Der Biss – Clash of Culture-Roman von Florian Scheibe
Unsere Finalistin des Vorjahres, Annemarie Bruhns hat sich in die Longlist Contemporary verbissen und die Geschichten gesichtet. Die Auswahl fiel ihr nicht leicht, aber so sind die Regeln eben. Annemarie mag es nicht, Sachen zu verschieben und packt am liebsten alles sofort an.
Man merkt die großen Themen unserer Gesellschaft auch daran, wie sich die Buchwelt Jahr für Jahr verändert. Eins bleibt aber immer gleich: Mit viel Herzblut geschriebene Geschichten über die Themen unserer Zeit und diese finden sich in der Midlist Contemporary wieder, Eines dieser Bücher ist Der Biss von Florian Scheibe, ein Clash of Culture-Roman, der im März 2022 bei BTB erschienen ist.
Der Biss – Moderner, vielschichtiger Gesellschaftsroman von Florian Scheibe
Sybil und David leben das gute, das richtige, das emissionsfreie Leben: Auf der Terrasse ihres Berliner Nullenergie-Mehrfamilienhauses halten sie sich ihr eigenes Bienenvolk, kaufen nur regional und biologisch, engagieren sich für den Fortbestand des Planeten. Doch das Idyll bekommt tiefe Risse, als ihr Sohn auf dem Spielplatz von einem fremden Jungen gebissen wird. Es ist der Sohn von Aurica und Petre, die aus Rumänien nach Deutschland gekommen sind in der Hoffnung auf eine bessere Zukunft – und schnell feststellen müssen, dass nicht alle im gleichen Maße auf ein gutes Leben hoffen dürfen…
Bildmächtig, psychologisch präzise und mit entlarvendem Humor lässt Florian Scheibe zwei Welten aufeinanderprallen, die sich ferner nicht sein könnten. »Der Biss« zeichnet eindrucksvoll das Porträt einer zerrissenen Gesellschaft.
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Wie hat uns Der Biss gefallen?
Der Klappentext hat mich an „Der Gott des Gemetzels“ erinnert und in Bezug auf die psychischen Abgründe, die sich zwischen den Protagonisten auftun, durchaus berechtigt. Doch Florian Scheiber schafft noch viel mehr. Er entblößt die Raubtierzähne hinter der Heile-Welt-Fassade und die moralischen Dilemmas derer die sich das nicht leisten können. Er zwingt, genauer hinzuschauen und beschäftigt so auch über das Lesen hinaus. Es zeigt, dass man sich ein gutes Gewissen leisten können muss und dass man trotzdem man alles „besser“ macht, noch lange nicht „gut“. Das für die Story notwendige Spiel mit den Klischees ergänzt Scheibe durch genaue Beobachtungen und oft schmerzhafte Schlüsse. (kn)
Jury-Mitglied Annemarie Bruhns meint: Können wir die Klimaprobleme lösen, wenn die Kluft zwischen den sozialen Schichten größer wird und sich nur gut betuchte, das emissionsfreie Leben leisten können? In dieser Geschichte prallen zwei Welten aufeinander, dargestellt durch jeweils eine klassische Familie, bestehend aus Mutter, Vater und Kind. Jeder mit unterschiedlichen tiefgehenden Problemen und Ängsten, aber geeint in dem Wunsch alles für das eigene Kind zu tun. Das Thema ist brandaktuell und die Handlung hat mich in seinen Bann gezogen. Der Roman von Florian Schreiber eckt an und zeigt ungeschönt, welche Fehler einigen Annahmen zugrunde liegen und dass die Lösung nicht so einfach ist, wie es vielleicht scheint.
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Anlässlich seiner Nominierung haben wir Florian Scheibe besuchen dürfen und wir durften ihm ein paar Fragen stellen. Es war ein interessantes Gespräch über Chaos, über Kritik, über viele tolle buchige Themen. Das Interview könnt ihr hier finden. (weiterlesen)
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