Zu Besuch bei: Demetria Cornfield (Scoutz-Jurorin Horor 2016)

Eigentlich bin ich ja ein bekennender Viel-, Schnell- und Allesleser. Bei Horror werde ich allerdings zaghaft und verweigere schon auch mal meinem Bücherregal die Gefolgschaft. Nicht so sehr der Texte wegen als vielmehr dem, was sie in meiner Fantasie aufwirbeln. Horror wirkt nach.

Deshalb bewundere ich auch alle Kollegen, die es schaffen, so etwas zu schreiben, und schleiche auch immer wieder mal um die stetig wachsende Vorschlagsliste für die Kategorie „Horror“ beim Skoutz-Award. Horror-Thriller gehen ja noch, aber so richtig echte Gruselgeschichten, die finde ich schon deutlich schwieriger. Dem „Ganom“ von Demetria Cornfield habe ich mich aber trotzdem gestellt, bevor ich letzten Herbst ins Allgäu gefahren bin, um die Horror-Herrin bei strahlendem Sonnenschein auf ihrer Terrasse mit Alpenblick zu interviewen. Ich habe mich furchtbar verfahren auf dem Weg dorthin. Vielleicht war das ein Versuch meines Unterbewusstseins, mich vorzuwarnen?

Demetria Cornfield in der Jury des Skoutz-Awards

Es ist jedenfalls super, dass Demetria beim diesjährigen Skoutz-Award die Jury im Genre Horror verstärken wird. Demetria verlangt von Horror etwas mehr als nur einen Thriller mit dunklen Spannungselementen. Ihr Herz hängt auf der dunklen Seite der Macht und den Abgründen unserer Seele. Dabei lebt sie selbst ihren Protagonisten vor, wie man mit Horror umgeht. Wenn man seinen Ängsten begegnet, findet man jenseits von ihnen wahre Stärke. Und das ist eine Erfahrung, die wir auch allen Teilnehmern beim Skoutz-Award aus tiefster Seele wünschen.

Zur Leserparty der Leipziger Buchmesse stellen wir ihre Auswahl für die Midlist vor. Jene 12 Titel, von allen Horror-Büchern  aus den Vorschlägen, deren Geschichten nach Demetrias Meinung das Zeug dazu haben, das Rennen um den Horror-Skoutz für sich zu entscheiden. Und ganz egal, ob das Buch aus einem großen Verlag oder vom Autor selbst veröffentlicht wurde, ob es von einem alten Hasen geschrieben wurde oder ein Debüt ist – nur die Geschichte zählt.

 

Demetria Cornfield Portrait JuryWas ist dein »Sprit« beim Schreiben, woher nimmst du deine Ideen?

Die finde ich im täglichen Leben, beim Zuhören und Beobachten. Oft reicht es auch, wenn ich nur meine Kinder anschaue; es ist faszinierend, womit sie sich beschäftigen. Die Dinge nehme ich auf und entwickle die Ideen weiter.

Ich sage ja immer, dass Kinderzimmer die beste Inspiration für wahren Horror bieten!

Was würdest du tun, wenn du nicht mehr schreiben könntest?
Dann würde ich malen!

Die Idee ist nicht neu, die höre ich öfter. Wobei mich ein „Cornfield“ im Wohnzimmer schon reizen würde. Schwarz in schwarz mit Skeletten und Totenköpfen, Ratten, Gargoyles und Fledermäusen?

Zu welchen Anlässen hast du schon überlegt, mit dem Schreiben aufzuhören?
Schreibpause, ja, aber komplett aufhören? Nein, Niemals.

Also doch kein Gemälde für mich. Hm. Naja, meinen Reader wird es freuen. Hab ich schon erwähnt, dass ich die Pausen zwischen deinen Büchern als zu lang empfinde?

Was war dein emotionalstes Erlebnis beim Schreiben?
Das hatte ich erst letzten Herbst – als ich feststellen musste, dass ich immer noch „Wahrschreiben“ kann.

Dinge, die ich im Buch verarbeite, werden plötzlich Bestandteil meines Lebens. Manches ist sehr aufwühlend. Ich habe das Leid meiner Protagonistin am eigenen Leibe erfahren, emotionaler geht nicht.

Da würde ich jetzt als braver Reporter gerne nachfragen. Als lieber Freund tu ich es aber nicht. Sorry.

Wie viel Autobiografie steckt in deinen Geschichten?

Also anders herum? Nicht wahrschreiben, sondern reinschreiben …

*lach* ich glaube sehr viel, in Ansätzen. Jede Figur trägt einen autobiografischen Splitter. Und ich meine wirklich jede – auch die bösen.

Das bringt mich ins Schwitzen. Muss ich mir Sorgen machen? Tu mir nichts, ich will doch nur spielen!

Was wäre das größte Kompliment, das man dir als Autor machen kann?

Wenn meine Figuren geliebt oder gehasst werden, wenn die Geschichten so glaubhaft sind, dass sie als mögliche Realität wahrgenommen werden und entsprechend das Feedback von den Lesern kommt – das ist das größte Kompliment. So gesehen habe ich es schon bekommen. „Danke für die tollen Geschichten“, das treibt mir Heulsuse Tränen in die Augen.

Boah! Das wird ja was bei der Preisverleihung im Oktober. Ich werde auf der Bühne einen Wischmob bereit stellen. Und das ausgerechnet in der Kategorie Horror?! Nein, ich sehe schon, um den Skoutz herum wird es noch viele Überraschungen geben.

Wer ist für dich dein idealer Leser?

Jeder, der sich unvoreingenommen auf meine Bücher einlässt und Spaß an Paranormalem und Gruseligem hat, ist mein idealer Leser.

Ich verspreche, an mir zu arbeiten, denn Ganom war gut. Auch wenn er mit Nerven zahlen lässt.
Jedenfalls ist dieses Genre superspannend, nicht nur wegen der Geschichten, sondern auch wegen dem, was sie in mir auslösen…

 

Bei welchem deiner Protagonisten würdest du den Beziehungsstatus mit dir als »schwierig« bezeichnen?

Ürgs, da wären zwei. Zarç, der böse Magier, und Martin, Vickys Vater, beide aus dem Wächter des Sternensees.

Was übrigens keine Gruselgeschichte, sondern wundervolle, fast poetisch bildhafte Dark Fantasy ist, bei der auch jene Leser auf ihre Kosten kommen, die sich ernsthaft für Magie interssieren.Wir haben das Buch gesondert vorgestellt und wer mag, kann hier weiterlesen.

Und zum Schluss: auf welche Frage in einem Autoreninterview möchtest du einfach nur mit »Ja« antworten?

Glaubst Du an Magie, wäre die Frage, auf die ich aus vollstem Herzen mit „JA!“ antworten würde.

So gehört sich das auch bei einer so bezaubernden Person, unserer Jury-Hexe…. *Duckundweg*

Wir freuen uns schon auf deine Auswahl der Horror-Titel zum Skoutz-Award. Und auf die Leserparty. Alle, die Demetria in der Kategorie Horror oder der Jury allgemein Bücher des letzten Jahres vorschlagen wollen, können das bis zum 29.02.2016 tun.

 

Hier könnt ihr Demetria Cornfield treffen:

Demetria Cornfields Homepage

Demetria Cornfield auf Facebook

 

Skoutz-Buchtipp:
Ganom – Böse kleine Einschlafgeschichten – Horrorgeschichten von Demetria Cornfield

Wovon träumst du tags?
Von lustigen Elfen? Dem zärtlichen Prinzen? Ewiger Jugend, Erfolg im Job?

Träum weiter. Lies nicht dieses Buch.

Denn hier werden Träume wahr … Albträume! Von Prinzen im Bett und Elfen darunter, von Jugend und Erfolg … auf die böse Art.

Demetria Cornfield schleicht sich in deinen Kopf und stellt sicher, dass du nicht einschläfst.

Und das ist auch besser so.

Denn wovon träumst du nachts?

Skoutz meint: Wenn man von Traumtypen spricht, denkt man immer an etwas Schönes. Mit dieser Fehlvorstellung spielt Demetria, wenn sie genüsslich diese Klischees aufbricht und ihre ganz eigene Version von Einschlafgeschichten erzählt. Nach der Lektüre dieses Buches fühlt man sich nachts nicht mehr allein im Haus – im Gegenteil … *muhaha*