Niemand beachtet dich? Das lässt sich ändern!

Hand aufs Herz, wer bekommt schon immer die Aufmerksamkeit, die er sich wünscht? Das Timing ist wirklich knifflig. In diesem Beitrag befassen wir uns damit, wie man Aufmerksamkeit bekommt, wenn man sie braucht.
Wenn ihr jetzt noch mitlest, habe ich etwas richtig gemacht und bin erst einmal sehr erleichtert. Wenn der Anfang gut ist, läuft der Rest von allein. Darum predigen alle Ausbilder auch mantramäßig: Der Einstieg muss knallen. Mich persönlich würde das eher verschrecken, ich stelle mir das wie eine Strömung vor, die uns erfasst und in die Geschichte, in den Text, die Rede direkt zum Anliegen trägt.
Wer zu lesen beginnt, räumt dem Autor schon die Chance ein, sein Anliegen vorzubringen. Man kennt sich schon ein bisschen, aber es ist sensibel. Es ist nicht der erste Eindruck, aber vielleicht der erste Kuss! Und der wenn einen Wow-Effekt hervorruft, dann sind wir schon sehr wohlwollend dem Rest gegenüber eingestellt, nicht wahr?
Und so klappt es auch:
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Lasst es knallen!

Fangen wir mit dem an, was am besten funktioniert, aber für die meisten am schwersten umzusetzen ist. Lasst es krachen! Haut auf die Kacke! Schamlos.
Im Ernst … lest die Bild, deren Überschriften sind meisterliche Beispiele dafür, wie man mit einem Spruch Aufmerksamkeit bekommt.
Menschen sind faul. Sie fliegen auf alles, was einfach klingt. Selbst wenn man gebildet, kritisch und zynisch ist … man schaut hin. Und mehr wollen wir ja nicht.
Spart also nicht mit Power-Worten, gebt an und trommelt laut!
  • Der brutalste Thriller des Jahres …
  • Bist du bereit für eine Geschichte, die dich für immer verändern wird …
  • Das ehrlichste Buch über …
  • So wuchtig wurden die 80er noch nie beschrieben …

Ja, wahrscheinlich ist das eine Behauptung ins Blaue hinein. Wer kennt schon alle Bücher zum Thema? Ziemlich sicher ist es sogar übertrieben, weil vieles auch Ansichtssache ist. Aber darum geht es nicht. Es geht darum, dass ihr gesehen, gehört und gelesen werdet, um herauszufinden, ob es stimmt. Und wer seine Sache gut macht, wird danach nicht wegen eines reißerischen Werbespruchs verrissen.

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Zielgenaue Aufmerksamkeit

Warum sind wir im Netz? Warum treffen wir uns? Weil wir Gemeinschaft brauchen. Das hat der Lockdown uns allen nochmal gezeigt und selbst überzeugte Introvertierte ins Grübeln gebracht. Aufmerksamkeit bekommen die „Leute wie wir“. Bei denen man sich verstanden fühlt, die man versteht, mit denen man mitfühlt.
Also hilft ein Blick auf die Zielgruppe, eure Adressaten, mein Publikum. Wer ist da? Wie ticken die? Dazu solltet ihr ein paar Fragen spontan beantworten können:

  • Was kennt mein Publikum?
  • Was nervt es?
  • Was gefällt ihm?
  • Was wünscht es sich?

2 Formeln, die jeden ansprechen

Uns je nachdem, über welchen Wunsch man nun seine Ansprache versucht, kann man seine Fans mit einfachen Aussagen für sich gewinnen. Negative Dinge wollen wir alle vermeiden …

  • „Nie wieder Frösche küssen! So erkennst du auf den ersten Blick, ob in deinem Date ein Lurch oder ein Prinz steckt.“
  • „Nie wieder falsch packen! Kennt ihr das auch, voller Koffer und nichts Passendes dabei …“
  • „Nie wieder langweilige Texte! Sind sie es auch leid, dass …“

Da nickt man schon beim Lesen und ist bei der Sache. Die „Nie wieder“-Formel provoziert dieses gedachte „Ja genau“ und garantiert uns so Aufmerksamkeit. Natürlich wollen wir aber nicht nur über Pleiten, Pech und Pannen sprechen, sondern auch über neutrale oder positive Dinge … Und das beginnt man leicht mit der genauso vielseitigen „Kennt ihr das“-Formel.

  • Kennt ihr das? Da ist man hin und weg von seinem Online-Date und will sich dann, wenn das Objekt der Begierde ins Restaurant kommt, am liebsten hinter der Speisekarte verstecken?
  • Ist euch das auch schon mal passiert, dass ihr euch stundenlang Listen geschrieben habt, was mit in den Koffer muss und dann ….“
  • Kennen Sie das? Man überlegt stundenlang, was man Witziges, Wichtiges, voll Virales texten könnte und dann …

Ja, der Großteil kennt das und fühlt mit euch. Und so entsteht eine Community, die uns zuhört. Weil wir alle Rudeltierchen sind, weil jeder es mag, wenn er verstanden wird.

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Geschichten bringen Aufmerksamkeit

Wir haben uns hier ja schon öfter übers Storytelling unterhalten.
Diese Wunderwaffe des Marketings, mit dem man seine Werbebotschaft in eine Geschichte packt, soll ja immer und überall helfen. Autoren sollten das eigentlich können. Aber viele trauen sich nicht. Das ist ungeschickt, ehrlich.

Fangt mit etwas persönlich Klingendem ein:

  • „Mir ist letztens was ganz komisches passiert …“
  • „Stellt euch vor, ich bin letzten Freitag …“
  • „Schaut mal, was ich gestern …“

Da ist jedem klar, jetzt kommt eine Geschichte, das könnte spannend sein. Seit den ersten Zusammenkünften in der Höhle in grauer Vorzeit sind wird darauf konditioniert, Geschichten anzuhören. Wir lieben Geschichten. Persönliche Geschichten, die uns zeigen, dass wir nicht alleine mit unseren Problemen sind. Geschichten, die Lösungen aufzeigen und natürlich auch Geschichten, die uns hoffen und träumen lassen. Wir können uns noch so rational geben, am Ende reagieren wir mit dem Herzen.

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Aufmerksam schockiert

Ich habe meine Hochzeitsrede mit den Worten begonnen: „Nichts wird so dramatisch überbewertet wie die große Liebe.“
Damit hatte ich, ich schwöre es, die ungeteilte Aufmerksamkeit, und zwar sogar die der Kellner. Auch in Verhandlungen sage ich immer und immer wieder: Tut niemals was man von euch erwartet. So auch bei der Rede, wo man auf Hochzeiten erwartet, dass zuckersüß das Hohelied der Liebe gesungen wird. Natürlich habe ich dann davon gesprochen, was für ein wunderbares Gefühl die Liebe ist, wie sie alles durchdringt und alles überwindet, aber eben auch, dass man sie pflegen muss, weil sie nicht selbstverständlich ist, weil man keinen Anspruch darauf hat … Hätte ich gesagt, so schön es ist, zu lieben, man muss sich schon auch um sie bemühen … der Großteil hätte das Menü begrübelt.

Wie kann man das umsetzen? Widersprecht dem, was alle sagen. Stellt eine Frage, die provoziert, die gewohntes Denken auf den Kopf stellt. Stellt euch vor, was Gretel sagt, wenn sich Hänsel in die Hexe verliebt … Damit verkauft sich das Buch deutlich besser als mit einem Slogan wie „Eine romantische Adaption des bekannten Märchens“.

Schreck erzeugt Aufmerksamkeit, denn früher hat das unser Überleben gesichert. Darum fühlen wir uns bei spannenden Themen so lebendig, suchen regelrecht nach Spannung, die sich positiv löst.

 

Aufmerksamkeit belohnen

Das klingt jetzt nach einem Henne-Ei-Problem, denn dazu bräuchte man die Aufmerksamkeit ja zunächst einmal.
Nicht ganz, denn dafür reicht es schon, wenn man eine Belohnung verspricht. Oder die Lösung eines Rätsels, die Möglichkeiten sind sehr vielfältig…

Versprechen

Tatsächlich starten die meisten Texte mit einem Versprechen. Auf ein paar unterhaltsame Stunden, auf mitreißende Spannung, auf große Gefühle, auf Lerneffekte und Lebensweisheiten …

  • Lass dich ins zauberhafte Irland entführen …
  • Ein Buch für eine spannende Lesenacht …
  • Der Zauber steckt zwischen den Zeilen …

Rätsel

Es funktioniert aber auch, ein entscheidendes Detail wegzulassen, dass sofort die Aufmerksamkeit des Lesers an sich bindet, wie dereinst der Apfel im sonst an Obst doch überreich ausgestatteten Paradies.

  • Doch Loverboy hütet ein schockierendes Geheimnis …
  • Dann aber geschieht etwas, woran Claire zu zerbrechen droht …
  • Schnell stellt sich heraus, die Kräfte dieses Rings fordern einen Preis jenseits jeder Vorstellungskraft …

Das funktioniert so gut, dass sich speziell auf Social-Media-Seiten und Foren schon ein Fachbegriff gebildet hat „Click Baiting

Achtet mal darauf, speziell Comedians und Satiriker, die bei ihren Auftritten schnell ihr Publikum einfangen müssen, verwenden diese Techniken auch in ihrer Show. Da kann man lernen und sich unterhalten.
Im nächsten Beitrag der Marketing-Reihe schauen wir uns dann an, wie man den Text weiterschreibt, den wir jetzt so genial einfädeln können. Versprochen. 🙂
Kommt  gerne auch in unsere Facebook-Gruppe*, wo wir solche Themen regelmäßig diskutieren.

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