Autoreninterview Skoutz Kay Noa

zu Besuch bei Kay Noa (Jury History 2023)

Heute sind wir nirgends zu Besuch, sondern können zu Hause bleiben, um unser Interview zu führen. Was nicht heißt, dass das einfacher wäre, denn Kay Noa ist schwer zu kriegen. Sie hat einfach immer was zu tun, und jetzt auch noch den Job als History-Jurorin beim Skoutz-Award 2023. Aber heute haben wir ihr aufgelauert, sie mit frisch gebrühtem Kaffee in die Bibliothek gelockt und die Tür verrammelt. Und so haben wir es geschafft, mit ihr endlich mal ungezwungen über das zu plaudern, worüber sie am wenigsten spricht: Über sich!

Zu Besuch bei Kay Noa, die wir für das Gespräch in die Bibliothek gesperrt haben.

So, liebe Kay! Jetzt setzt du dich einfach mal hin und machst mit uns das Interview.

Hier hast du einen Kaffee, du kannst auch noch einen zweiten haben, wenn du magst. Der Skoutz-Kauz sitzt auf seinem Lieblingsplatz im Buchregal, der Tierpark pennt auf dem Teppich, alles ist vorbereitet …

Also  legen wir los …

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Wo sitzen wir denn, für alle, die uns  noch nicht kennen?

Wir sitzen in der Bibliothek. Einem schönen, lichtdurchfluteten Raum, in dem wir für Skoutz immer die besten Ideen haben. Und für meine Bücher auch. Ich bin hier sehr gerne, speziell, wenn ich mal Zeit habe, um in Ruhe zu lesen.

 

So eine schöne Ecke, Fotos durften wir ja schon sehen und jetzt sitzen wir sogar in deinem Allerherzlichsten. Für mich als fränkisches Nordlicht (Ela), fühle mich gleich richtig heimisch bei dir. 

Das freut mich! Hier auf dem Sessel verschanze ich mich dann mit einer Kanne Tee und einer Kuscheldecke und mache Zeilenferien. Bücher sind Orte, wo man hinkann, wenn man nicht wegkann.

Will man denn da überhaupt noch weg?

Ach ja, das kann offenbleiben, denn mit meinem Tierpark komme ich einfach nur schlecht wirklich weg, da müssen Bücher reichen. Und sie reichen ja auch.

Dann lass uns doch loslegen. 

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Nach welchem Motto lebst du? Und wirkt sich das auch auf dein Schreiben aus?

Es gibt nichts Gutes, außer man tut es.

Heike: Ja, bei uns im Rheinland würde man sagen „Nit schwate make“ und das trifft es irgendwie gut. 

Ela: Das sollte man sich viel häufiger mal sagen. 

Genau! Ich war schon immer jemand, der nicht jammert, sondern versucht, was zu ändern.

Und da bist du dann immer tapfer? Echt?

Also natürlich jammere ich auch, aber ich überlege dabei meistens schon, was anders sein müsste, damit es besser wird. Das ist ja auch die Idee hinter Skoutz.

Heike: Ich finde, das ist wirklich gut gelungen! Und es ist schön, dass bei Skoutz auch immer die Bereitschaft besteht, auf das, was da draußen geschieht, einzugehen. Das macht es auch für uns spannend. 

So viele meckern, dass die Sterne doof sind, weil sie im Prinzip nichts aussagen, also haben wir uns hingesetzt und die Buchfieberkurve entworfen. Alle jammern, dass die Gräben zwischen Verlagen und Indies so tief sind, da lag es nahe, mit dem Skoutz-Award Brücken zu bauen. 

Ela: Stimmt, ich kann mir heute die Buchwelt nur noch schwer ohne den Skoutz vorstellen.  Aber wir wollten ja nicht über Skoutz, sondern über dich reden. Oder über deine Bücher. Wie hältst du es da?

Und beim Schreiben beschäftige ich mich meist mit einem mich quälenden sozialen Thema, oder mehreren. In einem Buch, speziell im Fantasy-Setting, kann man so wunderbar unter Laborbedingungen prüfen, welche Lösungen funktionieren, wo das Typische und das Verbindende ist.

Heike: Da bin ich dabei!

Und wenn ich davon dann erzähle, dann so, dass man hoffentlich beim Lesen noch eine gute Zeit hat, denn den Spaß, den wir hatten, den kann uns keiner mehr nehmen. Ha! Das ist noch ein Motto, dem ich gerne entspreche.

Ela: Perfekt, ich auch, dann lass uns weiter machen. 

Was ist dein erster Gedanke, wenn ich dich frage, was du GAR NICHT magst?

Bitterkeit. Egal, ob es um das Gefühl oder den Geschmack geht. Ich kenne so viele verbitterte Menschen, die sich und einer besseren Welt damit im Weg stehen. Die niemals satt sein werden, niemals zufrieden, weil sie innerlich so kalt sind, dass das einzige Feuer, das sie entfachen ihr Zorn ist, der niemanden wärmt aber vieles verbrennt. Für die jedes Lachen erst mal verdächtig ist. Die machen mir Angst.

Ela: Oh, ich versteh dich so gut, deshalb lass uns schnell über was positives reden.
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Was hat dich bewogen, bei der Skoutz-Jury mitzumachen?

Ich bin das ganze Jahr mit dem Award beschäftigt, der so vielen Menschen Spaß und Freude bereitet, so viele wundervollen Büchern ein Podium bietet, da kann ich dann auch beim Jury-Job nicht kneifen. Und inzwischen ist es schon Tradition.

Heike: Stimmt! Den Skoutz Award verbinde ich auch immer zuerst mit dir. 

(Seufz) Ich bin wohl so ein bisschen der Bohlen des Skoutz-Awards. Was schade ist, denn eigentlich war das nie meine Intention. Ich würde lieber mehr mit meinen Büchern als mit Skoutz verbunden werden.

Ela: Geht mir aber auch so, zuerst habe ich dich mehr mit dem Skoutz Award wahrgenommen und erst im zweiten Schritt, dass du auch wundervolle Bücher schreibst.

Das bringt uns auch gleich zur nächsten Frage:

Was macht für dich ein gutes, was ein sehr gutes Buch aus?

Ein Buch besteht für mich aus drei Elementen, die mich zum Weiterlesen bewegen können. Interessante Figuren, eine ungewöhnliche Story oder eine mitreißende Erzählweise. Ich habe die Nebel von Avalon von Marion Zimmer Bradley am Stück durchgelesen (bis heute mein Nonstopp-Rekord), weil ich die Figuren so geil fand.

Heike: Ja, das kann ich so gut verstehen. Das Buch hat mich auch extrem begeistert! 

Ela: Awww, ja Marion Zimmer Bradleys Bücher verschlinge ich noch heute. Habe etliche daheim. 

Mich hat dann auf ganz andere Weise American Psycho gefesselt, weil ich so eine Story nie erwartet hätte und Roberts SPQR-Reihe habe ich gefeiert, weil die schnoddrige Art, wie er im Alten Rom ermitteln lässt, so unterhaltsam ist, dass der Krimi fast in den Hintergrund gerät. Das sind dann also die Dinge, auf die ich beim Lesen achte.

Ela: Und um zur Frage zurückzukommen, wann ist ein Buch dann gut oder sogar besser?

Ein gutes Buch erfüllt zwei dieser Kriterien. Ein sehr gutes Buch auch drei!

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Wie kann ein Buch deine Aufmerksamkeit erregen?

Oh, da gibt es kein festes Muster! Manche springen mich an, andere nicht.

Heike: Ach komm! Streng dich mal an. Da gibt es bestimmt was!

Ich habe wirklich überlegt, aber mal catcht mich ein Titel, mal fasziniert mich ein Cover, ich freue mich über Empfehlungen, lese pflichtschuldig auch mal einen Hype, um zu verstehen, wohin der Markt will. Eine amüsante Rezension macht mir ebenso Lust wie eine Sidestory, die mich über Social Media erreicht.

Ela: So ähnlich ist es bei mir auch, aber dann auch wieder nicht. Ist echt schwer, sich zu entscheiden welches Buch meine Aufmerksamkeit bekommt. 

Am schlimmsten für meinen SuB ist aber der Award, wenn ich die Longlists entrümple, Sachbücher, Doppelungen und Schreibfehler ausmerze und Links setze oder kontrolliere.

Heike: Oh Mann! Seitdem ich mich intensiver mit dem Award beschäftige, ist bei mir mein SuB ebenfalls gewachsen ohne Ende. Mir fehlt auch einfach die Zeit, alle zu lesen und würde sie so gerne „abarbeiten“ 😀 

Ich weiß, was du meinst. Es müssen halt naturgemäß sehr, sehr viele Bücher angesehen werden. Und ich jedenfalls habe danach viel zu viele Bücher, die ich unbedingt lesen (oder auch nochmal lesen) will, aber keine Zeit! HEUL!

Ela: Die Nominierungen des Skoutz Award sind aber auch echt fatal für uns Leser *lach*. 

Wenn ich wenigstens mit Hörbüchern was anfangen könnte, dann ließe sich bei den vielen stumpfen Alltagsarbeiten nebenbei hören statt lesen. Aber das liegt mir leider gar nicht.

Ela: Das Problem mit dem Hörbüchern kenne ich, geht mir genauso, aber ich versuche es trotzdem immer mal wieder damit. Heike hat es da echt gut, die hört die gerne! 

Heike: 🙂

Ela: Aber machen wir weiter: 

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Als Klischee wird man nicht geboren, sondern muss sich den Titel erarbeiten. Klischees sind so praktisch wie lästig. Wie gehst du persönlich mit ihnen um? Beim Schreiben wie im Leben?

Ich finde, dass Klischees völlig zu Unrecht so schlecht behandelt werden. Ein Klischee muss hart arbeiten, bevor es eins wird und hat daher ein bisschen Respekt verdient.

Heike: Ist das so?

Ich denke schon. Es braucht viele, viele Erlebnisse, die eine Beobachtung zu einer Vorerwartung, einem Klischee erhärten. Klischees helfen im Leben in einer immer schnelleren, lauteren, hektischen Welt eine Vorsortierung vorzunehmen, eine erste Orientierung, die ja eine gewisse statistische Wahrscheinlichkeit hat. Aber man darf nicht übersehen, dass man halt mit Erwartungen und nicht mit Fakten arbeitet, dass es ganz anders sein kann und so und so oft auch anders sein wird. Das ist schön und spannend im Leben, wie im Buch! Darum fange ich gern beim Schreiben mit Klischee-Konstellationen an und entwickle sie dann weiter, breche sie auf, gruppiere sie um und zeige, was ich auch im Leben glaube: Man darf nie, nie sicher sein! 🙂

Ela: Ich liebe das Spiel mit den Klischees in Büchern und freue mich jedes mal, wenn der Autor seine Geschichte auf solchen Erwartungen und Überraschungen aufbaut. 

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In welchen Genres schreibst du? Hast du dich bewusst dafür entschieden oder hast du nachher überlegt, wie du deine Geschichte einordnest?

Ich bin buchbesessen und habe seit ich halbwegs lesen kann, also so ab 5 unfassbar viel gelesen und wirklich alles, außer dem Telefonbuch.

Ela: Also echt jetzt, das Telefonbuch hast du noch immer nicht gelesen? Dabei hat doch das von München echt viele, sehr viele Seiten und hat doch auch mal eine Besprechung durch dich verdient 🤣. 

Wenn du mir hilfst, können wir das ja mal in Angriff nehmen.

Ela: Hm… lass uns erst mal über die anderen Bücher reden. Was steht denn bei dir so im Regal?

Klassiker und Groschenhefte, Comics und Sachbücher, auf deutsch, englisch und spanisch. Aber irgendwie hängt mein Herz an der Fantasy, die übrigens auch so ein klischeehaft überfrachtetes Genre ist. Natürlich gibt es das Bild vom edlen Helden, dummen Ork und grummigen Zwerg. Das sind die Klischees, von denen wir sprachen. Aber es gibt eben auch Goethes Faust und Dantes Inferno, die beide alle Kriterien handfester Fantasy erfüllen. Und darum schreibe ich für und in Fantasy am liebsten.

Ich finde Fantasy auch ein total spannendes und vor allem vielseitiges Genre und kann mich da immer sehr gut fallen lassen. Man entdeckt auch immer wieder Neues. 

Was nicht viel heißt, denn ich kann ja trotzdem Abenteuer, Krimis oder Liebesgeschichten erzählen. Ach, und weil ich ja gerne Labor-Texte schreibe und mich am PC an mich beschäftigende Themen herantaste, bietet sich Fantasy natürlich ajuch an, weil ich da in Bezug auf die Rahmenbedingungen am freisten bin.

Heike: Stimmt auch wieder.

Von wem kommt deine strengste Kritik? Und wie gehst du mit ihr um?

Von mir!

Heike: Ja, sowas habe ich schon mal gehört. Wie genau machst du das? 

Ich will ein Buch bestmöglich schreiben. Egal, was ich geschrieben habe, ich frage mich unwillkürlich immer, ob ich das nicht noch besser kann. Und versuche es. Und frage mich dann wieder, ob da nicht doch noch was geht … Es ist furchtbar, so gern ich meine Bücher mag, wenn sie fertig sind.  

Heike: Oh je … 

Du sagst es! Der Schreibprozess ist eine Zangengeburt, leider.

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Ein Sprichwort sagt „Ein Buch ist wie ein Garten, den man in der Tasche trägt.“ – Wie findest Du diesen Satz?

Ehrlich gesagt, nicht so toll.

Ela: Oh, der Garten und ein gutes Buch vertragen sich doch hervorragend, würde ich sagen, und wenn ich hier durchs Fenster sehe, findet man bei dir doch sicherlich die eine oder andere Ecke um sich mit einem guten Buch  zurückzuziehen.

Natürlich. Ich liebe meinen Garten sehr, aber er ist begrenzt, ein Ort im Hier und Jetzt. Das macht seinen Reiz aus. Das Gefühl  von heimeliger Sicherheit.

Ela: Das klingt nach aber…?

Genau! 🙂 Ein Buch aber öffnet mir die Welt, befreit mich von Raum und Zeit und erlaubt mir alles zu erleben, was ein Mensch sich nur ausdenken kann. Sie erlauben mir ein intimes Zwiegespräch mit den größten Geistern aller Zeiten, sie zeigen, was uns mit der Vergangenheit verbindet, was uns schon immer beschäftigt hat, und was wir überwunden haben.

Heike: Ja, da hast du absolut Recht. Man ist beim Lesen völlig frei und kann erleben, was auch immer man möchte. Das ist Buchmagie!

 Hach! Stellt meine Asche in ein Buchregal, bitte!

Ela und Heike: Aber nicht so schnell, wir brauchen dich doch noch. 

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Mit welchem Buch wurde deine Liebe zu Büchern geweckt?

Das ist ziemlich banal. Mit „Da kommt ein Hund“. Ein simples Pixi-Buch, das mir meine Mama so oft vorlesen musste, immer wieder, bis sie dann irgendwann beim Lesen in Tränen ausgebrochen ist, weil sie es nicht mehr ertragen hat. Ich kann es heut noch auswendig. „Da kommt ein Hund. Wer ist der Hund? Der Hund heißt Jackel. …“ Da ich das Buch dazu auch noch habe, könnt ihr mitlesen! 🙂

Heike: Ach, wie niedlich. Ja als Kind kann man schon ziemlich hartnäckig sein. 

Ela: Und wie ging es dann weiter?

Meine Liebe zur Fantasy hat Lewis mit Narnia geweckt. Bis dahin hab ich die Micky-Maus-Hefe, Klassiker und Krimis gelesen, die bei uns im Haus rumstanden, auch wenn das für ein Grundschulkind eher eine ungewöhnliche Kombination war. Und, was die Gemeindebücherei in unserem kleinen Ort hergab. Der weiße Hengst, Hanni und Nanni, Kalle Blomquist waren die ersten, glaub ich.

Ela: Wow, so viele tolle Werke. Bei Hanni und Nanni kann ich sogar ein wenig mitreden. 🙂  Und was kam dann?

Dann hab ich nach Autoren weitergemacht: Marc Twain, Astrid Lindgren, Rosemunde Pilcher, Edgar Wallace, Richard Stark, Stephen King, Hedwig Courths-Mahler, Harper Lee, Friedrich Schiller … Ich habe wirklich kein Beuteschema. Aber inzwischen gut 6.000 Bücher bei uns im Haus. Auch weil ich die Bücher meiner Eltern geerbt habe.

Heike: Das ist eine Menge und da drängt sich die nächste Frage auf: 

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Wie sortierst du deine Buch-Regale?

Fachbücher und Belletristik getrennt, erstere nach Themen, letztere streng nach Alphabet, nach Autorennamen. Theoretisch. Solange Platz ist. Sonst nach verfügbarer Fläche. Ich bin Großmeister im Bücher-Tetris. 

Heike: Ja, das sind die Probleme von uns Buchjunkies. Ich kenne das allzu gut.

Und da habe ich für mich festgestellt, dass die Chance, ein gesuchtes Buch wiederzufinden, am größten ist, wenn ich alphabetisiere, weil ich mich am ehesten an Namen erinnere. Komisch eigentlich, weil ich mir die im normalen Leben nur schlecht merke. 

Ela: Normales Leben ist ein gutes Stichwort. Wobei „normal“ irgendwie schon gar nicht mehr „normal“ wäre.

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Die gesellschaftliche Diskussion über das, was man in der Kunst tun und lassen darf, ist zur Zeit sehr hitzig. Wie stehst du dem gegenüber und wie beeinflusst das deine eigene Arbeit?

Schwierig, gerade weil so hitzig, mit so viel Schaum vorm Maul diskutiert wird. Ich bin der festen Überzeugung, dass Kunst alles dürfen muss, was nicht von Strafgesetzen verboten wird. Kunst darf und muss provozieren, mit allen Mitteln, mit denen eine Aussage transportiert werden kann.

Heike: Aber genau so kommen doch viele Themen auf, über die man trefflich diskutieren kann, finde ich. 

Darum kämpfe ich dafür auch vehement, indem ich eben jene Freiheit fordere. Weil wir nur an einer Diskussion, an einer echten Auseinandersetzung mit verschiedenen, vielleicht auch extremen Standpunkten lernen können. Und nur an der Bereitschaft, uns dann auch zu bewegen, als Gesellschaft oder schöner noch als Gemeinschaft wachsen können.

Ela: Und dazu braucht es deiner Meinung nach Skandale und Provokation?

Ich glaube, es geht nicht so sehr um Skandalbücher mit bewusst provokanten Titeln und Themen in jede Richtung. Schwieriger ist die Einschränkung der Zwischentöne. Diese lautstark geführte Debatte, worüber wer, wann, wie schreiben darf, die dazu führt, dass man anfängt, sich beim Schreiben zu verkrampfen und nicht mehr schreibt, was man möchte, sondern, was man soll. Weil man Angst hat. Und das schränkt Kunst, Ausdruck und Meinungsfreiheit gefährlich ein, weil es die Menschen verändert.

Heike: Und was willst du stattdessen?

Show, don’t tell! Das würde ich mir echt nicht nur beim Schreiben, sondern auch beim Leben wünschen.

Ela: Was uns zu deinem Motto von vorhin bringt. 

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Chat GPT und andere KI-Apps sind gerade in aller Munde. Was hältst du davon, dass KI Geschichten, ja ganze Bücher alleine verfassen kann? Sind das für dich überhaupt richtige Werke?

Ein Werk im Rechtssinne erfordert eine gewisse, über reines Stichwort geben hinausgehende „Schöpfungshöhe“, von daher ist wohl das Programm, nicht aber sein Auswurf ein Werk.

Heike: Da magst du Recht haben. Und mal nach deiner persönlichen Meinung gefragt?

Ich denke, man muss differenzieren. Einmal, weil KI ein diffuser Begriff ist, unter dem alles Mögliche mehr oder weniger sinnhaft zusammengewürfelt wird. Und dann auch in Bezug auf das, was herauskommen soll.

Heike: Jetzt wird es spannend … Genauer, bitte!

Groschenhefte, schnelle Serien und einfache Konsumliteratur, die seit jeher mit festen Erzählstrukturen und Schemata arbeiten, werden durch KI einen neuen Markt bekommen. Die 1023. Kochrezeptesammlung vielleicht auch.

Ela: Stimmt schon irgendwie, aber fehlt den KI Geschichten nicht irgendwie trotzdem die menschliche Tiefe? 

Vermutlich! Und dann kommt es darauf an, was man von einem Text erwartet. Ob feinsinnige Wortspiele, skurrile Ideen und wirklich Neues dabei herauskommen, wage ich zu bezweifeln. Ob KI Naturwissenschaften so wie Hawkins auf das genial Einfache herunterbrechen kann? Da bin ich skeptisch. Auch in der Belletristik. Ich spiele Bass und manchmal besser. So hat Heinz Erhart gereimt. Wie viele Redensarten haben Shakespeare, Schiller und Goethe erst eingeführt? Etwas wirklich Neues zu schaffen – das traue ich KI nicht zu.

Heike: Und wie geht es dann weiter, deiner Meinung nach?

Sicher wird der Umgang mit Texten sich verändern. Es hat ja schon begonnen. Und das ist spannend.

Ela: Spannend ist es auf jeden Fall und ich bin mal gespannt, wohin der Weg da noch gehen wird. 

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Welche Frage sollen wir dir nächstes Jahr im Interview stellen?

Dürfen wir dich auf deinem Landgut im Piemont besuchen, um dir zur Verfilmung der Schwerttanz-Saga zu gratulieren?

Heike: Und? Dürfen wir?

Ela: Ich würde auf jeden Fall zur Premiere kommen. 

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Liebe Kay, oh das war total schön bei dir und mit dir! Wir haben uns total gefreut mit dir zusammenzusitzen und ein wenig zu plaudern, machen wir wirklich viel zu selten! Wir möchten uns ganz herzlich bei dir bedanken und freuen uns schon, wenn wir dich wieder mal besuchen dürfen.

 

Skoutz-Interview mit Autorin Kay NoaHier gibt es mehr über Kay Noa:

Wir waren natürlich schon öfter bei Kay im Eulennest. Hier etwa haben wir mit ihr über die hohe Kunst des Improvisierens, Bankette für Buchhelden, Schlafstörungen und natürlich Bücher geplaudert.

 

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Skoutz Lesetipp:


Truly’s Crimes 6: Rolling Stones – Kay Noas Kulthexe geht unter die Rocker!

Buchvorstellung - Kay Noa - Truly's Crimes 6 - Rolling Stones

Truly ist fest entschlossen, ihren Chiefinspector nun endlich in die Schattenwelt einzuführen und ganz wortwörtlich zu verzaubern.
Doch es ist wie verhext, denn statt Magic Moments erwartet die beiden eine Einbruchsserie, bei der einfach nichts zuammenpasst, und an deren Ende einer der Räuber tot im Gebüsch liegt.
Obwohl Truly überzeugt ist, dass Bryce mit den Rolling Stones, dem örtlichen Motorrad-Club, die Richtigen im Visier hat, verspricht sie, den Fall nochmals genauer zu untersuchen.

Ihre Ermittlungen führen sie tief in die Geheimnisse der Alchemie, gefährlicher Substanzen,  mysteriöser Zirkel und Rituale – und jeder Menge Leute, die sie am Ermitteln hindern wollen. Und zwar um jeden Preis!

Da fallen alltägliche Probleme wie liebestolle Hunde und Vampire, ungeduldige Elfen und ein Rabe in der Mauser gar nicht weiter ins Gewicht.

Skoutz meint: Ich habe ja schon etwas gehibbelt auf den sechsten Fall der Truly‘s Crimes–Reihe von Kay Noa, um so aufgeregter war ich dann auch.  Die Autorin hat mich sofort wieder davon überzeugt, warum ich ein bekennendes Truly-Fangirl bin. So war ich doch sofort wieder direkt dabei und habe mit meiner Lieblingshexe mitgefiebert und gebangt. Mir hat diese Geschichte wieder super gut gefallen und ich freue mich schon jetzt auf Band 7. (ela)

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Und wenn ihr uns, Kay und vielen anderen Lesern einen Gefallen tun wollt, rezensiert das Buch doch anschließend bei unserer Skoutz-Buchsuche. Mit 5 Klicks statt 5 Sternen entsteht eine Buchbeschreibung, die anderen hilft, das für sie richtige Buch zu finden. Also sei dabei!

 

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