Skoutz-Wiki: Abenteuerroman

Das Interesse an Abenteuern ist so alt wie die Literatur. Vermutlich stellen schon die ersten Höhlenmalereien Abenteuerberichte dar. Mythen, Epen, Märchen – sie alle berichten von Abenteuern. Die Odyssee und das Gilgamesch-Epos dürften wohl die ältesten Abenteuer der Welt sein. Neueren Datums wären der Sagenkreis um Artus (vielmehr die darauf aufbauenden Artusromane von Chrestien de Troyes und seiner Nachfolger), Geschichten aus 1001 Nacht, aber auch Cervantes „Don Quijote“ .

Was ist ein Abenteuerroman?

Exakt lässt sich der Abenteuerroman nicht definieren.

Literaturprofessoren unterscheiden feinsinnig zwischen Aufgaben die freiwillig übernommen werden (z.B. aus religösen Motiven heraus) und Abenteuern, die dem Protagonisten zustoßen – doch das sorgt unseres Erachtens nur für mehr Diskussion aber nicht mehr Klarheit. Ebensowenig die Unterscheidung zum Bildungsroman anhand der Entwicklung, die der Held durchlebt (oder eben nicht).

Vereinfacht: Das Grundprinzip erzählt von einem Held, der aus seiner bekannten Welt fortgeht und sich an fremden, gefährlichen Orten unter Lebensgefahr allerlei Problemen und Aufgaben stellt, die einer Aufgabe entsprechen: Schätze finden, Drachen besiegen, Welten oder wenigstens geliebte Menschen retten …

Abstrakter geht es um die realistische Darstellung eines an Handlungsfülle orientierten Geschehens. Eine rasche und wendungsreiche Szenenabfolge (sowohl in Bezug auf die Handlung als auch auf die Orte) sowie ein exotisch-fremdartiges Ambiente sind die logische Folge. Wenn sich dort auch noch fantastische Ereignisse zutragen, wird die Schwelle zur Fantasy oft überschritten. Wichtig ist immer: Spannung und Unterhaltung.

Typischerweise wird ein Abenteuerroman aus Sicht des (guten) Helden erzählt, tapfer gegen finstere Mächte antritt und zumeist gewinnt. Dabei wird er oft von einer oder mehreren Personen begleitet.

Oft werden auch einzelne Episoden von einer losen Rahmenhandlung zusammengefasst und nicht die ganze Geschichte stringent durchkomponiert.

Subgenres

  • „Robinsonade“ – in Anlehnung an Daniel Defoes Robinson Crusoe – über Menschen die aus der Wildnis zurückwollen
  • Schelmenroman – berühmtestes Beispiel hier die Abenteuer von Till Eulenspiegel aber auch Günther Grass‘ „Blechtrommel“ (immerhin nobelpreis gekürt) – die Abenteuer von Außenseitern schildern, die oft satirische Untertöne haben
  • Lügengeschichten – bewusst ins Absurde und Groteske gezogene Abenteuer wie die des Baron von Münchhausen
  • Reiseromane – die im Gegensatz zum Reisebericht stark fiktive Elemente haben – wie etwa Gullivers Reisen von Jonathan Swift
  • Schauerromane – die mit dem von Neugier oder Verzweiflung getriebenen Erforschen von Verbotenem kokettieren – wie etwa Mary Shelleys „Frankenstein“
  • Wildwest-Roman – der Reisen und Abenteuer speziell im „Wilden“ (Süd)Westen der USA verorten – bekanntes Beispiel dürfte hierzulande Karl Mays „Winnetou“ sein.
  • Räuberromane – die den edlen Outlaw, der sich selbst (freilich aus hehren Gründen) gegen das Gesetz stellt- wie etwa Robin Hood in einer sehr frühen Form der Gattung, aber auch Friedrich Schillers „Die Räuber“ oder Alexandre Dumas „Der Graf von Monte Christo“.

Oft wird auch Jules Verne genannt, der seine Protagonisten in eine Welt technischer Neuerungen und Abenteuer versetzt – wobei das unseres Erachtens eher eine frühe Form der Science Fiction war und sich heute wie Steampunk (also Retro-SF) liest.

 

Das Erfolgsrezept für einen Abenteuerroman

Die Wirkung des Abenteuerromans und seine große Beliebtheit seit Menschengedenken beruht im Wesentlichen auf der volkstümlichen Erzählweise und vor allem der Identifikation des Lesers mit seinen Helden. Das bedeutet, dass der Leser „abgeholt“ und „mitgenommen“ werden muss. Die Geschichten müssen das Gemeinwissen ihrer Epoche aufgreifen und fortführen und die emotionalen und moralischen Erwartungen ihres Publikums bedienen. Gleichwohl sind viele Abenteuerromane mit Informationen über die Handlungsorte oder praktikablen Lösungsansätzen für Probleme angereichert und dienen damit neben dem Unterhaltungswert auch einem Bildungsauftrag.

 

Berühmte Vertreter des Genres Abenteuerroman?

Da sind wir gespannt und warten auf eure Vorschläge!

  • Dumas – Die drei Musketiere
  • Mann – Bekenntnisse des Hochstaplers Felix Krull
  • Stephenson – Die Schatzinsel
  • Verne – Die Reise zum Mittelpunkt der Erde

 

Eine bemerkenswerte Linksammlung zu diesem Thema (inkl. seriös und legaler (!) digitalisierter Texte aus der Abenteuerliteratur) bietet ABLIT

 

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