Skoutz-Autoreninterview Madeleine Marchand

Zu Besuch bei Madeleine Marchand

Heute sind der Skoutz-Kauz und ich unterwegs, um Madeleine Marchand zu besuchen. Sie steht mit ihrem Titel „Das Feld von Liora“ auf der Midlist Fantasy von Michael Siefener. Für uns natürlich ein sehr guter Grund, sie euch näher vorzustellen. Außerdem kennen wir sie noch nicht persönlich und dann ist so ein Treffen immer ein ganz persönliches Highlight.

Wir freuen uns schon, sie kennenzulernen und haben einige Fragen im Gepäck. Und wir sind auch sehr gespannt, was sie uns zu erzählen hat. Aber gerade hinter der Ecke sind wir auch schon angekommen.

Zu Besuch bei Madeleine Marchand, die schöne Momente feiert

Hallo liebe Madeleine, wir freuen uns sehr, dass du dir heute für uns Zeit genommen hast und wir dich besuchen dürfen. Den Weg haben wir gut gefunden und jetzt sind wir ganz gespannt, was du uns alles erzählen kannst. Schau mal, unser neugieriger kleiner Skoutz-Kauz schaut sich schon mal bei dir um ….

Wo sitzen wir denn, also wo willst du uns empfangen?

Kommt mit hoch auf die Dachterrasse auf ein Glas Wein in der gemütlichen Lounge.

Super, so eine Dachterrasse ist was feines. *Heike schaut sich um* WOW – sieht richtig schön aus bei dir. 

Von dort oben hat man eine schöne Aussicht auf die Stadt. Und, wenn wir Glück haben, werden wir mit einem traumhaften Sonnenuntergang belohnt.

Oh ja, den werden wir dann genießen. Aber zuerst einmal kommen die Fragen, wegen denen wir ja hier sind: 

Nach welchem Motto lebst du? Und wirkt sich das auch auf dein Schreiben aus?

Wann immer möglich: „Das Leben ist eine Party, feiere sie!“.

Das klingt nach reichlich Spaß in den großen und kleinen Dingen. Finde ich gut, es gibt genug Ernstes, was uns so begleitet.

Grundsätzlich gehe ich mit einem fröhlichen Gemüt durch die Welt und genieße die Menschen, die Natur, die Städte, die Kultur und die unerwarteten Geschichten, die das Leben mit sich bringt. Die Erde ist ein faszinierender Planet. Selbstverständlich ist das Leben nicht immer ein Ponyhof und man wird mit schwierigen Situationen und Gefühlen konfrontiert, die es zu meistern gilt.

Unbestritten, aber auch da kommt es doch häufig darauf an, wie man damit umgeht, oder nicht?

Doch! Es ist deshalb wichtig, dass man sich Tools aneignet (oder Hilfe holt), um sich schnell wieder aus einem Loch zu ziehen und Krisen nicht über längere Zeit die Überhand gewinnen. Das ist auch ein zentrales Thema in meinen Büchern. Außerdem darf in meinen Geschichten jeweils ein Fest nicht fehlen .

Sehr gut. Feste feiere ich am liebsten. Doch lass uns auch in die andere Richtung blicken.

Was ist dein erster Gedanke, wenn ich dich frage, was du GAR NICHT magst?

Opferhaltung.

Und was meinst du genau damit?

In gewissen Fällen mag sie berechtigt sein. Oft nutzen Menschen diese Haltung aber auch einfach, um sich nicht ändern zu müssen und anderen die Schuld an ihrer Unzufriedenheit geben können.

Alles klar, ich verstehe was du meinst. Deshalb habe ich gerade auch „um Hilfe bitten“ gesagt. Neben den Menschen, die zu stolz, zu beschämt sind, sich Unterstützung zu suchen, gibt es ja leider auch den Typus, der erwartet, dass die Gesellschaft strammsteht und sofort losläuft, wenn sie mal persönlich vor einer Hürde oder Widrigkeit stehen. Diese Anspruchshaltung mag ich auch nicht und die steht sehr eng mit deinem Opferbegriff in Kontakt. Aber – das sagst du ja auch – man darf nicht klischeehaft verallgemeinern und es soll auch nicht kleingeredet werden, dass es manchen Menschen wirklich nicht gut geht und es auch unser gemeinsamer Anspruch sein sollte, in solchen Situationen für Linderung zu sorgen.

Aber so ist das eben mit Erfahrungswerten und unserer nächsten Frage. 

Als Klischee wird man nicht geboren, sondern muss sich den Titel erarbeiten. Klischees sind so praktisch wie lästig. Wie gehst du persönlich mit ihnen um? Beim Schreiben wie im Leben?

Mit dem Thema Klischee habe ich mich bis jetzt nie in der Tiefe auseinandergesetzt.

Wunderbar, dann lass uns das jetzt gemeinsam machen! 

Als Menschen ordnen wir gerne ein. Das ist an sich nichts Schlechtes und gibt einem das Gefühl von Sicherheit. Man tut sich jedoch selbst einen großen Gefallen, wenn man im Leben flexibel bleibt und sich selbst, und die Welt um sich herum, immer wieder hinterfragt.

Ja, natürlich. Ein Vorurteil sollte eben auch kein Endurteil sein, sondern sich mit jeder neuen Information, jedem neuen Aspekt weiterentwickeln. Ich versuche immer dran zu denken, nicht in Schubladen zu denken, leider passiert mir das manchmal trotzdem. Aber ich erkenne es dann und ändere meinen Blickwinkel. 

Überraschungen und Veränderungen gibt es immer wieder. Das macht die Erfahrung – gerade auch beim Lesen – erst richtig spannend.

Oh ja! In Büchern mag ich gerne Klischees, vor allem wenn damit gespielt wird. Je sicherer ich glaube zu wissen, wie der Hase läuft, desto überraschter bin ich, wenn es dann doch ganz anders kommt. 

In welchen Genres schreibst du? Hast du dich bewusst dafür entschieden oder hast du nachher überlegt, wie du deine Geschichte einordnest?

Fantasy, Soft Science Fiction, Spiritualität.

Das ist eine interessante Mischung, wie kommst du dazu?

Zuerst war da diese Geschichte. Sie ist mir sozusagen aus heiterem Himmel Schritt für Schritt „eingeflüstert“ worden.

Die Autorin als kosmisches Sprachrohr sozusagen? Das ist ein hübsches Bild.  Wenn du also deinen Arbeitsauftrag erhalten hast, wie geht es dann weiter?

Dann musste eine Zuordnung gefunden werden. Das war gar nicht so einfach, da das Buch nicht nach einem Konzept verfasst wurde und in keine Schublade passte. Vom Gefühl her gehört sie ins Fantasy-Genre, jedoch findet ein großer Teil der Geschichte im Universum auf anderen Planeten statt und kann deshalb dem Science Fiction Genre zugeordnet werden. Zu guter Letzt beinhaltet sie verschiedene Botschaften, die man dem Genre Spiritualität zuschreiben könnte. Deshalb haben wir der Geschichte ein ganz eigenes Genre gegeben: Cosmic Fantasy.

Nun, das hängt ganz davon ab, wie man „Genre“ definiert und wo man innerhalb eines konkreten Genres die Grenzen zieht. Am Ende ist es doch fast unmöglich, eine Geschichte nur einem Genre zuzuordnen. Gerade Fantasy, die ja letztlich nur ein Set braucht, dass es (so jedenfalls) nicht gibt, muss ja noch eine Geschichte in diesem Set erzählen, ein Abenteuer, eine Liebesgeschichte oder einen Kriminalfall etwa – und schon habe ich zwei Genres. Und wenn das dann besonders lustig oder gruselig ist, mit „Humor“ oder „Horror“ drei … Bevor wir am Ende für jedes Buch ein eigenes Genre kreieren, würde ich lieber mit mehreren Genres arbeiten. Sie sind ja letztlich auch Klischees, die dem Leser eine grobe Voreinschätzung erlauben, ob das Buch zu ihm oder ihr passen könnte. Oh, jetzt war ich aber ganz schön streng mit den Genres, was mich zur nächsten Frage bringt … 

Von wem kommt deine strengste Kritik? Und wie gehst du mit ihr um?

Die strengste Kritik ist meiner Meinung diejenige, welche gar nicht ausgesprochen wird, man aber spürt, dass sie vorhanden ist.

Wirklich? Dann hast du ein gutes Gespür für Menschen. Das ist auch ein spannender Ansatz, den ich so noch nicht gehört habe. Was machst du dann in solchen Fällen?

Da ich von Natur aus neugierig bin, möchte ich selbstverständlich gerne erfahren, was dahintersteckt und versuche dann mit vorsichtigen Fragen dahinterzukommen.

Hört sich total plausibel an. Es ist sicherlich auch psychologisch spannend. Wenn man hört: „Das und das ist falsch …“ dann kann man damit leicht umgehen und es zutreffend oder nicht finden. Wenn man aber nicht (genau) weiß, was stört, fängt man gerade als neugieriger Mensch automatisch an, selbst nachzudenken und zu hinterfragen. Und wenn man sich die Meinung durch Nachfassen erarbeiten muss, geht man wahrscheinlich auch bewusster mit ihr um. Vermutlich nimmt man sie auch eher an, gerade weil sie nicht aufgedrängt wurde.   

Grundsätzlich sind konstruktive Kritikpunkte immer eine Möglichkeit, sich zu verbessern. Manchmal ist es aber auch wichtig, seiner Linie treu zu bleiben und seinen Standpunkt klar zu vertreten. Zudem gilt es, einschätzen zu können, wann eine Kritik wertvoll ist und in welchen Fällen dahinter andere Motive (wie z.B. Neid) stehen.

Ja, das ist nicht so einfach. Wobei „unqualifizierte“ Kritiken erkennt man, denke ich. Viele kann man auch so stehen lassen. Bei Geschmacksfragen etwa. Oder auch bei enttäuschten Erwartungen. Vermutlich kann man ganz gut zwischen persönlichen Eindrücken und handwerklichen Kritikpunkten unterscheiden. Solange am Ende ein schönes Buch rauskommt, bin ich jedenfalls glücklich.  

Ein Sprichwort sagt „Ein Buch ist wie ein Garten, den man in der Tasche trägt.“ – Wie findest Du diesen Satz?

Tatsächlich ist jedes Buch eine Welt für sich. Gewisse Bücher entführen dich gar in ganz andere Welten und Dimensionen, lassen dich in faszinierende Kulturen eintauchen und Bekanntschaften mit spannenden Charakteren machen.

Und das mag ich so gerne! In diese Welt passt eben auch unser Garten. Und – Buchmagie! – in diesen Garten ganze Welten. 🙂

Wie bei einem Aufenthalt in einem schönen Garten kann man mit einem Buch in der Hand dem Alltagsstress entfliehen und alle Sorgen einen Moment lang vergessen.

Das ist für mich das Schönste am Lesen, einfach seine Sorgen für eine Weile vergessen. Da sind wir dann wieder bei den Festen oder den schönen Momenten, die wir feiern müssen. 

Genau! Deshalb, ja, dieser Satz passt.

Mit welchem Buch wurde deine Liebe zu Büchern geweckt?

Ganz früher müssen das wohl die Bücher von Enid Blyton gewesen sein.

Oh ja, die mochte ich auch so gerne. Und wie ging es dann weiter? War da ein ganz besonderes Buch?

Ein Roman, der mich als Teenager geprägt hat, ist Sofies Welt. Eine raffinierte Einführung in die Welt der Philosophie, die zum Nachdenken einlud und mich über den Tellerrand denken ließ.

Ja Sofies Welt war für mich auch eine unglaublich schöne Geschichte, das hat mir sehr gut gefallen. Wirklich ein tolles Buch, das für mich bis heute ein ganz besonderes geblieben ist. 

 

Wie sortierst du deine Buch-Regale?

Grundsätzlich nach Themen, aber so genau nehme ich das nicht. Gewisse Bücher mit einem schönen Cover bekommen einen Ehrenplatz. Natürlich auch meine eigenen

Das ist klar, so soll das sein. Wir wollen ja die schönen Momente feiern und ein eigenes Buch ins Regal stellen zu können,  ist auf jeden Fall ein besonderer Moment. 

Madeleine, wir haben jetzt so schön und angeregt über Positivität und Balance, über Spiritualität und jetzt auch über Philosophie gesprochen, lass uns doch mal zur Kunst schwenken:

Die gesellschaftliche Diskussion über das, was man in der Kunst tun und lassen darf, ist zur Zeit sehr hitzig. Wie stehst du dem gegenüber und wie beeinflusst das deine eigene Arbeit?

Grundsätzlich bin ich der Meinung, dass Freiheit in der Kunst wichtig ist. Jedoch sollte man den Menschen auf dieser Welt die Wahl lassen, ob sie sich mit der Kunst auseinandersetzen möchten oder nicht und der/die Kunstschaffende sollte sich oder etwas nicht so in Szene setzen, dass man nicht darum herumkommt (vor allem bei heiklen Themen). Das Medium Buch wird diesem Anspruch gerecht, andere Medien können da etwas aufdringlicher sein.

Da kommen wir in das Feld in dem auch Triggerwarnungen „wohnen“. Ich befürworte das bei Filmen, wo mit einem einzigen Bild eine ganze Kaskade von Emotionen ausgelöst werden kann, schneller, als man die Augen schließen könnte. Ein Buch, bei dem Buchstaben zu Worte, Worte zu Sätzen und Sätze in Bilder umgesetzt werden müssten, ist da „langsamer“. Man kann also immer mit einem Zuklappen der Buchdeckel aussteigen. 

Chat GPT und andere KI-Apps sind gerade in aller Munde. Was hältst du davon, dass KI Geschichten, ja ganze Bücher alleine verfassen kann?

Ich habe noch nie ein KI Buch gelesen, deshalb fällt es mir schwer, dazu eine Meinung abzugeben.

Bewusst habe ich auch noch keins gelesen. Für mich ist das einfach eine schlimme Vorstellung. Aber lass uns doch trotzdem mal den Gedanken weiterspinnen.

Ich denke, wenn das Buch ein „Page-turner“ wäre – es also spannend ist und ich es nicht aufhören möchte, es zu lesen – hätte es sicher einen Wert.

Das ist jetzt die Frage, ob das ein System erschaffen kann, das nur mit Versatzstücken arbeitet und dessen Leistung darin besteht, die Puzzleteilchen nach Wahrscheinlichkeiten neu und gefällig zusammenzusetzen.

Ich bin jedoch überzeugt, dass die richtig guten Bücher, welche Jahrhunderte überdauern, und von Interesse bleiben, Geschichten von Herzen und aus der Seele erzählen. KI scheint mir kaum im Stande, so ein Werk zu erschaffen.

Spiritualität, wie du sie einsetzt, sollte KI jedenfalls schon aus der eigenen Logik heraus nicht erzeugen können, solange sie kein eigenes Bewusstsein hat. Oh, über spirituelle Elemente in einer Geschichte würde ich mich gern nochmal intensiver mit dir unterhalten. Was mich – gerade rechtzeitig zu dem ausgelobten Sonnenuntergang – auch schon zu meiner letzten Frage für heute bringt: 

Welche Frage sollen wir dir nächstes Jahr im Interview stellen?

Woher kommen dir die Ideen für deine Geschichten?

Finde ich schonmal spannend. Notiert!

Eine naheliegende, aber spannende Frage, denn die Antworten darauf können sehr unterschiedlich ausfallen.

Ja das stimmt. Was fällt dir dazu spontan ein?

Wird man aus heiterem Himmel von der Muse geküsst? Oder arbeitet man nach einem vorgegebenen Erfolgskonzept? Es gibt so viele verschiedene Formen, wie ein Buch entsteht. Deshalb wäre es spannend, verschieden Autoren danach zu fragen.

Wir setzen das auf unsere Liste und wenn wir im nächsten Jahr zu dir kommen, wird dir die ein oder andere Frage begegnen.

Liebe Madeleine, wir haben uns sehr wohl bei dir gefühlt. Hab vielen lieben Dank für deine Zeit und die schöne Atmosphäre, dir wir hier genießen konnten. Ja der Sonnenuntergang ist wirklich toll von hier aus! Wir wünschen dir für den weiteren Wettbewerb viel Erfolg. 

Hier gibt es mehr über Madeleine Marchand:

 

Skoutz Lesetipp:

Im Inneren der Erde: Eine ungewöhnliche Freundschaft – Portalfantasy von Madeleine Marchand

FantasyJeremy verbringt mit seinen Eltern Ferien auf einer abgelegenen Vulkaninsel. Während seine Mutter und sein Vater streiten, entfernt er sich von ihrem Lagerplatz. Dabei lernt er Lillibelle kennen, ein maulwurfartiges Fabelwesen, das im Inneren der Erde lebt und dort Magmaströme umleitet. Lillibelle lädt Jeremy auf einen Besuch in ihr Reich ein. Durch unglückliche Zwischenfälle wird er dort eingesperrt. Ein unterirdisches Abenteuer beginnt, und mit ihm eine wunderbare Freundschaft zwischen Jeremy und Lillibelle. Gefahren und magische Wesen lauern im Untergrund. Wird es Jeremy gelingen, wieder nach oben zu seinen Eltern zurückzukehren?

 

[Werbung] Wenn ihr (wie erhofft) neugierig geworden seid, könnt ihr euch über das Buch über unseren Affiliate-Link auf Amazon*  hineinlesen oder das Buch auch gleich kaufen.

Hinweis:

Madeleine Marchand steht mit ihrem Buchtitel „Das Feld von Liora“ auf der Midlist Fantasy von Michael Siefener.

Eine poetische Geschichte, bei der Traumwelt und Wirklichkeit verschmelzen und die noch über das Lesen hinaus nachwirkt. Damit hat sie natürlich die Chance auf den Fantasy Award in diesem Jahr.

Wir haben ihr Buch bereits gelesen und es euch hier vorgestellt.

 

 

 

Und wenn ihr uns, der Autorin, dem Verlag und vielen anderen Lesern einen Gefallen tun wollt, rezensiert die Bücher doch anschließend bei unserer Skoutz-Buchsuche. Mit 5 Klicks statt 5 Sternen entsteht eine Buchbeschreibung, die anderen hilft, das für sie richtige Buch zu finden. Also sei dabei!

Leave a Reply

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert