zu Besuch bei: Alexandra Amber
Alexandra Amber kenne ich zumindest in der virtuellen Welt schon länger und wir haben auch schon die eine oder andere Geschichte wie zum Beispiel Piratenangriffe gemeinsam gemeistert. Deshalb fand ich es sehr schön, dass auch sie sich bereit erklärt hat, sich von mir heimsuchen… äh bei sich zu Hause besuchen zu lassen und mir ein wirklich wunderbares Interview gegeben hat, bei dem es weniger um ihr äußerst erfolgreiches Erotik-Pseudonym Katelyn Faith, als vielmehr sehr viel um Alexandra selbst gegangen ist.
Zu Besuch bei Alexandra Amber, die neben Erotik auch über Herzblut schreibt
Was ist dein »Sprit« beim Schreiben, woher nimmst du deine Ideen?
Ideen nehme ich mir gar nicht, die kommen einfach. Und die meisten Ideen kommen mir beim … Schreiben.
Äh wie?
Das ist also irgendwie ein sich selbst erhaltendes System – hat man einmal angefangen, kann man nicht so einfach wieder aufhören. Na, aber ich denke, das ist auch ganz gut so …
Äh ja. Deute mein Schweigen als ein neiderfüllt ehrfurchtsvolles.
Was würdest du tun, wenn du nicht mehr schreiben könntest?
Die Frage ist gut, denn derzeit „kann“ ich tatsächlich nicht besonders schreiben, aus persönlichen Gründen.
Oh, das tut mir sehr, sehr leid. Willst du dann überhaupt darüber sprechen?
Da stellt man dann fest, wenn einem das Leben brutal auf die Füße knallt, dass Kreativität ein sensibles Pflänzchen ist. Und dann braucht man Geduld. Und muss sich zwischendurch irgendwie ablenken.
Ich halte Geduld neben Frusttoleranz für die wichtigste Autoreneigenschaft. Wie lenkst du dich denn ab?
Mit (anderer) Arbeit. Sport. Yoga. Musik hören. Freunde treffen. Hartnäckige Arbeit. Viel lesen. Ok, davon kann man nicht leben, das sehe ich ein (leider *grins*).
Und was bietest du dann deiner Bank an? Die werden ja was „Seriöses“ hören wollen?
Ja, was würde ich dann machen? Das, was ich sonst auch mache – einen Sexshop betreiben. Lektorieren und übersetzen. Freie Pressearbeit machen. Und vielleicht mal mein Psychologiestudium beenden …
Zu welchen Anlässen hast du schon überlegt, mit dem Schreiben aufzuhören?
Zu den gleichen, zu denen ich überlegt habe, mit dem Essen oder Atmen aufzuhören. Also, öhm …
Also, ich jedenfalls erwäge nach jedem opulenten Mahl, mit dem Essen aufzuhören. Abgesehen davon, dass mein Magen nur einen Bissen zu viel oder einen zu wenig kennt, neigen meine Konturen zunehmend zur Expansion, wenn ich nicht streng mit mir bin. Aber ja, ich verstehe, was du meinst
Ich esse auch trotzdem am nächsten Tag munter weiter.
Was war dein emotionalstes Erlebnis beim Schreiben?
Das war ganz sicher das Ende – und eine Szene zuvor, die ich jetzt aber nicht verraten möchte – von „Wir beide und Er“.
Mich hat das Buch auch berührt. Es ist gewiss kein Zufall, dass dieses Buch mit Klarnamen veröffentlicht wurde, oder?
Das Buch ist überhaupt mein emotionalstes Buch, ich habe mir die Geschichte regelrecht aus dem Herzen geschrieben und hatte beim Schreiben häufig wirklich das Gefühl, zu „bluten“. Aber bei den letzten beiden Kapiteln sind beim Schreiben so viele Tränen bei mir geflossen, dass ich kaum noch lesen konnte, was ich da eigentlich geschrieben habe. Es war ein sehr schmerzhafter Abschied für mich.
Um Spoileralarm vorzubeugen: Abschied vom Buch! „ENDE“ ist ein Wort, das die meisten Autoren herbeisehnen, aber ihm dann mit Wehmut begegnen.
Wie viel Autobiografie steckt in deinen Geschichten?
Natürlich fließt in jedes Buch auch ganz viel von „mir“ ein.
Was genau denn?
Nicht viel selbst Erlebtes meistens, aber mindestens immer selbst Beobachtetes. Viele meiner Protagonistinnen tragen Charakterzüge, die ich auch besitze – nur meistens ziemlich überspitzt. Und natürlich finden sich besonders in meinen erotischen Romanen sehr persönliche Phantasien … und Obacht – jeder, der sich mit mir einlässt, läuft Gefahr, in Teilen oder auch mal im Ganzen von mir missbraucht zu werden. Rein literarisch, versteht sich …
Seid nett zu Autoren, sonst passieren euch im nächsten Buch schlimme Dinge!
Was wäre das größte Kompliment, das man dir als Autor machen kann?
Dass ich jemandem mit einem Buch ein klein wenig das Weltbild „verrückt“ habe.
Das höre ich öfter, aber noch nie so charmant wie hier. Danke für die Antwort.
Wer ist für dich dein idealer Leser?
Ende 30, attraktiv, trainiert, gebildet, humorvoll … aaah, sorry, falsche Frage …! *grins*
Wieso? Wernn du ihm dann auch ein Buch von mir empfiehlst und ihm aufträgst, mit mir mein Buch (oder meinetwegen auch ein anderes) persönlich zu besprechen, wäre ich absolut einverstanden.
Jeder, der die Gabe hat, in Bücher einzutauchen, sich auf die Bilderwelten des Autors einzulassen und mit ihm auf eine Reise zu gehen, ist in meinen Augen ein idealer Leser. Denn Lesen erfordert Offenheit und Mut.
Mut wurde bisher noch nicht gefordert. Warum denn?
Mut, sich auf andere Meinungen und neue Welten einzulassen. Daher freue ich mich über jeden, den ich an die Hand nehmen und auf einer kleinen Reise begleiten darf.
Bei welchem deiner Protagonisten würdest du den Beziehungsstatus mit dir als »schwierig« bezeichnen?
Mit jedem! *lach*
Und wer besonders?
Natürlich war Jay aus „Wir beide und Er“ eine echte Herausforderung für mich. Und Adrian Moore aus „Fesselnde Liebe“ – der hat nämlich leider so gar nicht auf mich gehört und oft einfach das gemacht (und gesagt), was er im Sinn hatte. Zum Haareraufen, der Kerl!
Welcome to my world. Ich hadere auch immer mit dem antiautoritärem Gesindel, das ich mir als Besetzung für meine Geschichten heranziehe und die so gar kein Interesse an meinen fein ausgeklügelten Plots hat!
Und zum Schluss: auf welche Frage in einem Autoreninterview möchtest du einfach nur mit »Ja« antworten?
Lebst Du gerne?
Liebe Alexandra, das wünsche ich dir von Herzen, auch und gerade mit Blick auf dieses wunderbar offene Gespräch. Ich hoffe sehr, bald wieder von dir zu lesen und wünsche dir und deinem Seelenbuch ganz viel Erfolg im weiteren Wettbewerb.
Hier könnt ihr Alexandra Amber treffen:
Alexandra Amber auf Facebook
Autorenhomepage von Alexandra Amber
Autorenhomepage von Katelyn Faith
Skoutz-Lesetipp: Pleasure Business 1: Verführung – Erotikroman con Katelyn Faith
Band 1 der neuen Reihe Pleasure Business von Katelyn Faith!
Alicia Sinclair ist Produktdesignerin und die Gründerin von Mila, einem kleinen Unternehmen, das hochwertige Designer-Sextoys für Frauen herstellt. Die Firma steckt allerdings in einer dicken Krise, aus der nur noch ein Investor helfen kann. Evan Hawk von der renommierten Diamond Group ist gegen die Idee seines Chefs, ausgerechnet in ein Unternehmen aus dem Pleasure Business zu investieren. Alicia beschließt, ihn mit Hilfe ihrer weiblichen Waffen zu überzeugen. Doch plötzlich muss sie feststellen: Wer mit dem Feuer spielt, läuft auch Gefahr, sich selbst zu verbrennen …
Skoutz meint: Die Handlung ist bekannt, wenn zwei sehr verschiedenene Menschen aufeinanderprallen und sich dann horizontal wie auch vertikal zusammenraufen, bis sie einsehen, dass sie füreinander bestimmt sind. Aber wenn das ein Autor beschreibt, der schreiben kann, dann weiß man zwar wo das Buch endet, aber nicht, wie man dorthin kommt. Und so fiebert man auf jeder Seite mit, freut sich auf das nächste Zusammentreffen, ärgert sich, seufzt und lacht mit den Protagonisten und ist ganz einfach von der ersten bis zur letzten Seite gut unterhalten. Und ganz nebenbei lernt man hier doch noch das eine oder andere über die kleinen Spaßmacher aus dem Sexshop. Das ist mal Infotainment.
Hinweis:
Völlig anders ist das Buch „Wir beide & Er“ von Alexandra Amber, das Jurorin Poppy J. Anderson aus über 300 vorgeschlagenen Titeln in die Midlist Romance des Skoutz-Awards 2016 gewählt hat und das mit Hilfe der Leser und restlichen Jury geradewegs bis zur Shortlist durchmarschiert ist. Nun tritt das Buch gegen 2 Mitbewerber um den Romance-Skoutz 2016 an.
Wir waren sehr berührt von der von Autorin selbst veröffentlichten dramatischen Liebesgeschichte mit bittersüßem Happy End, die uns jedenfalls auch noch lange nach der letzten Seite nicht losgelassen hat.
Wer sich für dieses ungewöhnliche Buch interessiert, kann einfach hier weiterlesen.