RIP: Guillermo Mordillo

Wir trauern um einen der ganz großen Geschichtenerzähler unserer Tage: Der argentinische Zeichner Guillermo Mordillo starb am Wochenende im Alter von 86 Jahren in Mallorca.

Mit Mordillo verlässt uns einer der weltweit meistveröffentlichten Cartoonisten, der mit seinen Figuren mit den dicken Knollennasen uns immer wieder ein Lachen über den Alltagsirrsinn entlocken konnte.

„Nachdem Gott die Welt erschaffen hatte, schuf er Mann und Frau. Um das Ganze vor dem Untergang zu bewahren, erfand er den Humor.“

Mordillo 2012 auf der FBM (Quelle: Wikipedia)

Die wahre Größe Mordillos zeigt sich darin, dass es ihm gelungen ist, mit ein paar Stricken und ganz ohne Worte, seine Geschichten zu erzählen, die auch deshalb weltweit ihre Anhänger fanden. In Deutschland wurde er vor allem mit seinen in den 80er Jahren ausgestrahlten Werbespots für die ARD-Fernsehlotterie bekannt.

„Humor ist der Geist, der inmitten des ewigen Lebens-Tanzes Pirouetten dreht.“

Das Leben von Mordillo

Der Grosse Mordillo - SammelbandDas Werk von Mordillo

Mordillo fertigte mit Bleistift oder Tusche eine Vorzeichnung an, die er später kolorierte. In der Regel arbeitete er an mehreren Cartoons gleichzeitig, um Eintönigkeit zu vermeiden. Die „besten Ideen“ habe er immer vor seinem Mittagsschlaf, sagte Mordillo einmal. Dabei versuchte er stets, auf niemanden zu hören, und schon gar nicht auf sich selbst.

Dass seine Geschichten alle ohne Worte auskommen, hat übrigens einen ganz einfachen und sehr liebenswerten Grund:

„Meine Bilder haben keine Texte, weil ich viele Jahre in Ländern verbracht habe, deren Sprache ich anfangs nicht richtig konnte, und da habe ich mich nicht getraut, Bildunterschriften zu schreiben.“
Für seine Arbeiten erhielt Mordillo zahlreiche internationale Auszeichnungen und eine Ehrenprofessur. Er war lange Zeit  u. a. Präsident der International Association of Authors of Comics and Cartoons (AIAC) in Genf.
Nach dem Anschlag auf die Redaktion der französischen Satire-Zeitschrift Charlie Hebdo zeichnete Mordillo spontan einen „traurigen Clown mit einem Bleistift in der Hand“. „Wissen Sie, die Essenz von Humor war für mich lange Zeit Zärtlichkeit und Angst. Jetzt ist davon nur noch die Angst geblieben.“ Auch wenn Mordillo nur ganz zu Beginn seiner Karriere politische Cartoons im eigentlichen Sinne fertigte, blieb er doch immer kritischer Betrachter der Gesellschaft.
„Ich glaube, in jedem meiner Werke steckt eine politische Idee, jedoch an zweiter und nicht an erster Stelle.“
Mordillo sah sich nie als Künstler, sondern als Journalist und Illustrator. Er meinte, erst wenn Cartoons im Louvre oder dem Prado hingen, sei er bereit, von Kunst zu sprechen. Nun, das sehen wir anders. Ein Mensch, der es schafft, mit ein paar Strichen nur, anderen ein Lächeln auf die Lippen zu zaubern, ist für uns ein großer Künstler. Denn das ist es, was wir alle brauchen: Ein Lächeln für die Welt.
Und das sagt auch Mordillo selbst:
„Wir brauchen Humor, weil wir in einer Welt leben, die nicht zu hundert Prozent glücklich ist.“
Buen viaje, Guillermo.
Wir werden dich nicht vergessen.
Mehr über Mordillo findet ihr auf seiner Webseite.
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