Gänsefüßchen

Skoutz-Sprachlabor: Anführungszeichen oder Gänsefüßchen

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Kaum ein anderes Satzzeichen hat so viele Namen wie die Anführungszeichen. Zollzeichen (wenn sie gerade sind), Guillemets (diese französischen <<Pfeilspitzen>>, typogragische Anführungszeichen (Unten und oben) oder eben Gänsefüßchen. Der Umgang mit ihnen ist meist gar nicht schwierig, man setzt sie zu Beginn und Ende einer wörtlichen Aussage oder eines Zitats. Soweit so gut, aber im Detail dann eben doch schwierig.

Wir haben uns das mal genauer angesehen:

Gänsefüßchen bei wörtlicher Rede

Anführungszeichen stehen vor und nach wörtlich wiedergegebenen Äußerungen und Gedanken (direkter Rede) sowie wörtlich wiedergegebenen Textstellen (Zitaten).
  • Sie sagte: „Gänsefüßchen sind für mich die schönste Bezeichnung.“
  • „Warum man darüber einen Artikel schreibt“, dachte Petra.
  • Peter schreibt in seinen Memoiren: „Nie werde ich den Tag vergessen, an dem ich das erste Mal das Skoutz-Sprachlabor betrat.“

Was aber passiert, wenn das Zitat oder die Rede unterbrochen werden?

Dann werden die einzelnen Teile mit Gänsefüßchen eingerahmt:

  • „Schon wird es schwierig“, stöhnte sie. „Das war ja sowas von klar.“
  • „Deutsche Sprache“, so liest man immer wieder, „ist eben nicht so einfach.“

 

Gänsefüßchen bei Hervorhebungen

Anführungszeichen können Wörter oder Textstücke einschließen, die dadurch hervorgehoben werden sollen. Hierzu gibt es verschiedene Fallgruppen, die wir aber an Fallgruppen und Beispielen besser darstellen können:

  • Textteile
    Mit einem „Mir reicht’s“ stürmte sie aus dem Skoutz-Sprachlabor.
  • Wörter
    Der Begriff „Gänsefüßchen“ ist das Schlagwort dieses Artikels.
  • Wortteile
    In direkter Rede gehaltener Text ist oft ironisch gemeint. Darum heißt es auch „Anführung“szeichen.

Das bringt uns dann auch gleich zur nächsten Fallgruppe, nämlich

  • ironischen Hervorhebungen
    Sie hat „nur“ die Silbermedaille gewonnen.

Ein bisschen genauer sollten wir die letzte Fallgruppe anschauen:

  • zitierte Titel oder Namen
    Heute besprechen wir „Grammatik leicht gemacht“ aus dem Skoutz-Verlag
    Die Verfilmung von „Harry Potter“ ist eine der besten Literaturverfilmungen die wir kennen.
    Für Werktitel, Namen von Zeitungen o. Ä. gilt darüber hinaus:
    • Wenn ein Werktitel einen Artikel enthält „Der Herr der Ringe“ kommt der Artikel („Der“) nur in die Anführungszeichen, wenn er unverändert bleibt.
      „Der Herr der Ringe“ ist eines der erfolgreichsten Bücher des letzten Jahrhunderts.
    • Änder sich der einleitende Artikel dagegen grammatikalisch, bleibt er außerhalb der Anführungszeichen.
      Wenn man über Fantasy spricht, kommt fast immer die Rede auf den „Herrn der Ringe“.
    • Wenn eindeutig erkennbar ist, dass ein Begriff ein Titel ist, kann man die Anführungszeichen auch weglassen.
      Der Herr der Ringe ist zum Beispiel ein Buch, das jeder kennt.

Gänsefüßchen in Gesellschaft mit anderen Satzzeichen

Spannend und verwirrend ist die Frage, in welcher Reihenfolge man Satzzeichen setzt, wenn Anführungszeichen auf ihre Kollegen treffen.

  • Wenn Frage- oder Ausrufezeichen auf Anführungszeichen treffen, stehen sie vor dem Schlusszeichen, wenn sie zum wörtlich wiedergegebenen Text gehören:
    Er brüllte: „Ich kapiere das nicht!“
  • Ist der wörtlich wiedergegebene Text im Hauptsatz eingebettet, folgt nach dem Schlusszeichen ein Komma.
    „Das ist doch ganz einfach!„, rief sie und ergänzte: „Verstehst du das nicht?“
  • Treffen Punkt, Frage- oder Ausrufezeichen mit Anführungszeichen zusammen, so stehen sie nach dem Schlusszeichen, wenn sie zum übergeordneten Satz gehören.
    Wenn ich nicht sicher bin, schlage ich im „Duden“ nach oder in „Wikipedia“.
    Kennt ihr noch andere „Grammatik-Seiten“?
  • Manchmal treffen Satzzeichen auch innerhalb und außerhalb von Anführungszeichen zusammen.
    Kennt irgendwer hier „What’s up, du dummes Herz?“?
    Wäre das außerhalb stehende Satzzeichen ein Punkt, lässt man ihn aber weg.
     „Mir hat die Geschichte gut gefallen.“ Dann stand sie auf und reichte mir ein Buch.
  • Den Punkt am Ende eines wörtlich wiedergegebenen Textes lässt man weg, wenn es außerhalb mit einem Komma weitergeht
    „Endlich habe ich es verstanden“, sagte er zufrieden.
  • Eingeschobene Begleitsätze, setzt man durch Kommas ab.
    „Morgen“, versprach sie, „fangen wir mit der nächsten Lektion an.“

Halbe Anführungszeichen

Wenn innerhalb von Anführungszeichen weitere Anführungszeichen erforderlich sind, setzt man einfache.“Schreibt man Gänsefüßchen mit ’scharfem S‘ oder ‚Doppel-S‘?“

 

Arten von Anführungszeichen

Speziell beim Buchdruck gibt es verschiedene Versionen von Gänsefüßchen.

Oben oder unten oder diese seltsamen Guillemets genannten Pfeilspitzen in verschiedene Richtungen.

Ungeachtet optischer Erwägungen der Verlage ist die amtliche korrekte Lösung die „versetzte Stricherl-Lösung“, also unten zum Einleiten und oben zum Beenden …

Dabei sind diese Stricherl immer je nach Schriftart leicht verkrümmt. Gänsefüßchen eben.

In jedem Fall falsch sind die geraden, oben angebrachten Stricherl sogenannte Zollzeichen.

So, das war’s zum Thema Anführungszeichen. Wir hoffen, ihr habt euch nicht gelangweilt.

Allgemeine Hinweise zur Rechtschreibung findet ihr dann noch hier.

 

Hinweis: Auch wenn wir hier versuchen, die amtlichen Rechtschreibregeln nachvollziehbar darzustellen, sind wir selbst nicht vor Fehlern gefeit.

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