zu Besuch bei Christian Handel

Heute hab ich mich in Sachen Anthologie auf den Weg gemacht, um Christian Handel Löcher in den Bauch zu fragen. Ich persönlich habe noch nicht so viel Erfahrung mit Anthologien gemacht, weshalb ich umso neugieriger auf die Antworten des Autors bin.

Zu Besuch bei Christian Handel, der den Lesern einen anderen Blickwinkel auf Märchen gibt …

 

Was bewegt dich, Anthologien herauszugeben?

 

Einerseits liebe ich sowohl Kurzgeschichten als auch märchenhafte Fantasy;

Oh, da kann ich dich sehr gut verstehen. Ich liebe auch beides …

andererseits begeistert es mich, mit Autorinnen und Autoren über ihre Ideen zu sprechen, neue Geschichten zu finden – und in manchen Fällen sogar neue Autorinnen und Autoren zu entdecken.

Klingt spannend, aber auch irgendwie sehr aufwendig …

Auch die Reihenfolge der Geschichten festzulegen, sie sozusagen aufeinander abzustimmen, macht sehr viel Spaß. Auch viel Arbeit. Aber vor allem Spaß.

 

Was macht für dich eine gute Anthologie, ein gutes Anthologie-Thema aus?

 

Persönlich gefallen mir Anthologien, die ein fest umrissenes Thema haben und in der die enthaltenen Geschichten organisch zueinander passen.

*hat Fragezeichen in den Augen*

Ein gutes Thema ist dann gefunden, wenn der Leser ein Gespür davon bekommt, was ihn in der Sammlung erwarten wird, das aber offen genug ist, trotzdem noch zu überraschen.

Danke *lacht verlegen*

 

Anthologien sind in Deutschland – anders als in vielen anderen Ländern – relativ schwer an den Leser zu bekommen. Woran liegt das und woher nimmst du den Mut/die Kraft/die Sturheit, es trotzdem zu versuchen?

 

Ich liebe Anthologien und halte Kurzgeschichten für inspirierend. Zwar kann ich verstehen, dass sie sich auf dem Markt schwerer behaupten als Romane, aber das heißt ja nicht, dass sie keine Daseinsberechtigung haben.

Aber ist es nicht auch ein wenig abschreckend, wenn man weiß, dass ein Roman womöglich mehr Leser erreicht als eine Anthologie? Ich meine, es steckt ja, wie du bereits beschrieben hast, sehr viel Herz und Zeit darin …

Mut und Kraft bekomme ich durch den Spaß an der Arbeit selbst, aber auch durch meine Verlegerin (und meine Verlagskollegen), die mich sehr unterstützen und auch viel Energie in die Anthologien stecken.

Und dann sind da noch die Leser, die „Hinter Dornenhecken und Zauberspiegeln“ gemocht und uns Feedback gegeben haben, das mich beflügelt.

 

Nach welchen Kriterien wählst du die Geschichten aus? Vielfalt? Bekannte Namen? Persönlicher Geschmack? Würfeln oder Orakeln?

 

Bisher habe ich nur mit Autorinnen und Autoren zusammengearbeitet, mit denen ich auf die eine oder andere Weise bereits zuvor zu tun hatte. Bei denen ich das Gefühl hatte, dass ihr jeweiliger Beitrag mich qualitativ und inhaltlich überzeugen wird. Ich habe bewusst auf einen Mix aus bekannten Namen und Newcomern gesetzt. Durch meine Anfragen war ich mir zudem relativ sicher, dass vielfältige Geschichten ihren Weg in die Anthologie finden. Denn Vielfalt ist mir tatsächlich wichtig. Ebenso wichtig ist, dass ich mit allen Beteiligten – und das sind nicht nur die Autorinnen/Autoren – auch wirklich zusammenarbeiten wollte an dem Projekt.

 

Was war dein emotionalstes Erlebnis als Herausgeber?

 

Meine erste Signierstunde,

Das kann ich mir vorstellen 🙂

denn da hielt ich das Buch zum ersten Mal in der Hand – und konnte direkt sehen, wie viele Leute es toll fanden. (Ziemlich fies übrigens, sich hier auf ein Erlebnis beschränken zu müssen.)

Tut mir leid … 🙂

 

Was wäre das größte Kompliment, das man dir als Herausgeber machen kann?

 

„Die Anthologie ist wunderbar. Bitte viel mehr davon.“

😉

 

Wer ist für dich der ideale Leser?

 

Ein Leser, der offen ist und sich auch auf Geschichten einlässt, von denen er zunächst glaubt, dass sie nicht seinen Geschmack treffen.

Spannend … 

 

Was macht für dich ein gutes Anthologie-Cover aus? Gibt es da andere Regeln als für einen Roman?

 

Da bin ich überfragt.

Ach komm, du hast doch bestimmt eine Meinung dazu – und sei es nur dein persönlicher Geschmack …

Was Cover angeht, vertraue ich sowohl meinem Verlag als auch dem Coverkünstler. Persönlich wichtig ist für mich, dass es die Stimmung einer Anthologie einfängt – aber das gilt ja auch für andere Bücher.

 

Und zum Schluss: auf welche Frage in einem Buchinterview möchtest du einfach nur mit »Ja« antworten?

 

Sollte es wesentlich mehr quere Figuren in der Phantastik geben?

Finde ich auch 🙂

Vielen Dank, lieber Christian, dass du dir die Zeit genommen hast, auf meine Fragen zu antworten. Es hat mir sehr gefallen. Deine Anthologie Hinter Dornenhecken und Zauberspiegeln hat es unter die besten drei auf die Shortlist geschafft und wir drücken dir die Daumen für den weiteren Wettbewerb. Wir würden uns freuen, dich auf der Verleihung am 13.10.17 in Frankfurt begrüßen zu dürfen, um mit dir und den anderen Gästen zu feiern.

 

 

Hier könnt ihr Christian Handel treffen:

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Die Homepage von Christian Handel

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