Skoutz auf der … RPC 2017
Die Role Play Convention, kurz RPC, findet jährlich im Mai in der Kölnmesse statt. Auf zwei Stockwerken und einem Außengelände finden Rollenspieler, Larper, Cosplayer, Gamer, Mittelalterfreunde und sonstige Szenefans alles, was das Herz begehrt.
Die Literaturszene ist dabei ein vergleichsweise kleiner Aspekt. Im Obergeschoss der Halle 10 standen in diesem Jahr etwa 15 Aussteller in der Schriftstellerzeile. Dazu kam noch Bücher und Regelwerke, die an sonstigen Ständen über die Convention verteilt angeboten wurden, sowie der große Stand von Feder & Schwert und dem Uhrwerk Verlag. Diese traten auch als Organisatoren der Autorenzeile sowie des RPC-Lesecafés auf, einem durch Trennwende erzeugten Raum, in dem Aussteller und weitere Autoren in halb- oder einstündigen Leseslots ihre Werke präsentieren konnten. Das Programm reichte hier von kleinen und eher unbekannten Autoren bis hin zu den großen Namen der Phantastikszene.
Zu den weiteren Highlights gehörten Auftritte von Bands wie Harpo Speaks, die Aktion „Let’s Play 4 Charity“ mit mehreren Let’s Playern, die Signierstunden mit Stars aus Film und Fernsehen und die Meet & Greets mit verschiedenen YouTube-Stars.
Dass die Convention grundsätzlich erst einmal Gamer, Larper und Co anspricht, heißt aber noch lange nicht, dass sich dort keine Leser finden lassen. Im Gegenteil. Viele Besucher, Cosplayer und sogar Mitaussteller zog es zu dem Viereck an Autorenständen. Auffällig hoch war auch die Anzahl der Leute, die sich zwar zunächst nicht zu einem Buchkauf durchringen konnten, dann jedoch zwei-, drei-, teilweise viermal um das Areal herumschlichen, bis sie das ausersehene Buch doch noch mitnahmen. Außerdem gab es neben den klassischen Verkaufsgesprächen auch viele nette Plaudereien mit Cosplayern und Rollenspielern, in denen man die Erfahrungen und Erlebnisse der unterschiedlichen Hobbys austauschte und auch die ein oder andere Parallele fand.
Neben den Lesungen im RPC-Lesecafé fanden auch noch Programmpunkte in den zwei nahegelegenen Workshop-Räumen statt. Hervorzuheben sind hier zwei Begebenheiten, die wir Skoutze dort erlebt haben.
Zum einen hatten Bernhard Hennen und Robert Corvus einen Workshop zum Weltenbau in der Fantasy und der Science-Fiction angemeldet. Dieser sollte zweimal stattfinden, einmal am Samstag und einmal am Sonntag. Am Samstag standen wir in kleiner Runde mit den beiden vor dem Workshopraum, der eher als Räumchen zu bezeichnen wäre. Vor der Tür, die bedingt durch den noch laufenden vorherigen Vortrag verschlossen war, tummelten sich bereits zahllose Interessierte und Fans. Immer wieder musste das Gespräch kurz unterbrochen werden, wenn ein freudiger Leser sich eine Signatur abholte.
Das gab uns genug Zeit, über die Situation zu schmunzeln: Hennen und Corvus hatten mit um und bei 20 Teilnehmern gerechnet und entsprechend viele Kopien ihres Programms zum Bearbeiten mitgebracht. Der Raum hätte bei dieser Teilnehmerzahl den Platz geboten, sich zumindest halbwegs in Arbeitsgruppen zu teilen. Die Zahl an Leuten, die teilnehmen wollte, belief sich aber eher auf fünfzig oder sechzig, wenn nicht gar mehr. Dass bei diesem Andrang nicht alle teilnehmen und schon gar nicht alle einen Sitzplatz ergattern würden, war allen klar. Entsprechend waren einige Leute auch nicht bereit, überhaupt zur Seite zu weichen, als die Tür sich öffnete und die Besucher des vorherigen Vortrags den Workshopraum verlassen wollten.
Ausgerechnet einer der Workshopleiter bekam dieses Problem selbst zu spüren. Während Kollege Corvus als einer der ersten in den Raum schlüpfte, hatte sich Bernhard Hennen irgendwie mit uns verquatscht – und musste prompt sehen, dass er überhaupt noch in den Raum hineinkam. Dies glückte ihm zu unserer Erleichterung, wir gaben unsere Anstellversuche jedoch auf und planten einen neuen Versuch am Folgetag.
Um die Geschichte nicht in ähnlicher Form zu wiederholen, sei nur so viel gesagt: Auch am Sonntag gelang es uns nicht, uns gegen den Andrang an Workshop-Teilnehmern durchzusetzen. Jedoch konnten wir Bernhard Hennen und Robert Corvus immerhin zum erhaltenen RPC Fantasy-Award für ihre Phileasson-Saga gratulieren.
Ebenfalls ein Programmhighlight waren Multitalent Tommy Krappweis und Professor Rudolf Simek, die in einem Vortrag Näheres zum Entstehen der „MARA“-Trilogie und des zugehörigen Films erzählten – und sich dabei mit Witz und spitzer Zunge an die Wand zu diskutieren versuchten.
Ob Krappweis von dem Problem der Kollegen gehört oder beim Anblick der noch größeren Menge Wartender einfach geschaltet hatte, in jedem Fall sorgte er dafür, dass für die Teilnehmer des vorherigen Workshops eine Fluchtgasse gebildet wurde. Diesmal gelang es uns sogar, in den Raum zu gelangen, und das sogar so früh, dass wir noch Stühle ergattern konnten. Nach und nach füllte der Raum sich auch hier dermaßen, dass uns angst und bange um die Leichtbau-Raumwände wurde. Entsprechend ließen wir uns von dem Vortrag zwar gut unterhalten, überließen für den zweiten Vortrag zum Thema „Fantasy und Humor“ aber anderen Zuschauern das Feld und stellten uns kein weiteres Mal an. Die Lacher aus dem deckenlosen Raum konnten wir zum Glück auch so genießen.
Ob nun Gamer, Larper, Cosplayer oder Autor – auf dem Freigelände, das in einen Mittelaltermarkt verwandelt worden war, fanden fast alle Besucher und Aussteller einen Stand, der sie gleichermaßen faszinierte. Die skyhunters in nature hatten traditionell einige ihrer Eulen und sonstigen Greifvögel mitgebracht. Für kleines Geld durfte man sie streicheln oder auf den Arm nehmen. Natürlich ein absolutes Muss für uns Skoutze!
Der Andrang war auch hier sehr hoch. Glücklicherweise sorgten die Falkner rigoros dafür, dass ihre Tiere regelmäßige Pausen bekamen und für eine Weile in ihren Kästen in Ruhe gelassen wurden. Dafür waren die Vögel dann auch entspannt genug, um von ihren Haltern gelegentlich durch die Messehalle getragen zu werden. Auch die Autorenzeile besuchten vor allem die Schleiereule Selenia und der Aguja Artemis mehrfach.
Insgesamt war die RPC in diesem Jahr sogar noch erfolgreicher als im vergangenen Jahr, sowohl in puncto Verkäufe als auch in Sachen Spaß und Freude. Sie ist somit als Event sowohl für Besucher – ob nun Leser, Gamer, Rollenspieler, … oder einfach nur Fan dieser Bereiche – als auch für Aussteller absolut empfehlenswert. Mit hoher Wahrscheinlichkeit werden dort daher auch im kommenden Jahr wieder einige Skoutze ihre Federn verteilen.