Das kurze Leben einer immer wieder Sterbenden – SF von Thomas Knüwer
Auch in diesem Jahr wieder hatten wir viele sehr spannende Bücher in der Longlist Science Fiction. Alienzähmer, Chef-Ufologe und Vorjahressieger E.F. von Hainwald hat den Blick in die Zukunft gewagt und 9 Titel aus den über 160 Bewerbern für seine Midlist Science Fiction 2022 herausgesucht, die für ihn besonders gelungen das Genre repräsentieren und es verdient hätten, in naher Zukunft als Science Fiction-Skoutz 2022 gefeiert zu werden.
Das kurze Leben einer immer wieder Sterbenden, das Autor Thomas Knüwer über BoD im Juni 2021 selbst herausgegeben hat, ist einer der Titel, die sofort neugierig machen. Bei E.F. von Hainwald hat es jedenfalls dazu geführt, dass das Buch, das in einer nahen Zukunft verstörende Fragen zur Ethik der Technik stellt, nun allerbeste Chancen auf den diesjährigen SF-Skoutz hat.
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Das kurze Leben einer immer wieder Sterbenden – futuristisch-philosophische Überlegungen von Thomas Knüwer
Nahtoderlebnisse sind für sich schon faszinierend. Die These, das so erhältliche Wissen wirtschaftlich oder gesellschaftlich zu nutzen, nicht minder. So faszinierend die Idee hinter diesem Buch bereits ist, so mitreißend ist die Umsetzung, wie Thomas Knüwer seine Geschichte erzählt …
Seht selbst.
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Um was geht es?
Kurz vor dem Tod sehen Sterbende das wahre Ich der Menschen, die sie umgeben.
Vier Jahre nach der Entdeckung dieses Phänomens durch eine Nahtod-Forscherin, hat sich die Art, wie Beziehungen und Entscheidungen entstehen, radikal geändert. In kommerzialisierten Nahtod-Erlebnissen, sogenannten Grenzgängen, wird der Charakter der Menschen auf die Probe gestellt – vor Wahlen, Verträgen, Verurteilungen oder Eheschließungen. Katja, eine junge Frau aus der westfälischen Provinz, hat auf diese Weise alles verloren. Das Ergebnis ihres Grenzgangs genügte ihrem Partner nicht. Am Tiefpunkt ihres Lebens angekommen, lernt Katja, wer sie wirklich ist – und erkennt, dass sie noch nicht ganz unten angekommen ist.
Wie hat uns das kurze Leben einer Sterbenden gefallen?
Unterstellt, das wahre Ich eines Menschen wäre über ein sogenanntes Giha zu erkennen, wie würde sich unsere Gesellschaft verändern? Dadurch, dass die Geschichte in einer alternativen Zeitschiene der 1990er Jahre spielt, wird das Experiment besonders plastisch. Spannend, wie es gute und schlechte Entwicklungen gibt, spannender die Frage, ob eine insgesamt gute Entwicklung auf Kosten unvermeidlich zu opfernder Einzelschicksale umgesetzt werden darf. Interessant, wie man beim Lesen selbst in seiner Einschätzung mal in die eine und dann in die andere Richtung schwankt. Das alles wird spannend und mitreißend im Gewand eines ungewöhnlichen Science-Thrillers erzählt. Das Giha dieser Geschichte wäre jedenfalls ein bunt angemalter Hochspannungsmast mit einem Lesesessel darunter. Wer Lust auf neue, unverbrauchte Ideen hat, muss hier zuschlagen. (kn)
Skoutz-Juror E.F. von Hainwald meint: Der Fokus liegt hier auf den Folgen, die neue Erkenntnisse auf unser Zusammenleben haben können. Man steigt direkt in die Handlung ein und muss immer weiterblättern.
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Wem verdanken wir das kurze Leben einer immer wieder Sterbenden?
Seit mehr als 14 Jahren arbeitet Thomas Knüwer in der Werbe- und Kommunikationsbranche für Marken wie Netflix, DAZN, Zalando und Google. Kreatives Schreiben ist Teil seiner täglichen Arbeit und auch darüber hinaus seine große Leidenschaft. Die Science-Fiction-Dystopie »Ventadorn« ist sein erster Roman, der im Juni 2020 erschienen ist. Sein zweiter Roman »Das kurze Leben einer immer wieder Sterbenden« ist im Juni 2021 erscheinen. Zu seinen literarischen Vorbildern gehören die Science-Fiction- und Fantasy-Autoren Dan Simmons, Neal Stephenson und Neil Gaiman.
Das klingt, als hätte Thomas einige Bücher im Regal, die wir auch lieben, und so freuen wir uns schon auf ein Interview.
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Hinweis:
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