zu Besuch bei Alexander Grun
Heute treffe ich Alexander Grun, der mit „Hoffnungsschimmer – Facetten des Glücks“ eine wundervolle Sammlung von Geschichten, Gedichten und Illustrationen herausgebracht hat. Das ist die bereits zweite Anthologie rund um das Thema Hoffnung, dessen Erlös komplett an den Verein Herzenswünsche e.V. aus Münster geht, die mit dem Geld schwerkranken Kindern und Jugendlichen Wünsche erfüllen – und sicher auch nicht die letzte. Ich bin schon sehr gespannt auf den Autor und Herausgeber, denn meine Recherche hat im Vorfeld nicht sehr viel ergeben. Mal sehen, was ich mit meinen Fragen so alles ergründen werde …
zu Besuch bei Alexander Grun, der mit seinen Anthologien anderen Freude schenken möchte …
In der Kürze liegt die Würze – Warum gilt das auch für Geschichten?
Jede Geschichte, die man als Autor erzählen möchte, hat meiner Meinung nach eine ideale Länge, wenn man den Punkt erreicht, an dem man seine Gedanken zu einem bestimmten Thema vollständig offenbart hat und den Leser damit mitten ins Herz trifft.
Eine schöne Definition, die allerdings sehr variieren kann …
In manchen Fällen braucht man dafür vielleicht die Länge eines Romans. In einigen Fällen jedoch kann man den Leser schon nach wenigen Seiten oder gar nach wenigen Zeilen so tief berühren, dass einem genau diese Geschichte, sei sie auch noch so kurz, für immer im Gedächtnis bleiben wird. Deswegen bin ich auch sehr offen, was die Länge von Geschichten angeht, die ich herausgebe. Ich gebe zwar eine Mindestlänge und eine Maximallänge vor, wenn mich eine Geschichte überzeugt ist es aber kein Ausschlusskriterium, wenn diese Maßgaben nicht ganz eingehalten werden.
Was bewegt dich, Anthologien herauszugeben?
Zum einen liebe ich Kurzgeschichten. Als Leser genauso wie als Autor und Herausgeber. Ich bin ständig auf der Suche nach neuen Anthologien und hege zumindest die Hoffnung, dass es vielen anderen auch so geht. Mit den Hoffnungsschimmer-Anthologien möchte ich aber auch Gutes bewirken. Dabei bin ich in der glücklichen Position viele Mitstreiter für das Projekt gefunden zu haben, ohne die das alles nicht möglich wäre – das Team-Hoffnungsschimmer.
Team Hoffnungsschimmer klingt toll … Was verbirgt sich dahinter?
Wir versuchen unsere Ziele zu erreichen, indem wir den Lesern aufzeigen, dass es wichtig ist, die Hoffnung nicht zu verlieren, egal wie schwer die aktuelle persönliche Lebenssituation auch sein mag. Das Thema Hoffnung möchten wir dem Leser in den Anthologien durch Gedichte, Geschichten und zu den Geschichten passenden Illustrationen näherbringen. Außerdem spenden wir den kompletten Erlös des Projektes an den Verein Herzenswünsche e.V. aus Münster. Dabei handelt es sich um einen Verein, der schwer kranken Kindern und Jugendlichen ihre sehnlichsten Wünsche erfüllt. Schöne Erlebnisse können einem unglaublich viel Kraft geben und genau aus diesem Grund sollte kein einziger dieser Kinderwünsche unerfüllt bleiben.
Was braucht eine gute Anthologie für dich? Was ist ein gutes Anthologie-Thema?
Eine gute Anthologie sollte einem roten Faden folgen, aber dennoch so abwechslungsreich sein, dass die Leser von Beitrag zu Beitrag mehr von diesem Thema gefesselt werden.
Wie schafft man das?
Um dieses Ziel zu erreichen ist die Wahl des Themas essenziell. Das Konzept hinter dem Thema muss stimmig sein. Das fängt schon damit an, dass sich alle Beteiligten intensiv damit befassen. Das Kleid, also im Falle eines Buches, das Coverdesign, muss zur Anthologie passen, damit die Anthologie auch von potenziellen Lesern wahrgenommen wird. Die Autoren müssen Geschichten, und in unserem Fall auch Gedichte, abliefern, die den Leser fesseln und bis zum Ende nicht loslassen.
Das müssen wohl einige Aspekte in Betracht gezogen werden …
Bei jedem einzelnen Schritt muss auch ein Mindestmaß an Professionalität vorliegen, so unsympathisch das jetzt auch erscheinen mag. Denn die meisten Leser werden ab einem gewissen Punkt merken, wenn qualitativ etwas nicht stimmt und die Anthologie genervt in die Ecke werfen. Das fängt bei intensiven Lektoraten, und im Abschluss dann den Korrektoraten, jedes einzelnen Beitrages der Anthologie an, geht mit dem Satz des Buches und mit einigen weiteren Schritten weiter, die den Rahmen sprengen würden. Das gilt natürlich sowohl für Verlage als auch für Selfpublisher. Denn wenn ihr selbst schon nicht Feuer und Flamme für eure Anthologie seid und all euer Herzblut in das Projekt steckt, wieso sollten sich die Leser dann auch nur ansatzweise dafür interessieren?
Was glaubst du, wie viele Geschichten sind perfekt für eine Anthologie und wieso?
Das ist eine schwierige Frage.
Danke. Nachdem wir es ja gerade von Professionalität hatten, musste ich dich ein wenig fordern 🙂
Ich setze mir als groben Richtwert etwa 300 Buchseiten. Also keine genaue Anzahl an Geschichten. Das hat unterschiedliche Gründe. Zum einen möchte ich jedem Beitrag den nötigen Raum schaffen, um wahrgenommen zu werden. Das bin ich sowohl den Beteiligten an dem Projekt, als auch den Lesern schuldig. Da halte ich es mit der Prämisse Qualität statt Quantität. Ich habe lieber zehn großartige Beiträge, als irgendwelche Lückenfüller mit reinzunehmen, um einen größeren Umfang zu bieten. In einem größeren Umfang bin ich außerdem sicher, dass viele Beiträge untergehen würden.
Und zum anderen?
Hat das auch wirtschaftliche Gründe. Mehr Seiten würden deutlich geringere Einnahmen bedeuten, zumindest wenn ich einen gewissen Verkaufspreis einhalten möchte. Ein höherer Verkaufspreis würde bedeuten, dass die Anthologie sich schlechter verkaufen würde. Da gibt es einfach bestimmte Grenzen, obwohl die jetzt nicht so genau abgesteckt sind.
Interessant. Man muss wirklich vieles beachten.
Das Projekt Hoffnungsschimmer hat ja zwei große Ziele. Zum einen den Verein Herzenswünsche e.V. dabei zu unterstützen, möglichst viele Wünsche zu erfüllen und auf den Verein aufmerksam zu machen, und zum anderen den Lesern eine Sammlung wunderbarer Beiträge – Kurzgeschichten, Gedichte und Illustrationen – zu liefern, die in schweren Lebenssituationen Trost spenden können. Da muss sich beides, also der wirtschaftliche und der qualitative Aspekt, die Waage halten, um beide Ziele erreichen zu können.
Anthologien sind in Deutschland – anders als in vielen anderen Ländern – relativ schwer an den Leser zu bekommen. Woran liegt das und woher nimmst du den Mut/die Kraft/die Sturheit, es trotzdem zu versuchen?
Da muss ich etwas weiter ausholen, weil mir das Thema wirklich sehr am Herzen liegt.
Sehr gern, ich habe Zeit mitgebracht 🙂
Das ist meiner Meinung nach ein hausgemachtes Problem des deutschen Buchmarktes. Es gab nämlich auch ganz andere Zeiten. Ab etwa Mitte / Ende der 80er Jahre bis in die späten 90er hinein sah das noch etwas anders aus. Jedenfalls vermute ich das, wenn ich in Anthologien aus dieser Zeit stöbere.
Kannst du mir das ein wenig näher ausführen?
Da hatten auch große Verlage zahlreiche Anthologie-Projekte – vor allem im Phantastik-Genre – im Programm und haben damit mit Sicherheit auch wirtschaftlich gesehen gute Ergebnisse erzielt. Wie so häufig wurde dann aber ab einem gewissen Zeitpunkt nur noch auf Gewinnmaximierung geachtet. Während am Anfang noch auf Qualität geachtet wurde, wurden nach einiger Zeit Beiträge häufig einfach nur noch recycelt. Da fand man die immer gleichen Beiträge, meist von namhaften Autoren, immer und immer wieder in verschiedenen Sammlungen, ohne neue Wege zu gehen und auch mal etwas zu riskieren.
Wie hätte man das umgehen können?
In dem man z.B. mit neuen Themen oder aber auch unbekannteren Autoren oder Newcomern arbeitet. Aber es war einfacher, schon vorhandene Veröffentlichungsrechte zu nutzen, bevor diese abliefen. Das führte dazu, dass Leser sich langweilten und der Markt fast komplett ausstarb. Kurz auf den Punkt gebracht, waren die Hauptgründe fehlender Mut und Profitgier. Das hat sich in den Köpfen aller festgesetzt und bis heute hartnäckig gehalten. Dieses Phänomen ist übrigens auch bei Romanen zu beobachten.
Wie meinst du das?
Ist einer mal mit einem bestimmten Thema erfolgreich, schießen die Kopien wie Pilze aus dem Boden. Das ist natürlich bis zu einem gewissen Grad auch okay, denn jeder muss seine Miete bezahlen und etwas essen, wenn es aber übertreibt und keine vernünftige Balance zwischen Innovationen und den immer wiederkehrenden Kopien findet, wird das für den deutschen Buchmarkt noch zu einem großen Problem – wenn es nicht bereits sogar schon so weit ist. Das aber nur am Rande.
Gibt es noch weitere Gründe?
Ein weiteres Problem kam mit dem Self-Publishing einher. Wobei ich alle bitten möchte, den folgenden Absatz nicht falsch zu verstehen.
Ich liebe die Möglichkeiten des Self-Publishings. Ohne die Chancen, die es bietet, gäbe es keine Hoffnungsschimmer-Anthologien und auch viele andere wundervolle, innovative Projekte wären nicht zustande gekommen. Wenn ein Projekt, vollkommen egal welcher Art, mit Herzblut und Professionalität dadurch den Weg in den Buchmarkt findet, ist das großartig! Gleichzeitig erfolgt aber auch die Ernüchterung, wenn Leuten der Weg geebnet wird, die einfach der Veröffentlichung wegen veröffentlichen, ohne sich auch nur ein bisschen um qualitative Aspekte zu scheren. Was übrigens rein gar nichts mit Geschmackssache zu tun hat.
Womit dann? Kannst du mir dazu ein wenig mehr ins Detail gehen?
Ein Totschlagargument, das ich leider noch viel zu häufig in irgendwelchen Literaturgruppen oder Foren zu lesen bekomme, ist folgendes: Ein professionelles Lektorat, Cover oder ein professioneller Buch-Satz kosten zu viel. Wenn man diese Gedanken, ich schreibe bewusst Gedanken, weil das nichts mit Meinung zu tun hat, in sich trägt, kann man ja liebend gerne für sich und seine Angehörigen Geschichten schreiben, aber diese nicht Veröffentlichen und schon gar kein Geld dafür verlangen. Das bringt einem selbst nichts, weil die Leser das merken werden und hilft vor allem dem Image des Self-Publishing nicht.
Wie kann man das umgehen?
Wenn ich etwas veröffentliche, sei es als Selfpublisher, aber natürlich auch als Verlag muss immer folgende Frage im Vordergrund stehen: Liefere ich mein bestmögliches Werk ab? Wenn ich diese Frage mit nein beantworte und kein finanzielles Risiko eingehen möchte, um dieses Ziel zu erreichen, habe ich auf keinem Markt der Welt etwas zu suchen. Ich muss sowohl mein Werk, als auch die Dienstleistungen anderer wertschätzen, die an meinem Werk beteiligt sind.
Aber zurück zum Thema Anthologien. Was muss geschehen, um Geschichtensammlungen wieder attraktiver zu machen?
Ich glaube wir können Anthologien für die Leser wieder interessanter machen, wenn wir alle gemeinsam alles daransetzen, dieses Bild wieder gerade zu rücken und mit viel Herz und Mut weiter konstant veröffentlichen. Das ist der Grund, warum ich es immer wieder angehen werde und mit meinen wundervollen Kollegen weiterhin Anthologien veröffentlichen werde!
Nach welchen Kriterien wählst du die Geschichten aus? Vielfalt? Bekannte Namen? Persönlicher Geschmack? Würfeln oder Orakeln?
Wenn ich Geschichten für das Projekt Hoffnungsschimmer erhalte, versuche ich erst einmal alle Gedanken die ein Herausgeber dazu hat außen vor zu lassen und mich als Leser auf die Geschichte zu konzentrieren.
Wie sieht das genau aus?
Das heißt, ich schere mich zunächst überhaupt nicht darum, ob die Geschichte von einem namhaften Autoren kommt oder nicht – was aber in der späteren Auswahlphase durchaus auch relevant ist, dazu komme ich gleich noch einmal. Mich interessiert auch nicht, ob die Länge, die ich angegeben habe, eingehalten wurde oder nicht. Mir geht es rein um die Gefühle, die eine Geschichte in mir auslöst. Dabei stelle ich mir folgende Frage: Schlägt mein Herz höher, wenn ich die Story lese? Ist das nicht der Fall, fällt selbst die Geschichte eines noch so namhaften Autors durch. Auf den ersten Blick wirkt das vielleicht wie wirtschaftliches Harakiri, aber der persönliche Eindruck spielt ebenso eine wichtige Rolle – was einen natürlich täuschen kann.
Aber ist das nicht immer die besondere Herausforderung an den Herausgeber? Wie stark lässt du dich bei der Zusammenstellung von Emotionen und deinem Eindruck leiten?
Bis zu einem gewissen Grad verlasse ich mich auf mein Bauchgefühl. Es steckt also durchaus sehr viel persönlicher Geschmack bei der Auswahl. Erst im weiteren Ablauf durchleuchte ich die Geschichten, die es in die engere Auswahl geschafft haben, nach den Aspekten, die für einen Herausgeber wichtig sind.
Wie sieht das dann aus? Welche Kriterien legst du zugrunde?
Ist die Geschichte rund? Gibt es offensichtliche Logikfehler? Wie hoch ist das Potential der Geschichte und was muss im Lektorat noch deutlich verbessert werden? Wenn ich dann zwei oder vielleicht noch mehr thematisch sehr ähnliche Geschichten habe, die alle für sich gesehen tolle Beiträge sind, spielt der Bekanntheitsgrad des Autors eine Rolle. Auch wenn nicht wenige Ausschreibungen eine anonymisierte Einsendung einfordern, halte ich davon bewusst Abstand. Denn natürlich kann ein bekannter Name zum Erfolg einer Anthologie führen. Das ist auch im Interesse aller daran Beteiligten. Aber wirklich nur, wenn beide/mehrere Beiträge für sich gesehen großartig sind, ich mich aber auf Grund der Vielfalt für einen entscheiden muss. Sonst stehen die Geschichten, und nur die Geschichten, im Vordergrund.
Was war dein emotionalstes / verrücktestes / außergewöhnlichstes Erlebnis als Herausgeber?
Das emotionalste Erlebnis hatte ich bereits während der Planung der ersten Anthologie Hoffnungsschimmer – Im Dunkel ein Licht.
Wie sah das genau aus?
Als ich meine Idee dazu das erste Mal öffentlich bekanntgab und gemerkt habe, wie viele wunderbare Menschen hinter der Idee standen und mitmachen wollten. Es ist ja leider nicht selbstverständlich, dass man einen Beitrag leistet, ohne materiellen Gegenwert dafür zu bekommen. Dadurch habe ich wunderbare Menschen kennengelernt, die im Laufe der Zeit Teil des Hoffnungsschimmer-Teams wurden und einen riesigen Anteil an der Veröffentlichung beider Anthologien haben. Obwohl ich die meisten dieser Menschen noch nie persönlich treffen konnte, haben alle einen riesengroßen Platz in meinem Herzen bekommen und ich möchte niemanden davon missen.
Wer zählt da alles dazu?
Seien es Leute, die mir einfach ehrlich ihre Meinung dazu gesagt haben und mir Ihre Erfahrungen teilten, die Autoren, die Lektoren/Korrektoren, unsere Illustratorinnen oder unsere großartige Coverdesignerin. Ein großes Dankeschön geht auch an die Blogger, die an unser Projekt glauben und es in die Welt hinaustragen. Ohne all diese Menschen wäre das Projekt Hoffnungsschimmer niemals zustande gekommen. Ihr seid wunderbar und wertvoll!
🙂
Ein verrücktes Erlebnis hatte ich auch. Ein religiöser Fanatiker – oder einfach ein Troll mit zu viel Freizeit – ich weiß es bis heute nicht genau, ist mich mal im Rahmen der Vorstellung des Projektes angegangen. Seiner Meinung nach würden wir den Plan Gottes durchkreuzen, der den Kindern und Jugendlichen nicht ohne Grund die Bürde einer schweren Krankheit auferlegt hat. Das fand ich schon ziemlich verrückt. Ob das jetzt nun ernst gemeint war oder nicht.
Mit vielen Autoren zusammenzuarbeiten kann schön, aber sicher auch anstrengend sein, oder?
Definitiv! Das trifft es ziemlich genau. Gerade während den Arbeiten an der zweiten Anthologie musste ich bzw. das ganze Team einiges durchstehen.
Kannst du das erläutern?
Eine Geschichte wurde zurückgezogen, was auch grundsätzlich legitim ist, allerdings kam es dazu erst nachdem das Lektorat schon ziemlich lange lief und eine Illustration dafür erstellt wurde. Ein Gedicht, dass der Geschichte vorangestellt wurde war ebenfalls bereits ausgewählt. Als die Autorin plötzlich meinte, dass sie auf Grund unterschiedlicher Meinungen im Rahmen des Lektorats und meiner Definition einer Kurzgeschichte nicht mit uns übereinkommt. Das fand ich zum einen schade wegen der Arbeit und Zeit die bereits in die Geschichte von verschieden Menschen investiert wurde und zum anderen wegen der Geschichte selbst, die viel Potential hatte. Das hat natürlich einiges durcheinandergeworfen.
Ziemlich ärgerlich …
Das lag aber natürlich auch an mir. Hätte ich anders geplant, was die Reihenfolge der einzelnen Arbeitsschritte angeht, hätte sich das vielleicht schon zu einem günstigeren Zeitpunkt herauskristallisiert. Leider lässt sich sowas nicht ändern oder gänzlich verhindern. Ich konnte daraus meine Lehre ziehen, gehe aber vollkommen ohne Groll dann auch getrennte Wege. Manchmal passt es eben einfach doch nicht. Und mir ist bei einer Veröffentlichung sehr wichtig, dass alle Beteiligten sich damit identifizieren können.
Gab es noch andere Situationen, die in Erinnerung geblieben sind?
Ein weiterer Vorfall ereignete sich kurz vor Veröffentlichung als ich den finalen Klappentext innerhalb unseres Teams präsentierte. Eine beteiligte Person fand diesen – gelinde gesagt – überhaupt nicht gut, was allerdings nicht sachlich kritisiert wurde, sondern eskalierte. Meinungen sind natürlich immer willkommen im Rahmen eines Veröffentlichungsprozesses und konstruktive Kritik ist wichtig. Allerdings ging das zu weit. Loyalität ist für mich eine der wichtigsten Eigenschaften und wenn andere Menschen, die mir etwas bedeuten, beleidigt werden und sogar noch hinter dem Rücken gelästert wird, ist das für mich nicht tragbar. Auch im Rahmen dessen kam es dann zu weiteren Trennungen innerhalb des Teams. Aber so ist das manchmal im Leben. Menschen begegnen sich, gehen einige Zeit einen Weg gemeinsam und trennen sich dann wieder. Das gehört wohl dazu. Die schönen Erlebnisse überwiegen dennoch deutlich! Also nur Mut! ?
Was wäre das größte Kompliment für dich als Herausgeber?
Wenn sowohl die Leser, als auch alle Beteiligten des Teams die veröffentlichte Anthologie lieben! Es gibt nichts Schöneres!
Wer ist für dich der ideale Leser?
Der ideale Leser ist der, der die Arbeit des Autors wertschätzt. Was nicht heißt, dass alles für gut befunden werden muss, aber zumindest respektiert, dass viel Arbeit hinter einer Veröffentlichung steckt. Auch wenn es eine meist schöne Arbeit ist, eine Welt zum Eintauchen zu erschaffen.
Ich denke doch, dass die meisten das tun …
Die gleiche Wertschätzung ist aber auch in die andere Richtung wichtig. Ein Autor hat im Gegenzug dafür zu sorgen, die bestmögliche Geschichte abzuliefern. Denn sonst verschwendet man die Zeit der Leser.
Gibt es Unterschiede zwischen Anthologie- und Roman-Covern?
Auf jeden Fall.
Wo liegen die?
Bei einer Anthologie ist es nötig, die Essenz aller Beiträge in das Cover miteinfließen zu lassen. Die Geschichten können dabei völlig unterschiedlich sein. Hier ist es wichtig, dass man als Herausgeber möglichst genaue Angaben an die Coverdesigner weitergibt und selbst genau weiß, was man da veröffentlicht. Damit sich auch die Leser direkt ein Bild davon machen können, was sie erwarten könnte. Ehrlich gesagt, habe ich damit etwas Probleme und bin deshalb umso glücklicher, dass die großartige Rica Aitzetmüller von Cover & Books – Buchercoverdesign ein Teil unseres Teams ist. Immer wenn ich den ersten Entwurf sehe, bin ich praktisch hin und weg. Manchmal habe ich das Gefühl, dass Sie meine Gedanken lesen kann.
Welche Superkraft hättest du gern?
Ich würde gerne Gedanken lesen können, das würde einiges einfacher machen. ?
Wäre das die einzige Option oder gäbe es noch andere?
Fliegen können wäre auch toll, um all die wunderschönen Orte erreichen zu können, die man auf normalem Wege gar nicht erreichen kann oder nur mit großer Anstrengung.
Für welches Produkt würdest du Werbung machen?
Wenn ich die Wahl hätte: für keines.
Warum?
Das ist etwas was mir ehrlicherweise überhaupt nicht liegt und wenn es nicht nötig wäre, würde ich das bei den von mir veröffentlichten Anthologien auch so machen, aber das geht natürlich nicht.
Und zum Schluss: auf welche Frage in einem Buchinterview möchtest du einfach nur mit »Ja« antworten?
Auf die Frage: »Wirst du noch weitere Anthologien veröffentlichen?« Denn es ist mir eine Herzensangelegenheit das Hoffnungsschimmer-Projekt weiterzuführen. Ein Herzenswunsch von mir ist es aber auch dazu beizutragen, dass Anthologien im deutschsprachigen Raum wieder mehr Aufmerksamkeit erhalten.
Das hoffen wir doch auch. Tausend Dank, lieber Alexander Grun, dass du dir die Zeit genommen hast, mir all meine Fragen zu beantworten. Für den weiteren Wettbewerb wünsche ich eurer Anthologie viel Erfolg und wer weiß, vielleicht sehen wir uns in Frankfurt zur Verleihung des Skoutz-Awards wieder.
Skoutz-Lesetipp: Hoffnungsschimmer – Im Dunkel ein Licht
Anthologie zu Gunsten von Herzenswünsche e.V. von Alexander Grun (Hg.)
Das Leben hält für jeden von uns wundervolle Momente bereit. Doch jeder Lebensweg führt auch über steinige Pfade. Wir verlieren Menschen, die für uns die Welt bedeuten. Treffen falsche Entscheidungen oder haben Träume, die in so weite Ferne gerückt sind, dass wir das Gefühl bekommen, sie nicht erreichen zu können.
In der ersten Hoffnungsschimmer-Anthologie finden Sie Geschichten, Gedichte und Illustrationen über Menschen, denen es ebenso ergeht. Über Kinder, die ihre Ängste überwinden müssen, um ihre Träume leben zu können. Über Kinder, die sich selbst aus einer Hölle befreien, in die sie hineingedrängt wurden. Und über Mädchen und Jungen, die schwer krank sind, aber jeden einzelnen Moment genießen möchten, der ihnen noch bleibt. Oder über Männer, die in den Krieg ziehen, sich jedoch nichts sehnlicher wünschen, als ihre Familien in den Arm zu nehmen. Und über Frauen, die erst durch das Wunder eines heranwachsenden Lebens spüren, was wirklich wichtig ist.
Es sind Geschichten darüber, wie bedeutsam Hoffnung ist. Wie wichtig es ist, sie zu bewahren und nicht zu verlieren. Aber vor allem: Wie wichtig es ist, niemals aufzugeben!
Skoutz meint: Mit dieser Anthologie haben die Autoren gemeinsam mit ihrem Herausgeber Alexander Grun bewiesen, das Hoffnung verschiedenste Facetten hat und sehr unterschiedlich interpretiert hat. Alle Beiträge – seien es die Geschichten, die Gedichte oder auch die Illustrationen – gehen direkt an Herz. Man spürt sofort, mit wie viel Sorgfalt und Enthusiasmus dieses Projekt zusammengestellt wurde. Herausgekommen ist ein Buch voller Emotionen in Wort und Bild, das nicht nur unter die Haut geht, sondern auch noch einem guten Zweck hilft.
[Werbung] Das Buch könnt ihr über unseren Affiliate-Link bei Amazon kaufen.
Hinweis:
In “Hoffnungsschimmer – Facetten des Glücks”, das Alexander Grun im November 2018 selbst herausgegeben hat, zeigen uns er und die mitwirkenden Autoren auf 276 Seiten in verschiedenen Kurzgeschichten, Gedichten und Illustrationen, wie vielseitig Glück und Hoffnung in unserem Leben doch sein können.
Mit dieser traumhaft schöne Sammlung ausgewählter Kurzgeschichten hat Alexander Grun auch Skoutz-Jurorin Stella Delaney überzeugt. “Hoffnungsschimmer – Facetten des Glücks” konnte sich gegen über 300 Titel der Anthologie-Longlist 2019 durchsetzen, und darf nun auf der Midlist auf den Anthologie-Skoutz 2019 hoffen.
Mehr Details findet ihr in der ausführlichen Buchvorstellung. (Weiterlesen)