Zu Besuch bei: Astrid Korten

 

 

Heute bin ich zu Besuch bei Astrid Korten, die vor allem durch ihre Thriller und Psychothriller in der Fangemeinde bekannt geworden ist. Hierbei holt sie sich ihre Informationen in akribischer Recherche aus erster Hand, indem sie mit Forensikern, Psychologen und anderen Beteiligten spricht. Das Böse fasziniert die Autorin sehr und das merkt man ihren erfolgreichen Büchern auch an. Doch Astrid Korten ist eine sehr vielseitige Autorin und schreibt auch Biografien, Satire, Kinder- und Drehbücher. Sicherlich gibt es noch mehr zu erfahren!

Doch lest selbst:

Zu Besuch bei Astrid Korten, deren Krimis Bestseller geworden sind

 

Was ist dein »Sprit« beim Schreiben, woher nimmst du deine Ideen?

Der Alltag liefert „Zündstoff“ 🙂

Es kann ein Fußgänger auf der Straße sein, ein Ehepaar, das sich streitet, seltsame Vorkommnisse im Straßenverkehr, ein Gespräch mit einer Douglas-Verkäuferin, ein Spaziergang durch den Supermarkt oder über den Friedhof (ich mag Friedhöfe),…

…ooookay…

…Urlaubsorte, jedenfalls etwas, das meine Fantasie beflügelt. Aber es sind auch oft Zeitungsartikel und andere Dinge. Mein letzter Roman beruht auf eine alte Gerichtsakte. Ich recherchiere sehr genau, spreche mit Menschen, die unmittelbar betroffen sind. Natürlich gehe ich in die Rechtsmedizin, spreche mit dem LKA, Forensiker, Psychologen oder anderen Spezialisten, die mit dem Thema des Romans zu tun haben. Und da stößt man dann auf Material für das nächste Manuskript. Manchmal gehe ich auch ungewöhnliche Wege. Es kommt immer darauf an.

Dein außergewöhnlich starker Einsatz schon bei der Recherche spiegelt sich jedenfalls ganz klar in deinen Büchern wieder! Und deine Fans sind durchweg begeistert.

 

Was würdest du tun, wenn du nicht mehr schreiben könntest?

Musizieren(ich spiele Saxophon), malen, die Uni-Bank drücken und Gelotologie studieren (Wissenschaft, die sich mit den körperlichen wie psychischen Auswirkungen von Lachen beschäftigt)…

…sowas kann man studieren?

…und aktiv humanitäre Hilfe leisten.

 

Zu welchen Anlässen hast du schon überlegt, mit dem Schreiben aufzuhören?

Noch nie.

Gott sei Dank…

Was war dein emotionalstes Erlebnis beim Schreiben?

Als meine Mutter mein erstes Buch kritisiert hat. Ich war damals sehr jung, ich glaube 11 oder 12 Jahre. Es war aber auch richtig übel.

Zum Glück hat dich das nicht zum Aufgeben bewogen!

Und es gab eine Recherche in der forensischen Psychiatrie. Damals habe ich einen Psychopathen von der übelsten Sorte interviewt. Seitdem weiß ich, dass das Böse ein Alltagsgesicht hat. Keine Floskel.

Wir können gerade alle unsere Redakteurin Lisa vor lauter Begeisterung auf ihrem Bürostuhl zappeln hören, denn sie ist genau so fasziniert vom Bösen wie du. Trotzdem ist es eine erschreckende Vorstellung, dass sich das Böse hinter einem freundlichen Allerweltsgesicht verbirgt.

 

Wie viel Autobiografie steckt in deinen Geschichten?

In meinem ersten Roman (Eiskalte Umarmung) gab es eine alte Frau am Straßenrand, die ein kleines Mädchen immer dann ängstigte, sobald es aus der Schule kam. Diese Frau aus meiner Kindheit habe ich bis heute nicht vergessen. Eine gruselige, alte Bäuerin. Da ich über Psychopathen, Triebtäter, Mörder und anderen Widrigkeiten schreibe, gibt es nichts autobiografisches.

 

Was wäre das größte Kompliment, das man dir als Autor machen kann?

Ein gutes Gespräch über das Buch, nette Emails, eine tolle Rezension. Ich habe schon viele schöne Momente in den vergangenen 15 Jahren mit Lesern erlebt. Wenn dem Leser gefällt, was ich schreibe, dann bin ich happy. Besonders schätze ich ihr Vertrauen, das sie mir oft nach einem Buch entgegenbringen. Zum Beispiel haben mich viele Frauen nach der Veröffentlichung von „Zeilengötter – Bis dass der Tod uns scheidet“ angeschrieben und mir von ihrer Ehehölle erzählt. In dem Thriller geht es um häusliche Gewalt. Auch gab es schon viele Reaktionen auf „Wo ist Jay“, mein brandaktueller Psychothriller, in dem ich nach dem Verschwinden einer Frau ihren Freundeskreis messerscharf seziere, bis das Übel freigelegt ist. Eine grausame, wahre Geschichte, in dem viele Wahrheiten stecken. Die Leser denken plötzlich über Freundschaften nach und haben mir das eine oder andere anvertraut. Das ist für mich die größte Wertschätzung.

 

Sicherlich ist es eine tolle Erfahrung, wenn man als Autor positive Rückmeldung bekommt und auch mit seinen Lesern eine enge Bindung hegt. Dass du dabei auch viele traurige Schicksale erzählt bekommst ist einerseits natürlich erschütternd, andererseits aber auch wirklich ein großartiger Vertrauensbeweis.

 

Wer ist für dich dein idealer Leser?

 Ein Leser, der mit und in dem Buch lebt.

 

Bei welchem deiner Protagonisten würdest du den Beziehungsstatus mit dir als »schwierig« bezeichnen?

Janus aus „Eiskalte Verschwörung“ ist ein übler Typ.

Das reine Böse zu beschreiben kann man meines Erachtens nur, wenn man es mal kennengelernt hat. Fachliteratur kann das nicht vermitteln. Darin findet man eine Auflistung von Fakten. Ich habe das Böse – wie bereits erwähnt – in der forensischen Psychiatrie erlebt. Brrr……..

Eine prägende und sicher einzigartige Erfahrung.

 

Und zum Schluss: auf welche Frage in einem Autoreninterview möchtest du einfach nur mit »Ja« antworten?

Hast Du Löcher im Ohr?

 

Gut zu wissen 😉 Liebe Astrid, wir danken Dir für das spannende und aufschlussreiche Interview. Hoffentlich sehen wir uns auf der Frankfurter Buchmesse – unsere Crime-Tante Lisa ist jedenfalls schon sehr aufgeregt.

 

Hier könnt ihr Astrid Korten treffen:

Astrid Korten auf Facebook

Autorenhomepage von Astrid Korten

 

Skoutz-Lesetipp: Wo ist Jay? – Psychothriller von Astrid Korten

„Der Nachtfalter symbolisiert die verborgene Seite des Menschen. In der Nähe von Licht wird er selbstzerstörerisch und die dunkle Seite einer Persönlichkeit kommt zum Spielen heraus.“

Eine junge Frau wird im Aachener Stadtgarten brutal zusammengeschlagen. Wenig später stirbt sie an ihren Verletzungen. Nicht weit davon entfernt wohnt die Tierärztin Mia Becker mit ihrem Mann Leon und den Kindern Esther und Benny. Nach einem Girlfriend-Wochenende verschwindet Mias beste Freundin, die charmante, gut aussehende Jay de Winter, spurlos. Mia ist davon überzeugt, dass Jay ihre Familie nicht freiwillig verlassen hat, zumal die Tote aus dem Stadtgarten Jay verblüffend ähnlich sieht. Wo ist Jay? Außer Mia, fragt sich das niemand. Die Freunde benehmen sich seltsam und scheinen etwas zu verbergen. Auf der Suche nach Jay beginnt für Mia ein Alptraum. Sie wird in ein Netz aus Lügen, Intrigen, Hass und Verrat verstrickt. Ein unbändiger Zorn bekommt Flügel. Nichts ist, wie es scheint …

Hinweis:

Astrid Korten ist eine Meisterin ihres Fachs und hat schon eine Vielzahl von Büchern veröffentlicht. Dazu zählen Romane, aber auch ziemlich spannende Thriller.

Nachdem wir von ihr nerven zerreißende Spannung gewohnt sind, waren wir nicht überrascht, dass sie auch mit ihrem neuen Werk Jasper: Das Böse in dir unsere Jurorin Daniela Arnold überzeugen konnte und sich nun gegen über 200 andere Titel der Longlist durchgesetzt und einen Platz auf der Midlist Crime 2017 des Skoutz-Awards ergattert hat.

Wir haben uns Jasper natürlich sofort genauer angesehen und freuen uns, ihn euch vorzustellen (weiterlesen).
 

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