Skoutz-Buchregal #32 – Fantasy Special
Liebe Skoutze,
herzlich willkommen zu unserer wöchentlichen Kolumne aus dem Skoutz-Nest. Wart ihr alle fleißig am Lesen? Hoffentlich, denn auch heute haben wir wieder wundervolle Bücher für euch herausgesucht.
Nachdem die Skoutz-Redaktion aus dem Urlaub zurück ist und eifrig für die Buchmesse terminiert, neue Aktionen für das Magazin und natürlich die Skoutz-Leserparty plant und die die nächste und finale Wahlrunde des Skoutz-Awards vorbereitet, hat sich – noch dazu weil es regnet – eine gewisse Alttagsernüchterung eingestellt.
Doch das ist natürlich so nicht hinzunehmen und darum steht der aktuelle Bericht aus unserem wieder einmal prall gefülltem Skoutz-Buchregal #32 ganz im Zeichen der Fantasy.
Doch zuvor wollen wir euch unbedingt noch unser neuestes Redaktionsmitglied den Skoutz-Kauz in seinem natürlichen Lebensraum vorstellen. Seine Vettern gibt es übrigens bald schon zu gewinnen (für die Optimisten) oder auch zu kaufen (für die Realisten, die unsere chronisch magersüchtige Redaktionskasse etwas unterstützen wollen).
Der kleine Skoutz-Kauz ist trotz seines fröhlichen und geselligen Wesens eine im Zeitalter wachsender Hektik, Computerspiele und stetig steigenden TV-Angeboten eine bedrohte Gattung. Der Skoutz ist ein tag- und nachtaktives Kerlchen, das sich in Bibliotheken, Buchregalen oder Lesesesseln besonders wohlfühlt, weil es gerne träumt, noch lieber vorgelesen bekommt und am Liebsten mit Büchern kuschelt. Er ist pflegeleicht und benötigt nur gelegentlich etwas Lesefutter. Dabei ist er nicht wählerisch, sondern kann sich aufgrund seiner angeborenen Neugier für jedes Genre begeistern. Als Hüter des SUBs wird das sonst so friedliebende Käuzchen zu einer wahren Harpyie und verteidigt fruchtlos die gehorteten Buchschätze, über die es im Auftrag seines Menschen wacht. Ansonsten kann es gut alleine sein, versteht sich aber auch mit anderen Regal-Maskottchen wie zum Beispiel dem roten Drachen aus unserem Fantasy-Regal bestens. Der hat dann auch bei der Auswahl des Reports aus dem Skoutz-Buchregal #32 seinen Senf dazugebenen oder eher Dampf?
Verständlich wäre es, denn er ist leicht genervt, weil unsere Chef-Redakteurin Kay Noa einfach ihre Fantasy-Geschichte, die Schwerttanz-Saga so gar nicht herausrücken will…
Unsere Lesetipps aus dem Skoutz-Buchregal #32
Das Skoutz-Buchregal #32 ist mit verschiedenen Fantasy-Titeln gefüllt. Und auch wenn sie alle unter dem Fantasy-Drachen besprochen werden, hat doch jedes noch eine Geschichte mit Facetten zu bieten, die auch ein anderes Logo erlauben. Das alles sind Bücher, die auch genrefremden Lesern gefallen dürften und so einen guten Einstieg in die Welt der Fantasy erlauben: So ist zum Beispiel Hexendorf ein Jugendbuch, dessen Urban Fantasy-Geschichte auch Erwachsene gut lesen können. Aschenkindel kommt an einigen Stellen für ein Märchen schon ziemlich pikant daher und gewinnt dadurch neben seiner frechen Geschichte an eigenem Reiz (1001 Nacht mal außen vor 🙂 ). Nimmerherz ist ein klassischer Abenteuerroman, nur eben in einer fantastischen Welt. Edingaard erzählt dagegen in seiner Welt eine spannende Liebesgeschichte. Erellgorh hingegen erlaubt einen wunderschön zu lesenden Ausblick in epische High Fantasy, die mit den Details fremder Welten spielt und so den Leser buchstäblich in neue Dimensionen führt.
Das Hexendorf: Albenblut – Urban Fantasy mit Hexen von Ann-Sophie Holtland
Ein Mathematikbuch, das auf unerklärliche Weise aus dem Fenster fällt, verändert das Leben der sechzehnjährigen Hannah Wolf von einer Sekunde auf die andere.
Tante Mia, bei der und deren Mann Roland die Waise Hannah aufgewachsen ist, spricht auf einmal von magischer Begabung und Hexen. Sie bringt ihre Nichte überstürzt zurück in ihren Geburtsort, ein Dorf namens Hexenacker.
Auch dort reden alle nur über Magie und die Einwohner, allen voran ihre Großmutter, halten sich für Hexen und Druiden.
Hannah glaubt, in einem Irrenhaus gelandet zu sein und das Geheimnis, das alle um ihren Vater machen, verstört sie noch viel mehr.
Zutiefst verwirrt versucht sie, bei einem Spaziergang klare Gedanken zu fassen. Da sieht sie ein Einhorn und folgt ihm, allen Warnungen der Großmutter zum Trotz, in den Wald.
Sie stürzt, der Boden unter ihr öffnet sich und sie fällt in eine Höhle, aus der sie nicht mehr herausklettern kann. Doch da ist ein Gang. Hannah folgt dem Tunnel immer tiefer unter die Erde, läuft, bis sie erschöpft zusammenbricht und erwacht in einer Welt, die noch viel magischer ist als die im Hexendorf…
Skoutz meint: Auch wenn das Buch sich an ein jugendliches Publikum richtet, kann man es auch etwas erwachseneren Lesern empfehlen. Am interessantesten an dieser Geschichte ist sicherlich die Verbindung zwischen realer und fantastischer Welt, die gerade damit spielt, dass es irgendwie überall Probleme gibt, und dass die sich auch noch ähnel. Das führt zu einer wendungsreichen. äußerst fantasievoll und mit viel Spaß am Fabulieren konzipierten Auftakt-Geschichte für eine vielversprechende Serie, deren Folgebände wir sicher auch ins Skoutz-Regal stellen wollen.
Aschenkindel – moderne Märchenadaption von Halo Summer
„Du bist schon ein komisches Mädchen“, sagt meine gute Fee. „Jedes andere Mädchen in deiner Situation wäre überglücklich, auf so einen Ball gehen zu dürfen. Noch dazu auf einen, bei dem es sich in einen Prinzen verlieben und damit seinem Elend entkommen könnte!“ Tja, wo sie recht hat, hat sie recht. Ich bin ein komisches Mädchen. Und ich habe fest vor, eins zu bleiben!
Claerie Farnflee wurde vom Schicksal nicht gerade verwöhnt. Erst starb ihr Vater, dann folgte der gesellschaftliche Absturz und seither wird ihr das mühselige Leben in Armut von einer bösen Stiefmutter und zwei garstigen Schwestern versüßt. Ist Claerie deswegen unglücklich? Nein – jedenfalls nicht unglücklich genug, um sich jedem dahergelaufenen Prinzen an den Hals zu werfen.
So denkt sie, doch an einem düsteren Gewittertag begegnet sie im Verbotenen Wald einem Fremden und das, was sie für unmöglich gehalten hat, passiert: Ihr Schicksal nimmt eine geradezu verstörende Wendung – selbst Prinzen und Bälle spielen darin keine unbedeutende Rolle mehr …
Skoutz meint: Noch eine Aschenputtel-Adaption. Aber eine charmante. Wir würden sagen, Drei sexy Nüsse für Pretty Woman mit einem satten Schuss Fantasy. Eine schnell und leichte zu lesende Geschichte, der man anmerkt, welchen Spaß die Autorin hatte. Und weil das heutzutage literarisch ein Must-have ist, haben wir auch den mit purem Testosteron betäubenden Prinzen …
Die Nimmerherz Legende – High Fantasy Abenteuer von Erik Kellen
Ribanna Tavurin ist ein wahrer Wildfang und eine Prinzessin des mächtigen Königreichs Quell.
Asha dagegen ist ein Nordmann, Thronerbe des Hauses Grimmhorn, mit noch ungeahnten Fähigkeiten.
Doch das Schicksal schert sich nicht um Namen oder Titel. Als diese beiden Welten aufeinander prallen und ein Orakel düstere Zeiten ankündigt, beginnt ein Abenteuer, das selbst die Götter ins Wanken bringt:. Die Legende vom Nimmerherz.
Skoutz meint: Wenn der Autor einen Sammelband herausgibt und titelt „Reihe in 3 Bänden“ und dennoch unisono alle Rezensenten einem vierten Band entgegenfiebern, dann wurde da wohl einiges richtig gemacht. Tatsächlich ist die Welt von Nimmerherz so prächtig und kopfkinoanimierend beschrieben, dass man sie nur ungern wieder verlässt. Die Charaktere sind frisch und so ausgearbeitet, dass man sie wie echte Freunde gern um sich hat, willig auf ihre spannenden Abenteuer begleitet, auch wenn man sie manchmal schütteln könnte.
Edingaard: Der Pfad der Träume – Fantasy-Romanze von Elvira Zeißler
„Und was wäre, wenn ich dir sagen würde, dass nicht alles so ist, wie es zu sein scheint? Dass die Welt viel größer, gefährlicher und auch wunderbarer ist, als du es für möglich hältst?“ – Julien
Seit ihrer frühesten Kindheit erscheint Julien in Cassandras Träumen. Er ist ihr Vertrauter, ihr Seelengefährte – auch wenn sie nicht einmal weiß, ob er tatsächlich existiert.
Als sie von einem düsteren Mann verfolgt wird, offenbart ihr Julien schließlich, dass er viel mehr als eine bloße Traumgestalt ist und dass sie beide in großer Gefahr schweben. Daher begibt sich Cassy auf eine gefährliche Reise in eine fremde, magische Welt, in der erbarmungslose Feinde und grausame Kreaturen schon auf sie lauern.
Gejagt, bedroht und verraten kämpft sie verzweifelt um ihr Leben und um das des Mannes, den sie liebt.
Skoutz meint: Der erste Band der Trilogie, die Cassy in die magische Welt von Edingaard macht Lust auf das Gesamtwerk. Nicht nur, weil man von Elvira Zeißler auf Cassys Spuren in eine spannende und erkundenswerte Welt gelockt wird, sondern weil man so überhaupt nicht weiß, wie das zu erwartende Happy-End für Cassy aussehen soll. Denn die klassischen Gegensätze Gut/Böse gibt es nicht. Und so darf man beim Lesen alle paar Seiten seine Meinung über diese oder jene Figur neu sortieren.
Erellgorh: Geheime Mächte – Epische High Fantasy von Matthias Teut
„Du musst zum Nebelsee reisen – mehr wage ich dir hier nicht zu schreiben. Nur so viel: Bitte zögere nicht! Alles hängt davon ab, dass du bald gehst! Das Gefüge der Welt gerät aus dem Gleichgewicht.“
Seit dem großen Krieg leben die Völker von Jukahbajahn – Menschen, Zwerge und das Sumpfvolk der Urda – in Frieden. Die Elben und ihre mächtige Stadt Erellgorh sind nur noch ein Mythos, verborgen im magischen Dunst des Nebelsees.
Da wird der junge Heiler Atharu von seiner sterbenden Urmutter auf eine Reise geschickt. Ein sonderbarer Brief zwingt die Küchenmagd Selana zum Aufbruch. Und der Straßendieb Pitu muss wieder einmal vor seinen Verfolgern fliehen. Sie alle machen sich auf ins Ungewisse. Ihre Welt steht Kopf. Doch noch ahnen sie nicht, welche Bedrohung am Horizont lauert – und welche Rolle die Elben von Erellgorh ihnen zugedacht haben.
Skoutz meint: Sehr sympathische Charaktere, die für sich prototypisch fürs Genre sind und doch individuell genug, dass genau das Spiel mit dem Klischee das Spannende ist. Dazu kommt eine Welt, die „funktioniert“, die sich der Leser vorstellen kann, die fühlbar, begreiflich und plastisch ist. Die Szenen sind spannend und auch wenn die große Auflösung zum Schluss naturgemäß ausbleibt, weil das Epos ja gerade erst beginnt, ist man doch zufrieden und gut unterhalten. Bleib nur die Frage: Wann geht es weiter?
So, damit ist für fantastische Lesestunden gesorgt und der SUB hoffentlich wieder auf den passenden Pegel gebracht worden. Das war der Bericht aus dem Skoutz-Buchregal #32. Wir wünschen euch eine tolle Restwoche und viel Zeit zum Lesen.
Bleibt skoutzig!