RIP: Guillermo Mordillo
Wir trauern um einen der ganz großen Geschichtenerzähler unserer Tage: Der argentinische Zeichner Guillermo Mordillo starb am Wochenende im Alter von 86 Jahren in Mallorca.
Mit Mordillo verlässt uns einer der weltweit meistveröffentlichten Cartoonisten, der mit seinen Figuren mit den dicken Knollennasen uns immer wieder ein Lachen über den Alltagsirrsinn entlocken konnte.
„Nachdem Gott die Welt erschaffen hatte, schuf er Mann und Frau. Um das Ganze vor dem Untergang zu bewahren, erfand er den Humor.“
Die wahre Größe Mordillos zeigt sich darin, dass es ihm gelungen ist, mit ein paar Stricken und ganz ohne Worte, seine Geschichten zu erzählen, die auch deshalb weltweit ihre Anhänger fanden. In Deutschland wurde er vor allem mit seinen in den 80er Jahren ausgestrahlten Werbespots für die ARD-Fernsehlotterie bekannt.
„Humor ist der Geist, der inmitten des ewigen Lebens-Tanzes Pirouetten dreht.“
Das Leben von Mordillo
1932 in Buenos Aires als Sohn einfacher spanischer Einwanderer geboren, wusste Mordillo schon früh, dass er Zeichner werden wollte. „Es war der weite Tag nach meiner Geburt. Am ersten wurde ich geboren, am zweiten dachte ich: ‚Ich will ein Karikaturist werden.“ Entsprechend zielstrebig begann er mit zwei oder drei Jahren flächendeckend alles zu bemalen, was er erreichen konnte und schloss 1948 seine Ausbildung zum Diplom-Illustrator an der Journalistenschule von Buenes Aires ab. Er illustrierte Kinderbücher und wirkte für Paramount Pictures an verschiedenen Filmen, u.a. auch Popeye, mit. Nach Jobs in Lima und New York zog er 1963 nach Paris, wo er seinen heute unverkennbaren Stil entwickelte und international berühmt wurde. Zuletzt lebte er auf Mallorca, dem einzigen Platz auf der Welt, wo man an einem Tisch sitzen könne und als Ausländer garantiert nicht in der Minderheit sei.
Das Werk von Mordillo
Dass seine Geschichten alle ohne Worte auskommen, hat übrigens einen ganz einfachen und sehr liebenswerten Grund:
„Meine Bilder haben keine Texte, weil ich viele Jahre in Ländern verbracht habe, deren Sprache ich anfangs nicht richtig konnte, und da habe ich mich nicht getraut, Bildunterschriften zu schreiben.“
„Ich glaube, in jedem meiner Werke steckt eine politische Idee, jedoch an zweiter und nicht an erster Stelle.“
„Wir brauchen Humor, weil wir in einer Welt leben, die nicht zu hundert Prozent glücklich ist.“