zu Besuch bei Maiken Nielsen
Heute freue ich mich, euch die liebe Maiken Nielsen vorstellen zu dürfen, die mit ihren historischen Romanen genau meinen Geschmack trifft. Eine gute Recherche und lebendige Charaktere machen ihre Bücher zu etwas Besonderem. Bei einem netten Gespräch über ihre Inspirationen und ihre emotionale Verfassung beim Schreiben wurde die ein oder andere Tafel Schokolade vernichtet:-)
Doch lest selbst:
Zu Besuch bei Maiken Nielsen, die in ihren Büchern mehr über sich preisgibt, als sie selbst denkt
Was ist dein »Sprit« beim Schreiben, woher nimmst du deine Ideen?
Bevor ich mit dem Schreiben beginne, beschäftige ich mich lange mit den Figuren. Erst, wenn sie mir so lebendig vor Augen stehen wie Freunde oder Familienmitglieder, fange ich meine Geschichte an.
Dann kennst du sie mit all ihren Macken 🙂
Und dann geht alles ganz schnell, denn dann sind meine Helden auf der Welt und leben – und ich muss nur noch aufschreiben, wie sie das tun. Musik hören und in großen Mengen Schokolade essen hilft beim Schreiben allerdings auch.
Ohhh ich sehe schon, wir verstehen uns prächtig. Ich brauche beim Arbeiten auch immer Unmengen von Schokolade 😉
Was würdest du tun, wenn du nicht mehr schreiben könntest?
Weil ich zum Beispiel erblinden würde? Musik machen!!! Mache ich jetzt schon gerne, würde ich dann den ganzen Tag über tun.
Zumindest bleibst du den Künsten erhalten. Vielleicht spielst du mir beim nächsten Mal was vor 🙂
Zu welchen Anlässen hast du schon überlegt, mit dem Schreiben aufzuhören?
Der Gedanke ist mir bislang noch nicht gekommen. Dafür schreibe ich einfach zu gern.
Also ist das Schreiben für dich eine Leidenschaft und eben keine, die Leiden schafft 🙂 *philosophischdaherguck*
Was war dein emotionalstes Erlebnis beim Schreiben?
Als Bertha aus der „Tochter des Kapitäns“ gestorben ist vielleicht. Oder als Merle aus „Die Freimaurerin“ erfahren hat, dass… oh nein, das verrate ich lieber nicht.
Du schreibst also mit vollem Herzblut und Emotionseinsatz 🙂
Und sehr, sehr viele emotionale Momente hatte ich, als ich „Und unter uns die Welt“ schrieb. Es ist ja auch die Lebensgeschichte meines Großvaters.
Das stelle ich mir sehr spannend vor.
Die meisten Figuren dieser Romanbiographie sind real. Und es hat mich schier umgeworfen, dass sie diese unglaublichen Dinge tatsächlich erlebt haben.
Wie viel Autobiografie steckt in deinen Geschichten?
Ich sage immer: da steckt überhaupt nichts Autobiographisches drin. Ich schreibe ja nicht über mich selbst. Aber merkwürdigerweise sagen alle, die mich gut kennen: da steckt soooo viel von dir drin. Das bist alles du!!! Tatsächlich verarbeite ich viele Lebenserfahrungen und auch viele meiner eigenen Gefühle in meinen Romanen.
In diesem Fall dann wohl unterbewusst 🙂 Oder man selbst will es nicht immer wahr haben 😉
Was wäre das größte Kompliment, das man dir als Autor machen kann?
„Ich konnte nicht mehr aufhören zu lesen.“
Eins der schönsten Komplimente 🙂
Wer ist für dich dein idealer Leser?
Ich mag alle Leser. Wir Leser sind eine große Familie, die gegen den Rest der Welt zusammenhält.
Sehr schöner Gedanke. So verbindend…
Bei welchem deiner Protagonisten würdest du den Beziehungsstatus mit dir als »schwierig« bezeichnen?
Hermann Göring. Der ehemalige Oberbefehlshaber der deutschen Luftwaffe und ich, wir würden gern getrennte Wege gehen. Klappt aber nicht – Göring schwirrt in meinem Themengebiet herum (30er und 40er Jahre, Fliegerei etc.)
Diese Beziehungsprobleme kann ich nur allzu gut nachvollziehen! Als Geschichtslehrerin muss ich mich schließlich auch immer wieder mit diesen Menschen auseinandersetzen. Was muss, das muss, leider.
Und zum Schluss: auf welche Frage in einem Autoreninterview möchtest du einfach nur mit »Ja« antworten?
„Hast du genug Zeit zum Schreiben?“
Ohhhh, da hast du aber Glück!
Dann möchte ich dir auch gar nicht weiter deine kostbare Zeit stehlen, die du wohl besser zum Schreiben nutzen könntest. Ich bin jetzt schon auf dein neues Projekt gespannt und wünsche dir daher für den weiteren Verlauf des Wettbewerbs alles Gute. Ich hoffe, wir sehen uns dann in Frankfurt wieder zur Verleihung des Skoutz-Awards. Danke, für das tolle Gespräch.
Hier könnt ihr Maiken Nielsen treffen:
Maiken Nielsen auf Facebook
Autorenhomepage von Maiken Nielsen
Skoutz-Lesetipp: Lonablog.com – ein Reisebericht der anderen Art von Maiken Nielsen
Lona hält nach dem Abi nichts mehr zu Hause. Frei, ungebunden und neugierig will sie die Welt zu ihrem Wohnzimmer machen – und jeder darf einen Blick reinwerfen, denn auf www.lonablog.com berichtet sie von ihren Reiseerlebnissen. Erste Station: die Liparischen Inseln. Und Marc. Vulkanforscher, Extremkletterer, Jetsetter, Chamäleon. Egal, wo Lona auftaucht, er ist schon da. Dieser rätselhafte Typ zieht sie mehr in seinen Bann, als ihr lieb ist, und sie will wissen, wer er tatsächlich ist. Auf einer Exkursion nach Stromboli verspricht er ihr, alles zu verraten. Doch dann bricht der Vulkan aus …
Skoutz meint: Maiken Nielsen nimmt den Leser auf eine besondere Weltreise mit – Die junge und sympathische Protagonistin Lona erlebt Abenteuer, entdeckt die Welt und die Liebe – und jeder kann es über ihren Blog mitverfolgen. Ein kurzweiliger Lesespaß, der die Lust am Reisen vermittelt und dem Leser eine Region vorstellt, die nicht den klassischen Reisezielen der Touristen entspricht.
Hinweis:
Mit Und unter uns die Welt hat Maiken Nielsen einen historischen Roman aus dem frühen 20. Jahrhundert geschaffen, in dem sie in der Zeppelin-Ära die Erlebnisse ihres eigenen Großvater verarbeitet. Die Geschichte konnte unsere Skoutz-Jurorin Vera Buck so begeistern, dass sie dieses Buch aus über 170 Vorschlägen der Longlist 2017 für die Midlist History 2017 des Skoutz-Awards ausgewählt hat. Wir haben das Buch inzwischen für euch gelesen und vorgestellt. (weiterlesen)