Skoutz-Buchregal #61: Märchenhafte Weihnachten

Liebe Skoutze,

für uns gehören Märchen so sehr zu Weihnachten wie Plätzchenduft und Kerzenschein. Drei Dinge, die sich übrigens bestens miteinander verbinden lassen. Deshalb haben wir für die gerade hereingebrochene dritte Adventswoche ein paar Märchen in unser Skoutz-Buchregal #61 gestellt. Jedes von ihnen haben wir mit Begeisterung gelesen, auch und gerade weil sie so verschieden sind.

Man kann wie Julia A. Kris oder Jennifer A. Jager ein altes Motiv nehmen und in seiner Märchenwelt kritisch hinterfragen. Man kann die Geschichte eines Märchens in unsere moderne Welt übertragen und dort seinen Zauber entfalten lassen, so wie es Kay Noa und Hannah Siebern tun. Oder, so wie Jo Berger, in einem bekannten Märchen die Geschlechterrollen vertauschen und sehen, was dann passiert. Man kann aber natürlich auch direkt ein neues, eigenständiges Märchen erzählen, wie Isabell Schmitt-Egner und Cleo Lavalle auf sehr verschiedene Art beweisen. Lesenswert – das versprechen wir euch – sind sie alle!

Lasst euch also mit den Büchern aus dem Skoutz-Buchregal #61 verzaubern. Wenn ihr wollt, dann könnt ihr euch inzwischen auch auf der Betaversion unserer Skoutz-Buchsuche registrieren. Dort könnt ihr mit unserer skoutzigen Buchfieberkurve eure Leseeindrücke einfach und schnell präzise beschreiben und auf eure Rezensionen verlinken. Ihr würdet damit auch uns eine große Freude machen. Ein paar Klicks für euch sind ein großer Sprung für den kleinen Skoutz-Kauz. Einfach auf den Link gehen und oben im Menü weiter. 🙂

Wer sich märchenhaft verwöhnen lassen will, sollte übrigens unbedingt auch bei unserem Adventskalender vorbeiklicken, in dem es zum Beispiel auch ein Türchen mit noch etwas mehr von Prinzessin Fantaghiro und den Schneeflockenküsshen gibt. Und viele, viele, viele wirklich tolle Überraschungen von absolut umwerfenden Autoren und ihren Figuren auch. Mit Leseproben, Gewinnspielen, unveröffentlichtem Material zu beliebten Büchern und allerlei mehr, was uns und vor allem unseren Autoren so eingefallen ist.

 

Skoutz-Buchregal #61:  Märchenhafte Weihnachtsbücher

Prinzessin Fantaghiro: Im Bann der weißen Wälder – bezaubernde Adaption des bekannten italienischen Märchens

Fantaghiro ist nicht nur die Jüngste von drei Königstöchtern, sondern auch die Wildeste. Tagtäglich setzt sie sich über alle Regeln des Hofs hinweg, reitet, liest Bücher und streift oft stundenlang in den verbotenen Weißen Wäldern umher. Das geht schließlich so weit, dass ihr Vater sie auf dem königlichen Ball des Nachbarlands nicht als seine Tochter vorstellen möchte. Für Fantaghiro kein Problem. Ohne zu zögern schneidet sie sich ihr schönes Haar ab und gibt sich als Stallbursche aus, um ihre Schwestern begleiten zu können. Als sie dann aber unterwegs angegriffen werden, steht sie plötzlich vollkommen alleine und nur mit einem Stock bewaffnet dem gut aussehenden Schwertkämpfer Alessio gegenüber – und der hält sie für einen Jungen …

Skoutz meint: Prinzessin Fantaghiro ist – für alle, die nicht das Märchen oder die gleichnamige TV Mini-Serie kennen – so ein bisschen die europäische Mulan. Und für alle, die auch Mulan nicht kennen, eine sehr, sehr burschikose und hemdsärmelige Prinzessin, so der Kumpeltyp. Das greift auch Jennifer A. Jager in ihrer Interpretation schön auf und spinnt konsequent auch die übliche Situationskomik aus der Verwechslung eines Mädchens als Jungen weiter. Aber wie sich zwischen Fantaghiro und Alessio die Romanze entwickelt, ist ganz neu, sehr modern und überraschend … also lest!

 

Narbenkönig – Ein modernes Märchen um eine sehr eigenwillige Prinzessin von Isabell Schmitt-Egner

Prinzessin Lilliana wehrt sich gegen eine Heirat. Ihr Vater scheint machtlos gegen seine sture Tochter, die alles tut, um die Heiratskandidaten zu vergraulen. Lilli glaubt, dass sie keinen Mann braucht, um glücklich zu sein und kämpft mit allen Mitteln für ihr Leben in Freiheit. Am Ende greift sie zu einer List und trifft scheinbar ihre Wahl, die auf einen Mann fällt, den ihr Vater keinesfalls als Schwiegersohn akzeptieren wird: Den König von Grauemfall.
Dieser gilt als grässlich entstellt, außerdem starb sein Bruder durch seine Hand. Lilli hofft, dass sie mit diesem unmöglichen Bräutigam ihren Vater zum Umdenken bewegen kann, aber mit seiner Reaktion hat sie nicht gerechnet …

Skoutz meint: Isabell Schmitt-Egner betont, dass sie keine Adaption eines Märchens geschrieben hat. Wir bestätigen gerne, dass sie das nicht hat. Und auch, dass sie trotzdem die großen Vorbilder kennt, wie etwa Die Schöne und das Biest und König Drosselbart. Herausgekommen ist ein bittersüß romantisches, teils überraschend düsteres Märchen, dessen Protagonisten eigenwillige, sehr interessante und auf ihre Weise liebenswerte Charaktere sind.

 

Der Werwolf unterm Tannenbaum – Eine moderne Froschkönig-Adaption von Kay Noa

Werwolf Lou lässt nichts anbrennen.
Als der charmante aber unzuverlässige Womanizer nach einem Verkehrsunfall allerdings der reizenden Tierärztin Emily begegnet, ist es um ihn geschehen. Er ist mehr als glücklich, dass sie ihn bei sich aufnimmt. Zu dumm, dass er in seiner Hundegestalt feststeckt und Emily in ihm nur Lupo sieht. Vor allem, als Emily beschließt, unbedingt bis Weihnachten ihren Mr. Right zu finden, um nicht alleine feiern zu müssen. Und während Emily, nicht ahnend, dass ihr Traumprinz längst bei ihr zu Hause ist, von Date zu Date jagt, leidet Lou wie ein Hund.

Skoutz meint: Der Werwolf unterm Tannenbaum ist ein Must-have für alle Hundefreunde. Wenn ein Bad Boy erst zum Hund verwunschen wird und sich dann Knall auf Fall verliebt … Dann ist alles vorbereitet für eine tierisch lustige romantische Komödie. Kay Noa belegt sehr liebenswert, dass manchmal eine Prinzessin viele Frösche küssen muss, bis sie bemerkt, dass der Prinz längst da ist.  

 

Sneyana: Die Chroniken der Zaunreiter  –  Eine Schneewittchen-Adaption von Julia A. Kris

Es war einmal eine junge Frau mit vernarbter Haut, so weiß wie Schnee, Lippen, so rot wie Blut, Haaren, so braun wie dunkles Holz. Und einer obsessiven Vorliebe für Zimtschnecken. Sie lebte seit Kindertagen bei den sieben Zwerginnen, bis sie sich Hals über Kopf auf eine abenteuerliche Reise begab, an deren Ende unausweichlich ein vergifteter Apfel und die Entscheidung zwischen Leben und Tod auf sie warteten.

Es ist ein ganzer Haufen Arbeit, den Menschen weiszumachen, dass eine kuchensüchtige Verrückte eine sanfte Prinzessin war.
Jacob Grimm

Skoutz meint: Frisch und frech werden hier die altehrwürdigen Brüder Grimm als Geschichtskosmetiker enttarnt und zugleich mit einem zugegebenermaßen sehr vergnüglichen und an mancher Stelle auch doppelbödigen Tatsachenbericht ergänzt. Man nehme eine dunkle Prophezeiung und garniere das mit einem verhängnisvollen Hang zu Zimtschnecken. Und das gibt man einer Prinzessin, die sich nicht nur nicht auf ihre Schönheit beschränkt, sondern dank hässlicher Brandnarben zu ihrem eigenen Leidwesen darauf verzichten muss … Das funktioniert wunderbar als höchst unterhaltsames Märchen, dessen traurigster Moment dann gekommen ist, wenn man „Ende“ liest.

 

Als der Prinz aus dem Märchen fiel – ein modernes Märchen für Buchverrückte von Cleo Lavalle

Ein gemütliches Sofa, eine Tasse Tee und viele Bücher! Nelli hat den schönsten und gemütlichsten Buchladen in der ganzen Stadt. Ginge es jedoch nach dem geldgierigen Besitzer einer Buchladenkette, wären längst die Mauern eingerissen. Um der bedrohlichen Situation zu entfliehen, verkriecht sich Nelli in ihre Märchenbücher. Eines Abends, kurz vor Weihnachten, fällt plötzlich ein Prinz zwischen den Seiten heraus. Fortan kommt er (fast) jeden Abend zur selben Zeit zu ihr, aber immer nur für eine Stunde. Um zusammenzufinden, müssen die beiden drei Rätsel lösen, ohne eine Ahnung davon zu haben, welches Geheimnis dahintersteckt. Und die Zeit läuft ihnen davon …

Skoutz meint: Das ist so ein Kuschelbuch mit Wohlfühlfaktor, das man besten zu Schokolade und Tee im Wohlfühloutfit mit dicken Socken liest. Eine liebenswerte Figur, mit der sich viele Buchmenschen identifizieren können, ein Märchenprinz, der sich aber des märchenhaften gern entledigen möchte… und dazu viel Frostklirren und Winterschmelz für ungetrübte Lesestunden mit der richtigen Mischung aus Mitfiebern, Mitlachen und Mitfreuen.

 

Schneeflockenküsschen – ein Weihnachtsmärchen mit einer Eiskönigin von Jo Berger

Weihnachten ist für Amelie Stone schon lange nicht mehr das Fest der Liebe. Im Gegenteil, sie meidet alles, was damit zu tun hat. Als überzeugter Single und eiskalte Chefin des exklusiven New Yorker Modelabels »Stylish Amy« hat sie vor den Feiertagen jede Menge zu tun. Zumindest bis unvermittelt eine Frau auftaucht, die behauptet, ein Weihnachtsengel zu sein. Zu allem Überfluss steht Amelie plötzlich vor Ryan Malone, Inhaber von „Malones Christmas Wonderland“, mit dem sie eine etwas komplizierte Vergangenheit verbindet.

Wird es Ryan und dem Engel gelingen, in ihr den Zauber von Weihnachten – und den der Liebe – wieder zu erwecken?

Skoutz meint: Die Geschichte ähnelt natürlich bekannten Motiven. Aber das darf sie ja auch, denn das zeichnet Märchen aus. Aber das kalte, mit handefesten Weihnachtswundern zu erweichende Herz schlägt hier in einer Frauenbrust. Und da ranzukommen ist so knifflig, dass der arme Ryan wirklich die Hilfe eines stellenweise sehr engagierten Weihnachts-/Schutzengel und Aushilfsarmors benötigt, um das ersehnte Happyend zu erreichen. Das ist anrührend, nicht für die Protagonistin herzerwärmend und im typisch lockeren Stil von Jo Berger geschrieben. Also backt das Vanillekipferlrezept aus dem Buch und lasst euch in Weihnachtsstimmung bringen.

 

Schneezauber: Küss den Schneemann – eine moderne Christmas-Caroll-Adaption von Hannah Siebern

Katies Chef Leonard Frost macht seinem Namen alle Ehre. Er ist kalt wie Eis, hart wie Stahl und lässt jede Fröhlichkeit um sich herum erstarren. Als seine persönliche Assistentin ist Katie seinen Launen gnadenlos ausgeliefert und hat kaum Zeit für ihre kleine Tochter.
Nach einer Auseinandersetzung muss Katie um ihren Job bangen, doch kurz darauf taucht Mister Frost in ihrem Vorgarten auf und es ist unschwer zu erkennen, dass er ihre Hilfe braucht.

Durch einen höchst sonderbaren Vorfall ist ihm klargeworden, dass in seinem Herzen keine Wärme ist und nur Katie kann ihm dabei helfen, das zu ändern. Doch wie erwärmt man das Herz eines Eisklotzes, ohne ihn damit zum Schmelzen zu bringen?

Skoutz meint: Charles Dickens wäre wahrscheinlich sehr zufrieden damit, wie Hannah Siebern seine berühmte Geschichte in unsere Zeit mit unseren Schrullen und Problemen überträgt und aus der Sicht eines Weihnachtsengels wider Willen den seit nun über 175 Jahren alten Christmas Caroll-Charme beschwört. Das Schöne an dieser Adaption ist, dass sie zeigt, wie auch in modernen Zeiten mit all den Sorgen und Nöten einer alleinerziehenden Mutter die Grundaussage des Märchens greift und so beweist, dass manche Geschichten zu jeder Zeit und an jedem Ort funktionieren, weil sie ein Echo in unserem Inneren werfen.

 

 

So, und das war es auch schon wieder mit dem Skoutz-Buchregal #61. Wir hoffen, ihr seid mit Märchen eingedeckt, freuen uns aber immer auch über Tipps, falls uns was entgangen ist. Romantik-Leser können übrigens nach Weihnachtslektüre in Buchregal #60 schmökern und wir bringen die nächsten Tage auch noch weitere Specials mit anderen Themen. 🙂

#skoutzigsein

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