zu Besuch bei: Allie Kinsley (Jury Romance 2017)

 

Nachdem Allie Kinsley letztes Jahr in der wichtigen und sehr umfangreichen Kategorie Romance den Skoutz-Award gewonnen hat und mit der kürzesten aller denkbaren Dankesreden („Danke!“) überrascht hat, bin ich natürlich schon sehr gespannt, was sie so zu euren diesjährigen Vorschlägen zu sagen hat. Die Vorschläge könnt ihr übrigens immer noch hier zur Longlist des Skoutz-Award 2017 eintragen (und für alle anderen Kategorien natürlich auch). Damit ihr Allie noch ein bisschen besser kennenlernen könnt, habe ich sie sehr gerne nochmals besucht, um mit ihr ein wenig zu plaudern.

Doch das lest ihr am besten selbst.

Zu Besuch bei Allie Kinsley, der Romance-Jurorin 2017

 

Beschreibe dich in einem Wort!

Unpassend.

Du oder die Frage? Und wenn ja, unpassend wofür? Hm… Die Antwort wirft mehr Fragen auf, als sie beantwortet. Gut gekontert! 🙂

 

Wer oder was hat dich zum Schreiben gebracht? Und was hat sich durch das Schreiben verändert?

Meine Lesesucht hat mich zum Schreiben gebracht.

Inwiefern?

Ich habe mich immer wieder über die Protagonisten in den Büchern die ich gelesen habe geärgert, weil sie einfach nicht das gemacht haben, was ich wollte – Wie auch, sind ja nicht meine Bücher 🙂  Da habe ich einfach angefangen, ein Buch zu schreiben, in dem genau da passiert, was ich möchte.

Und das klappt? Krass. Meine Protagonisten sehen sich meine Plots kurz an, lachen herzlich und machen dann, was sie wollen. Und wie ging es weiter.

Durch das Schreiben hat sich mein komplettes Leben verändert. Ich durfte mein Hobby zum Beruf machen. Besser geht es doch gar nicht mehr.

Das glaube ich gerne. Und darum beneide ich dich auch von Herzen. Aber völlig frei von Missgunst. 

 

Wie schreibst du?

Normalerweise schreibe ich aus dem Bauch heraus. Ich habe einen groben Fahrplan, mit ein paar Haltestellen und alles dazwischen ist offen. Also wie bei einer Rucksacktour durch ein fremdes Land 🙂

Das ist ja mal ein geiler Vergleich! Darf ich den an anderen Stellen zitieren?

Was zu recherchieren ist, kann ich auch von unterwegs aus machen, d.h. ich suche mir die Infos genau dann, wenn ich sie brauche. Ich schreibe gern zusammen mit meinen lieben Kolleginnen, dann fällt es mir leichter meinen inneren Schweinehund zu überlisten. Wenn ich richtig im Buch bin, schreibe ich aber oft auch allein.

 

Wie steht eigentlich dein Umfeld zum Schreiben?

Mein Umfeld sieht das Schreiben durchweg positiv … also wenn sie sich erstmal davon überzeugt haben, dass ich deswegen nicht am Hungertod sterben werde. Außer meine Oma, die sagt, dass jetzt, wo ich „nur“ noch Autor bin, bin ich also arbeitslos. 🙂 Ich habe versucht ihr zu erklären, dass Autor sein auch ein Job ist, aber das zählt nicht.

Omas sind als Karriereplaner im Allgemeinen nicht sehr flexibel, das habe ich schon öfter beobachten können.

 

Wenn eine Fee dir einen perfekten Autorentag anböte, wie sähe der aus?

10 Stunden ohne Ablenkung schreiben zu können und dabei einen Stundenschnitt von 1000 Wörtern … ja, das wäre schon ziemlich perfekt.

Und wie kann die Fee dich bei diesem hehren Ziel unterstützen?

Ein ständiger Nachschub von Coke light und Crispy Chicken wäre dabei sicher förderlich. 🙂

 

Welche Gefahren lauern im Alltag auf deine Manuskripte, was kann dich von deiner Geschichte trennen?

Facebook! Böser Feind! Darin verschwinden Stunden ohne dass man es merkt!

Hmhmmmm….

Ansonsten die alltäglichen Dinge, die jeder kennt. Haushalt, Nachrichten, Buchhaltung, Organisatorisches. Meine Tiere benötigen zwar auch jede Menge Zeit, aber sie geben mir dabei so viel Positives zurück, dass mich dann wieder zum Schreiben motiviert.

Genau! Ich würde mich auch weigern, meinen Tierpark als Zeitfresser zu bezeichnen. 

 

Wie gehst du mit Schreibblockaden (großen und kleinen) um?

So richtig kenne ich das eigentlich nicht. Wenn dann ist es eher akute Unlust zu arbeiten und die bekämpfe ich, in dem ich mich mit Kolleginnen zu Wordwars treffe.

Ja, so Battles können sehr motivierend sein.

Wenn ich bei einem Skript hänge, schreibe ich an einem anderen weiter. Das Einlesen in bereits angefangene Skripte kurbelt meine Phantasie meistens sehr an. Und manchmal sitze ich wirklich da und denke: „Das hast du geschrieben? Krass, hört sich richtig gut an!“ Wer könnte da nicht gleich wieder motiviert loslegen?

Die, die sich dabei denken „Krass, das kann doch nicht dein Ernst gewesen sein.“ Ich bin da eher der Grübler und Zweifler.

 

Welchen Anteil hat das reine Schreiben im Autorenjob und was gehört noch dazu?

Das reine Schreiben sind vielleicht 30%, wenn überhaupt.

Erstaunlich, das ist jetzt die bisher geringste Schreib-Quote. Was gehört für dich sonst dazu?

Die Sozialen Netzwerke und das Marketing verschlingen einen Großteil, bestimmt 50%. Täglich sinnvolle Posts und die Planung von Gewinnspielen und deren Durchführung. Das Lesen und Beantworten aller Leserfragen beanspruchen dabei ebenfalls sehr viel Zeit, obwohl 95% der Fragen im monatlichen Newsletter beantwortet werden. Bei meinen Covern ist es meistens Liebe auf den ersten Blick. Ein paar kleine Anpassungen und los. Außer die neuen Fire&Ice Cover. Die sind natürlich deutlich aufwändiger, da ich die Bilder dafür extra shooten lasse. Da ist eine Woche ganz schnell weg. Für die Überarbeitung von Lektorat und Korrektorat benötige ich meistens je 1-2 Tage. Genauso wie für die Vorbereitung der Dateien für alle Shops.

Ich bin bei Covern extrem unsicher immer und schon gestresst, wenn ich nur an das Cover denke. Aber beim Rest gebe ich dir Recht, das frisst schon alles immer sehr viel Zeit. Bei deinen Zeitangaben verrät sich allerdings die Perfektionistin.

 

Wie groß ist dein SUM (Stapel ungeschriebener Manuskripte) und wie gehst du mit ihm um?

Hahaha, SUM ist gut, muss ich mir merken.

Bitte, gerne. Ist ja nur die logische Fortführung von SUB (Stapel ungelesener Bücher).

Ich habe im Moment glaube ich 12 angefangene Skripte, ca. 10 „geplottete“ und noch eine ganze Menge, bei denen ich nur eine vage Idee habe. Also viel zu viel um es jemals fertig zu bekommen 🙂

Wir wünschen dir ein langes und kreatives Leben (nicht ganz uneigennützig).

Ich habe ein Notizbuch, das furchtbar aussieht, weil es mich seit über drei Jahren auf Schritt und Tritt begleitet. Dadurch kann ich die vielen Ideen im Griff behalten. Ich schreibe einfach alles auf, manchmal schreibe ich auch das erste Kapitel eines Buches und mache erst ein Jahr später weiter. Was ich einmal geschrieben habe ist save, deshalb immer raus mit den Ideen 🙂

Und wie geht es dann weiter?

Bei Büchern brauche ich ganz unterschiedlich lang. Manche, so wie Alex, der sich über Jahre hinweg entwickelt hat, und andere wie z.B. Wir sind mehr als Liebe, dass ich wie im Rausch in sechs Wochen geschrieben habe.

 

Wie stehst du zu Bestseller-Listen und anderen Rankings?

Es ist eine tolle Möglichkeit die Reichweite der Bücher zu erhöhen. Es gibt einfach keine bessere Sichtbarkeit als auf einer Rankingliste zu stehen. Da ich nur sehr wenig Kindle Unlimited anbiete, sind meine Rankings auch deutlich schlechter als früher, bzw. weniger beständig.

Was hindert dich dann, bei KU zu bleiben?

Ich möchte einfach allen Lesern (sofern möglich) die Bücher zur Verfügung stellen. Ob das wirtschaftlich sinnvoll ist? Ich glaube Nein. Ich würde mir wünschen, dass „Nicht-Amazon-Leser“ ihre Autoren auf den sozialen Plattformen stärker unterstützen, dann würde es sich vielleicht auch für mehr Autoren rechnen, auf die Amazon Exklusivität zu verzichten, was den Lesern wiederum eine größere Auswahl an Büchern beschaffen würde. Gerade das ist es ja, was viele Epub-Leser bemängeln.

Skoutz arbeitet mit Hochdruck an einer Datenbank, in der nach dem Motto „Nur die Geschichte zählt“ Bücher jeder Art präsentiert und rezensiert werden können. Wir linken dann zu allen Shops, in denen es das betreffende Buch gibt. Wir hoffen sehr, dass wir so mittelfristig eine Alternative bieten können. Das ist die logische Fortsetzung des Skoutz-Awards. Das zeigen wir dir aber sehr gerne auf der LBM, wo wir das präsentieren wollen.

 

Zum Schluss: Gibt es in deinen Geschichten eine zweite Ebene zu entdecken?

Ich entscheide mich meistens für Themen, die mir selbst sehr am Herzen liegen. Meistens sind es dabei nur kleine Dinge, wie den Leser dazu zu animieren, nicht immer nur auf das zu achten, was man auf den ersten Blick sieht, sondern hinter die Fassade zu schauen. Wie viel mehr gibt es hinter einem schönen Gesicht oder einem breiten Grinsen zu entdecken?

Das ist ja gut, denn das baut ja auch einen guten Teil der Spannung auf.

Es gibt aber auch Dinge, die ich in meinem Büchern sehr direkt anspreche, wie zum Beispiel der Ebook-Diebstahl und die Verbreitung von Raubkopien. Ich denke vielen „Dieben“ ist gar nicht bewusst, dass sie dem Autor in diesem Moment die Butter vom Brot stehlen. Wenn ich nur einen einzigen Menschen damit erreiche, dann hatte ich Erfolg.

Ja, das sage ich auch immer, denn wenn wir nicht aufgeben und geduldig weiter aufklären, erreichen wir irgendwann die kritische Masse und es ist genauso „uncool“ Bücher zu klauen wie z.B. Froschschenkel zu essen. 

Liebe Allie, es hat wieder viel Spaß gemacht, mit dir zu plaudern. Ich bin schon sehr gespannt auf deine Midlist und die Leserparty.

 

Hier könnt ihr Allie Kinsley erreichen:

Allie Kinsley Autorenhomepage

Allie Kinsley auf Facebook

Twitter-Account von Allie Kinsley

Allie Kinsley ist auf Instagram.

Fragen, Anregungen oder Kritik gerne auch an allie.kinsley@web.de

 

Skoutz-Lesetipp: Fire&Ice 13 Alex Altera – Hot Romance von Allie Kinsley (New Adult)

Ihre Jugendliebe Alex wiederzusehen ist das Letzte, was Cathrin Black jemals wollte. Doch das Versprechen, das sie Sky gegeben hat, lässt sie dennoch nach Deutschland reisen. Auch Alex ist alles andere als begeistert, sich mit Cat treffen zu müssen, doch für Ryan überwindet er seinen Stolz. Wut, Schmerz und tief verletzte Gefühle lassen die erste Begegnung zu einem Desaster werden. Die wieder aufgerissenen Wunden zwingen beide, sich der Vergangenheit zu stellen. Doch können so tief sitzende Narben im Herzen und jahrelange Verzweiflung überwunden werden, um eine Chance auf eine glückliche Zukunft zu haben? Vielleicht sogar eine gemeinsame Zukunft?

Skoutz meint: Band 10 der Fire&Ice-Serie wurde letztes Jahr von Poppy J. Anderson in die Midlist des Skoutz-Awards gewählt und von da an war der Siegeszug nicht aufzuhalten. Die Qualität dieser Serie únd Allies Leidenschaft zeigt sich auch im 13. Band, der insofern kein Unglück ist. Gewohnt wendungsreich und spannend erzählt Allie die Geschichte von Alex und Cat, von zwei unterschiedlichen Charakteren, die miteinander nicht können und irgendwie ohne auch nicht und die sich deshalb erst einmal hingebungsvoll selbst im Weg stehen. Herz, Schmerz, Drama, Absurdität und Sinnlichkeit verschmelzen zu einem Lesevergnügen, das man mit zwei Worten perfekt beschreiben kann: Fire&Ice.

 

 

 

 

 

2 Comments

  • Pinke Elfe "Nicole"

    Danke für das wunderbare Interview. Seit ich vor 1 Jahr mit Fire&Ice begonnen habe, hat die Sucht mich fest im Griff. In einem Rutsch konnte ich bis Matt alles lesen und auch Yearn for Adam und Candy & Destiny wurden gekauft. Allie hat mich voll im Griff. Ihre Bücher sind großartig und haben mir schon so manche schönen Momente gebracht. Mit den Jungs von Fire&Ice und auch Protect Me hat man immer einen Grund für einen Besuch nach Boston. Hab die Serie schon 3x gelesen und es ist bestimmt nicht das letzte Mal gewesen.
    Allie ist nicht nur eine tolle Autorin sondern auch ein toller Mensch. Im letzten Oktober durfte ich sie persönlich bei einem Essen kennenlernen. Es war ein klasse Abend mit einer sehr coolen Frau.

    • Kay

      Das freut uns, wenn es dir gefällt. Bist du dann auch so gespannt wie wir, was Allie für die Midlist Romance nominieren wird?

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