Interview Andrea Baitz Coverdesign

zu Besuch bei Andrea Baitz

Ich bin bekennender Cover-Lover, auch wenn ich leider selbst kein künstlerisches Talent in mir trage. Umso faszinierender sind für mich Menschen, die diese besondere Gabe haben und mit ihren Entwürfen zu begeistern wissen. Gemeinsam mit dem Skoutz-Kauz  werde ich heute Design-Expertin Andrea Baitz in Dessau treffen. Ihr Cover zu Erik Kellens „Yuna und der Hüter der Wolken“ hat unseren Juroren Ronny Altendorf überzeugt und somit einen Platz der Midlist Cover 2021 ergattert.

Tatsächlich konnte sich das Cover  gegen seine Midlist-Konkurrenz behaupten und wurde von Publikum und Jury auf die Shortlist 2021 des Skoutz-Awards gewählt du steht damit im Finale. Und tatsächlich hat es Yuna geschafft, sich durchzusetzen und ist damit der Cover-Skoutz des Jahres 2021. Seht selbst hier das Video* dazu.

Ich bin schon sehr gespannt, was sie mir alles erzählen wird …

 

Martina zu Besuch bei Andrea Baitz, die schon immer von Stiften angezogen wurde  …

© Mona Taube Photography

Liebe Andrea, ich freue mich sehr, dass wir dich besuchen dürfen. Um deine Zeit nicht zu sehr zu strapazieren, würde ich sagen, wir legen direkt los …

 

Beschreibe dich in einem Wort …

Chaotisch

Schon Friedrich Nietzsche sagte: Man muss noch Chaos in sich haben, um einen tanzenden Stern gebären zu können. 🙂

 

Wie wurde aus deiner Passion Berufung?

Ich wollte schon immer illustrieren – als Kind wollte ich Disney-Zeichner werden.

Kann ich verstehen, davon träumen sicher einige Kinder, auch heute noch.

Tatsächlich habe ich mich dann, nach meiner jahrelangen Festanstellung als Mediengestalterin und Online-Marketing-Manager, selbstständig gemacht. Erst im grafischen Bereich, und später dann im Illustrationsbereich. Jetzt ist es die Richtung in die ich schon immer gehen wollte 🙂 Und natürlich würde ich auch nicht nein sagen, wenn tatsächlich Disney mal irgendwann an meine Tür klopft 😀

 

Woher nimmst du deine Ideen für deine Buchcover? Durch was lässt du dich inspirieren?

Durch alles Mögliche.

Hast du mir ein paar Beispiele?

Filme, Serien, die Natur, Social Media und natürlich auch andere Bücher und Magazine. Pinterest ist zum Beispiel auch eine großartige Inspirationsquelle.

 

Welche unterschiedlichen Schritte durchläuft ein Cover?

Der erste Schritt ist natürlich die Ideenfindung / Erstellung eines Moodboards. Danach werden verschiedene kleine Thumbnails angelegt, um Ideen zur Komposition, Farbgebung und Kontrast darzustellen.

Klingt wirklich spannend. Wie geht es dann weiter?

Hat man sich für 1 bis 2 Thumbnails entschieden, wird das Cover in der richtigen Größe und Auflösung angelegt mit Komposition, Farbgebung und Kontrast, dabei wird das Thumbnail als Referenz genutzt. In den weiteren Schritten wird das Cover immer weiter ausgearbeitet, mit dem Kunden abgesprochen und am Ende druckfertig als Datei exportiert.

 

Gibt es etwas, das beim Designen, Zeichnen oder Kreieren nicht fehlen darf?

Cappuccino und Musik 😊

 

Hast du spezielle Tricks, um die Muse anzulocken?

Ein Spaziergang in der Natur. Selbst wenn man im Stress ist. Das macht den Kopf frei 🙂 Und tatsächlich auch regelmäßig Sport

Was genau?

Krafttraining und Yoga. Man fühlt sich dann insgesamt wohler und ausgeglichener, das macht es leichter kreativ zu sein.

 

Hast du sowas wie ein Markenzeichen?
Nicht dein Logo (wobei zu dem natürlich gern auch was sagen kannst), sondern in deiner Arbeit… (so wie Monet mit seinen Seerosen
.)

Hm ich würde sagen mein Markenzeichen sind Tiger und leuchtende Farben 😊

Das habe ich auf deiner Webseite gesehen. Echt beeindruckend!

 

Techniker oder kreativer Freigeist – wie arbeitest du am liebsten?

Kreativer Freigeist

Nach der Antwort mit dem Chaos habe ich damit irgendwie gerechnet 🙂

Wobei es tatsächlich sehr auf das Projekt ankommt 🙂 Bei einer Webseite z.B. muss man zwar auch kreativ sein, aber es hat auch einen sehr großen technischen Aspekt – sowohl von der Umsetzung her als auch vom SEO her. Ich finde die Kombination zwischen Kreativität und Technik macht meinen Beruf so spannend und abwechslungsreich.

 

Gibt es für dich so etwas wie das ideale Cover?

Nein nicht wirklich.

Sondern?

Jedes Cover sollte zur Geschichte / Inhalt des Buches passen. Das ist so unterschiedlich, da kann es kein ideales Cover geben 🙂

 

Worin besteht für dich der Unterschied zwischen einem Premade und einem Auftragscover?

Wann empfiehlst du das eine oder andere? Erkennt man das nachher und wenn ja, woran?

Ein Premade ist ohne Geschichte entstanden und wartet auf die entsprechende Geschichte. Ein Auftragscover ist direkt auf die Geschichte zugeschnitten.

Also zwei komplett konträre Herangehensweisen … 

Klar kann es auch Premade Cover geben, die perfekt zu einer Geschichte passen, aber ich persönlich tendiere immer zur Auftragsarbeit 😊 Premades haben auch ihre Daseinsberechtigung, aber ich persönlich mag es lieber, wenn die Cover auch direkt zum Inhalt passen. Viele Premades sind eben recht neutral, während man bei Auftragsarbeiten auch spezieller werden kann. Ich denke man sieht daran schon einen Unterschied.

 

Normalerweise heißt es, man soll den Inhalt eines Buches nicht nach seinem Cover beurteilen, dennoch tauschen etliche Autoren im Nachhinein noch einmal das Titelbild. Was denkst du, sind die Vor- und Nachteile?

Wenn das Titelbild schon vorher bestand und die Geschichte erst entsteht, dann kann es von Vorteil sein, wenn das Titelbild hinterher nochmal daran angepasst wird. Oder es kommt nicht so gut bei den Lesern an und der Autor möchte dann etwas anderes probieren. Es gibt so viele Gründe, warum man das Titelbild hinterher ändert. Oder es ist veraltet und man möchte das Cover einfach moderner gestalten.

Da gebe ich dir recht. Was, meinst du, sind die Vor- und Nachteile?

Ein Vorteil ist, das eine andere Zielgruppe angesprochen werden kann. Der Nachteil ist, dass der Wiedererkennungswert des Buches verschwindet, sofern das Buch mit dem alten Titelbild schon länger auf dem Markt war.

 

Wofür würdest du mitten in der Nacht aufstehen?

Schwere Frage 😉

Das es leicht werden würde, habe ich nie gesagt. Nein, Scherz. Dennoch bin ich neugierig …

Mir ist Schlaf heilig … Aber für meine kleine Tochter stehe ich öfter mitten in der Nacht auf 😀

Ja, als Zweifachmama verstehe ich dich sehr gut 😉

 

Was ist deine größte Stärke?

Den Durchblick behalten, leuchtende, farbenfrohe Illustrationen erstellen und auf einer empathischen, freundschaftlichen Ebene mit Menschen zusammenzuarbeiten.

 

Wenn dein fünf-jähriges Selbst plötzlich deinen jetzigen Körper bewohnen würde, was wäre das Erste, das dein fünf-jähriges Selbst tun würde?

Den Süßigkeiten-Schrank plündern 😀

Ich glaube, da wären die meisten Fünfjährigen dabei – ich auch 🙂

 

Und zum Schluss: auf welche Frage in einem Interview möchtest du einfach nur mit »Ja« antworten?

Bist du zufrieden und glücklich mit deinem Job.

Wir wünschen dir von Herzen, dass du dass immer sagen kannst. Liebe Andrea Baitz, tausend Dank, dass du dir die Zeit genommen hast, uns zu treffen. Es war wirklich spannend und ich habe eine Menge gelernt. Vielleicht können wir das mal wiederholen. Deinem Cover drücken wir für den weiteren Wettbewerb natürlich die Daumen.

 

Mehr über Andrea Baitz und ihre Arbeit erfahrt ihr auf:

Webseite*

Instagram*

Facebook*

oder ihr schreibt ihr eine Mail: info@andrea-baitz.de

 

Hinweis:

Sieger Buchcover 2021Aus über 350 Vorschlägen der Longlist Buchcover musste unser Juror Ronny Altendorf seine Favoriten wählen. Andrea Baitz‘ farbenfrohes Cover für Erik Kellens „Yuna und der Hüter der Wolken“ hat sich gegen die Konkurrenz durchgesetzt und konnte einen der begehrten Plätze der Midlist Cover 2021 ergattern. Und von da aus blies der Wolkenhüter das Buch geradewegs auf die Shortlist 2021.

Ronnys Eindruck: Ein wundervoll gestaltetes Cover mit Liebe zum Detail. Die Farben sind hier mit harmonisierenden Tönen durchdacht eingesetzt und ergänzen einfach einander. Der exotisch-märchenhafte Charakter der Geschichte ist perfekt umgesetzt.

Natürlich sind wir schon gespannt, wie es sich im weiteren Wettbewerb schlagen wird.

 

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