Zu Besuch bei Kathrin Wandres
Der Skoutz und ich sind heute unterwegs um Kathrin Wandres zu treffen. Mit ihrem Titel „Die Geister von Alcatraz Ray“ steht sie auf der Midlist Crime von Marcel Riepegerste und hat somit die Chance auf den Crime Award in diesem Jahr. Für uns natürlich ein guter Grund, sie zu besuchen.
Wir waren schon einmal bei ihr zu Besuch und so freuen wir uns auf ein Wiedersehen. Heute sind wir mit anderen Fragen im Gepäck zu ihr unterwegs und sind gespannt, was sie uns heute zu erzählen hat.
Zu Besuch bei Kathrin Wandres,
die bei ihren Bücherregalen auf Deko verzichtet
Hallo liebe Kathrin, schön dass wir heute bei dir sein dürfen. Ich freue mich auch, dich persönlich kennen zu lernen und darauf, dich mit Fragen zu löchern. Wir, also der Skoutz und ich sind notorisch neugierig und würden uns sehr gerne hier bei dir umschauen, wenn es Recht ist.
Wo sitzen wir denn, also wo willst du uns empfangen?
Herzlich willkommen auf meiner kleinen aber feinen Terrasse, mit viel Grün drum herum und den gerade blühenden Pfingstrosen. Nehmt Platz auf meiner gemütlichen Sofalounge, wo ich, wann immer das Wetter es zulässt, zum Schreiben oder Lesen sitze, immer mit einer Tasse Kaffee neben mir.
Wunderbar, schön hast du es hier, hier kann man es gut aushalten denke ich.
Nach welchem Motto lebst du? Und wirkt sich das auch auf dein Schreiben aus?
Das Leben ist ein Geschenk und oft sind es die Kleinigkeiten, die es besonders wertvoll machen.
Da sagst du was Richtiges, das empfinde ich auch so. Und nicht nur, weil der Skoutz-Kauz auch eher klein ist. Wie äußert sich das in deinen Büchern?
Auch in meinen Geschichten sind es oft Kleinigkeiten, die das gewisse Etwas ausmachen: besondere Formulierungen, besondere Gefühle, besondere Beziehungen.
Ja, das ist mir beim Lesen auch schon aufgefallen. Genau das ist das besondere an deinen Geschichten, finde ich.
Was ist dein erster Gedanke, wenn ich dich frage, was du GAR NICHT magst?
Als Klischee wird man nicht geboren, sondern muss sich den Titel erarbeiten. Klischees sind so praktisch wie lästig. Wie gehst du persönlich mit ihnen um? Beim Schreiben wie im Leben?
Klischees finde ich in den meisten Fällen eher nervig.
Wirklich? Ich finde sie beim Lesen meistens wirklich witzig. Sie helfen halt auch für eine erste Orientierung und erlauben dann eine Weiterentwicklung … Wie gehst du dann in deinen Geschichten mit Klischees um?
Beim Schreiben versuche ich sie immer aufzubrechen, versuche neue und überraschende Dinge mit hineinzubringen oder Klischees erst gar nicht zu benutzen. Da ist mein Anspruch als Autor doch eher, dass ich besondere und neue Dinge entstehen lassen möchte.
Aber auch da nutzt man doch das Bekannte zum Abgrenzen. Wie hältst du es dann beim Lesen?
Als Leser stören sie mich weniger, zumindest dann nicht, wenn das Buch gut geschrieben ist. Der Schreibstil lässt mich über viele Klischees hinwegsehen.
Lass uns aber bei deinen Büchern bleiben.
In welchen Genres schreibst du? Hast du dich bewusst dafür entschieden oder hast du nachher überlegt, wie du deine Geschichte einordnest?
Tatsächlich habe ich schon in den verschiedensten Genres geschrieben: Von Romantasy über Dark Fantasy, von Philosophischem hin zu Historischem und nun angekommen bei Thrillern war schon vieles dabei.
Ja, ich habe schon einiges von dir gelesen, in den verschiedenen Genre. Ich finde es toll, dass du so vielseitig schreiben kannst.
Allerdings ist ein Merkmal meiner Geschichten, dass immer das Fantastische und Übernatürliche eine Rolle spielen.
Das ist dann ein Markenzeichen und etwas, was genau meinen Lese-Nerv trifft. Aber hast du die Genres bewusst gewählt oder ht sich das eher so ergeben?
Und ja, die Entscheidungen zu den jeweiligen Genres waren immer bewusst, so auch bei meiner aktuellen Reihe »Die Geister von Alcatraz«, bei der ich eine Mischung aus Thriller und einem Hauch von Mystery angestrebt habe.
Toll! Dafür stehst du ja jetzt auch auf Marcels Midlist.
Von wem kommt deine strengste Kritik? Und wie gehst du mit ihr um?
Meine strengste Kritik kommt definitiv von meiner besten Freundin Mira Valentin.
Ach wie schön, wenn die beste Freundin auch die strengste Kritikerin ist.
Sie ist stets die erste, die ein fertiges Manuskript von mir liest. Ihr anspruchsvolles Autorenauge entdeckt jede noch so kleine Unstimmigkeit und in liebevoller Direktheit weist Mira mich auf alles hin, was ihr auffällt. Da ich weiß, dass ihr oberstes Ziel ist, dass am Ende ein sehr gutes Buch dabei herauskommt, nehme ich jede Anmerkung von ihr sehr ernst.
Hört sich nach perfekter Zusammenarbeit an. Das Ergebnis kann sich ja auch sehen lassen.
Ein Sprichwort sagt „Ein Buch ist wie ein Garten, den man in der Tasche trägt.“ – Wie findest Du diesen Satz?
Das ist eine sehr treffende Beschreibung. Wobei ich sogar sagen würde, ein Buch ist eine ganze Welt, die man bei sich tragen kann.
Oder eine ganze Galaxie, wenn es um Science Fiction geht. Wichtig ist ja der Rückzugsort dabei.
Genau. Jedes Buch eröffnet dem Lesenden ein Portal in eine neue, eigene Welt, so faszinierend und fremd und gleichzeitig so wohltuend, um dem Alltag zu entfliehen und sich auf Abenteuerreise zu begeben.
Wenn wir schon so beim Schwärmen sind …
Mit welchem Buch wurde deine Liebe zu Büchern geweckt?
Bei mir hat alles mit den Büchern »Die Tribute von Panem« begonnen.
Ui, da muss ich zu meiner Schande gestehen, dass ich zuerst den Film gesehen habe und dann die Bücher gelesen.
Es waren die ersten Fantasybücher, die ich je gelesen habe, und sie haben mich einfach umgehauen. Ich war sofort Feuer und Flamme und konnte kaum glauben, dass es solche Welten, in Worte verpackt, geben kann.
Ich hatte vorher nie viel gelesen und war überwältigt davon, was man mit Worten alles erschaffen konnte. Ab diesem Zeitpunkt (das war 2013) konnte ich nicht mehr aufhören zu lesen und ich las alles, was mir an Fantasybüchern zwischen die Finger kam. Bis ich nach einigen Monaten an solche Bücher geriet, bei denen ich dachte: »Hm, das hätte ich aber jetzt anders geschrieben.« Und das war die Geburtsstunde meiner eigenen Geschichten.
Wunderbar, von der Leserin zur Autorin. Klingt toll. Dieser „Hm“-Moment ist ja auch irgendwie magisch, stelle ich mir vor, vor allem, wenn daraus dann der Griff zum Stift wird.
Wie sortierst du deine Buch-Regale?
Deko gibt es bei mir weder im Bücherregal noch sonstwo. Da fehlt mir der Sinn dafür.
Das ist ja auch kein Muss – ich bin ein Tassensammler und habe ein paar Regalböden mit Tassen ansonsten habe ich auch keine Deko. Aber Sortieren hat ja auch nicht zwingend was mit Schmuck zu tun.
Lange Zeit hatte ich auch keine Sortierung im Regal (was neu dazu kam, wurde eben dorthin gestopft, wo noch Platz war), aber dann habe ich irgendwann beschlossen, es nach Farbe zu sortieren – was tatsächlich anstrengender war, als zunächst gedacht.
Super, ich habe das mal angefangen und dann wieder aufgegeben, ich war einfach zu ungeduldig …
Lass uns noch ein bisschen über große Themen sprechen…
Die gesellschaftliche Diskussion über das, was man in der Kunst tun und lassen darf, ist zur Zeit sehr hitzig. Wie stehst du dem gegenüber und wie beeinflusst das deine eigene Arbeit?
Schwieriges Thema! Ich finde es traurig, wenn nicht mehr die Kunst allein im Vordergrund steht und nicht mehr das gesehen wird, was der Künstler damit ausdrücken wollte.
Was genau betrübt dich – oder vielmehr: Was steht denn deiner Meinung nach aktuell vor dem Kunstwerk?
Es ist extrem schade, wenn man sich in Formen und Regeln verliert und nicht mehr das im Mittelpunkt hat, um was es geht: die Kunst an sich.
Ja, da hast du Recht. Das ist wirklich traurig. Sprechen wir von einem Thema, über das im Augenblick alle reden:
Chat GPT und andere KI-Apps. Was hältst du davon, dass KI Geschichten, ja ganze Bücher alleine verfassen kann? Sind das für dich überhaupt richtige Werke?
Welche Frage sollen wir dir nächstes Jahr im Interview stellen?
Wie wärs mit der Frage, welchen „Figuren-Mord“ ich am meisten bereue? Oh, die Frage wäre wirklich nicht leicht zu beantworten …
Wir haben uns deine Frage gemerkt, die ist wirklich super!
Liebe Kathrin, wir haben die Zeit bei und mit dir wieder sehr genossen und haben uns hier sehr wohl gefühlt. Vielen herzlichen Dank für deine Zeit und dass wir dich besuchen durften. Und natürlich viel Erfolg im weiteren Wettbewerb.
Hier gibt es mehr über Kathrin Wandres:
- Homepage* von Kathrin Wandres
- Instagram*
- Und wir waren auch schon einmal bei Kathrin und haben mit ihr über Freiheit beim Schreiben, Schokolade im Kühlschrank, Marsmännchen und viele Bücher eplaudert (weiterlesen)
Skoutz Lesetipp:
Ein Engel für die Titanic von Kathrin Wandres
Jeder kennt den Untergang der Titanic. Doch weißt du auch, weshalb manche auf wundersame Weise gerettet wurden? Als Schutzengel Lucine erfährt, dass die Titanic auf ihrer Jungfernfahrt mit einem Eisberg kollidieren und sinken wird, beschließt sie, alles zu riskieren, um wenigstens einige der Passagiere vor dem sicheren Tod zu bewahren. Aber nur als Mensch darf sie die Titanic begleiten. An Bord trifft sie auf die unterschiedlichsten Personen, und alle haben eine Sache gemeinsam: Sie werden sterben. Ob es nun der vornehme Baron von Drachstedt ist, der siebzehnjährige John aus einer wohlhabenden Familie oder die mittellose Anna aus Finnland, der Heizer Fred oder der Ausguck, welcher den verhängnisvollen Eisberg entdecken wird – alle erwartet ein grausames Schicksal. Wird Lucine in der Lage sein, auch nur einen von ihnen zu retten, ohne dabei ihr eigenes Leben zu verlieren?
Wir haben das Buch schon gelesen und hier besprochen!
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