Zu Besuch bei: Kera Jung
Mein Start mit Kera angesichts der Leserparty 2015 war geprägt von meinem begnadeten Talent, nun auch wirklich jedes Fettnäpfchen instinktiv so anzusteuern, dass ich mit einer Arschbombe zentriert darin aufkomme. Das tut mir heute noch leid und es spricht für Kera, dass sie es mit Humor genommen und mir dennoch die Fragen für unsere Autoreninterviews geduldig beantwortet hat.
Zu Besuch bei Kera Jung, die nicht in Schubladen schreibt
Was ist dein »Sprit« beim Schreiben, woher nimmst du deine Ideen?
Aus dem Leben, vieles aus unzähligen Titeln, die ich beim Schreiben höre, einiges aus Geschichten, die mir andere erzählen.
Ah, wie DC Odesza eine Musikkreative. Aber Du bist die Erste, die anspricht, dass der Freundeskreis wissentlich oder unbewusst als Kreativ-Pool herhalten muss. Ist aber so. Wäre mir nur bei mir nicht aufgefallen…
Was würdest du tun, wenn du nicht mehr schreiben könntest?
Wahnsinnig werden.
Kurz und knapp.
Zu welchen Anlässen hast du schon überlegt, mit dem Schreiben aufzuhören?
Wenn eines meiner Dramen bei meinen Lesern nicht ankam. Aber das ist Heulen auf hohem Niveau, von dem man sich sehr schnell wieder erholt. Selbstmitleid ist keine sehr erstrebenswerte Eigenschaft. Wenn der Kopf zurechtgerückt ist, dann ist man nur noch motivierter.
Das ist wahrer Autorenmut! Wir leben alle für die Anerkennung.
Was war dein emotionalstes Erlebnis beim Schreiben?
Es gibt ein Buch, das mich beim Schreiben sehr gefangen genommen hat – in Wahrheit sind es fünf. Ich heulte beim Schreiben, und ich heule jetzt noch, wann immer ich es lese.
Beim ganzen Buch? Oder eher bei konkreten Szenen? Was konkret löst diese Emotionen bei Dir aus?
Denn das ist doch intensiver, gerade in der Wiederholbarkeit, als bei den meisten Kollegen. Ich bin beeindruckt.
Wie viel Autobiografie steckt in deinen Geschichten?
Sehr, sehr wenig.
Gar nichts?
Wenn überhaupt, dann sind es kleine Begebenheiten, die ich übernehme. Wenn Andrew Norton beim Punkkonzert ein Bier in den Nacken gegossen wird – das ist mir bei den Ärzten passiert. Aber mehr Autobiografisches findet man nicht.
Was wäre das größte Kompliment, das man dir als Autor machen kann?
Eine Rezension schreiben, wenn es gefallen hat. J
Da geht es uns allen gleich. Wir benötigen letztlich das Feedback, als Quelle der Motivation ebenso wie als emotionale und ehrliche Form der Anerkennung.
Wer ist für dich dein idealer Leser?
Er ist aufgeschlossen für alles Neue, hat sich auf kein Genre versteift, sondern begleitet mich auf meiner Schreibreise, egal, was ich gerade in Angriff genommen habe.
Bei welchem deiner Protagonisten würdest du den Beziehungsstatus mit dir als »schwierig« bezeichnen?
Frank Johnson
Das kam jetzt so derart schnell und wie aus der Pistole geschossen, dass ich mal darauf verzichte, weiter nachzufassen. Manche Dinge müssen Leser selbst herausfinden – Außerdem bin ich mir nicht sicher, ob ich dann nicht Emotionen bei Kera anstoße, mit denen ich nicht umgehen kann … ^^
Und zum Schluss: auf welche Frage in einem Autoreninterview möchtest du einfach nur mit »Ja« antworten?
Ist das Schreiben das, was du immer tun wolltest?
Und jetzt stellt Euch bitte eine vor Glück strahlende Kera vor, die lacht als hätte sie eine Banane und zwar quer verschluckt.
Liebe Kera, vielen Dank für dieses Interview! Wir hoffen, dass wir dich öfter hier bei Skoutz sehen und du vor allem weiterhin so engagiert AuTiNo unterstützt.
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