RIP – Terry Pratchett

Die Meldung, dass Terry Pratchett an einer Krankheit leidet, die Alzheimer sehr ähnlich ist, traf viele sehr. Ebenso sein Tod am 15. März 2015. Es fand zu diesem Zeitpunkt gerade die Leipziger Buchmesse statt und als in der riesigen Fantasy-Halle alle innehielten, um diesem verdienten Autor mit einer Schweigeminute die letzte Ehre zu erweisen, gab das ein Gefühl für die Lücke die dieser Mann nicht nur in der Welt der Fantasten hinterlässt.

„Die wahrhaft menschliche Qualität besteht nicht […] aus Intelligenz, sondern aus Phantasie..“

Terry Pratchett wurde mit seinen Scheibenweltromanen weltberühmt, die in 37 Sprachen übersetzt und mehrfach verfilmt wurden. Doch sein Werk ist weit umfassender und vielschichtiger als man in Ankh Morpok meinen möchte. Er war vielleicht nicht der ganz große Geschichtenerzähler, aber er verstand es, wie kaum ein Zweiter, den Witz im Alltagsirrsinn zu extrahieren und selbigen so erträglicher zu machen. Er war ein großartiger Beobachter, der es verstand, in einen Satz mehr Weisheit zu legen, als andere in ganze Bücher. Dass diese Weisheiten meist ganz bescheiden in einem auch lustigen Spruch daherkamen, macht sie so hinterhältig. Sie wirken nach. Sie verändern heimlich. Mich jedenfalls.

Terry Pratchett (wikipedia)Das Leben von Terry Pratchett

Terry Pratchett begann schon in der Schule zu schreiben. Freiwillig, meine ich. Auf Anweisung des Lehrers taten wir das ja alle. Nach ersten Erfolgen in der Schülerzeitung, begann er eine Journalismus-Ausbildung in einer Lokalzeitung im englischen Wiltshire. Sein Privatleben hielt er vor allem privat, man weiß nicht viel mehr, als dass er seit 1968 überwiegend glücklich verheiratet war und eine Tochter namens Rhianna hat, die auch als Autorin seine Scheibenwelt weiterpflegen möchte.
Terry Pratchett hat allein 41 Scheibenwelt-Romane veröffentlicht und ist nach J.K. Rowling der erfolgreichste Autor Großbritanniens der Gegenwart. Neben vielen Literaturpreisen erhob die Queen den Mann mit dem schwarzen Schlapphut 2009 für seine Verdienste um die Literatur in den Ritterstand und 2010 erhielt er sein eigenes Wappen mit Ankh und Morpork-Eule.
Seine Krankheit, die ihm das Schreiben zunehmend erschwerte, veranlasste ihn, sich vehement für die Erforschung von Demenzerkrankungen und auch Sterbehilfe einzusetzen. Doch so weit, dass er sein Leben selbst beenden musste, kam es nicht.
Noli timere Messorem (Fürchte den Sensenmann nicht)
TOD nahm ihn mit einem HERZLICH WILLKOMMEN in Empfang und hat eine riesige Fangemeinde so traurig zurückgelassen, dass es tatsächlich Petitionen gab, die Tod aufforderten, Terry zurückzugeben. Doch was sollen wir anderes sagen als der Meister selbst?

Der Tod ist kein Endpunkt, nur ein Meilenstein. Allerdings einer, der aus großer Höhe auf einen herabfällt.

Das Werk von Terry Pratchett

Das Werk von Pratchett ist sicherlich mit „Fantasy“ allein nicht ausreichend beschrieben. Er war ein Meister der Persiflage, ein Zeitgeisterfahrer, der gerne bekannte Geschichten, z.B. Shakespeare-Dramen oder den Kennedy-Mord als Grobplot aufgriff, um in vielen bunten Szenen und Bonmots seine ganz eigene Sicht der Welt zu präsentieren. Dabei bezog er zu vielen Themen klar Stellung wie etwa gegen Krieg und Diskriminierung, aber eben auch zu Alltagsthemen.

Wenn Du Dir selbst vertraust und an Deine Träume glaubst und Deinem Stern folgst, dann wirst Du trotzdem von Leuten übertroffen, die ihre Zeit damit verbringen, hart zu arbeiten und zu lernen und nicht so faul waren.

Lieber Tod, sei nett zu Terry. Wir hätten gern mehr Zeit mit ihm verbracht.

„Zeit ist eine Droge: Zuviel davon bringt einen um.“

Mehr Infos: 

Mehr über Terry Pratchett findet ihr auf seiner deutschen Webseite oder der offiziellen englischen Webseite .
Auch Wikipedia hat mehrere Artikel zu Terry Pratchett und seinem Werk.
Der Goldmann Verlag hat posthum eine Anthologie mit Texten von Terry Pratchett herausgegeben. „Aus der Tastatur gefallen“, wurde die auf die Midlist Humor des Skoutz-Award 2019 und in diesem Zusammenhang von uns ausführlich besprochen.

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