Der König der Gaukler – Mittelalterroman von Andreas Otter (mit Gewinnspiel)

Der König der Gaukler von Andreas Otter ist eines der Bücher, die auf der Longlist History 2018 gelandet sind. Gut, auf einer gut 200 Titel umfassenden Liste ist das nicht so besonders, meint ihr? Aber dass dieses Buch mal eben locker in die Top 100 Verkaufscharts bei Amazons einsteigt, ist schon eine andere Nummer.

Zumal dort historische Romane eigentlich eher ein Schattendasein führen und solche, ohne Herzschmerz versprechende Damen im Titel (Heilerin, Wanderhure, Baderin, Henkerstochter …) erst recht. Und dass dieses Buch seine Leser auch wirklich aus eigener Kraft erreicht und nicht als strategisch platziertes Promotionprodukt irgendeines Großverlags, hat uns noch neugieriger gemacht. Und deshalb hat sich Kay den 2017 vom Autor selbst verlegten, gut 450 Seiten starken Mittelalterroman mal genauer angesehen.

Um was geht’s im König der Gaukler?

Sie trotzen Tod und Teufel
Schwaben, Mitte des 14. Jahrhunderts:
Nachdem seine Eltern bei einem Brand starben, ist der Köhlerbursche Simon besessen von dem Wunsch, Feuer zu beherrschen und der größte Feuerspucker aller Zeiten zu werden. Nach dem Ausbruch der Pest muss Simon jedoch sein Heimatdorf verlassen und trifft auf eine Gauklergruppe, die ihn aufnimmt. Von nun an gehört er dem fahrenden Volk an, das ausgestoßen und rechtlos die Menschen begeistert, während um sie herum die todbringende Seuche tobt. Anna, eine kartenlegende Wahrsagerin, prophezeit Simon, dass sein Wunsch in Erfüllung gehen und er als Feuerspucker vom Volk bejubelt und von Königen ausgezeichnet werden wird. Simon ist fasziniert von der rätselhaften Frau, die ihn auf unerklärliche Weise berührt. Doch als Anna selbst an der Pest erkrankt, erfährt Simon, wer sie wirklich ist, und er begreift, dass Annas Geheimnis sie alle in Gefahr bringen kann.

 

Wie fanden wir den König der Gaukler?

Der Erfolg kommt nicht von ungefähr. Ein gut recherchierter Hintergrund führt den Leser mit dem Gauklertrupp auf eine Reise bis nach Köln. Eine wendungsreich und spannend erzählte Geschichte mit bewegenden Schicksalen und einer bittersüßen Liebesgeschichte. Und – sda war ich wirklich überrascht – einem sehr überraschenden, aber bei genauerer Betrachtung konsequenten Ende. Besonders faszinierend ist, wie trotz der erfreulich klar herausgearbeiteten Unterschiede in mittelalterlichem und modernen Denken und Aberglauben doch die Probleme spürbar dieselben geblieben sind. Ob Judenhass oder Andersdenken, muss alles, was anders ist, zwangsweise normiert werden, damit sich eine Gesellschaft sicher fühlen kann? Es spricht nicht für unsere Lernkurve, dass sich Geschichte immer wieder wiederholen kann. Und auch deshalb ist dieses Buch wirklich zu empfehlen.

 

Wem verdanken wir den König der Gaukler?

„Geschriebene Geschichten sollen die Herzen der Leser erreichen, sie in andere Zeiten und Orte, in Beziehungen und Rollen führen, Gefühle spürbar machen. Sie sind die Offenbarung anderer Welten.“

Obwohl einst am Fuße der Alpen geboren, entschied sich Andreas Otter nicht für eine Karriere als Wintersportler. Schriftsteller war ebenso keines der Berufe, die er als Kind werden wollte. Geschichten dafür entstanden dafür aber umso mehr, bis er sie schließlich niederschrieb. Aufgrund seines Interesses für Geschichte schreibt er gerne historische Romane. Er lebt gar nicht weit entfernt von der Skoutz-Zentrale am Ammersee im südlichen Bayern.

Neben dem König der Gaukler sind von ihm noch die „Stadt der tausend Könige“ und Der Fischer und die Königin“ erschienen.

Allerdings ist Andreas Otter auch in anderen Genres unterwegs. So schreibt er unter dem Pseudonym Oliver Pätzold Thriller (da haben wir ihn ja auch schon interviews) und unter Lani Sommerfeld Fantasy.

Mehr über Andreas Otter gibt es auf seiner Homepage*.

 

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