zu Besuch bei: Kathryn Taylor

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Heute bin ich zu Besuch bei der großartigen Kathryn Taylor, die als echte Vollblutautorin mit gefühlvoller Romance eine internationale Leserschaft begeistert. Daher ist es sehr nett, dass sie mich heute auf einen Kaffee für ein Interview empfängt. Ich kenne bisher nur ihre Trilogie Darringham Hall und bin schon sehr gespannt, wer der Mensch hinter diesen Geschichten ist.

Doch lest selbst:

Romance Icon

Zu Besuch bei Kathryn Taylor – die Kaffee in Romanzen wandelt.

kathryn taylor
© Olivier Favre

Was ist dein »Sprit« beim Schreiben, woher nimmst du deine Ideen?

Ideen-„Sprit“ ist eigentlich alles für mich, was ich sehe und höre und was mir passiert. Eine Begegnung, ein Gespräch, ein Film, eine Serienepisode, eine Autofahrt – und plötzlich hakt sich etwas fest, ein Bild, ein Gedanke, den man dann weiterspinnt.

Okay, das klingt, als wärst du unter kreativem Dauerbeschuss. Und wie merkst du dir das dann alles?

Deshalb habe ich immer ein Notizbuch dabei, um diese Gedanken, die ganz plötzlich kommen können, mit ein paar Stichpunkten festzuhalten. Und wenn man „Sprit“ wörtlich versteht, dann ist es definitiv Kaffee. Den brauche ich, um wachzubleiben, wenn es mal wieder spät wird beim Schreiben. Was leider häufig vorkommt, weil ich eher ein Nachtmensch bin und viel konzentrierter arbeiten kann, wenn es endlich ruhig ist im Haus und das Telefon nicht mehr klingelt.

Das ist kein Einzelschicksal, falls dich das tröstet.

Ich würde nach hunderten von Interviews inzwischen sagen, dass Kaffee die weitaus häufigste Autorendroge ist. Und auch, dass Kreativität überwiegend nachtaktiv ist. Wenn ich ins Bett gehe, ist es eigentlich schon wieder früh.

 

Was würdest du tun, wenn du nicht mehr schreiben könntest?

Keine Ahnung. Ich hoffe, das muss ich nie herausfinden.

Ich kann dir versichern, dass das auch gaaaaaaaaanz viele Leser hoffen.

Aber fragen wir noch einmal anders herum …

 

Zu welchen Anlässen hast du schon überlegt, mit dem Schreiben aufzuhören?

Wenn die Deadline wie ein Damoklesschwert über mir schwebt und ich die Nacht zum Tag machen muss, um den Text noch rechtzeitig fertig zu bekommen, dann bin ich schon manchmal neidisch auf die Menschen, die feste Arbeitszeiten und einen echten Feierabend haben. Die abschalten können, weil die Arbeit getan ist und sie frei haben.

Was hindert dich, einfach den Laptop zuzuklappen?

Das ist schwierig, wenn man Autor ist, im Grunde arbeite ich rund um die Uhr, weil die Geschichte, an der ich schreibe, mich nie wirklich loslässt. Aber ich könnte trotzdem nicht aufhören. Und sobald das Buch fertig ist, geht es auch wieder. Dann weiß ich wieder, wie toll es ist, dass ich das Schreiben zum Beruf machen durfte, und stürze mich in das nächste Projekt.

Okay, du bist ein Deadline-Phobiker. Interessant, denn auch wenn ich mir das nicht so bewusst gemacht habe, ist es bei mir ganz ähnlich (Mein Umfeld, das meine Klagen abbekommt, kann ein Lied davon singen).

 

Was war dein emotionalstes Erlebnis beim Schreiben?

Im zweiten Teil von „Daringham Hall“ stirbt eine der Nebenfiguren. Das war für die Handlung notwendig und ich hatte es mit lockerer Hand ins Exposé geschrieben und mit nichts dabei gedacht. Aber als es dann soweit war und ich an der Szene saß, war ich völlig fertig und habe beim Tippen bitterlich geweint, weil es mir so nah gegangen ist.

Das ist auch so ein Autorendings, das öfter erwähnt wird. Erst böse zu den Protas sein und dann weinen … Tut es dir denn im Nachhinein leid, den Plot nicht anders konstruiert zu haben?

Später haben mir viele Leser geschrieben, dass sie bei der Szene auch weinen mussten. Das war ein ganz tolles Kompliment für mich, weil ich es offenbar geschafft habe, die Leute zu berühren. Dafür lohnen sich ein paar Tränen auf jeden Fall. Ich werde mir trotzdem gut überlegen, ob ich das noch mal tue, das war wirklich hart. Thriller mit Leichenbergen sind also vermutlich nichts für mich.

🙂  Ja, das klingt so.

 

Wie viel Autobiografie steckt in deinen Geschichten?

Wenig. Das ist ja gerade das Tolle am Schreiben, dass man in ein anderes Leben schlüpfen und Dinge erleben kann, die mit einem selbst gar nichts zu tun haben. Aber natürlich kann man nicht aus seiner Haut, und ich lasse sicher unbewusst viel von mir selbst in den Text einfließen. Ich denke, das ist es, was den Stil eines Autors ausmacht. Ich erzähle die Geschichten auf meine Art – aber es sind keine Geschichten aus meinem Leben. So aufregend ist mein Alltag nämlich leider gar

Darüber habe ich schon mit einigen Kollegen philosophiert. Für das, wie sehr wir unsere Figuren doch mögen, behandeln wir sie eigentlich ziemlich schlecht. Aufregung ist ja nur in Büchern schön. Live ist es … stressig.

 

Was wäre das größte Kompliment, das man dir als Autor machen kann?

Wenn mir jemand sagt, dass ihn die Geschichte gut unterhalten hat. Meine Leser sollen darin abtauchen, für eine Weile mit den Figuren leiden und lachen und das Buch am Ende hoffentlich mit einem zufriedenen Lächeln zuklappen. Dann habe ich alles richtig gemacht.

 

Wer ist für dich dein idealer Leser?

Alle, die bereit sind, mit mir auf eine romantische und leidenschaftliche Reise zu gehen und die Spaß an den Geschichten haben, die ich schreibe. Und denen meine Bücher auch etwas wert sind.

Wie meinst du das?

Auf Leser, die sich die Texte illegal auf Piratenseiten runterzuladen und das total okay finden, würde ich lieber verzichten.

Ja, das geht uns allen so. Ich finde es auch immer sehr traurig, wenn man bedenkt, wie viele Nachtschichten, Stunden harter Arbeit und Investitionen wie Lektorat und Cover in einem Buch stecken, bis es verkauft werden kann. Und wenn dann diejenigen, die den Autor um die Früchte seiner Arbeit bringen, noch versuchen, dass mit ein paar blöden Sprüchen zu rechtfertigen oder zu verharmlosen, dann geht mir echt der Hut hoch. Skoutz versucht hier auch, zumindest Aufklärungsarbeit zu leisten. Nur wenn es sozial geächtet wird, auf Piratenseiten zu stehlen, wenn es nicht nur „uncool“, sondern „assozial“ ist, könnte sich etwas ändern. So wie man eben auch keine Schildkrötensuppe isst. Nicht weil es verboten ist, sondern weil man es nicht tut.

 

Bei welchem deiner Protagonisten würdest du den Beziehungsstatus mit dir als »schwierig« bezeichnen?

Schwierig ist es immer mit den Helden des aktuellen Buchs. Mit denen ringe ich dann ja noch, die stellen sich oft quer und wollen nicht so, wie ich das will, und wir müssen uns erst richtig kennenlernen. Da kann es schon mal Knatsch geben. Passiert mir meistens mit den Männern, aber hin und wieder sind es auch die Frauen, die mich ärgern.

Das klingt nach Dialog-Schreiben. Im ständigen Zwiegespräch mit den Darstellern der Geschichte. Wie ist es dann danach?

Sobald das Buch fertig ist, ist dann aber alles wieder gut und ich habe sie alle wieder sehr lieb.

 

Und zum Schluss: auf welche Frage in einem Autoreninterview möchtest du einfach nur mit »Ja« antworten?

Bist du glücklich mit dem, was du tust?

Wie schön! Das freut mich.
Liebe Kathryn, vielen Dank für das wundervolle Interview und den köstlichen Kaffee. Ich freue mich darauf, bald von dir zu lesen.

 

Hier könnt ihr Kathryn Taylor treffen:

Kathryn Taylor auf Facebook

Homepage von Kathryn Taylor

 

Lesetipp: Mission Mistelzweig – heitere Weihnachts-Romance von Kathryn Taylor

mission-mistelzweigEinen deutschen Weihnachtsmarkt mitten im englischen Lake District organisieren? Marketingexpertin Lilly stürzt sich mit Feuereifer in diese ungewöhnliche Aufgabe, schließlich kann sie nach der Trennung von ihrem Verlobten Ablenkung gut gebrauchen.

Sogar einen werbewirksamen Höhepunkt der Veranstaltung hat sie in petto: die Wahl zum „Sexiest Santa Claus Alive“. Musiker Tom entpuppt sich bald als Lillys persönlicher Favorit – denn niemand küsst sie so unwiderstehlich unter dem Mistelzweig wie er …

Skoutz meint: Auch dieses Buch ist im typischen Kathryn Taylor-Stil geschrieben und verbreitet beim Lesen unweigerlich Weihnachtsstimmung. Neben einer turbulenten Romanze zwischen Lilly und Tom sind es in diesem Buch die leisen Töne, die überzeugen, wenn wir erfahren, wie sehr Lilly von ihrem Ex verletzt wurde, wie schwer es ist, so eine Erfahrung hinter sich zu lassen und wie wunderschön, wenn es doch gelingt. Ein Buch also, das für Mitgefühl und Rücksicht ebenso plädiert, wie dafür, sich nie, nie hängen zu lassen.

 

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