zu Besuch bei Daniel G. Spieker

 

Wer mich kennt, weiß schon, dass ich zu feige… fantasiebegabt … zum Horror-Lesen bin. Aber bei meinem heutigen Gastgeber, Daniel Spieker, mache ich gerne eine Ausnahme, weil mich sein Subgenre zugegebenermaßen mehr fasziniert als es mich ängstigt (was es aber auch tut!). Alltags-Horror, das Grauen in oder auch hinter den Dingen, mit denen wir uns täglich umgeben, schildert er mit einer meisterlichen Beobachtungsgabe und spinnt daraus mit perfider Fantasie seine Geschichten. Viele kennen Daniel schon über Weltenbruch, seinen Youtubekanal, für den er selbstgeschriebene Horrorgeschichten einspricht.  Und ich lerne ihn heute persönlich kennen…

Lest selbst.

Zu Besuch bei Daniel G. Spieker, dem Beobachter des alltäglichen Grauens.

 

Was ist dein »Sprit« beim Schreiben, woher nimmst du deine Ideen?

Facebook-Kommentare von AfD-Wählern und andere menschliche Abgründe.

Ja, als Horror-Autor hat man da generell ein reichhaltiges Angebot und wenn man so wie du auf Alltags-Horror spezialisiert ist, dann erst recht. Ich würde ja fast behaupten, Facebook hat seine eigene Horror-Abteilung.

 

Was würdest du tun, wenn du nicht mehr schreiben könntest?

Darüber möchte ich nicht nachdenken.

Dochdochdoch… Das gehört zum Spiel bei einem Interview dazu.

Vielleicht nur noch Computerspiele machen.

Du bleibst also kreativ. Gut, was für Computerspiele machst du? Denn ich kenne sonst von dir nur Weltenbruch…

 

Zu welchen Anlässen hast du schon überlegt, mit dem Schreiben aufzuhören?

Bisher gar nicht.

 

Was war dein emotionalstes Erlebnis beim Schreiben?

Einmal ist mir mein Computer abgestürzt und ich konnte die Geschichte, an der ich gearbeitet hatte, nicht mehr öffnen.

Der Horror jedes Autors! Und wie hat sich das Emotionale dann bei dir geäußert? Fluchen, Weinen, Betteln, Beten? Ich kenne all diese Emotionen (und einige mehr) aus eigenem Erleben….

Ich war stinksauer.

So ähnlich berichtete mir das auch schon Crime-Autor  L.C. Frey auch. Ihr solltet über eine Selbhilfegruppe absturzgeschädigter Autoren nachdenken.

Wie viel Autobiografie steckt in deinen Geschichten?

Immer mal wieder in Details – manchmal hilft es Charakteren noch mehr Farbe zu geben oder mir eine Gegend besser vorzustellen.

Das halte ich übrigens ähnlich. Ich finde es zudem sehr wichtig, dass der Autor eine Gegend kennt, wenn er sie beschreibt. Wie Karl May das gemacht hat, so präzise zu zeichnen, ohne je dort gewesen zu sein, ist mir ein absolutes Rätsel. Viele Autoren schreiben sich aber auch Themen von der Seele. Das ist ein bei Horror-Autoren etwas beunruhigender Gedanke. Wie hältst du das denn?

Ich verarbeite nichts mit meinen Texten.

 

Was wäre das größte Kompliment, das man dir als Autor machen kann?

»Ich kann dein nächstes Buch kaum erwarten!«

Lieber Daniel, obwohl ich persönlich jetzt wahrlich kein Horror-Suchti bin, muss ich gestehen, dass ich „Ausgelöscht“ sehr spannend fand und mich tatsächlich auf den nächsten Spieker freue.

 

Wer ist für dich dein idealer Leser?

Meine Mutter; sie mag alles, was ich schreibe. 🙂

*lol*  Obwohl das wirklich sooooo nahe liegend ist und gewiss auf ganz viele Autorenfamilien zutrifft, hat das bei weit über hundert Interviews vor dir noch niemand so gesagt!

 

Bei welchem deiner Protagonisten würdest du den Beziehungsstatus mit dir als »schwierig« bezeichnen?

Mir fiele nur eine Nebenfigur ein – Dieter aus der Geschichte »Kopfhörer«.

Bei Horror-Autoren höre ich da erstaunlicherweise generell seltener wirkliche Klagen auf diese Frage hin. Ob das daran liegt, dass ihr euch wehren könnt, weil bereits im Genre die Drohung mitschwingt, dass den Figuren schlimme Dinge passieren… 🙂

Und zum Schluss: auf welche Frage in einem Autoreninterview möchtest du einfach nur mit »Ja« antworten?

Bist du eigentlich ein Einhorn?

Das kann ich leider nicht beurteilen. Aber mein Psychiater sagt immer, in unserem Inneren dürfen wir alles sein.

Lieber Daniel, ich bedanke mich herzlich für das angenehme Gespräch und wünsche dir, weiterhin viele Fans außer deiner Mutter und noch viel Erfolg im weiteren Wettbewerb.

Hier erreicht ihr Daniel Spieker:

Daniel Spieker auf Facebook (mit Weltenbruch).

Youtube-Channel von Daniel Spieker

Skoutz-Lesetipp: Ein gutes Leben – Horrorkurzgeschichte von Daniel G. Spieker

Olivers Leben ändert sich in wenigen Wochen. Vom Studenten zum leitenden Angestellten. Doch bald schon kommen ihm erste Zweifel.
»Glaubst du wirklich, dass man sich hinsetzt und plötzlich die Eingebung hat? Und dann wird alles gut?«
Er sah mich an und ich wusste nicht, was ich sagen sollte.
»Wie hast du’s dann gemacht?«

Skoutz meint: Eine Kurzgeschichte, die es in sich hat. Komprimiert, konzentriert und sehr, sehr spannend, gelingt es Daniel Spieker mit wenigen Worten eine atemlos machende Atmosphäre aufzubauen, bei der man sich ständig fragt, wo geht das hin, wie geht es weiter, wie kommt man da wieder raus? Unser Fazit? Kurz, knapp, knackig: Kaufen!

 

Hinweis:

Mit seinem Roman „Ausgelöscht“ konnte Daniel Spieker unseren Skoutz-Juror Simon Geraedts so begeistern, dass dieser in aus über 100 Titeln in die Midlist Horror gewählt hat und damit der Weg zum Horror-Skoutz 2017 eröffnet ist.

Grund genug für uns, dieses Buch einmal ganz genau anzuschauen und euch dann ausführlich vorzustellen (weiterlesen).

 

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