zu Besuch bei Halo Summer

Heute bin ich bei Halo Summer, die ich vor einiger Zeit schon einmal interviewen durfte. Ich freu mich riesig, dass sich sich wieder Zeit für mich genommen hat, um mir ein paar Fragen zu beantworten. Mal sehen, was sie mir diesmal alles verrät und ob vielleicht ein Geheimnis dabei ist. Seit unserem letzten Treffen ist sicher vieles passiert …

 

zu Besuch bei Halo Summer, die sich von Frodo und seinen Gefährten inspirieren ließ und über Mickey Mouse und weitere Stationen zur Autorin wurde … 

 

© Sebastian Heck

In einem Wort: Was bedeutet für dich „Schreiben“?

Freiheit von dem, was wir für die Realität halten.

Ich sehe schon, ein Wort hat nicht ausgereicht 😉

 

 

Was ist der seltsamste Ort, an dem du je geschrieben hast?

Eine Hängematte auf dem Kilimandscharo, befestigt an den Rüsseln zweier türkis gepunkteter Elefanten.

Echt?

Nein. Das ist eine Notlüge, denn außer Tisch, Bett oder Sofa fällt mir nichts ein.

Ich muss zugeben, die türkis gepunkteten Elefanten haben mich schon sehr beeindruckt 😉

 

 

Wie entstehen deine Geschichten?

Ich hangele mich Wort für Wort und ohne Plan durch das Zauberreich der unendlichen Möglichkeiten und wenn ich etwas Lebendiges entdecke, versuche ich es einzufangen und zu zähmen.

Also kein typischer Plotter. Klingt vielmehr nach einem Abenteuer. Wie geht es weiter?

Habe ich erst mal einen Charakter am Wickel, tauchen garantiert noch mehr von der Sorte auf und ich muss eigentlich nur noch protokollieren, was passiert. Anschließend wird die Geschichte zurechtgehauen, geschliffen und poliert, bis alles stimmt und sich schön anhört.

 

 

„Es wird immer weniger gelesen“ – Wie reagierst du auf diesen Satz?

Dafür, dass die Leute wenig lesen, kaufen sie ziemlich viele Bücher.

Also glaubst du meiner These nicht … Hast du Begründungen?

Lesen ist erschwinglicher geworden durch die E-Books von Indie-Autoren. Lustigerweise kommen all die Indie-Bücher, die zigtausendmal verkauft werden, in den offiziellen Statistiken nicht vor. Ich denke, der Satz müsste lauten: „Es werden weniger Verlagsbücher gelesen.“

 

 

Wie stehst du zu Schreibregeln, die bestimmen, was der 1. Satz auf keinen Fall enthalten darf, welche Worte man verwenden soll und welche zu vermeiden sind, wie lang ein Satz sein darf, etc.?

Damit habe ich mich vor zwanzig Jahren beschäftigt.

Und wie handhabst du das jetzt?

Mittlerweile verlasse ich mich auf mein Gefühl. Lässt sich ein Satz gut lesen und habe ich ihn gern, bleibt er drin.

 

 

Welches Buch hat dich am meisten geprägt und warum?

Wenn ich mein Leben überblicke, denke ich, dass „Die unendliche Geschichte“ eine Sehnsucht in mir ausgelöst hat, der ich schreibend gefolgt bin.

*grübel* Bei meiner Recherche hatte ich etwas von „Herr der Ringe“ gelesen …

Danach waren viele Bücher prägend, aber Bastians Mission habe ich als Dreizehnjährige sehr persönlich genommen und später wurde ich zum Wanderer zwischen den Welten.

 

 

Wenn du für einen Tag in ein Buch reisen könntest, in welches würde es dich ziehen?

Das klingt jetzt blöd, aber am neugierigsten wäre ich dann schon auf die Welt, in der meine Bücher spielen.

Du hast sie aber doch im Kopf …

Ich würde mir das zu gerne mal alles in echt ansehen. Und das Gute ist ja: Ich kann was dran ändern, wenn es mir nicht gefällt. Das wäre bei jedem anderen Buch ausgeschlossen.

 

 

Bist du ein mutiger Mensch? Wann hast du das letzte Mal was zum ersten Mal gemacht und was war das?

Nein, ich bin absolut kein mutiger Mensch.

Das wundert mich nun doch …

Entsprechend ungern mache ich Dinge zum ersten Mal. Ich muss jetzt sehr überlegen.

Ich hab Zeit 🙂

Ich glaube, es war ein Drink in meinem Lieblingsrestaurant, den ich vorher noch nie getrunken hatte.

Und? 

Er war gut, seitdem nehme ich den immer.

 

 

Für welches Produkt würdest du als Testimonial Werbung machen? Warum?

Wenn ich etwas gut finde, sage ich es, ganz ohne Vergütung.

Hast du mir da Beispiele? Ich bin so neugierig …

Für Amazons Kindle Direct Publishing reiße ich zum Beispiel immer gerne meine Klappe auf, einfach weil diese Möglichkeit, Bücher selbst zu veröffentlichen, mein Leben verändert hat und damit mein größter Traum in Erfüllung ging. Und für PETA würde ich mich auch starkmachen.

 

 

Was machst du, wenn du eine Nacht im Kaufhaus eingeschlossen wärst?

Irgendwo eingeschlossen zu sein, macht mich wahnsinnig. Egal wo und wie. Und Kaufhäuser finde ich selbst tagsüber und in Freiheit deprimierend. Lass mich mal überlegen, ob es einen Ort auf der Welt gibt, wo ich es aushalten könnte, über Nacht eingeschlossen zu sein …

*hebt abwartend eine Augenbraue und ist gespannt, was jetzt für eine Antwort kommt*

Ja, doch, ich denke Schloss Neuschwanstein wäre okay. Aber ich hätte gerne einen Hund dabei.

 

 

Was ist der erste Gedanke nach dem Aufstehen? Was machst du in der ersten Stunde nach dem Aufstehen?

Der erste Gedanke ist eigentlich immer: „Guten Morgen, liebe Welt – schön, dass es dich gibt.“

Ein wahrlich positiver Start … Wie geht es dann normalerweise weiter?

In der ersten Stunde rede ich mit meinem Mann, streichle die Hunde, gehe ins Bad, koche mir ein koffeinhaltiges Heißgetränk, renne ein paar Mal die Treppen hoch und runter  … aus welchen Gründen auch immer … und setze mich schließlich an den Schreibtisch.

 

 

 

Welche Superkraft hättest du gerne?

Ich wollte schon immer gerne so eine Art Fee sein, die magische Impulse aussenden kann, um Dinge oder Wesen, die das brauchen, auf den Weg der Heilung zu schubsen.

Das klingt wirklich spannend …

Man kann niemandem seine Sorgen abnehmen, aber manchmal wünschte ich, ich könnte Simsalabim sagen und ein Licht losschicken, das dabei hilft, alles wieder ins Gleichgewicht zu bringen, im Kleinen wie im Großen.

 

 

Welcher Irrtum kursiert über dich?

Ich glaube, meine Leser halten mich für einen netten, liebenswürdigen Menschen.

Ähhh … ich habe nach Irrtum gefragt … Du wirkst absolut sympatisch auf mich …

Das will ich eigentlich auch sein, aber das ändert nichts daran, dass in mir auch ein Grumpy steckt – damit meine ich diesen mürrischen Zwerg aus Disneys Schneewittchen. Den halte ich nach Möglichkeit verborgen.

 

 

Was würdest du deinem 10 Jahre jüngeren Ich raten?

Genieße dein faltenfreies Gesicht, solange es dich noch aus dem Spiegel anlächelt.

Spieglein, Spieglein an der Wand 🙂 Entschuldige … Ich hab den Grumpy noch nicht verdaut 🙂

 

 

Was wolltest du der Welt schon immer einmal sagen? Raus damit!

Erforscht das Unsichtbare. Alles andere kann uns nicht retten.

Tausend Dank, liebe Halo Summer, dass du dir die Zeit genommen hast, mir all meine Fragen so geduldig zu beantworten. Es hat mir sehr viel Spaß gemacht und ich hoffe, wir bekommen bald mal wieder die Chance zu plaudern. Deinem Roman wünsche ich für den weiteren Wettbewerb viel Erfolg und wer weiß, vielleicht sehen wir uns bereits in Frankfurt zur Verleihung des Skoutz-Awards wieder.

 

Mehr über Halo Summer und ihre Bücher findet ihr auf:

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Skoutz-Lesetipp: Aschenkindel – Das wahre Märchen – humorvolle Märchenadaption von Halo Summer

„Du bist schon ein komisches Mädchen“, sagt meine gute Fee. „Jedes andere Mädchen in deiner Situation wäre überglücklich, auf so einen Ball gehen zu dürfen. Noch dazu auf einen, bei dem es sich in einen Prinzen verlieben und damit seinem Elend entkommen könnte!“ Tja, wo sie recht hat, hat sie recht. Ich bin ein komisches Mädchen. Und ich habe fest vor, eins zu bleiben!

Claerie Farnflee wurde vom Schicksal nicht gerade verwöhnt. Erst starb ihr Vater, dann folgte der gesellschaftliche Absturz und seither wird ihr das mühselige Leben in Armut von einer bösen Stiefmutter und zwei garstigen Schwestern versüßt. Ist Claerie deswegen unglücklich? Nein – jedenfalls nicht unglücklich genug, um sich jedem dahergelaufenen Prinzen an den Hals zu werfen.

So denkt sie, doch an einem düsteren Gewittertag begegnet sie im Verbotenen Wald einem Fremden und das, was sie für unmöglich gehalten hat, passiert: Ihr Schicksal nimmt eine geradezu verstörende Wendung – selbst Prinzen und Bälle spielen darin keine unbedeutende Rolle mehr …

 

Skoutz meint: Aschenkindel ist eine freche und humorvolle Neuinterpretation des Märchen-Klassikers. Halo Summer hat mit ihrer Version altbekanntes aufgegriffen und dennoch so viele neuen Aspekte eingearbeitet, dass etwas ganz eigenes daraus wurde. In ihrer Version gibt es nicht nur gut und böse, schwarz oder weiß. Die Charaktere sind vielseitig, spannend und verstehen es, die Leser zu überraschen.

 

Hinweis: 

“Froschröschen” von Halo Summer ist eine 380 Seiten lange, im Mai 2018 von ihr selbst veröffentlichte Märchen-Komödie, die schonungslos mit Mythen aufräumt und den harten Alltag im Märchenwald mit all seinen Tücken und Gefahren aufzeigt.

Mit ihrer witzigen Märchen-Dramödie konnte Halo Summer unsere Skoutz Jurorin Caroline Brinkmann überzeugen, “Froschröschen” aus über 150 Titeln der Humor-Longlist zu erwählen. Sie ergatterte einen der begehrten Midlist-Plätze und damit vielleicht die Chance auf den Skoutz Award 2019.

Mehr Details gibt es wie immer in der ausführlichen Buchvorstellung. (Weiterlesen)

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