Shortlist History: Die letzten Tage der Nacht von Graham Moore

 

Unsere History-Jurorin Vera Buck hatte die schwere Aufgabe, aus über 150 Vorschlägen der Longlist History neun Titel für die Midlist auszuwählen. Aus diesen haben dann Leser und Jury gemeinsam ihre drei Favoriten gewählt, die nun die Shortlist des Skoutz Awards 2017 bilden.

Einer dieser History Shortlist-Titel ist Die letzten Tage der Nacht von Graham Moore.

Der 464 Seiten starke Roman, der im Februar 2017 im Eichborn Verlag erschienen ist, nimmt seine Leser mit ins 19. Jahrhundert und berichtet über die Geburt der Elektrizität und dem Streit über die Erfindung der Glühbirne. Um euch einen tieferen Einblick in die Geschichte geben zu können, hat die liebe Vera Buck das Buch noch einmal zur Hand genommen und es für euch besprochen.

 

Vera Buck über Die letzten Tage der Nacht von Graham Moore:

Das Buch

Graham Moore kannte ich bislang nur als Drehbuchschreiber. Für den Film „Imitation Game“ hat er einen Oscar gewonnen. Mit „Die letzten Tage der Nacht“ legt er einen historischen Roman vor, der auf wahren Ereignissen beruht.

Die Geschichte spielt in New York des Jahres 1888. Thomas Edison hat mit seiner bahnbrechenden Erfindung der Glühbirne ein Wunder gewirkt. Die Elektrizität ist geboren, die dunklen Tage der Menschheit sind Vergangenheit. Nur eine Sache steht Edison und seinem Monopol im Weg, sein Konkurrent George Westinghouse. Zwischen den beiden Männern entbrennt ein juristischer Kampf, es geht um die Milliarden-Dollar-Frage: Wer hat die Glühbirne wirklich erfunden? Und wer hat also die Macht, ein ganzes Land zu elektrifizieren?

 

Meine Meinung

Dieses Buch konnte mich absolut überzeugen! Vielleicht liegt es zum Teil daran, dass mein eigenes Buch, „Runa“, ebenfalls in den späten 1880er Jahren spielt – jedenfalls standen mir die Szenen, die Moore zeichnet, von der ersten bis zur letzten Seite sehr bildlich vor Augen. Der Autor ist es gewohnt, Drehbücher zu schreiben, und das merkt man. Die Bilder sind klar und szenisch, und ich bin nur so durch die Dialoge geflogen. Jede Figur hat eine für sich authentische Sprache und ist liebevoll ausgearbeitet. Zudem ist die Handlung spannend. Ein absoluter Top-Favorit von mir!

Die Hauptfigur des Buches ist der aufstrebende Anwalt Paul Cravath, der von Edisons Rivale George Westinghouse engagiert wurde, um den Patentstreit mit Edison zu gewinnen. Das erweist sich allerdings als äußerst schwierig, denn Edison ist ein einflussreicher und zäher Gegner, der sogar die Macht hat, das Licht der Freiheitsstatue mit nur einem Knopfdruck auszuschalten. (Eine Szene, die ich ebenso anschaulich wie genial fand, um seinen Charakter zu demonstrieren.)

Moore schafft es, genau das richtige Maß an Details zu finden, sodass es nie langweilig wird. Der Schreibstil ist flüssig und selbst technische Erklärungen sind leicht nachvollziehbar. Mir haben außerdem die Zitate am Anfang der Kapitel sehr gut gefallen. Was ich ebenfalls toll fand ist, dass das Buch komplett ohne Klischees auskommt (was gerade im historischen Genre nicht selbstverständlich ist). Er ist überhaupt die Art von Buch, für die ich gerne lese: unterhaltsam, klug, vielschichtig, spannend und sehr gut recherchiert. Viele der Szenen haben in mir noch lange nachgewirkt. Graham Moore ist wirklich ein begnadeter Geschichtenerzähler. Ein sehr verdienter Platz auf der Bestenliste!

 

Das Buch in Zahlen:

Die letzten Tage der Nacht

Autor: Graham Moore
Verlag: Eichborn Verlag
Format: Hardcover/ E-Book
Seiten: 464
Erschienen: Februar 2017
ISBN: 978-3847906247
Preis: 22€ (HC) / 16,99€ (E-Book)

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