zu Besuch bei: Franziska Göbke
Nachdem Emma S. Rose Franziska Göbke für ihr einfühlsames Drama um häusliche Gewalt in die Midlist Drama des Skoutz-Awards 2016 nominiert hat, ist es Ehrensache, dass ich auch sie im Auftrag von Skoutz besuche.
Entgegen der Erwartungen, die man nach Lektüre von „Am blauen See“ haben könnte, lebt Franziska Göbke sehr idyllisch und empfängt mich mit heiterer Gelassenheit.
Zu Besuch bei Franziska Göbke – Drama-Queen mit leisen Tönen
Was ist dein »Sprit« beim Schreiben, woher nimmst du deine Ideen?
Direkt aus dem Leben. Für mich ist es wichtig, dass alle meine Geschichten sehr „real“ sind. Ich beobachte gerne die Menschen in meiner Umgebung oder lasse Ereignisse, die mir persönlich passiert sind, mit einfließen.
Jetzt fühle ich mich beobachtet.
Was würdest du tun, wenn du nicht mehr schreiben könntest?
Trauern, ein Leben ohne Schreiben möchte ich mir nicht mehr vorstellen. Eine kleine Pause muss hin und wieder auch mal sein, aber ganz aufhören, Nein!
Psychologie wäre eine Alternative, wenn ich mir deine Bücher so ansehe. Aber ich freue mich, dass deine Leser beruhigt schlafen können.
Zu welchen Anlässen hast du schon überlegt, mit dem Schreiben aufzuhören?
Bis heute kam mir der Gedanke nicht und ich kann mir nicht vorstellen, dass es den jemals geben könnte.
Wenn das jemand mit soviel Temperament sagt, ist das sehr überzeugend. Bringt mich aber unweigerlich zur nächsten Frage …
Was war dein emotionalstes Erlebnis beim Schreiben?
Bei meinem letzten Buch „Am blauen See“ gab es eine Situation, wo meine Protagonistin sich erneut das Leben nehmen wollte. Ich hatte das Gefühl ein inneres Gespräch mit ihr zu führen, so als würde sie gerade vor mir stehen.
Puh! Auch wenn das grundsätzlich wohl in Autorenkreisen nicht ungewöhnlich ist, stelle ich mir das in diesem Kontext sehr spooky vor. Ich habe gerade erst beim Interview mit Pia Hepke die Thriller-Elemente in der Fantasy gehabt. Du lieferst hier den Horror fürs Drama. Und wie ging es weiter?
Das Buch war an jener Stelle anders geplant und doch konnte ich spüren, dass sie Leben wollte, dass sie kämpfen wollte! Es war so real, dass sich ab dieser Stelle, das Buch, komplett verändert hatte. Einfach überwältigend und es hat sich richtig angefühlt.
Ich sage immer, dass Geschichten leben wollen, dass sie mit Macht erzählt werden wollen und wir Autoren nicht wirklich frei darin sind, wann, was und wie wir erzählen wollen. Es beruhigt und beeindruckt mich gleichermaßen, dass das bei dir genauso war. (*Gänsehaut*)
Wie viel Autobiografie steckt in deinen Geschichten?
Sehr viel. Ich ziehe meine Ideen direkt aus dem Leben. Auch aus meinem Leben. Alles was ich bis jetzt geschrieben habe sind Dinge, die ich erlebt oder gesehen habe.
Auch wenn ich wirklich hoffe, dass das Schreckliche etwas Beobachtetes ist, spürt man in deinen Geschichten die Ernsthaftigkeit, die über die reine Fabulierfreude hinausgeht.
Was wäre das größte Kompliment, das man dir als Autor machen kann?
Schwere Frage, denn ich freue mich über jede Reaktion (Nachricht, Rezension oder ein Bild), die zu meinen Büchern kommt.
Da bist du jetzt zu bescheiden. Andererseits freut es mich, dass man dich so einfach glücklich machen kann. Auch wenn ich noch keinen Kollegen getroffen habe, der sich nicht zunächst einmal über jegliches Feedback freut.
Versuchen wir es noch einmal anders …
Wer ist für dich dein idealer Leser?
Der ideale Leser für mich ist jemand, dem ich mein Buch reiche und er bis zum letzten Wort darin versinkt.
Das passt jetzt aus dem Munde einer Autorin, die „Am blauen See“ geschrieben hat.
Bei welchem deiner Protagonisten würdest du den Beziehungsstatus mit dir als »schwierig« bezeichnen?
Mit Luca.
Das kam jetzt so schnell wie vorhin die Antwort auf die Frage, ob du dir vorstellen kannst, nicht mehr zu schreiben. Wer ist Luca?
Der Protagonist aus meinem ersten Buch. So wirklich warm werden wir beide irgendwie nicht miteinander. Er ist kein schlechter Kerl, allerdings wirkt er nach außen hin hart und egoistisch.
Und zum Schluss: auf welche Frage in einem Autoreninterview möchtest du einfach nur mit »Ja« antworten?
Wirst du immer genug Ideen haben zum Schreiben ??
JA!
Das war ja leicht! Wer oben mitgelesen hat, weiß ja, dass du da keine Schwierigkeiten haben wirst. Ich danke dir für das spannende Gespräch und wünsche dir für den weiteren Wettbewerb alles Gute.
Hier könnt ihr Pia Hepke treffen:
Pia Hepke auf Facebook
Autorenhomepage von Franziska Göbke
Skoutz-Lesetipp: Schlaflos in Werningerode – prickelnder Liebesroman von Franziska Göbke (Band 1 der Harz-Reihe)
Nachdem die junge Lektorin Ela glaubt, ihre Vergangenheit hinter sich gelassen zu haben, startet sie einen Neuanfang in Wernigerode.
Als sie durch Arbeitskollegen den charmanten Luca kennenlernt, zerbricht jedoch ihre gut geschützte Fassade. Wird es Ela schaffen, ihre Scherben erneut aufsammeln zu können oder zerbricht sie dieses Mal ganz daran. Denn auch Luca hat ihr etwas Entscheidendes verschwiegen.
Ein Roman im Herzen des Harzes. Gepaart mit tiefen Gefühlen, die Macht der Vergangenheit und der ganz großen Liebe.
Skoutz meint: Franziska Göbkes Romane bestechen zunächst durch das selbstbewusst zur Schau gestellte heimatliche Setting, das tatsächlich den Vergleich mit den beliebten Locations in den USA oder auch Großbrittanien nicht zu scheuen braucht. Dazu liefert sie eine ungewöhnliche Geschichte, in der sehr glaubwürdig ein Drama entwickelt wird, das auch den Namen verdient und den Leser packt und mitfiebern lässt, ob und wie die Figuren es schaffen, ihr Schicksal zu wenden. Lesespaß mit Schmacht- und Hach-Faktor.
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Hinweis:
Emma S. Rose hat „Am blauen See“, den dritten Band von Franziska Göbkes Harz-Reihe, entdeckt und prompt für die Midlist Drama des Skoutz-Awards 2016 nominiert.
Deshalb haben wir uns dieses einfühlsame Drama, das mit dem heiklen Thema häusliche Gewalt spielt, genauer angesehen und eingehend besprochen (weiterlesen).