Skoutz-Autoreninterview Pia Herzog

Zu Besuch bei Pia Herzog

Der Skoutz-Kauz und ich haben uns heute auf den Weg gemacht um Pia Herzog zu besuchen. Sie steht mit ihrem Titel „Ihr mich auch“ auf der Midlist Kinder- und Jugendbuch von Hanna Nolden. Bisher haben wir sie noch nicht persönlich treffen dürfen umso mehr freuen wir uns heute auf sie. Wir halten uns genau an die Beschreibung, die Pia uns geschickt hat und der Skoutz-Kauz, der natürlich schon wieder weit voraus ist, zappelt aufgeregt an der Ecke herum.

Offenbar sind wir angekommen.

Zu Besuch bei Pia Herzog, die am liebsten unterhalten will.

Hallo liebe Pia, schön, dass du dir heute für uns Zeit genommen hast und wir dich besuchen dürfen.

Hi, herzlich willkommen!

Vielen Dank liebe Pia. Wir freuen uns schon auf unser Gespräch. Du kennst unseren Skoutz-Kauz noch nicht, oder? Oh, jetzt wollte ich ihn artig vorstellen, aber der verrückte Vogel dreht schon seine Runde und schaut sich bei dir um …

Wo sitzen wir denn, also wo willst du uns empfangen?

Hier lang, einmal durchs Haus auf die Terrasse. Da vorne unter dem Flieder ist meine Lieblingsecke. Im Sommer ist es hier schön schattig. Sehr praktisch, sowohl zum Lesen, als auch zum Schreiben (dann wird der Bildschirm vom Laptop nicht so heiß …).

Schön ist es hier, ich glaube, die Ecke wäre auch meine Lieblingsecke. 

Magst du auch einen Tee? Die Cantucci (italienisches Mandelgebäck) kann ich sehr empfehlen. Sind selbstgebacken und machen süchtig.

Ich nehme sehr gerne einen Tee und Cantucci nehme ich auch gerne, ich kann da nicht nein sagen. Das ist ein sehr schöner Aspekt dieser Interviewreise – wir bekommen immer feine Sachen vorgesetzt. Wenn wir schon zusammensitzen, dann lass uns mal mit den Fragen starten …

Nach welchem Motto lebst du? Und wirkt sich das auch auf dein Schreiben aus?

Alles, was ich tue, möchte ich gut machen. Ob ich es schaffe? Keine Ahnung.

Das ist natürlich ein hoher Anspruch an dich selbst. Da zählt, finde ich, schon der Wille allein. Wie setzt du das dann im Alltag um?

Free Alps Ski Area photo and pictureIch versuche, bescheiden zu sein, keinen unnötigen Müll zu produzieren, alle sinnvollen Wege mit dem Fahrrad zu erledigen, nicht ständig neue Klamotten zu kaufen, so frisch wie möglich zu kochen. Leider fahre ich auch gern Ski und fliege im Urlaub ans Meer. Passt das zusammen in ein Motto?

Ja, schlimmstenfalls ist man halt nicht restlos konsequent. Meiner Meinung nach, muss sich aber auch ab und an was Schönes mit der Natur gönnen, denn dann fällt das unterjährige Nachhalten doch deutlich leichter. Außerdem, bevor man gar nichts macht, weil man sich mit dem Anspruch überfordert fühlt, sollte man halt mal anfangen und soviel wie möglich machen. Würde das jeder tun, wären wir schon viel weiter. Wer in der Innenstadt wohnt, kann zum Beispiel viel leichter auf ein Auto verzichten, als jemand der im Bayerischen Wald im Outback viele Kilometer vom nächsten Supermarkt entfernt lebt.

Was verlangst du dann unter diesem Aspekt von deinen Büchern?

Mir ist klar, dass die Figuren in meinen Büchern eine Vorbildfunktion haben. Also lasse ich sie möglichst umweltbewusst handeln. Äh … mit Ausnahme von der Geschichte, wo sie auf Skifreizeit fahren …

😀

Was ist dein erster Gedanke, wenn ich dich frage, was du GAR NICHT magst?

Zigarettenrauch.

Ja, das kann ich wirklich verstehen, er riecht auch nicht gut. Kaum zu glauben, wie wir das früher völlig normal gefunden haben. Aber lass uns nochmal bei deinen Büchern bleiben…

In welchen Genres schreibst du? Hast du dich bewusst dafür entschieden oder hast du nachher überlegt, wie du deine Geschichte einordnest?

Ich schreibe das, was mich anfixt, und das sind Jugendbücher. Coming-of-age, Freundschaft, erste Liebe.

Das ist ein wirklich schönes Genre, ich (obwohl ich weiter über Jugend hinaus bin) lese diese Geschichten auch sehr gerne. Wie wurdest du angefixt?

Ich schreibe, seit ich zehn oder elf bin. Damals waren das natürlich die Themen, die mich beschäftigt haben, und anscheinend bin ich nie davon losgekommen. Insofern muss ich zugeben, dass die Überlegungen, wie die Geschichten einzuordnen sind, tatsächlich erst hinterher kamen.

Hast du noch offene Themen? Irgendwas, dass dich in fremden literarischen Gewässern reizen würde?

Fantasy zu schreiben, würde mir auch richtig Spaß machen. In einer selbstausgedachten Welt gibt es viel mehr spannende Wege, Helden zu schaffen, als in unserer, wo sämtliche Ideen schon x-mal verwertet wurden. Leider müsste ich mir vorher die Welt ausdenken, und dafür bin ich vermutlich zu ungeduldig …

Beim Lesen tauche ich sehr gerne in solche Welten ab, aber mir würde vermutlich die Fantasie fehlen, um solche Welten zu erschaffen.  Aber du könntest ja mit Urban Fantasy anfangen, dann musst du nur Gesellschaftsschichten oder bestimmte Elemente in unsere Welt einziehen. Oder du beginnst mit einem Rohentwurf und entwickelst beim Schreiben die Welt mit deinen Protas zusammen. Wir haben da ein paar Tipps in der Schublade. 

Um nochmals zu deinem Motto zurückzukehren. Das klingt ja durchaus nach hohen Ansprüchen auch an deine Bücher. 

Von wem kommt deine strengste Kritik? Und wie gehst du mit ihr um?

Seltsamerweise wissen meine Kinder oft wesentlich besser als ich, was Teenager tun, sagen oder denken.

Spannend, das liegt vermutlich daran, dass sie in dem Alter sind.

Ihre Kritik nehme ich grundsätzlich sofort an. Was Gedanken und Gefühle von Jugendlichen betrifft, sind sie schließlich die Experten.

Richtig! 🙂 

Ein Sprichwort sagt „Ein Buch ist wie ein Garten, den man in der Tasche trägt.“ – Wie findest Du diesen Satz?

Der Gedanke an einen Garten weckt in mir sofort das schlechte Gewissen, mal wieder nicht genug Lust zum Unkrautjäten zu haben.

Oh, das wollten wir damit natürlich nicht hervorholen. Zeigt aber auch, dass Bücher nicht nur Spaß sind. Kornelia Schmid kritisierte an dem Sprichwort, dass Bücher anders als Gärten nicht nur entspannend seien. 🙂 In Bezug auf den Garten können wir dir empfehlen, ihn als Biotop zu deklarieren und die Natur als Gärtner einzustellen. Das ist nachhaltig und entspannend. 

Wenn ich an Bücher denke und die Zeit, die ich mit ihnen verbringe, habe ich irgendwie nie ein schlechtes Gewissen.

Das ist ja auch gut so und lenkt uns wie von Geisterhand zu meiner nächsten Frage … 

Mit welchem Buch wurde deine Liebe zu Büchern geweckt?

Mit den Ottfried-Preußler-Klassikern. Die hat mein Vater mir immer vor dem Schlafengehen vorgelesen, bis ich dann (endlich!) selbst lesen konnte.

Oh ja, die habe ich als Kind auch total gerne gemocht. Und Vorlesen ist überhaupt für Kinder das Höchste! Und wie ging es dann weiter? 

Und dann war Astrid Lindgren fällig (am liebsten abends mit der Taschenlampe unter der Bettdecke).

Haha, du auch? Ich erinnere mich noch dran und leider bin ich oft erwischt worden, aber das war mir egal. Erstaunlicherweise fiel da auch die Strafe immer sehr milde aus. Vielleicht war die Mama gar nicht so richtig böse, dass das Kind so gerne liest …? 🙂 

Wie sortierst du deine Buch-Regale?

Überhaupt nicht. Höchstens nach Kochbüchern und Romanen. Und nach zusammengehörigen Reihen. Und meistens auch nach Sprachen. Ich liebe alles, was mit Sprache und Sprachen zu tun hat, und versuche, möglichst viele Bücher in unterschiedlichen Sprachen zu lesen. Harry Potter habe ich zum Beispiel auf Englisch, Italienisch, Spanisch, Dänisch, Schwedisch und Niederländisch im Regal stehen. Und sogar fast alle gelesen.

Ui, ein richtiger Harry Potter – Experte. Ich habe das ja auch gelesen, aber ich bin da nur zu gekommen, weil meine Kinder es vorgelesen haben wollten. Na ja, und dann konnte ich nicht mehr von den Büchern lassen. Die Sucht kommt mit der Droge. Aber ich bin sehr beeindruckt, wie viele Sprachen du gut genug beherrscht, um ein Buch zu lesen. 

 

Die gesellschaftliche Diskussion über das, was man in der Kunst tun und lassen darf, ist zur Zeit sehr hitzig. Wie stehst du dem gegenüber und wie beeinflusst das deine eigene Arbeit?

Wenn überhaupt, habe ich den Anspruch, mit meinen Geschichten zu unterhalten. Von Kunst bin ich da ganz weit entfernt. Ich tue, was mir Spaß macht, und gestehe das auch allen anderen zu. Ob jemand mein Buch liest oder sich auf ein gegebenes anderes Kunstwerk einlässt, ist doch diesem Jemand selbst überlassen.

Stimmt auch. Das ist literarische Toleranz: Jeder soll das lesen, was ihm gefällt. Aber weil der Kunstbegriff ein sehr weiter ist, möchte ich dir an dieser Stelle doch versichern, dass dein Schaffen durchaus Kunst ist. Und in schwierigen Zeiten zu unterhalten ist für mich sogar große Kunst! Eine, die wir alle dringend brauchen.  

Chat GPT und andere KI-Apps sind gerade in aller Munde. Was hältst du davon, dass KI Geschichten, ja ganze Bücher alleine verfassen kann? Sind das für dich überhaupt richtige Werke?

Warum nicht? Ich persönlich habe keine hochliterarischen Ansprüche an die Bücher, die ich lese. Hauptsächlich sollen die Geschichte spannend und die Figuren glaubwürdig sein. Wenn es handwerklich gut gemacht ist, werde ich vermutlich auch ein KI-Buch verschlingen.

Ich bin da ein wenig skeptischer, vor allem bezüglich des Ergebnisses, ob KI das schaffen kann. Aber wenn man es nicht merkt – wird es vermutlich vielen Menschen egal sein, woher die Geschichte kommt, solange sie unterhält. Wir werden sehen. 

Und bevor ich mich jetzt auf die Cantuccini stürze, habe ich noch eine abschließende Frage … 

Welche Frage sollen wir dir nächstes Jahr im Interview stellen?

Welchen Merchandise-Artikel sollte es von deinem Buch unbedingt geben?

Spannend, zumal ich ein absoluter Sammelfreak bin bei Buchgoodies. Ich würde vorschlagen: Nachhaltige! 

Liebe Pia, es war mir ein großes Vergnügen, dich zu besuchen und hoffe wirklich, dass wir das dann wiederholen. Erst mal viel Erfolg im weiteren Wettbewerb. Darf ich dir auch noch etwas Tee einschenken? 

 

Hier gibt es mehr über Pia Herzog:

 

Hinweis: 
Pia Herzog  steht mit ihrem Titel „Ihr mich auch“ auf der Midlist Kinder- und Jugendbuch von Hanna Nolden.
Die ungewöhnliche Geschichte über Freundschaft hat damit natürlich die Chance auf den Award im Bereich Kinder- und Jugendbuch.
Wir haben das Buch auch gelesen und es hier vorgestellt.
Und wenn ihr uns, die Autorin und vielen anderen Lesern einen Gefallen tun wollt, rezensiert die Bücher doch anschließend bei unserer Skoutz-Buchsuche.
Mit 5 Klicks statt 5 Sternen entsteht eine Buchbeschreibung, die anderen hilft, das für sie richtige Buch zu finden. Also sei dabei!

 

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