Skoutz-Sprachlabor: Abk. steht für Abkürzungen?

 

MfG trällerten schon die Fanta4 und schon sind wir mittendrin im heutigen Thema des Skoutz-Sprachlabors: den Abkürzungen. In Zeiten, in denen uns Twitter die Zeichen kürzt und wir ohnehin immer tippfauler werden, kommen neben Wortauslassungen (morgen Mittag statt morgen am Mittag), Wortverkürzungen (am Abend statt an dem Abend) und Hybrid-Wörtern (Denglisch statt Deutsch-Englisch) auch Abkürzungen eine zunehmend größere Bedeutung zu.

Dabei ist es gelegentlich schon knifflig, herauszufinden, was sich hinter yolo (you only live once) oder cr (currently reading) so verbirgt, zumal das auch im Kontext unterschiedlich sein kann, weil ein- und dasselbe Kürzel mehrfach belegt ist (IS kann harmlos Industrie-Standard meinen oder weniger harmlos Islamischer Staat; Nano ist für Autoren eine Schreibchallenge im November, für den Rest der Welt hingegen eine winzige Maßeinheit; Bei PS denken die einen an leistungsstarke Motoren und die anderen an vergessliche Briefeschreiber).

Bei Woxikon gibt es eine sehr beeindruckende Liste mehr oder minder gebräuchlicher Abkürzungen, die dank Suchfunktion sehr praktisch ist und durchaus einen Platz auf der Lesezeichenliste verdient.

Wir aber wollen uns einmal damit befassen, wie man Abkürzungen korrekt schreibt. Wann man sie mit Punkten verziert, wann zwischen zusammengesetzte Abkürzungen Leerzeichen gehören oder nicht, wann und wie man sie dekliniert oder korrekt in den Plural setzt.

Arten von Abkürzungen

Mit Abkürzung (auch etwas gelehrter Abbreviatur) meinen Linguisten die verkürzte Darstellungsform eines ursprünglich längeren Wortes oder Begriffs. Daneben gibt es, wie eingangs schon angedeutet, eine ganze Reihe von Wortarten, die aus dem Bedürfnis einer Verkürzung heraus entstanden sind:

  • Akronym
    wird aus Buchstaben zweier oder mehrere Wörter zusammengesetzt, das dann einen neuen Begriff ergibt, z.B. WM, LAN aber auch Worte, die aus Silben gebildet werden: BaföG oder GroKo
  • Apronym
    nennt man Akronyme, die ein bereits existierendes Wort ergeben, z.B. ELSTER für Elektronische Steuererklärung
  • Initialwort
    entsteht, wenn man aus den Anfangsbuchstaben (Initiale) mehrer Worte eine Abkürzung zusammensetzt, z.B. UFO (Unbekanntes Flug Objekt)

Daneben aber gibt es auch die „echten“ Abkürzungen, mit und ohne Punkt, die zwar oft sehr verbreitet sind, aber keine eigene Wortqualität erlangt haben: z.B., BGB, Dipl.-Ing., BMW, etc.

Keine Umwege bei Abkürzungen

Etwas humorlos stellt der Duden hier neben 6 Regeln auch noch eine DIN zur Verfügung (die „deutsche Industrienorm“ 2340), die sich der sinnvollen Bildung und Verwendung von Abkürzungen und Kurzwörtern befasst. Der Oberbegriff der Kurzform wird dort unterteilt nach Abkürzung, Kurzwort, Ersatzkürzung und Mischkürzung. Damit wird die Stellung des Akronyms im Begriffssystem eindeutiger festgelegt. Es werden Grundsätze und Verfahren nach den Aspekten Nutzen und Einheitlichkeit der Kurzformen aufgestellt. Darüber hinaus werden Grundsätze für die Flexion von Kurzformen nach einer Fallunterscheidung vorgegeben.

Das geht natürlich im Alltag deutlich einfacher! Wenngleich es durch ein paar leidige Ausnahmen nicht wirklich übersichtlich ist.

Wann setzt man einen Punkt hinter Abkürzungen?

Ausgesprochene Abkürzungen haben einen Punkt

Meist, aber leider nicht immer, werden reine Schreibabkürzungen mit einem Punkt kenntlich gemacht.

  • Dr. (Doktor)
  • Frankfurt a. d. Oder (Frankfurt an der Oder)
  • Abk.-Verz. (Abkürzungsverzeichnis)

Das sind meist solche, die beim Lesen in der Langform ausgesprochen werden (eine Ausnahme bildet aber der eingetragene Verein, den man verkürzt e.V. schreibt und spricht). Dabei wird in den allermeisten Fällen jedes Wort einzeln abgekürzt, mit Punkt versehen und dann mit einem Leerzeichen vom nächsten Zeichen abgesetzt (z. B. statt z.B. oder zB.). Es gibt jedoch ein paar Ausnahmen, bei denen (keiner weiß, warum) nur ein Punkt am Ende des Kürzels kommt:

  • usw. (und so weiter)
  • usf. (und so fort)
  • zz. (zurzeit – und nicht etwa ziemlich zügig! 🙂 )

Initialworte haben keinen Punkt

Stehende Begriffe, die aus den Anfangsbuchstaben der Ursprungsbegriffe gebildet und meist auch nicht mehr in der Langform gesprochen werden, kommen ohne Punkt aus, z.B.

  • BRD für Bundesrepublik Deutschland,
  • BGB für Bürgerliches Gesetzbuch oder
  • BMW für (Kfz oder Kraftfahrzeug der) Bayerische(n) Motorenwerke und
  • ADAC (für allgemeiner deutscher Automobilclub).
  • PS (für Pferdestärke oder Post Scriptum; wobei man letzteres mit einem Doppelpunkt versieht, bevor man den Nachsatz einfügt. „PS: Was ich vergessen habe, zu erwähnen …“)

Leider nicht immer, so schreibt man zwar meist GG (ohne Punkt), spricht dann aber doch Grundgesetz (und das nicht erst, seit „gg“ für „giggle“ (kichern) steht).

Manchmal werden die Abkürzungen auch wie ein normales Wort ausgesprochen, obwohl sie eigentlich Abkürzungen aus den Anfangsbuchstaben des Ursprungsbegriffs sind.

  • TÜV (Technischer Überwachungsverein) oder
  • GEMA (Die Gesellschaft für musikalische Aufführungs- und mechanische Vervielfältigungsrechte)

Maßeinheiten, Himmelsrichtungen und Währungen sind Abkürzungen ohne Punkt

Bei offiziell festgelegten Abkürzungen der Maßeinheiten in der Wissenschaft oder auch bei Währungen, lässt man den Punkt in der Regel weg:

  • km (Kilometer),
  • kg (Kilogramm),
  • Mhz (Megahertz),
  • NNO (Nordnordost),
  • SW (Südwesten),
  • USD (US-Dollar, auch wenn da schon wieder eine Abkürzung enthalten ist),
  • EUR (Euro)

Fachspezifische Abkürzungen werden meist ohne Punkt geschrieben

  • MdB (Mitglied des Bundestags),
  • BStMdI (Bayerisches Staatsministerium des Innern),
  • JuSchG (Jugendschutzgesetz),
  • StUffz (Stabsunteroffizier),
  • OStRin (Oberstudienrätin)
    .

Zusammengesetzte Abkürzungen schreibt man mit mehreren Punkten und Bindestrich

  • Dipl.-Ing. (Diplom-Ingenieur),
  • Abk.-Verz. (für: Abkürzungsverzeichnis)

Wieviele Punkte braucht man bei Abkürzungen am Satzende?

Wenn eine Abkürzung ohne Punkt auskommt, behandelt man sie in Bezug auf die Interpunktion wie ein normales Wort. Also setzt man am Satzende ganz normal einen Punkt (oder ein anderes Schlusszeichen!)

Steht dagegen eine Abkürzung mit Punkt am Satzende, dann ist der Abkürzungspunkt zugleich der Schlusspunkt des Satzes; es bedarf also keines zweiten Punktes. Frage- oder Ausrufezeichen müssen jedoch zusätzlich zum Abkürzungspunkt gesetzt werden.

  • Er verstieß gegen das JuSchG.
  • Er verstieß gegen verschiedene Vorschriften nach dem JuSchG, dem StGB, der StVO u.a.
  • Was heißt hier u.a.?

 

Wie kürzt man in der Mehrzahl ab?

Wenn man bei einer Abkürzung klarstellen möchte, dass es sich um einen Plural handelt, hängt man die Endung -s an, und zwar unabhängig davon, ob das ausgesprochen die korrekte Endung oder wo der Plural auszudrücken wäre.

  • die MGs (statt MGe für Maschinengewehre)
  • die GmbHs (statt GmbHen oder korrekter: GenmbH für Gesellschaften mit beschränkter Haftung)

Dies ist grundsätzlich das Wahlrecht des Verwenders, der Duden lässt beide Möglichkeiten (mit und ohne -s) zu, empfiehlt es aber zumindest bei weiblichen Formen, da dort der Artikel im Singular und Plural gleich lautet (die).

Hinweis: Den gelegentlich beobachteten Apostroph setzt man nicht, das ist hier immer falsch (die GmbH’s).

Manchmal (selten!) wird der Plural durch Buchstabenverdoppelung ausgedrückt.

  • Jgg. (für: Jahrgänge)
  • ff. (für: folgende [Seiten])

Wie drückt man bei Abkürzungen die Deklination (z.B. Genitiv) aus?

Im Singular wird in der Regel keine Deklination vorgenommen, also z.B. ein Genitiv-S angehängt.

Wenn es für das Textverständnis hilfreich ist, z.B. um Bezugsschwierigkeiten oder andere Missverständnisse zu vermeiden, empfiehlt der Duden, die Deklinationsendung unmittelbar nach dem Abkürzungspunkt zu setzen („B.s Tatbeitrag“). Fehlt ein solcher Punkt, schließt sich die Endung unmittelbar an („Die Schwester des OStRs“).

 

 

 

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