zu Besuch bei Silvia Stolzenburg
Heute treffe ich bereits zum zweiten Mal Silvia Stolzenburg. Die Expertin für Kriminalfälle und historische Geschichten lebt im schönen Süddeutschland und verfolgt dort eifrig neue Projekte. Mit neuen Fragen im Gepäck bin ich schon gespannt darauf, was sie mir alles berichten wird. Wer neugierig auf die Antworten vom letzten Mal ist, kann diese in unserem ersten Interview finden. (Weiterlesen) Doch jetzt freue ich mich erst einmal auf eine Tasse Kaffee und die liebe Silvia …
zu Besuch bei Silvia Stolzenburg, die die Bücher ihrer Kindheit wie Schätze hütet …
In einem Wort: Was bedeutet für dich „Schreiben“?
Lebensfreude
Dein Strahlen unterstreicht diese Aussage … 🙂
Was ist der seltsamste Ort, an dem du je geschrieben hast?
Eine zugige Burgruine mitten im schottischen Nirgendwo.
Sehr atmosphärisch und stimmungsvoll … Sicher ein Erlebnis.
Wie entstehen deine Geschichten?
Meine Geschichten entstehen oft beim Radfahren, weil ich da besonders gut den Kopf freibekomme. Oft gibt aber auch ein Ereignis oder eine Person, die sich auf eine bestimmte Art und Weise benimmt, den Anstoß.
Ich weiß noch von unserem letzten Treffen, dass du auch gern mal Archive durchstöberst oder direkt Inspiration bei der Polizei oder in der Gerichtsmedizin findest. Und wann bringst du deine Ideen bevorzugt zu Papier?
Am liebsten schreibe ich morgens vor dem Frühstück, da flutscht es besonders gut.
Strukturierter Schreiber oder einfach drauf los?
Ob ich plotte oder nicht, kommt auf die Komplexität der Handlung an, mal so, mal so.
Und wie intensiv ist deine Beziehung zu den Protagonisten?
Mein Verhältnis zu den Figuren ist oft etwas kompliziert, da sie im Lauf der Geschichte meistens ein Eigenleben entwickeln.
Wenn deine Geschichte nun das magische Wort Ende ziert, wie geht es mit dem Skript weiter?
Generell überarbeite ich meine Texte mehrfach, bevor meine Lektoren sie zu sehen bekommen.
„Es wird immer weniger gelesen“ – Wie reagierst du auf diesen Satz?
Das finde ich traurig, da Lesen wie Fliegen ist, es ist Freiheit und Freude, kann einen glücklich oder traurig oder beides zugleich machen.
In dem Fall: Leute, lest mehr, euch entgeht was …
Wie stehst du zu Schreibregeln, die bestimmen, was der 1. Satz auf keinen Fall enthalten darf, welche Worte man verwenden soll und welche zu vermeiden sind, wie lang ein Satz sein darf, etc.?
Das ist mir, höflich gesagt, vollkommen Wurst.
*lach* Das kam jetzt ein wenig überraschend …
Allerdings denke ich, dass man als Autor auf jeden Fall ein gewisses Handwerkszeug beherrschen sollte, das halte ich für selbstverständlich.
Welches Buch hat dich am meisten geprägt und warum?
Ich kann mich unmöglich auf ein Buch beschränken, da ich bereits als Kind zahllose Bücher verschlungen habe. Sie alle haben mich sicherlich beeinflusst, es gab auch Lieblinge, aber das waren sehr viele.
Ich schätze, das würde unseren Zeitrahmen sprengen. Lass uns einfach weitermachen …
Wenn du für einen Tag in ein Buch reisen könntest, in welches würde es dich ziehen?
Auf gar keinen Fall in eines, das im Mittelalter spielt.
Ich versteh dich sehr gut 😉
Bist du ein mutiger Mensch? Wann hast du das letzte Mal was zum ersten Mal gemacht und was war das?
Gedanklich auf jeden Fall, im echten Leben …
Und wann war dein letztes erstes Mal?
Ich mache eigentlich ständig etwas zum ersten Mal, sei es sportlich, literarisch oder auch kulinarisch.
Für welches Produkt würdest du als Testimonial Werbung machen? Warum?
Was ist denn ein Testimonial?
Werbung …
Werbung mache ich generell nicht.
Was machst du, wenn du eine Nacht im Kaufhaus eingeschlossen wärst?
Schreien oder die Buchabteilung suchen.
Was ist der erste Gedanke nach dem Aufstehen? Was machst du in der ersten Stunde nach dem Aufstehen?
Müde.
Versteh ich sehr gut. Und was machst du in der ersten Stunde nachdem du aufgestanden bist?
Yoga, dann schreiben.
Welche Superkraft hättest du gerne?
Dumme Menschen schlau zu machen.
Das nenne ich mal eine sinnvolle und dennoch ungewöhnliche Wahl 🙂
Welcher Irrtum kursiert über dich?
Dass ich ein zartes, zurückhaltendes Pflänzchen bin.
Was würdest du deinem 10 Jahre jüngeren Ich raten?
Immer weiter so, das wird schon.
Ein weiser Ratschlag. Und bevor ich dich nun leider wieder verlassen muss, eine letzte Frage …
Was wolltest du der Welt schon immer einmal sagen? Raus damit!
Seid nett zueinander.
Weise Worte, denen ich nichts mehr hinzufügen würde. Tausend Dank, liebe Silvia Stolzenburg, dass du dir die Zeit genommen hast, mich zu treffen. Es war wieder toll und ich würde mich freuen, wenn wir uns bald wiedersehen. Deinem Buch wünsche ich für den weiteren Wettbewerb viel Erfolg und wer weiß, vielleicht klappt es ja bereits zur Verleihung des Skoutz-Awards.
Mehr über Silvia Stolzenburg und ihre Bücher erfahrt ihr auf:
Skoutz-Lesetipp: Puppenjagd – spannender Kriminalfall von Silvia Stolzenburg
Skoutz meint: Der zweite Fall von Kommissarin Tina Bauman und wieder ein Fall, der uns vor lauter Spannung den Atem anhalten lässt. Besonders das Ermittler-Duo, das sich noch nicht richtig aufeinander eingespielt ist, ergänzt die Geschichte unglaublich gut. Bis zum Ende garantieren überraschende Wendungen und toll ausgearbeitete Figuren perfektes Krimi-Feeling.
Hinweis:
In “Die Meisterbanditin” aus dem Gmeiner-Verlag entführt uns Silvia Stolzenburg 315 Seiten ins 18. Jahrhundert und dürfen Marie die Daumen drücken, sich gegen alle Intrigen und Widrigkeiten behaupten zu können.
Die gut recherchierte historische Kriminalgeschichte hat Skoutz-Jurorin Roxann Hill schon einmal überzeugt. “Die Meisterbanditin” ergatterte aus über 300 Titeln der Crime-Longlist einen der begehrten Midlist-Plätze und damit die Chance auf den Crime-Skoutz 2019.
Mehr Details findet ihr wie immer in der ausführlichen Buchvorstellung. (Weiterlesen)