Leserunde Agentin 006y/8 (Kapitel 29 bis Schluss)

 

Herzlich willkommen bei Agentin 006y/8.

Für alle, die daran gezweifelt haben, dass Robin einen schwierigen Charakter hat, dürfte jetzt der Beweis gekommen sein. Mich hat in diesen Szenen vor allem die Dynamik zwischen den Beteiligten interessiert und das Herausarbeiten ihrer stärksten, nicht unbedingt besten Eigenschaften. Aber eben auch, was dann auf dem Weg zurück in die Normalität mit solchen Menschen passiert. Und dann hatte ich die Gelegenheit, den für mich persönlich schönsten Schluss in all meinen bisher geschriebenen Büchern zu schreiben.

Hier meine Fragen:

  • Kann eine Beziehung wie die von Lisa und Tom – und irgendwo ist es ja eine Beziehung – nach solchen Erlebnissen überhaupt eine Zukunft haben?
  • Die Aufklärung, wie Lisa in dieses Abenteuer gekommen ist, hat mir Mühe bereitet, weil ich eine wenigstens einigermaßen logische Erklärung wollte. Was sagt ihr dazu?
  • Lisa schwankt nach dem Ausflug zum Tegernsee sehr zwischen völlig kaputt und erleichtert, weil überstanden. Dieser unbalancierte, sehr zerbrechliche Moment hat mich sehr fasziniert. Kann man das nachvollziehen?

Mein Lieblingszitat aus diesem Abschnitt:

Ich senkte den Blick und starrte verlegen meine Nägel an. Der Lack hatte Nacht auch nicht ohne Blessuren überstanden. Was sollte ich davon halten? Es tat weh, so ausgenutzt zu werden. Ich fühlte mich von einfach allen benutzt.
„Wir haben dich benutzt“, sagte Tom leise. „Das tut mir leid. Es ist einfach so vieles von Anfang an falsch gelaufen. Man sollte Mitarbeiter in Ruhe lassen. Nur manchmal gehorcht das Herz dem Verstand nicht.“
Wow.
Ich hätte jetzt etwas sagen sollen. Nur fiel mir nichts ein. Was kein Wunder war, so ohne Verstand, der einfach im Schmetterlingsgeschwader stecken geblieben sein musste.
„Ja“, sagte ich, bevor das Schweigen peinlich wurde. „Es ist viel falsch gelaufen. Deshalb solltest du jetzt gehen.“

Bonusmaterial: Kintsugi selber machen

Ich bin wahrscheinlich nicht der einzige Schussel, vor dessen Tollpatschigkeit nichts und niemand gefeit ist. Entsprechend begeistert war ich, als ich von dieser auch noch wunderschön aussehenden Technik erfuhr. Dabei wird in Asien Keramik und Porzellan mit Hilfe von Gold, Silber oder Platin repariert. Die Philosophie dahinter fokussiert sich auf den Lebensweg des Objektes. Das Zerbrechen ist dabei Teil des Lebens und macht das Ganze nur schöner. Warum soll nicht ein geliebter Gegenstand auch seine Narben haben dürfen? Erhält er nicht dadurch erst Wert und Geschichte? Ich liebe diese Idee unter Ästhetik- und Recyclingaspekten ebenso wie als Geschichtenverliebte. Noch dazu, weil man das eigentlich wirklich einfach auch selbst hinbekommt.

Seht selbst:

Selbst wenn ein Teil im Scherbenhaufen fehlt, kann man alles mit einer Mischung aus Japanlack und Goldpuder verkleben oder auch ein fremdes Stück als „Platzhalter“ einbauen.So kann man ein Porzellanteil reparieren.

Und los geht’s:

  1. Ich habe den Rand der herausgebrochenen Scherbe und die Ränder der offenen Stelle eingefärbt und dann antrocknen lassen. Es schadet auch nicht, wenn man die Teile aufeinanderhält, damit die Farbe an die richtigen Stellen fließt (wenn Mikrosplitter fehlen und die Bruchkanten nicht einheitlich sind).
  2. Dann mit dem Pinsel nach Anleitung den Leim auf den Rändern verteilen, die Klebkanten aufeinander bringen und in Postion halten. Gründlich trocknen! Das dauert wegen der Farbe meist länger als angegeben und ich musste das nochmal wiederholen, weil ich ungeduldig war (typisch).
  3. Alternative: Man kann bestimmte Klebersorten auch vorab mit dem Metallpulver einfärben. Das sollte man aber vorher an einem Testobjekt ausprobieren.

 

Bitte kommentiert eure Meinung und Eindrücke unter diesen Beitrag. Ich bin schon sehr gespannt.

So, das war’s mit Agentin 006y/8. Morgen habe ich zum Abschluss dann noch ein Spiel für euch und ein paar Fragen zur Agentin 006y2

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4 Comments

  • Marion

    Kann eine Beziehung wie die von Lisa und Tom…… warum nicht? Nach einer heilsamen Zeit für Herz und Verstand ( wobei Lisa ihre Arbeit helfen könnte ) könnt ich mir vorstellen daß die beiden eine Beziehung, die ich mir ziemlich turbulent vorstelle, haben könnten… Möglichhkeiten seh ich da einige….
    das Abenteuer und seine Entstehung…. jjjaa mit einem kleinen Aber…. den Bezug von Robin s Arbeit im Innenministerium und dann sein Abdriften in eine ganz andere Ecke erschließt sich mir aus der Geschichte nicht so ganz ( vor allem am Schluß mit den Wertevorstellungen in Bezug auf Frauen….. ) wobei Lisa in die Story gut reinkommt und sich wacker schlägt
    der unbalancierte Moment: eindeutig JA – ich konnt s gut nachvollziehen…

  • Melanie Werner

    Es kommt auf die Personen an. Man muss es abwarten, denke die beiden müssen, das Erlebte erst Verarbeiten und dann wird man weiter sehne und entscheiden ob oder ob nicht.
    Die Aussage, wie Lisa da rein gerät und warum sie auserwählt wurde – kann ich schon nachvollziehen. Nur Robins Absichten – klar viel Geld, macht ja die meisten Verräter aus, aber dann das Verhalten Lisa gegenüber bzw. Frauen an sich, ist ein wenig irritierend oder er ist einfach ein wahnsinns Schauspieler.
    Nach so einem Abenteuer ist es, denke ich ganz normal, dass man sich so und vielleicht auch verletzt und enttäuscht zu fühlen. Könnte es auch gut nachvollziehen, wenn ise in einem totalen Gefühlschaos stehen würde – beide haben sie doch mehr oder weniger ausgenutzt und belogen, für ihre eigenen Zwecke. Mich hätte es auch nicht gewundert, wenn sie Tom kommentarlos aus der Wohnung geworfen hätte und erst mal auf Abstand gehen würde.

  • Katrin Hof

    Ich finde schon, dass eine Beziehung zwischen Lisa und Tom, auch nach solchen Erlebnissen funktionieren kann. Vielleicht auch gerade deshalb. Denn beide haben so einige Turbulenzen erlebt, das könnte in Zukunft interessant werden.

    Ich finde die Erklärung gut umgesetzt, wie Lisa in dieses Abenteuer gekommen ist. Für mich war es beim Lesen nachvollziehbar. Was mir gut gefiel, dass man erst nach und nach richtig hinter Robins Geheimnisse kam. Es gab immer wieder Andeutungen ohne aufzuklären, das gefiel mir gut. Nur ihre Entscheidung Robin überhaupt helfen zu wollen, konnte ich am Anfang nicht ganz nachvollziehen, was aber nicht an der Erklärung, sondern an Lisa als Person lag.

    Lisas Gefühle kamen deutlich rüber und man konnte sich gut vorstellen, wie sie sich fühlt. Einerseits total erledigt, aber auch Glücklich ist ein Gefühl, das mir sehr realistisch und bekannt vorkommt, auch wenn aus anderen Gründen. Ich fand es gut beschrieben.

  • Haslinger Melanie

    Beziehungen aus schwierigen Situationen für die ist es bestimmt schwer zu bestehen, aber ich glaube es kommt auch auf die Personen darauf an. Wenn beide stark genug sind, dann sollte das schon funktionieren. Ich wünsche es auf jeden Fall Lisa und Tom.
    Die Situation als alles überstanden war und sie der Gefahr getrotzt haben, fand ich sehr gut. Ich hätte es wahrscheinlich auch nicht anders als Lisa gemacht.
    Das mit ihrer Verwicklung in dem ganzen war schon etwas übertrieben, aber ich finde es passt genau zur Geschichte. Ich würde daran nix ändern.

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