RIP: Horst Stern
Schon am 17. Januar ist in Passau im Alter von 96 Jahren einer der wichtigsten Journalisten der deutschen Medienlandschaft gestorben.
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Der Journalist Horst Stern
Horst Stern hat wie kaum ein anderer mein Gefühl von Tieren, Natur und Umwelt geprägt. Er hat mir ein Gefühl von Demut und Verantwortung vermittelt, das sich nicht darin erschöpft, ein Tier zu verniedlichen und vermenschlicht niederzuknuddeln, sondern es in seiner Würde, seinem Charakter und seiner Einzigartigkeit als gleichwertigen Partner im System Erde zu begreifen und zu respektieren. Nur so kann ein Tier mir der Freund und Partner sein, den ich in ihm schätze.
1922 geboren begleitete Horst Stern Deutschland durch seine dunkelsten Stunden und den Wiederaufbau eines in jeder Hinsicht am Boden zerstörten Landes. Mit Wortgewalt und untrüglich scharfem Blick spornte er an, wo er eine Entwicklung gut und richtig fand, und geißelte jeden Fehlorientierung. Mit „Sterns Stunde“, einer Naturschutzsendung, die von 1970 bis 1979 ausgestrahlt wurde, schrieb er Fernsehgeschichte. Ohne Grzimeks und Sielmanns Leistungen schmälern zu wollen, die uns mit wunderschönen Bildern und heiteren Kommentaren die Liebe zur Natur, auch in fernen Gebieten, nahe brachten, war es doch Stern, der mir „meine“ Natur, die heimische Tierwelt und eben auch unseren Umgang mit Nutztieren vorstellte und meine Verantwortung bewusst machte.
Er war oft polemisch, ja. Er war selten political correct und scherte sich nicht um die Befindlichkeiten der Kuschelgesellschaft. Oft zornig, immer streitbar griff er auf, was sich im zeigte und hielt die Kamera auch in die dunklen Flecken, wo wir lieber weggesehen hätten. Meine Eltern haben trotzdem keine Folge verpasst und meine ersten Erinnerungen an Tischdiskussionen drehen sich erstaunlich oft um Sterns Stunden. Wenn in München zum Dokumentarfilmfestival immer wieder einmal Sterns Stunden gezeigt werden, versuche ich immer, hinzugehen.
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Der Umweltschützer Host Stern
Auch nach mehr als vierzig Jahren haben sie nichts von ihrer Berechtigung verloren und daher gelten die meisten Aussagen und Appelle fort. Er hat kritischen Umweltschutz im weiteren Sinne in die Medienlandschaft gebracht und jedem einzelnen vorgeführt, dass Rücksicht nehmen Eigennutz ist. Man liest oft, er sei der Vater des Naturschutzes gewesen. Für mich war er das auf jeden Fall.
Stern sagte selbstkritisch und etwas frustriert: „Ich hab eigentlich immer nur in den Köpfen und Herzen der Ohnmächtigen etwas bewirkt, in den Köpfen der Mächtigen so gut wie gar nichts.“
Lasst ihn uns ehren, indem wir dafür sorgen, dass seine Anliegen nicht vergessen werden. Dass wir konsequent tun, was richtig und wichtig ist, auch wenn es für uns Verzicht bedeutet. Ja, ich bin traurig.
Kay
Neben seinem beeindruckenden Engagement war Stern auch ein wunderbarer Autor.
Eine ausführliche Zusammenfassung zu Sterns Leben und Wirken bietet Wikipedia.
Der Autor Horst Stern
Ohne Horst Sterns Buch „So verdient man sich die Sporen“ wäre ich nicht der Reiter geworden, der ich heute bin und ohne seine ohne Fachchinesisch logisch und nachvollziehbare Lehre hätte ich nicht so vielen Reitern und ihren Pferden helfen können. Warum schreibe ich also über dieses Buch, ein Fachbuch? Weil es Sterns Qualität bezeugt. Er, der nie über den Status eines Freizeitreiters hinausgekommen ist, hat mit didaktischem Gespür und untrüglichem Blick für Zusammenhänge eine „Bedienungsanweisung Pferd“ geschrieben, die mir respektvoll auch von den Größen des internationalen Reitsports empfohlen wurde, bei denen ich lernen durfte.
Wer reitet, oder mit dem Gedanken spielt, mit dem Reiten anzufangen, dem lege ich dieses seit 50 Jahren praxisbewährtes Buch wärmstens ans Herz.
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Mann aus Apulien – Biografischer Roman von Horst Stern
Im 13. Jahrhundert herrscht ein fortschrittlicher Mann von Apulien aus über das christliche Abendland. Der römisch-deutsche Kaiser Friedrich II. ist ein Wegbereiter der Renaissance. Mit seinen Ansichten ist er seiner Zeit um Epochen voraus. Der bedeutende Gelehrte und Dichter kämpft mit vier Päpsten um die Vorherrschaft in Europa. Und auch in seinem Privatleben geht er ungewöhnliche Wege.
Horst Stern nimmt den Leser mit auf eine Reise ins 13. Jahrhundert, um dort einem faszinierend modern denkendem Mann zu begegnen. Stupor Mundi, das Staunen der Welt, nannte man ihn zu Lebzeiten, und das erklärt Stern. Ob er Friedrich über Falknerei, das Christentum oder die Liebe sprechen lässt – immer klingt es einfühlsam und ehrlich.
Skoutz meint: Sein Roman über Kaiser Friedrich II, der Mann aus Apulien ist ein wunderschön geschriebenes Buch, das Friedrichs wechselvolles Leben aus der Ich-Perspektive erzählt. So versucht Stern Zugang zu dem wohl schillerndsten Exemplar der Staufer zu finden. Dem ersten Kosmopoliten der Welt, beheimatet zwischen Orient und Okzident, gefangen in philosophischen Gedanken und überfordert mit seiner Zeit, die dennoch bildhaft und nachvollziehbar beschrieben wird. Besser kann einem nicht vermittelt werden, wie anders und doch gleich die Menschen vor 800 Jahren doch waren.
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