Ortolan – Das Blendwerk des Chevalier John Taylor – historischer Roman von Andreas Hillger
Weil Bücher die einfachste Form von Zeitreisen sind, kann man mit ihnen nach Herzenslust durch ferne Länder und lange versunkene Epochen streifen, lesend von der Antike in Rom durch das mittelalterliche Deutschland reisen, im viktorianischen England Rätsel lösen und in der näheren Geschichte jene Probleme begrübeln, die unsere (Ur)Großeltern in Atem hielten. Immer sind es die Menschen, die Kay Noa bei ihrer Auswahl faszinierten, deren Geschichten, die den unseren so ähnlich sind.
Einer der Titel, die aus den über 250 Vorschlägen der Longlist die Midlist History erobern konnte, ist Andreas Hillgers Roman Ortolan – Das Blendwerk des Chevalier John Taylor, das im August 2020 bei Osburg erschienen ist. Es erzählt die Geschichte des englischen Okultisten und medizinischen Scharlatans John Taylor, der im 18. Jahrhundert tatsächlich so einige bekannte Persönlichkeiten behandelt hatte.
Aber seht selbst …
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Ortolan – Das Blendwerk des Chevalier John Taylor – eine Kriminalgeschichte im Viktorianischen England …
Vom Wagen und Scheitern eines legendären Arztes, der als Quacksalber wie ein heutiger Popstar lebte und mit seinen schrecklichen Methoden aus Versehen auch Musikgeschichte schrieb. Zugleich schärft diese Hommage an das Sehen auch den Blick für Blindheit, die im »Age of Enlightenment« – also dem Zeitalter der Aufklärung – philosophisch verstanden und medizinisch behandelt werden wollte.
Um was geht’s?
London 1770: John Taylor rüstet sich für seinen Tod. An der Seite des einst ebenso berühmten wie berüchtigten Chevaliers steht nur noch ein Sekretär, der selbst ein dunkles Geheimnis hütet. Ihm diktiert der Augenarzt seine Lebensbeichte – die Geschichte jenes Blendwerks, das den Starstecher über Marktplätze in Königsschlösser führte, weil er die Entscheidung über Licht oder Finsternis in seine Hände nahm. Am Ende dieses Weges ist der Mann, der berühmte Zeitgenossen wie Johann Sebastian Bach und Georg Friedrich Händel vergeblich von ihren Augenleiden befreien wollte, selber blind. Was ihm im Dunkeln bleibt, ist die Erinnerung an Reisen und Begegnungen, die er in einer Mischung aus Reue und Trotz überliefert.
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Wie hat uns „Ortolan – Das Blendwerk des Chevalier John Taylor“ gefallen?
Ein überaus unterhaltsamer Ausflug in die spannende Zeit der Aufklärung, in der wir einige berühmte Persönlichkeiten als Nebendarsteller erleben. Doch auch die beiden Figuren, aus deren Sicht das Buch erzählt wird, brauchen sich nicht zu verstecken und überzeugen mit ihrem überaus interessanten Wesen. Alles in allem ist es ein wirklich tolles Buch, das die Geschichte einer realen Figur erzählt und diese mit fiktionalen Elementen ausschmückt. Kurzweilig und absolut lesenswert.
Kays Eindruck:
Die Aufklärung fand ich in der Schule mäßig spannend. Zu Unrecht, wie sich zeigt, denn diese Montage über eine besonders schillernde Gestalt dieser so wichtigen Epoche und der Berühmtheiten, denen sie begegnet, macht definitiv Lust auf weitere Ausflüge in diese Zeit.
Und nebenbei erfährt man noch wissenswertes über die Medizin dieser Tage und den verzweifelten Kampf gegen den Star, an dem man damals noch erblindet ist.
Wem verdanken wir das Buch?
Andreas Hillger arbeitet nach langer journalistischer Tätigkeit als freier Autor und Dramaturg. Sein Hauptinteresse gilt dabei historischen Themen, die er oft auf dem Theater verhandelt. So u.a. zuletzt im mehrfach ausgezeichneten Fugger-Musical Herz aus Gold für das Staatstheater Augsburg oder im Melanchthon-Oratorium Got.alein/die.Ehr. Seine Faszination für das Barock-Zeitalter führte zur Neufassung der Beggar’s Opera/Polly am Anhaltischen Theater Dessau.
Um euch mehr Details über Andreas Hillger erzählen zu können, werden wir versuchen, ihm in einem Interview noch weitere Dinge zu entlocken.
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