf die Gegenfrage mit der Lunge kommst.
Was würdest du tun, wenn du nicht mehr schreiben könntest?
Computerspiele zocken, Socken stricken, Volkshochschulkurse für Klingonisch geben, Geigenunterricht nehmen, Fitness-Studiobesitzer nerven, einer Line Dance-Gruppe betreten …
Compklingonian Dajatlh’a‘??? ‚oH tIn! toH pIH jIH. (Übersetzen können das weniger kundige Leser hier.)
Nein, Spaß beiseite.
Ich kann mir nicht vorstellen, was passieren müsste, damit ich nicht mehr schreiben kann, Tod nicht mitgerechnet.
Naja, Zombies sind ja schwer im Kommen.
Zu welchen Anlässen hast du schon überlegt, mit dem Schreiben aufzuhören?
Ich werde nie aufhören zu schreiben, aber ich überlege mir ungefähr einmal pro Woche ob ich nichtaufhören sollte, das Geschriebene zu veröffentlichen.
Das hat mir Dana Graham fast wortwörtlich genauso gesagt. Schreiben ist wunderbar, Autor sein ist dagegen ein Knochenjob.
Was war dein emotionalstes Erlebnis beim Schreiben?
Ich habe mal versehentlich einen fast fertigen Roman (375 Seiten) gelöscht, von der Festplatte getilgt, getötet, unwiederbringlich vernichtet – weg. Keine Sicherungskopie gemacht, nichts.
Erst hab ich geweint, dann geschrien, dann nicht jugendfrei geflucht, dann habe ich eine Schreibblockade bekommen, die schlappe fünf Jahre angehalten hat.
Mal abgesehen davon, dass du – wenn das Beispiel zur ersten Frage stimmt – ins Guiness Buch der Rekorde für Luftanhalten kommst, sind 5 Jahre ja nicht so wild, wenn man als Zombie auch über den Tod hinaus schreiben will. Aber Horrokollege Oke Gaster wird dich gut verstehen. Wegen der Festplatte ebenso wie wegen der Zombies. 🙂
Aber inzwischen bin ich froh, dass ich das Buch nie zu Ende schreiben konnte. Es wäre eine platte und geistlose Geschichte geworden.
Ein Zombiebuch also.
Wie viel Autobiografie steckt in deinen Geschichten?
Absolut null. Alles total frei erfunden. Ich schwör’s mit überkreuzten Fingern hinter dem Rücken.
Liebe Leser, ich verrate euch jetzt nicht, wie es zu dieser Aussage kam und wie lange ich mit welchen Hilfsmitteln gebraucht habe, sie Clannon zu entlocken.
Was wäre das größte Kompliment, das man dir als Autor machen kann?
„Dein Buch hat mein Herz berührt!“
Wer ist für dich dein idealer Leser?
Einer, der bereit ist, mit mir endlos über meine Bücher zu reden, vorwärts und rückwärts, kreuz und quer, über alles was ihm gefallen und nicht gefallen hat- na gut, über das Nichtgefallen sollte er vielleicht nur zwei oder drei sehr zurückhaltende Sätze äußern, aber sonst über alles ?
Das macht mit dir sicher Spaß. Wenn ich auch mal über meine Bücher reden darf, bin ich bereit.
Das zeichnet aber die meisten Autoren aus. Es trifft sich gut, dass fast alle Autoren auch begeisterte Leser sind.
Bei welchem deiner Protagonisten würdest du den Beziehungsstatus mit dir als »schwierig« bezeichnen?
Mit mir? Mit mir kommt jeder gut aus, sogar meine Protas.
Naja, das kann ja einseitig sein. Sieht man ja bei Stalkern. Können Protas auch stalken? Hmhmhm … du bringst mich heut auf lauter spannende Nebenfragen.
Ich liebe sie alle. Meine weiblichen Protas sind exakt so, wie ich mir kluge und starke Frauen wünsche, und in meine männlichen Protas bin ich regelmäßig bis über beide Ohren verknallt, während ich sie (be)schreibe.
Und was ist mit ihren Gegenspielern? War z.B. bei den Thursen in „Valkyria“ keiner dabei, der sich mal widersetzt hat? Mit dem du Schwierigkeiten hattest?
Wenn meine Protas anfangen, mir auf die Nerven zu gehen und unsympathische Tendenzen entwickeln, dann werden sie umgeschrieben. Basta.
Da bin ich weniger streng. Ich streite mit ihnen. Aber es geht noch schlimmer. Fred Ink tötet die, die frech werden.
Und zum Schluss: auf welche Frage in einem Autoreninterview möchtest du einfach nur mit »Ja« antworten?
Glaubst du an die wahre, große und ewige Liebe?
Tun wir das tief in unseren unter Zynismus und Alltagsfrust vergrabenen Herzen nicht alle? Clannon, es war mir ein Vergnügen, mit dir zu plaudern und ich wünsche dir für den weiteren Wettbewerb alles Gute und viel Erfolg.
Hier könnt ihr Clannon Miller treffen:
Clannon Miller auf Facebook
Autorenhomepage von Clannon Miller
Skoutz-Lesetipp: Valkyria 1: Schwanengesang – freche Urban Fantasy von Clannon Miller
Lili und ihre Schwestern mussten aus ihrer Heimat fliehen und verstecken sich seither auf der Erde. Ihre Nachbarn wissen nicht, dass sie zu den letzten noch lebenden Valkyria gehören.
Als ihre uralten Feinde, die Thursen, sie aufspüren und eine von ihnen entführen, schmieden die Valkyria einen haarsträubenden Plan, um sie zurückzuholen, aber damit setzen sie Ereignisse in Gang, die niemand vorhergesehen hat.
Oder vielleicht doch?
Lili hat die Nase voll von ihren Schwestern.
Die haben einen hirnrissigen Plan geschmiedet und ihre jüngste Schwester, die unschuldige Kara, bei dem unheimlichen Waffenhändler Wolf Lohenstein eingeschleust. Sie soll ihn verführen, um den sagenumwobenen Brückenbauer zu stehlen.
Natürlich geht der Plan total in die Hose und Lili muss mal wieder die Retterin spielen. Deshalb nimmt sie einen Job als Leibwächterin bei Lohenstein an. Noch ahnt sie nicht, wie tief sie wirklich im Schlamassel steckt.
Skoutz meint: Wer Clannon Miller bislang mit Romance mit einer Prise Erotik und einem kräftigen Schuss Humor eingeordnet hat, wird sich freuen zu hören, dass sie diesem Rezept auch dann treu bleibt, wenn sie fantastische Elemente dazu nimmt. Der erste Band dieser Saga bietet beste Leseunterhaltung und verspricht, dass die wendungsreiche und vergnügliche Geschichte noch lange nicht ausgereizt sein wird. Lili jedenfalls hat das Zeug dazu, eine absolute Lieblingsfigur zu werden..
Hinweis:
Skoutz.Jurorin Poppy J. Anderson hat „Pygmalion – Perfekt unverliebt“ von Clannon Miller so gut gefallen, dass sie es in die Midlist Romance des Skoutz Award 2016 gewählt hat.
Wer sich wundert, wie eine scheinbar so altbekannte, so oft erzählte Geschichte aus über 300 Titel ausgewählt werden konnte, sollte sie wie wir die Mühe machen, das Buch genauer anzusehen. Wir haben es getan und euch auch vorgestellt (weiterlesen).
2 Comments
Elisabeth Baroud
Ich höre die Bücher von Clannon Miller in „Dauerschleife“ als Audible Hörbücher. Sie berühren mein Herz wie nichts anderes! Ich lerne von den Frauen, ich lerne „nicht zu urteilen“, ich sehne mich nach den männlichen Protagonisten und glaube an die ganz große Liebe.
Ich bin mit meinem Mann seit 28 Jahren glücklich verheiratet und das, obwohl wir uns heiße 2 Wochen kannten, bevor wir geheiratet haben.
Dankbar
Elisabeth Baroud
Kay
Oh, das ist ja ein wunderschönes Feedback, dass wir sehr gerne an Clannon weiterleiten werden. 🙂